Was junge Eltern nervt
Die 10 nervigsten Sätze von Großeltern

Oma und Opa sind echt toll. Aber bei manchen Weisheiten, die sie zum Thema Erziehung zum Besten geben, könnte man direkt in die Luft gehen. So reagierst du am besten auf solche Sprengsätze
Nervige_Sätze_Großeltern DAD 2022
© Motorotion Films / Shutterstock
In diesem Artikel:
  • 1. "Dein Kind tanz dir auf der Nase herum!"
  • 2. "Du musst strenger sein!"
  • 3. "Wir haben das früher nicht so gemacht!"
  • 4. "Das hat dir auch nicht geschadet!"
  • 5. "So jung das Kind in die Fremdbetreuung schicken, ist doch viel zu früh!"
  • 6. "Tja, als Papa kannst du erstmal eh nichts machen!"
  • 7. "Das machst du aber erstaunlich gut mit den Kleinen!"
  • 8. "Schreien kräftigt die Lunge!"
  • 9. "Wenn dein Kind das jetzt nicht macht, schafft es das nie" (etwa laufen lernen)
  • 10. "Deine Frau stillt noch?!"
  • Fazit: Ärger dich nicht zu sehr über solche Sätze

"Wenn der kleine Hosenscheißer damals nicht schlafen wollte, haben wir den Schnuller in Whiskey getunkt." Das ist vielleicht ein wenig übertrieben, aber besserwisserische Sätze der eigenen Eltern und Schwiegereltern hat vermutlich jeder schon gehört. Wir haben hier 10 extrem nervige Sätze und erklären dir, wie du perfekt darauf reagieren kannst.

1. "Dein Kind tanz dir auf der Nase herum!"

Darum sagen das die Großeltern: "Früher war die Erziehung viel strenger, da ging es mehr darum, dass die Kinder funktionieren und sich anpassen." erklärt Inke Hummel aus Bonn, Pädagogin, Familienberaterin und Autorin mehrere Ratgeber wie "Nicht zu streng, nicht zu eng".

Wie kannst du darauf reagieren: Entscheidend ist immer die Situation und wie oft so ein Kommentar kommt. "Nimm es mit Humor", rät Karin Bergstermann aus Ely/England, Autorin des Buches "Bei meinem Kind mache ich das anders". Sag zum Beispiel: "Mir ist gerade sowieso langweilig". Wichtig: Bleib deiner Methode treu, du bietest deinem Kind mit Absicht mehr Freiheiten, damit es sich frei entwickeln kann.

2. "Du musst strenger sein!"

Darum sagen das die Großeltern: "Das klingt wie ein sehr alter Spruch, ist aber leider immer noch aktuell. Es ging früher verstärkt darum die Kinder zu formen", erklärt Pädagogin Hummel, selbst Mutter von drei Kindern.

Wie kannst du darauf reagieren: Sag, was du denkst. Du musst nicht strenger sein, stattdessen suchst du das Gespräch mit deinen Kindern. Das ist vollkommen richtig. Expertin Hummel: "Dein Kind soll verstehen, was es falsch gemacht hat." Stubenarrest oder Fernsehverbot ist, wie Opa sagen würde, Asbach Uralt.

3. "Wir haben das früher nicht so gemacht!"

Darum sagen das die Großeltern: Der Klassiker! Das denkt sich auch Buchautorin Hummel: "Früher gab es ganz andere Grundsätze und man wusste viel weniger über Erziehung als heute."

Wie kannst du darauf reagieren: Sag deinem Gegenüber, dass du das so machst, wie du es für richtig hältst. Beim Bäcker hat man damals für eine Brezel auch nur 10 Pfenning gezahlt, ist heute halt anders.

4. "Das hat dir auch nicht geschadet!"

Darum sagen das die Großeltern: Großeltern können es als Kritik an sich und ihrer Erziehung verstehen, wenn du deine Kinder auf komplett andere Weise erziehst. Sie denken dann, sie hätten etwas bei deiner Erziehung falsch gemacht.

Wie kannst du darauf reagieren: Es gibt heute einfach ganz andere Wertevorstellung wie früher, auch das soziale Leben der Kinder verläuft komplett anders als damals. Deshalb ist es ganz natürlich, dass sich die Erziehungsmethoden weiterentwickelt haben. Sag das den Großeltern.

5. "So jung das Kind in die Fremdbetreuung schicken, ist doch viel zu früh!"

