Lastenräder sind in den vergangenen Jahren immer beliebter geworden, vor allem unter Großstädtern mit Kindern: Die Cargobikes sind umweltfreundlicher als Autos und die Parkplatzsuche ist nicht so nervig. Und: "Wer einmal seine Kinder in der Lastenkutsche mitgenommen hat, weiß, wie gut das bei denen ankommt", sagt Björn Gerteis, Redaktionsleiter der beiden Magazine "Cargobike" und "Elektrobike". Hier sind Antworten auf die wichtigsten Frage, wenn du dir ein Lastenrad zulegen möchtest.
Was ist ein Lastenfahrrad?
"Lastenräder sind für den Transport von schweren oder voluminösen Lasten, die mit einem herkömmlichen Fahrrad nicht zu transportieren sind", beschreibt der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club diese Bike-Gattung, deren Modelle breiter und länger als herkömmliche Fahrräder und die deshalb auch eine andere Straßenlage aufweisen. Für viele dieser stabilen Modelle gibt es passendes Zubehör, wozu auch Kindersitze gehören. Man unterscheidet zunächst einspurige und zweispurige Lastenräder. Einspurige Modelle haben wie gewöhnliche Bikes zwei Räder, aber im Rahmen ist eine Ladefläche integriert. Zweispurige Lastenräder sind meist dreirädrig. Sie haben eine große Transportkiste vor dem Lenker oder hinter dem Sattel. Im Zuge des Elektrobike-Trends gibt es auch immer mehr Cargobikes mit Motorunterstützung und das ist durchaus sinnvoll, wenn man bedenkt, wie viel Gewicht hier oft bewegt wird. "An kaum einen anderen Fahrrad ist ein E-Antrieb so sinnvoll wie an einem Cargobike“, sagt Experte Gerteis. "Es gibt Cargobikes mit Front-, Heck- oder Mittelmotor."
Welche Lastenfahrrad-Modelle gibt es?
Generell unterscheidet man drei Kategorien:
1. Lastenräder mit modularem Aufbau (Ladefläche lässt sich nach eigenem Wunsch planen),
2. Cargobikes mit vorne fest eingebauter Box,
3. Modelle mit einem extralangen Heckträger, Longtails genannt.
Unabhängig davon gibt es einige Punkte, die man beachten sollte, wenn man sich ein neues Lastenrad zulegen möchte.
Worauf muss man beim Kauf eines Lastenfahrrads achten?
In den letzten Jahren ist die Anzahl der Anbieter beträchtlich gestiegen. Einher damit geht die Vielfalt der Modelle. Aber egal, auf welches du ein Auge geworfen hast, solltest du auf diese folgenden Punkte achten:
Bremse
Als sicherheitsrelevantes Bauteil verdienen die Bremsen beim Kauf besondere Aufmerksamkeit. Kräftige, standfeste Scheibenbremsen mit großem Bremsscheiben-Durchmesser sind für die schweren Lastenräder sehr zu empfehlen. Mit ihnen kommst du sicher und schnell zum Stehen, außerdem lassen sie sich gut dosieren. Auf die regelmäßige Checkliste gehören bei Scheibenbremsen die Bremsbeläge. Sind sie abgenutzt, müssen sie getauscht werden.
Schon unbeladen bringen Cargobikes ordentlich Gewicht auf die Waage, kaum ein Modell wiegt weniger als 25 Kilo. Allein deshalb empfiehlt sich ein starker E-Antrieb, spätestens beim Transport schwerer Lasten oder am Berg wirst du ihn nicht missen wollen. Mittelmotoren sind besonders wegen ihrer Durchzugsstärke beliebt. Bei der Testfahrt solltest du auch schon mit Zuladung unterwegs sein – und so die zukünftige Nutzung simulieren – die Kinder sollten also auf jeden Fall beim Kauf dabei sein.
Motor
Ein starker Motor kann seine Power für das Lasten-E-Bike nur abrufen, wenn er genügend Futter aus einer großen Batterie erhält. Und ein schwer beladenes Cargobike frisst einiges an Akku-Kapazität – wer noch dazu in hügeligem Gelände unterwegs ist, potentiert seinen Energieverbrauch. Viele Hersteller bieten deshalb für ihre Lastenräder einen optionalen zweiten Akku, der die Reichweite entsprechend vergrößert. Wer nicht nur auf Kurzstrecken unterwegs sein will, sollte darüber nachdenken.Akku
Gerade wenn Kinder transportiert werden, wird der Rahmen stark gefordert, weshalb er stabil und tragfähig sein sollte. Für ordentliche Zuladung sollte das zugelassene Gesamtgewicht über 150 Kilo liegen.Rahmen
Für jeden Zweck gibt es das Richtige: Kindersitze, feste Boxen oder Verdecke. Bei modularen Systemen lässt sich die Ladefläche sogar nach eigenen Wünschen planen. Bei manchen Typen wird die Last auf das verlängerte Heck verlagert, das sich mit Sitzen oder Bank auch für den Kindertransport eignet. Eine weitere Variante, die zwar ohne Ständer sicher steht, sich aber etwas anders fährt als ein Fahrrad, ist das dreirädrige Lastenrad.Ladefläche
Überleg dir genau, was für eine Schaltung zu dir passt. Eine Nabenschaltung benötigt weniger Wartungen als eine Kettenschaltung. Günstige Naben-Modelle bieten aber nur eine begrenzte Ganganzahl und eignen sich eher für flaches Terrain. Noch weniger Pflege erfordern sie in Kombi mit einem Riemenantrieb, wenn das der Rahmen erlaubt. Sportliche Fahrer mögen knackige Gangwechsel und wählen eher die Kettenvariante. Wer sein Cargobike bei jedem Wetter fahren will, sollte darauf achten, dass es mit Schutzblech und Beleuchtung ausgestattet ist. Komfort bringen eine Federgabel und dicke Reifen. Gerteis: "Schnell verstellbare, hochwertige Anschnallgurte sind sehr wichtig, wenn man mit Kindern unterwegs ist." Praktisch ist auch Zubehör für Cargo-Bikes, wie zum Beispiel ein Regenschutz. Hier bestellen: Regenschutz von der Firma DS CoversAusstattung
Welche Lastenfahrräder werden gefördert?
Mehr als 80 Kaufprämien-Programme für private und gewerbliche Cargobikes gibt es derzeit in Deutschland und Österreich. Einen Überblick über Lastenrad-Förderung, sortiert nach Bundesländern, der fortlaufend aktualisiert wird, gibt es unter www.cargobike.jetzt/tipps/cargobike-kaufpraemien
Welche Lastenrad-Hersteller sind die besten?
"Die Cargobike-Spezialisten des Herstellers Riese & Müller leisten wirklich Pionierarbeit, auch in puncto Sicherheit", sagt Experte Gerteis. Aber auch andere Hersteller haben sehr gute Modelle für Eltern – hier sind 5 Vorschläge mit E-Antrieb. Einen großen Überblick bietet auch das Buch "E-Bike 2020: Modelle – Technik– Fahrspaß" von E-Bike 2020: Modelle – Technik– Fahrspaß.
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1. Carve-E von Babboe

