Kinderhandys im Check
Ab wann braucht mein Kind ein Smartphone?

Dein Kind hat genug von seinem Spielzeugtelefon und will ein richtiges Handy? Wir sagen dir, ab welchem Alter das sinnvoll ist. Plus: die besten Kinderhandys im Überblick
Kinder brauchen einen Vater, der mit ihnen gemeinsam das Internet erkundet und erklärt
© Shutterstock.com / fizkes
In diesem Artikel:
  • Warum eigentlich ein Handy für Kinder?
  • Wie kann ich die Handyzeit meines Kindes einschränken?
  • Wann soll mein Kind sein erstes Smartphone bekommen?
  • Wie richte ich ein Handy für Kinder ein?
  • Welches Handy eignet sich für Kinder ab acht Jahren?
  • Welches Handy eignet sich für Kinder ab 12 Jahren?
  • Fazit

Mit einem Smartphone hat ma jederzeit Zugriff auf das gesammelte Wissen der gesamten Menschheit. Das ist grundsätzlich was Geniales für die ewige Fragerei, mit denen ein Kind einem den Alltag versüßt. Doch damit dein Kind dies auch zu schätzen weiß und nicht nur exzessiv Vidoes schaut, braucht es eine gute Medienerziehung. Wir sagen dir, was du beim ersten Smartphone für dein Kind beachten musst und welches Smartphone ein guter Einstieg ist.

Warum eigentlich ein Handy für Kinder?

"Kinder bekommen oftmals das erste Smartphone mit dem Wechsel auf die höhere Schule", sagt Kristin Langer, Diplom-Medienpädagogin und Mediencoach des Elternratgebers "Schau Hin!". "Hier ist die Erreichbarkeit der Kinder auf den längeren Schulwegen ein wichtiger Faktor." Oft nehmen Eltern auch Feste wie Geburtstage zum Anlass, um dem Kind ein Handy zu schenken. Langer: "Ein Smartphone wird als etwas Wertiges eingestuft und Eltern haben es auf diese Weise leicht, strahlende Kinderaugen zu erzeugen."

Auf der anderen Seite nehmen Kinder in ihrem Alltag heutzutage immer mehr Mediengeräte wahr: "Überall erleben Kinder Erwachsene und vor allem ihre Eltern, die mit Smartphones interagieren. Im Wunschdenken der Kinder an dieser Welt teilzuhaben und den Eltern nach zu eifern, ist es deshalb verständlich, dass Kinder gerne selbst ein Smartphone besitzen wollen", erklärt die Medienpädagogin. So wie Kinder deine Schimpfwörter auf der Rückbank im Auto aufschnappen, beeinflusst deine Handynutzung ihr Streben nach einem eigenen Smartphone, aber auch den Umgang damit.

In ihrem Ratgeber "Dreißig Minuten, dann ist aber auch Schluss!: Mit Kindern tiefenentspannt durch den Mediendschungel" ergänzt Patricia Cammarata, Bloggerin und Psychologin, die erwähnten Gründe noch. Für die Autorin ist es wichtig, dass Eltern ihren Kindern einen verantwortungsvollen Umgang mit dem Internet und Technik vermitteln, damit diese jetzt und auch als Erwachsene voll und ohne Probleme an der Gesellschaft teilnehmen können. Ein eigenes Smartphone für Kinder wäre nach ihrem Argument dementsprechend wichtig. Denn nur im Kontakt mit Smartphones können Kinder auch den Umgang mit ihnen lernen.

Wie kann ich die Handyzeit meines Kindes einschränken?

"Die Fähigkeit der Selbstregulierung ist bei Kindern noch nicht abschließend ausgeprägt, sondern muss noch erlernt werden", so Expertin Langer. Damit meint die Medienpädagogin die Fähigkeit, einen vorhandenen Wunsch in einer Situation zurückzustellen und auf später zu verschieben: etwa nur einen Keks zu naschen, um später welche zu haben oder die Handynutzung auf die Zeit nach den Hausaufgaben zu verschieben.

