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Fakten über Mandeln
5 Mythen über Mandeln, die du schnell vergessen solltest

Nicht immer ist alles, was erzählt wird, wahr. Das gilt auch für die Mandel. Machen die Nüsse wirklich dick? Und wird beim Anbau nicht ganz viel Wasser verschwendet? Wir decken auf

Mandeln gehören zu den am besten erforschten Lebensmitteln der Welt. Aber wo es viele Informationen gibt, lauern immer auch Mythen – die Fakten über die nährstoffreiche Nuss werden aufgrund der vielen komplexen Informationen leicht missverstanden. Hier wollen wir die fünf hartnäckigsten Mythen ein für alle Mal aus dem Weg räumen.

"Mandeln machen dick"

"Eine 30-g-Portion Mandeln hat etwa 175 Kalorien", erklärt die Ernährungsberaterin Juliette Kellow. "Das mag viel erscheinen, aber 175 Kalorien aus Mandeln sind etwas anderes als 175 Kalorien aus Süßigkeiten, die nichts als Zucker enthalten. Mandeln dagegen enthalten pflanzliches Eiweiß, Ballaststoffe und einfach ungesättigte Fette, die gut für die Herzgesundheit sind."

Was das Thema Fett betrifft, so haben Untersuchungen gezeigt, dass der Verzehr von Mandeln als Vormittagssnack anstelle eines kohlenhydratreichen Snacks dazu beitragen kann, die Anzahl der über den Tag verzehrten Kalorien zu verringern. "Eiweiß und gesunde Fette sorgen dafür, dass wir länger satt bleiben", erklärt Kellow. "Das ist wichtig, wenn man versucht, sein Gewicht zu halten, denn wenn man weniger Lust auf Naschkram hat, kann man seine Kalorienzufuhr besser kontrollieren."

"Mandeln sind außerdem reich an energiefördernden B-Vitaminen", fährt sie fort. "Vitamin B2 und B3 tragen dazu bei, Energie aus der Nahrung freizusetzen, weshalb sie sich hervorragend für einen Snack vor und nach dem Sport eignen."

"Der Mandelanbau ist schlecht für Bienen"

Der Mandelpollen ist für Bienen sehr nahrhaft und so verlassen sie die kalifornischen Mandelplantagen stets gestärkt
Dan Goldberg 2013
Der Mandelpollen ist für Bienen sehr nahrhaft und so verlassen sie die kalifornischen Mandelfarmen stets gestärkt

Wir wissen, dass Mandeln für uns Menschen gesund sind, aber wie sieht's mit den Bienen aus? Schließlich ermöglichen die mit ihrer Bestäubung erst, dass Mandeln überhaupt wachsen können. Und überhaupt: Jeder dritte Bissen Nahrung, den wir zu uns nehmen, wird von Bienen erzeugt. Daher sollte man alles daransetzen, sie zu schützen.

Aber zurück zu den Nüssen: Tatsächlich profitieren die Bienen vom Mandelanbau – und zwar sehr. Der Mandelbaum liefert den Honigbienen auf natürliche Weise die erste wichtige Nahrungsquelle des Jahres, indem er sie mit nahrhaftem Pollen versorgt, der die 10 essenziellen Aminosäuren enthält, die sie für ihre Ernährung benötigen.

Eine kürzlich durchgeführte Studie hat außerdem gezeigt, dass der Nektar von Mandelblüten eine natürliche Verbindung namens Amygdalin enthält, die das Auftreten bestimmter Viruserkrankungen bei Honigbienen verringert und ihre Darmgesundheit fördert. "Dank dieser Faktoren verlassen die Honigbienen die Mandelfarmen im Allgemeinen gestärkter", erklärt Dr. Josette Lewis, wissenschaftliche Leiterin des Almond Board of California.

Aber nicht nur die Wissenschaft erkennt die Bedeutung der Bienen – auch die Mandelfarmer:innen, die gerade wichtige Maßnahmen treffen. Viele verbessern ihre ökologischen Bemühungen in Zusammenarbeit mit grünen Non-Profit-Organisationen wie Pollinator Partnership, der weltweit größten Non-Profit-Organisation, die sich ausschließlich dem Schutz und der Förderung von Bestäubern und ihren Ökosystemen widmet. Bislang hat Pollinator Partnership über 110.000 Acres Mandelfelder als bienenfreundlich anerkannt. Das entspricht 85 % aller als bienenfreundlich zertifizierten US-Farmen.

"Auf Mandelfarmen wächst nichts Anderes als Mandeln"

Anbau von Deckfrüchten zur Förderung der Artenvielfalt
Ross Thomas
Anbau von Deckfrüchten zur Förderung der Artenvielfalt

Beim ersten Blick auf die malerischen, blühenden Mandelfelder könnte man tatsächlich annehmen, dass dort ausschließlich Mandeln angebaut werden - doch bei genauerem Hinsehen wächst da noch viel mehr als die nahrhafte Schalenfrucht.

Viele kalifornische Mandelfarmen haben zusätzliche Deckfrüchte (Pflanzen, die den Boden bedecken, aber nicht zur Ernte dienen) angepflanzt. Neben der Mandelblüte, dem Mandelpollen und Nektar dienen sie als weitere Nahrungsquelle für die Bestäuber und erweitern so ihren Lebensraum. "Deckfrüchte als zusätzliches Futter sind ein großartiger Weg, Bestäuber zu unterstützen", so Lewis. "Genau wie die Menschen brauchen auch Bienen eine abwechslungsreiche Ernährung, und die von uns verwendeten Deckpflanzensamen bieten genau das und kommen so den Farmen zugute."