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Hersteller Babboe hat mit diesem Modell ein Rad auf die Straße gebracht, das die Stabilität eines dreirädrigen Cargo-Bikes mit der Wendigkeit eines zweirädrigen kombiniert. In die hölzerne Box vorne dürfen maximal 80 Kilo, das Bike selbst ist 55 Kilo schwer (ab 3700 Euro).
2. MK1-E von Butchers & Bicycles

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Bei diesem Modell kann sich der Fahrer in die Kurve hineinlegen – Vorderräder mit Neigetechnik machen’s möglich. In die Box passen zwei Kinder nebeneinander – Kindersitze sind als Extra erhältlich, ebenso eine Tür zum einfachen Ein- und Aussteigen der Kids. Das Rad wiegt 49 Kilo (ab 5000 Euro).
3. Light von Christiania Bikes

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Dieses Modell ist das meistverkaufte des Herstellers für den Kindertransport. Wer es sich online konfiguriert, fängt mit einem Bike ohne Antrieb und Extras an. Zur Zusatzausstattung gehören auch Kindersitze und ein Schutz für Kinderhände an den Laufrädern. Grundgewicht: 37 Kilo (ab 1630 Euro ohne Motor).
4. Load 75 vario von Riese & Müller

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Ausgestattet mit dem kraftvollen Cargo-Line-Cruise-Motor von Bosch, fährst du souverän an dein Ziel. Die Kombination aus Fahrdynamik und Beladungsmöglichkeit, macht das Load 75 zu einer echten Alternative zum Auto. Das Bike gibt es in sechs verschiedene Ausführungen. Das Gewicht liegt zwischen 47 und 38,5 Kilo (Preis ab 6899 Euro).
5. Family von Urban Arrow

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Die große Box dieses Modells bietet viel Stauraum: Die Kinder sitzen gemütlich auf einer Bank, Gepäck passt locker noch zusätzlich in den Frontlader. Die stabile Konstruktion vermittelt ein gutes Sicherheitsgefühl für Fahrer und Nachwuchs. Gewicht des Rads. 51 Kilo (ab 5400 Euro).
Fazit: Alle einsteigen!
Vor dem Kauf empfiehlt Cargobike-Experte Gerteis: "Testen, testen, testen." Am besten mit der ganzen Familie. Denn jeder, der lenkt, sollte auch mal auf dem Sattel gesessen haben. Und jeder Mitfahrer sollte aus Sicherheitsgründen einen Helm tragen, auch wenn das Tragen in Deutschland keine Pflicht ist. Bei Stiftung Warentest gut abgeschnitten hat zum Beispiel das Modell Ximo Flash von Alpina, das auch bei boc.de erhältlich ist. Und jetzt: Gute Fahrt!