Samenspender werden
Eignest du dich als Samenspender?

Man muss nicht immer nur auf die klassische Art und Weise Vater werden. Eine Alternative ist die Samenspende. Wir erklären, warum man es tun sollte, wer geeignet ist und wie auch du davon profitierst
Bevor man Spermien spendet, schließt man einen Vertrag mit einer Samenbank
© Titov Dmitriy / Shutterstock.com
In diesem Artikel:
  • Welche Voraussetzungen braucht man, um Samenspender zu werden?
  • Wer kann Samenspender werden?
  • Wie verläuft eine Samenspende?
  • Wie steht es mit möglichen rechtlichen Ansprüchen der Kinder?
  • Wieviel Geld kann man mit Samenspenden verdienen?

Am Honorar liegt es nicht, dass Niklas, der hier seinen richtigen Namen nicht nennen will und auch sein Alter nur ungefähr mit Anfang 30 angibt, zum Samenspender wurde: "Da könnte ich mit jedem Job mehr verdienen", sagt der Betriebswirt. 40 Euro Aufwandsentschädigung bekommt er pro Spende von Deutschlands größter, gerade eröffneten European Sperm Bank in Hamburg. Warum er sich dennoch dazu entschloss, und wie Samenspende in Deutschland funktioniert, liest du hier.

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Die Idee, Samenspender zu werden, kam aus dem Freundeskreis: Bei einem befreundeten Pärchen war eine Zeugungsunfähigkeit des Mannes festgestellt worden, und Niklas wurde gefragt, ob er sich vorstellen könnte, als Samenspender einzuspringen. Er entschied sich dagegen: Das Kind in seiner unmittelbaren Umgebung aufwachsen zu sehen, das wollte er nicht. Aber für ihm unbekannte Frauen oder Familien zu spenden und ungewollt kinderlosen Paaren zu helfen, das erschien Niklas, der auch Blutspender ist und einen Organspendeausweis im Portemonnaie bei sich trägt, sinnvoll.

Zu helfen, einen Kinderwunsch zu erfüllen, wenn bei Paaren der männliche Partner zeugungsunfähig ist oder eine Erbkrankheit hat, ist die häufigste Motivation von Männern, Samenspender zu werden. Auch ermöglichen sie durch ihre Samenspende gleichgeschlechtlichen Frauenpaaren oder Single-Frauen eine Familiengründung.

Welche Voraussetzungen braucht man, um Samenspender zu werden?

"Unsere Spender sind zwischen 18 und 45 Jahre alt und repräsentieren die Vielfalt der Gesellschaft", sagt Spenderkoordinatorin Laura Fleckenstein, die potentielle Spender für die Sperm Bank Hamburg interviewt. Spender kommen aus allen Gesellschaftsschichten, haben unterschiedliche Hintergründe, Religionen, Ausbildungen und Jobs.

Gemeinsam haben sie alle, dass sie sowohl physisch als auch mental gesund sind. Und das wird vorab genauestens untersucht. Wenn du dich also dafür interessierst, Samenspender zu werden, bekommst du sowohl ein generelles als auch ein aktuelles Update über deinen Gesundheitsstatus.

"Es wird eine Familienanamnese gemacht, also nachgefragt, welche Krankheiten in der Familie vorgekommen sind", erklärt die Biologin Dr. Roja Barikbin, die den Hamburger Standort der ESB leitet. Zudem untersucht ein Genetiker deine Gene auf die 4 häufigsten autosomal rezessiven Erkrankungen hin, also auf Krankheiten, die zum Tragen kommen, wenn die genetische Mutter Erbinformationen zur gleichen Krankheit in sich trägt, zum Beispiel Mukoviszidose. Es folgen allgemeinmedizinische Untersuchungen, bei Bedarf beim Dermatologen, Kardiologen und Psychologen, die Blutwerte werden gecheckt, letztere auch regelmäßig auf HIV und Hepatitis.

Wer kann Samenspender werden?