Rory Crowley, Direktor für Lebensraum-Programme bei Project Apis m., ist für das Programm Seeds for Bees® verantwortlich, das diese vielfältigen Deckfrucht-Saatgutmischungen entwickelt und vertreibt. Diese Saatgutmischungen fördern die Artenvielfalt auf den Farmen. "Wir bauen zwar in erster Linie Mandeln an, aber mit Deckfrüchten fügen wir diesem System eine unglaubliche Vielfalt hinzu", erklärt er. "Wir machen das bei uns mit Kohlarten wie Winterrettich, der gut für die Wasserdurchdringung ist und dem Boden viel organisches Material zuführt. Außerdem verwenden wir Hülsenfrüchte, die dem Boden wieder Stickstoff zuführen."

Und dieses zusätzliche Futter hilft nicht nur den Honigbienen: "Deckfrüchte kommen vielen Wildtieren zugute", erklärt Crowley weiter. "Sie unterstützen andere Bestäuber wie einheimische Bienen, Nachtfalter und Schmetterlinge aber auch die guten Käfer, welche die schlechten Käfer fressen. Dichte, Dauer und Vielfalt des verfügbaren Futters... das ist es, was wir mit unseren Saatgutmischungen erreichen wollen."

"Der Mandelanbau verbraucht viel Wasser"

82 % der kalifornischen Mandelfarmen verwenden wassersparende Mikrobewässerung
Dan Goldberg
82 % der kalifornischen Mandelfarmen verwenden wassersparende Mikrobewässerung

Das Thema Wasserverbrauch ist eine der größten und schwierigsten Fragen für die Mandelgemeinschaft. Aber Tatsache ist, wenn man Leben will, braucht man Wasser. Wasser wird für den Anbau von so gut wie allem benötigt, aber in Kalifornien (wo 80 % der Mandeln weltweit angebaut werden) und an vielen anderen Orten mit trockenheitsanfälligem, mediterranem Klima ist es ein kostbares Gut.

"Wassereffizienz ist für uns sehr wichtig", sagt Danielle Veenstra, eine kalifornische Mandelfarmerin in dritter Generation. "Wir haben den Wasserverbrauch pro Mandel seit den 1990er Jahren bereits um 33 % gesenkt und wollen ihn bis 2025 um weitere 20 % reduzieren."

Eine Technologie, mit der sie das Wasser effizienter nutzen, sind ultrapräzise Mikrosprinkler oder Tropfer, wie sie heute 82 % der kalifornischen Mandelfarmen zur Bewässerung einsetzen. Eine andere Möglichkeit besteht darin, alte Mandelbäume zu fällen und sie wieder im Boden einzusetzen – eine Art "Kreislauf des Lebens". "Wenn ein Mandelbaum am Ende seines Lebens ist, können wir ihn zu Holzspänen verarbeiten und diese in den Boden einbringen, um dessen Qualität zu verbessern", erklärt Veenstra. "Dadurch wird weniger Wasser benötigt, weil die Wasserhaltekapazität des Bodens verbessert wird. Untersuchungen zeigen, dass diese Technik auch unsere Erträge steigern kann."

Auch im Bereich der Wassereinsparung werden modernste Technologien erforscht, zum Beispiel Fitbit-ähnliche Technologie, welche die Farmer:innen an die Stämme von Mandelbäumen anbringen können. Diese Geräte teilen den Farmer:innen dann mit, wann und wie viel sie bewässert werden müssen. Dadurch können die Farmer:innen unnötige Wasserverschwendung vermeiden.

Die Mandelfarmer:innen haben auch andere Nachhaltigkeitsziele, auf die sie hinarbeiten - von der CO2-Bindung durch das Recycling alter Bäume bis hin zu Zero Waste (Abfallvermeidung). Letztgenannte Initiative kann Nebenprodukte aus Mandeln in interessante neue Produkte verwandeln. "Die meisten Mandelhüllen werden als Milchkuhfutter verwendet und die Mandelschalen als Vieheinstreu, aber wir haben kürzlich experimentiert, wie wir den Abfall in Zukunft noch besser nutzen können", erklärt Veenstra. Das Ergebnis: "Wir können den Zucker aus der Schale auch extrahieren und daraus leckeres Bier herstellen."

"Die Mandelzucht wird nur von großen Konzernen betrieben"

Danielle Veenstra arbeitet auf der Mandelplantage ihrer Familie
Ross Thomas
Danielle Veenstra arbeitet auf der Mandelfarm ihrer Familie

Das stimmt ganz und gar nicht. Mehr als 90 % der Mandelfarmen sind Familienbetriebe, denen die Zukunft ihrer Felder wirklich am Herzen liegt. Veenstras Großvater pflanzte zum Beispiel 1965 sein erstes Mandelfeld, und ihre Familie baut noch heute auf demselben Land an.

"Die Familie ist ein wichtiger Grund, warum ich so hart daran arbeite, den Mandelanbau nachhaltig zu gestalten", erklärt sie. "Ich möchte meine Farm in bestmöglichem Zustand an die nächsten Generationen weitergeben. Das ist es, was mich motiviert."

In einer kürzlich durchgeführten Umfrage gaben 72 % der Leser:innen von Men's Health UK an, dass sie eher geneigt wären, bestimmte Lebensmittel zu essen, wenn diese einen positiven Einfluss auf den Planeten hätten. Wenn du also das nächste Mal bei der Suche nach einem gesunden Snack ins Warenregal greifst, kannst du dich mit ruhigem Gewissen für eine Packung Mandeln entscheiden, weil du jetzt weißt, dass sie nicht nur gut für dich, sondern auch für die Umwelt sind.

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10 / 2023

Erscheinungsdatum 20.09.2023