Deshalb sollten die Medienzeiten von Kindern (aber auch von Erwachsenen) reguliert werden. Du als Vater hast die Aufgabe, deinem Kind zu zeigen, dass der Griff zum Handy eine bewusste Entscheidung ist. Um das deinem Kind jedoch wirklich vermitteln zu können, musst du deinen eigenen Konsum selbst kritisch betrachten, da du das Vorbild deines Kindes bist. Doch pauschale, nur für deine Kinder geltende Verbote, bringen hier gar nichts.

"Wenn ich meinem Kind das Handy verbiete, ohne mich selbst einzuschränken, dann kommt sich das Kind ungerecht behandelt vor. Das Ergebnis wäre, dass das Verbot nur kurzzeitig Wirkung hätte", sagt die Expertin. Eine nachhaltige Reduzierung kann nur über Familienverhalten, wie medienfreie Zeiten für die ganze Familie, funktionieren. Ein handyfreier Brettspielabend oder ein Handyverbot am Esstisch wären solches Familienverhalten.

Wann soll mein Kind sein erstes Smartphone bekommen?

"Das genaue Alter ist nicht allein relevant. Wichtig ist in jedem Falle die Begleitung und Heranführung der Eltern, sowie die schon erlangte Routine im Umgang mit Internetangeboten", so Langer. Als groben Richtwert empfiehlt die Medien-Expertin das erste Smartphone aber erst ab 12 Jahren.

Einerseits sei das Kind in diesem Alter in der Regel reif genug, auch Risikosituationen einschätzen zu können, andererseits hatte es genügend Zeit, das nötige Wissen für einen gewissenhaften und guten Umgang mit dem eigenen Smartphone anzusammeln. Die Checkliste auf der Webseite von "Schau Hin!" bietet dazu noch detaillierte Infos.

Wie richte ich ein Handy für Kinder ein?

Generell solltest du das Handy mit deinem Kind einrichten und es über die Gefahren von Bluetooth, GPS und mobilen Daten aufklären. Meist läuft die Einrichtung so ab, dass du ein eigenes Profil für dein Kind erstellst, in denen du die App-Installation und Käufe, sowie den Internetzugriff passwortschützt einrichtest und Jugendschutzfilter aktivierst. Doch solche Maßnahmen können eine Medienerziehung nur ergänzen und unterstützen. Wichtig ist die aktive Begleitung durch die Eltern.

Welches Handy eignet sich für Kinder ab acht Jahren?

In diesem Alter ist ein Kind oft noch nicht bereit für ein eigenes Smartphone. Expertin Langer sagt: "Smartphones sind teure Gegenstände, die nicht gestohlen, kaputt gemacht oder verloren gehen dürfen. All diese Umstände können eine ziemliche Belastung für Kinder in diesem Alter sein." Der für die Medienpädagogin beste Weg wäre es, dem Kind in diesem Alter ein einfaches Handy mit Prepaid-Karte zu kaufen und das Kind an den laufenden Gebühren zu beteiligen. So lerne das Kind automatisch die Kosten, die ein Handy verursacht, zu verstehen.

"Auch wenn ein solches Handy nach kurzer Zeit von einem Smartphone abgelöst wird, ist es dennoch ein gutes Übungsfeld.", so die Expertin. Aus pädagogischer Sicht ist außerdem zu empfehlen, dass sich das Kind am Kauf des eigenen Smartphones beteilige. Nicht nur wertschätzt das Kind das eigene Smartphone so mehr, man gebe ihm zusätzlich etwas sehr Wichtiges und Kraftvolles: ein Ziel. Aus diesen Gründen empfehlen wir aus der Redaktion deshalb, dass das eigene erste Telefon billig, wasserfest und sturzresistent ist.

Das C1 von artfone besitzt eine sehr ergiebige Batterie, ist sehr robust und hat eine Notfalltaste, die bei Betätigung bis zu fünf Nummern in einer Anrufkette anruft.

