Treffen mit anderen Vätern
Warum ein Vater andere Väter um sich braucht

Nicht nur Kinder entwickeln sich stetig weiter, sondern auch Väter. Dafür braucht es aber idealerweise Impulse von außen – und die kommen am besten von anderen Männern
Warum ein Vater andere Väter um sich braucht
© Shutterstock.com / LightField Studios
In diesem Artikel:
  • 1. Väter brauchen Austausch
  • 2. Väter brauchen Vorbilder
  • 3. Väter brauchen Erleichterung
  • 4. Väter brauchen Männerenergie
  • 5. Väter brauchen männliche Perspektiven
  • 6. Väter brauchen Solidarität unter Männern
  • 7. Väter brauchen Vielfalt
  • 8. Väter brauchen Spaß
  • 9. Väter brauchen Sicherheit
  • Fazit: Väter brauchen Väter, um sich weiterzuentwickeln

Im Job gehört Netzwerken oft zum Handwerkszeug. Aber nach Feierabend vernachlässigen viele Männer dies komplett. Dabei wäre Networking gerade für Väter, die es anders machen wollen als die Generation vor ihnen, sehr wichtig. Dem tragen auch immer mehr Kurse Rechnung, angefangen vom Geburtsvorbereitungskurs ausschließlich für werdende Papas bis hin zu speziellen Workshops, die Namen tragen wie "Der Kreis der Väter" oder "Väterbande". Männer können sich hier übrigens sehr gut eine Scheibe von den Müttern abschneiden - die netzwerken nämlich schon seit Jahrzehnten erfolgreich. Warum Väter das jetzt auch verstärkt tun sollten, verraten drei Väter-Coaches hier.

1. Väter brauchen Austausch

"Der Austausch zwischen Vätern ist immer sehr hilfreich“, sagt der Väter-Coach Carsten Vonnoh aus Weimar, der regelmäßig Intensiv-Seminare für Väter anbietet. "Ganz wichtige Themen sind das Vatersein, die Partnerschaft und die Kinder.“ Kennt jeder Vater: Mit kinderlosen Männern sind solche Gespräche oftmals schwieriger bis unmöglich. "Väter, die ernsthaft ihre Rolle ausfüllen wollen, können viel besser die Überforderung, die Unfreiheit aber auch die Freude und Liebe nachempfinden“, erklärt der Vater von zwei Kindern.

Podcast-Tipp: Experte Carsten Vonnoh war auch schon mal Gast bei den "Echten Papas", hier geht's zum Gespräch:

2. Väter brauchen Vorbilder

"Es gibt verschiedene Formen des Lernens. Eine, die sehr tief geht, ist die am Vorbild“, sagt Christopher End, Vater von zwei Kindern, Therapeut und Eltern-Coach aus Köln. "Deswegen erwischen wir uns ja auch dabei, dass wir uns genauso anhören wir unser eigner Vater, obwohl wir genau das nie sagen wollten.“ Wir brauchen also neue Rolemodels. "Männer, die uns Vatersein anders vorleben", sagt der Experte, der regelmäßig Anti-Stress-Seminare anbietet bei denen sich ausschließlich Männer treffen und die er "Der Kreis der Väter" nennt.

3. Väter brauchen Erleichterung

Hosen runter, Männer! "Ehrlicher, ungeschminkter Austausch übers Vatersein und alles, was schief läuft – oder nicht so ist wie in der coolen After-Shave-Werbung –, das kann unfassbar erleichternd sein", sagt Experte End. Das ist auch das Feedback, das der Coach von den Teilnehmern seiner "Kreis der Väter“-Seminare bekommt. In jeder Abschlussrunde fällt der Satz "Das Gefühl erleichtert mich, zu wissen, dass es anderen Vätern genauso geht wie mir."

4. Väter brauchen Männerenergie

Männerenergie? Was soll das sein? Coach End versucht zu erklären: "Ich kann wirklich nicht sagen, was jetzt genau männlich ist und was genau weiblich, zu oft treffe ich Frauen, die typische männliche Machereigenschaften haben oder Männer, die typisch weiblich einfühlsam sind. Was ich aber sagen kann: Es macht für mich einen verdammten Unterschied, ob ich in einem Kreis aus Frauen und Männern sitze oder in einem Kreis, der nur aus Männern besteht." Der Therapeut, der auch einen eigenen Podcast hat, ist überzeugt: "Wir brauchen beides, die Begegnung zwischen Männern und Frauen und die Begegnung nur unter Männern.“ Dass Gleiches natürlich auch für Frauen gilt, versteht sich von selbst.