Darum sagen das die Großeltern: Früher wurden Kinder viel später in den Kindergarten geschickt, die Möglichkeit einer Krippe gab es oftmals gar nicht. "Zumindest in Westdeutschland, in Ostdeutschland wurden die Kinder teilweise schon sehr früh unter der Woche in eine Tagesstätte abgegeben, damit Mutter und Vater ja schön alle arbeiten können", erklärt Buchautorin Bergstermann.

Wie kannst du darauf reagieren: Einfach ignorieren. "Wenn die Kita oder der Kindergarten gut ist und deine Kinder den/die Erzieher:in als Bezugsperson wahrnehmen, dann nutze diese Option", rät Expertin Hummel.

6. "Tja, als Papa kannst du erstmal eh nichts machen!"

Darum sagen das die Großeltern: "Bei der älteren Generation war der Ablauf ganz klar. Die Mutter kümmert sich nach der Geburt ums Kind und der Mann ist nur da ums Geld zu verdienen und kann sich kaum einbringen", erklärt Pädagogin Hummel. Und ihre Kollegin Bergstermann ergänzt: "Da kannst du dann auch von den Opas ein wenig Neid raushören, weil du so viel Zeit mit deinem Kind verbringen kannst und sie immer arbeiten mussten."

Wie kannst du darauf reagieren: Durchatmen! Natürlich ist dem heute nicht mehr so und du kannst dich viel mehr einbringen. "Die Bindung zum Kind ist nicht nur übers Stillen möglich", sagt Bergstermann, die auch eine Ausbildung zur Stillberaterin absolviert hat.

7. "Das machst du aber erstaunlich gut mit den Kleinen!"

Darum sagen das die Großeltern: Soll ein Lob sein, hört sich aber unterschwellig nach Kritik an. "Hier ist es auch wieder der damaligen Rollenverteilung geschuldet. Wenn du als Mann eine Windel einwandfrei wechselt, ist das einfach noch überraschend für die neuen Omas und Opas", erklärt Hummel

Wie kannst du darauf reagieren: "Zeig Verständnis, dass sie es nicht besser wissen und lass dich nicht verunsichern", rät Erziehungs-Coach Hummel. Wie heißt es doch so schön in dem "Stromberg"-Song : "Lass das mal den Papa machen, der Papa macht das gut!"

8. "Schreien kräftigt die Lunge!"

Darum sagen das die Großeltern: Diesen Satz kann auch Karin Bergstermann nicht mehr hören: "Dieser altbackene Mythos aus dem 19. Jahrhundert hält sich irgendwie immer noch. Aber genauso wie der Klapps nach der Geburt ist das totaler Quatsch."

Wie kannst du darauf reagieren: Vermeide es, auch wenn es sehr schwer fällt, mit den Augen zu rollen. Das ist wirklich Schnee von Vorvorgestern. Du wirst schnell herausfinden, was dein Kind braucht, wenn es schreit.

9. "Wenn dein Kind das jetzt nicht macht, schafft es das nie" (etwa laufen lernen)

Darum sagen das die Großeltern: "Es gab früher ein klares Tempo, wann ein Kind was können muss, deshalb wurde es im Notfall diesem Tempo angepasst", erklärt Expertin Hummel

Wie kannst du darauf reagieren: Sag: "Das hat noch Zeit". Hummel: "Dein Kind soll sich sicher fühlen und sich in seinem Tempo entwickeln."

10. "Deine Frau stillt noch?!"

Darum sagen das die Großeltern: In der Generation der Großeltern wurde selten länger als drei Monate gestillt. Wenn ein Kind länger gestillt wurde, galt das direkt als anormal.

Wie kannst du darauf reagieren: Versuche es mit diesem Satz: "So lange das Kind noch Milch bekommen will, kriegt es das auch." Mit übrigens zirka sechs Monaten ist es in der Regel bereit für Beikost. Bis dahin reicht Muttermilch bzw. Ersatzmilch vollkommen aus. So lange also dein Söhnchen nicht noch auf dem Schnurrbart ein Milchbart bekomm, passt alles.

Fazit: Ärger dich nicht zu sehr über solche Sätze

Natürlich sind die Omas und Opas nicht nur am Rumnörgeln, ganz im Gegenteil, sie sind immer noch die besten Babysitter der Welt. Oftmals ist ihr Rat auch Gold wert, aber eben nicht immer. Vermutlich wirst du dich ähnlich verhalten, wenn du irgendwann mal Enkelkinder bekommst. Dann bist du dran mit "Früher haben wir das nicht so gemacht!"