PR / artfone (www.artfone.com.cn)
Frühreif: das C1 von artfone

Hier kaufen: C1 von artfone

Das PX-2444-919 von simvalley MOBILE wiederum eignet sich perfekt für Kinder, die noch Schwierigkeiten beim Lesen und Schreiben haben. Das Seniorenhandy beinhaltet 4 große Tasten, auf denen die Bilder der jeweiligen Kontakte angezeigt werden und eine GPS-Ortung für den absoluten Notfall.

PR / Pearl (www.pearl.de)
Das Bilderbuch der Handys: das PX-2444 von Simvalley Mobile

Wer sich zurück in die 2000er versetzen möchte, kann seinem Kind auch das EmporiaFlip von empora in die Hand drücken. Auch dieses Handy beinhaltet eine Notfalltaste und ein eingebautes Radio.

PR / Emporia (www.emporia.at)
Faltbar: das EmporiaFlip von Emporia

Welches Handy eignet sich für Kinder ab 12 Jahren?

Sobald das Kind seinen Anteil der Anschaffungs- und Betriebskosten zusammen hat, die meisten Punkte der Checkliste erfüllt und die Eltern das Gefühl haben, dass das Kind ein gutes Maß an Selbstregulierung besitzt, ist es bereit für sein eigenes Smartphone. Ein Tipp der Medienpädagogin Langer: kostengünstig anfangen. "Wichtig ist, dass das Kind Steigerungsformen mit dem Smartphone erleben kann. So hat es ein Ziel vor Augen und kann durch Sparen oder Taschengeldzuverdienste ein besseres Smartphone oder einen besseren Vertrag erarbeiten. Kinder bekommen so ein Übungs- und Experimentierfeld, in dem sie lernen, ihre Ziele ganz allein zu erreichen.“

Aus Sicht der Redaktion ist demnach ein Einsteigersmartphone ein guter Anfang. Das Smartphone sollte wie das erste Handy robust, wasserfest und billig sein. Die Kinder sind zwar älter, aber eben nicht plötzlich so umsichtig wie ein Erwachsener. Kleiner Lifehack von Cammarata: Billige Modelle sind auch deshalb besser, da sie in der Nutzung weniger Spaß machen und deshalb den Gebrauch von selbst regulieren.

Das Kingkong Mini 2 von Cubot ist sehr gut für Kinderhände geeignet. Es ist preiswert, wasser- und sturzfest, sowie sehr kompakt, sodass es von den Kleinen problemlos gehalten werden kann.

PR / Cubot (www.cubot.net)
Robust: das Kingkong Mini 2 von Cubot

Wer mehr Wert auf Leistung legt, ist mit dem Moto G30 von Motorola gut dabei. Hier tauscht man Robustheit gegen Leistungsstärke ein. Denn im Test der Chip-Redaktion kann sich das Handy mit einer Note von 2,1 und einer Preiseinschätzung von 1,4 nicht verstecken. Es eignet sich somit gut für vorsichtige Kinder, oder auch als Zielhandy.

PR / Motorola (motorola.de)
Für Groß und Klein: das Moto G30 von Motorola

Das 2720 Flip von Nokia ist ebenfalls eine gute Wahl. Erwarte hier aber kein vollwertiges Smartphone! Es ist ein Klapphandy mit Tasten, das jedoch die grundlegenden Funktionen – wie WhatsApp, Facebook und weitere zu installierende Apps – eines Smartphones besitzt. Zwar hat die Computerbild-Redaktion das Handy nur mit 'Ausreichend' bewertet, doch wurde hier eher der geringe Leistungsumfang bemängelt. Aufgrund seiner Robustheit, dem eingebauten Notfallknopf, der langen Akkulaufzeit und dem geringen Preis ist es für uns trotzdem eine gute Wahl.

PR / HMD Global (www.hmdglobal.com)
Flippig: das 2720 Flip von Nokia

Hier kaufen: 2720 Flip von Nokia

Fazit

Eine solide Medienerziehung und ein robustes Smartphone sind das A und O für Kinder. Besonders, wenn sie auf die Idee kommen, das Handy im "Flugmodus" aus dem Fenster zu werfen, kannst du mit unseren Tipps und Empfehlungen entspannt bleiben.