5. Väter brauchen männliche Perspektiven

"Es ist gut, dass wir uns immer wieder eng mit unserer Partnerin austauschen und unsere Kinder mit ihren Gefühlen und Bedürfnissen im Blick haben“, sagt Führungskräfte-Trainer und Väter-Coach Klaus Althoff aus Alfter bei Bonn. Er hat gemeinsam mit Bestsellerautorin Nicola Schmidt vom artgerecht-Projekt das Buch "Vater werden: Dein Weg zu Kind" geschrieben. Das Buch kannst du hier über Amazon oder bei hier bei Thalia (25 €, versandkostenfrei) bestellen. Aber aller guten Dinge sind drei. Erst durch die Perspektiven anderer Väter wird das Bild komplett. Frag deshalb andere Väter: Wie bringst du eigentlich Job und Familie unter einen Hut? Wie hast du dich mit deiner Frau organisiert? Was klappt bei euch – und was nicht? Althoff: "Wir können so viel lernen von anderen Vätern – zum Beispiel wie ich ein liebevoller Vater sein kann, ohne mich als Mann im Familienalltag aufzugeben."

Podcast-Tipp: Experte Klaus Althoff war auch schon mal Gast bei den "Echten Papas", hier geht's zum Gespräch:

6. Väter brauchen Solidarität unter Männern

Viele Männer lieben den Wettbewerb. "Väter befürchten deshalb schnell, dass auch unter Vätern vor allem Konkurrenz herrscht“, erklärt Althoff, der im Rahmen des artgerecht-Projekts auch immer wieder Online-Wochenendkurse für Väter anbietet. "In meinen Väterkursen beobachte ich das Gegenteil“, sagt der Coach. "Hier gibt es ganz viel Wir-Gefühl und Solidarität.“ Oft fallen Sätze wie "Ich kann dich echt gut verstehen“ oder "Mir geht es genauso wie dir.“ Althoff: "Vätersolidarität tut gut. Sie gibt uns Kraft und Klarheit für den Alltag zwischen Job und Familie."

7. Väter brauchen Vielfalt

"Es braucht ein Dorf, um ein Kind zu erziehen“, sagt ein altes, afrikanisches Sprichwort. "Andere Männer gehören zum Dorf dazu – und damit sind nicht nur die besten Kumpels gemeint. Gerade Väter, die wir uns vielleicht gar nicht als Wegbegleiter ausgesucht hätten, bringen oft die Perspektiven in unser Leben, die uns fehlen“, sagt Väter-Coach Althoff, der kürzlich ein Netzwerk (von Vätern für Väter) ins Leben gerufen hat. Der Name: die Väterbande. Hier können Väter Gleichgesinnte finden. "Es ist gut, auch den Zufallsgenerator anzuwerfen, wenn wir uns unter andere Väter mischen. Online bei einem gut moderierten Netzwerktreffen vorbeizuschauen, lässt sich leicht in den Alltag integrieren und bringt frischen Wind, neue Ideen und Entlastung in unsere Vaterwelt."

8. Väter brauchen Spaß

Althoff: "Sich mit anderen Vätern austauschen, ist cool und macht Spaß. Es kann so befreiend sein, einmal in der Väterrunde Ballast abzuwerfen und herzhaft zu lachen – und das geht auch online super." Wenn sich Väter im Sommer gemeinsam im Park treffen, können sie natürlich auch die Kinder mitnehmen und gemeinsam Spaß haben.

9. Väter brauchen Sicherheit

"Vor allem braucht ein Mann Sicherheit darüber, dass sich andere Väter mit ganz ähnlichen Themen beschäftigen und nicht selten vor den gleichen Herausforderungen stehen“, sagt Väter-Coach Vonnoh, Autor des Buches "Up to Dad: Kinder entspannt begleiten und den eigenen Weg gehen". "Wir denken viel zu oft, dass die anderen vieles besser hinbekommen." Häufig gilt in diesem Fall: falsch gedacht. Sein Buch kannst du hier über Amazon oder hier bei Thalia (18,95 €, versandkostenfrei) bestellen.

Fazit: Väter brauchen Väter, um sich weiterzuentwickeln

Klaus Althoff, Christopher End und Carsten Vonnoh sind sich einig: Väter brauchen Väter, um sich weiterzuentwickeln. Ob du diese bei einem Väter-Seminar triffst oder beim Sport treiben, bleibt aber letztendlich dir überlassen. Genug Anregungen müsstest du nach diesem Artikel auf jeden Fall bekommen haben.