Der erste Schritt zum Samenspender ist die Untersuchung des Spermas. Zuallererst muss festgestellt werden, ob deine Spermien überhaupt Spenderqualität haben. Dafür wird eine erste Samenprobe gewaschen, bei minus 196 Grad Celsius eingefroren und wieder aufgetaut. Das macht man, da die Spenderspermien zur Lagerung tiefgefroren werden, und wenn sie verkauft werden, nach dem Auftauen immer noch erstklassige Qualität aufweisen müssen. Unter dem Mikroskop werden die aufgetauten Spermien dann nach Menge und Mobilität beurteilt. "Nur eine von 20 Probespenden ist gut genug", weiß Laborleiterin Jean Marie Skarke aus Erfahrung. Bestehen die Spermien jedoch den Test, beginnt das medizinische Testverfahren des potentiellen Spenders.

Wie verläuft eine Samenspende?

Nehmen wir an, die Qualität deiner Spermien und deine gesundheitlichen Voraussetzungen qualifizieren dich als Spender. In Zusammenarbeit mit der Samenbank erstellst du ein anonymes Online-Profil für die möglichen biologischen Mütter und deren Partner. Darin gibst du deine körperlichen Merkmale preis, deine ethnische Herkunft, deine Charaktereigenschaften, deinen Beruf, deine medizinische Familienhistorie und deine Hobbys. Zu deinem Profil gehören auch ein Babyfoto von dir sowie eine persönliche Audiobotschaft, in der du erklärst, warum du Spender geworden bist.

Zum Spenden gehst du dann regelmäßig zu der von dir ausgewählten Samenbank, optimalerweise ein Jahr lang mindestens einmal pro Woche. Auch öfter ist möglich, doch 48 Stunden Karenzzeit sollten dazwischen liegen. Sobald in Deutschland ein Kind mit deiner Spende geboren wird, wirst du vom BfArM, dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, informiert. "Bei der European Sperm Bank gilt eine Quote, nach der jeder Spender an höchstens 15 Familien spenden darf", erklärt Dr. Barikbin.

Wie steht es mit möglichen rechtlichen Ansprüchen der Kinder?

Seit Juli 2018 regelt in Deutschland das Samenspenderregistergesetz, dass Kinder ein Recht auf Kenntnis der Abstammung haben, und dass Samenspender von möglichen Ansprüchen beim Sorge-, Unterhalts- und Erbrecht freistellt. Kinder, die durch eine künstliche Befruchtung mittels Samenspende gezeugt wurden, können jedoch ab dem 16. Lebensjahr beim zentralen Samenspenderregister des BfArM Kontaktdaten über ihren biologischen Vater erfragen. Das heißt, die Samenbank, bei der du spendest, muss deine Daten an das Institut weiterleiten und dazu musst du ihr vorher vertraglich dein OK geben. Du selbst hast übrigens kein Recht, von dir aus etwas über die von dir gezeugten Kinder zu erfahren, aber du hast auch keinerlei Verpflichtungen.

Wieviel Geld kann man mit Samenspenden verdienen?

Zwischen 40 bis 80 Euro gibt es in der Regel pro Spende, macht eine Aufwandsentschädigung von etwa 160 bis 560 Euro pro Monat. Eine Spende von dir verkauft eine Samenbank an Paare oder Single-Frauen mit Kinderwunsch weiter. Finanziell lohnt sich die Spende eher für die Samenbank, wo deine Spermien eingefroren und von wo aus sie verschickt werden: Rund 700 Euro kostet ein tiefgefrorener 0,5-Millimeter-Halm mit bis zu 10 Millionen Spermien.

Auch wenn man vom Samenspenden nicht reich wird: Wenn man bedenkt, dass fast jedes 10. Paar in Deutschland ungewollt kinderlos ist, verhilfst du mit deiner Spermienspende vielen Menschen zum großen Glück. Und bekommst einen kostenlosen rundum Gesundheitscheck, der dir für deine eigene Familienplanung in der Zukunft Sicherheit und Zuversicht geben kann.