Wenn’s juckt, kratzt sich so ziemlich jeder Mann ab und zu im Intimbereich. Lästig wird’s erst, wenn du in der Öffentlichkeit vor lauter Juckreiz gar nicht mehr geradeaus gehen kannst und das Gefühl tagelang einfach nicht verschwindet. Wir erklären dir die 6 häufigsten Ursachen für Juckreiz im Genitalbereich und was du dagegen tun kannst.
Du darfst erst einmal aufatmen: Der Juckreiz an Penis oder Hoden ist meist harmlos und kann erfolgreich behandelt werden. Dennoch ist der Arztbesuch bei akutem Jucken wichtig, damit die Ursache erkannt werden kann. Manche Infektionen können Juckreiz verursachen, die ohne Behandlung nicht verschwinden.
"Wenn der Juckreiz nicht weggeht und die Lebensqualität dadurch eingeschränkt ist, sollte man zum/zur Ärzt:in gehen", rät Urologe Dr. Wolfgang Bühmann, Pressesprecher des Berufsverbandes der Deutschen Urologen. Je schneller man der Ursache auf den Grund geht, desto eher kann man sich vom lästigen Kratz-Drang verabschieden.
Die Gründe für den Juckreiz können unbedenklich, aber eben auch behandlungsbedürftig sein. Sobald du aber weißt, woher der Juckreiz kommt, kannst du ihn effektiv bekämpfen.
Gerade im Sommer juckt bei vielen Männern der Genitalbereich stärker. Der Grund: "Feuchtigkeit und Wärme reizen die Haut", erklärt Bühmann. Diese Form des Juckreizes tritt am häufigsten auf. Hier gilt: Es ist zwar harmlos, aber lästig. Beim Schwitzen in der Hitze sollte man seinen Intimbereich regelmäßig gründlich waschen, auf diese Weise kann man das Jucken meist zügig und nachhaltig reduzieren.
Wichtig dabei aber ist, dass man beim Waschen parfümierte Seifen meidet. Warmes Wasser reicht völlig aus, um den Penis zu säubern. Einfach die Vorhaut sanft zurückschieben und manuell mit Wasser reinigen. Parfümierte Duschgels solltest du im Supermarktregal lieber stehen lassen, da diese den Schutzmantel der Haut angreifen können. Wenn Duschgel, dann verwende ein ph-neutrales und parfümfreies z.B. von Eubos. Lediglich den Po solltest du mit einer Waschlotion, z.B. von ProctyClean (13,90 €) säubern.
Übrigens: Studien belegen, dass beschnittene Männer seltener an Infektionen am Penis und vor allem an der Eichel leiden als unbeschnittene. Weitere Vor- und Nachteile einer Beschneidung erfährst du hier.
Selbst die Unterhose kann für das lästige Jucken verantwortlich sein. Beispielsweise dann, wenn man eine Allergie gegen Waschmittel oder bestimmte Kleidungsstoffe hat. "Nicht selten wird der Juckreiz durch eine allergische Reaktion ausgelöst", so der Experte. Es lohnt sich, bei Juckreiz unbestimmter Ursache erst einmal auf ein sensitives Waschgel und Slips auf Bio-Baumwolle (z.B. von Snocks) umzusteigen.
Manche Menschen reagieren zum Beispiel auf Synthetikwäsche allergisch. Grund genug, sich bei Hautarzt oder -ärztin auf Unverträglichkeiten testen zu lassen und auf Wäsche aus anderen Stoffen, am besten Baumwolle, umzusteigen.
Irritationen am Hodensack treten häufig nach langen Spaziergängen oder einer langen Laufrunde auf. Meist ist Wundscheuern die Ursache für das lästige Jucken. "Wenn der Oberschenkel am Hodensack scheuert, kann die Haut durch die Feuchtigkeit und die Reibung wund werden", sagt Bühmann. Auch das kann heftig jucken.
Kratzen ist dann allerdings tabu, denn sonst kann die Haut nicht abheilen und sich womöglich weiter entzünden. Wende lieber eine pH-neutrale Feuchtigkeitscreme oder Wund- und Heilsalben an. Die nächste Laufeinheit solltest du außerdem lieber verschieben, bis sich die Haut wieder erholt hat.
Du hast definitiv keine Allergie und der Juckreiz verschwindet trotz der richtigen Hygienemaßnahmen nicht? Dann könnten Pilze oder bakterielle Infektionen das Problem sein. Diese siedeln sich meist im Harnröhreneingang und unter der Vorhaut an und machen sich oft durch Rötungen bemerkbar.
Manchmal reichen frei verkäufliche Anti-Pilz-Cremes (z.B. Clotrimaziol), um die auslösende Keime zu eliminieren. Aber: "Bei Bakterien als Auslöser sind manchmal auch Antibiotika notwendig", so Experte Bühmann. Bei anhaltendem, starkem Juckreiz also ab zum/zur Ärzt:in – mit der richtigen Behandlung bist du den Juckreiz nach 3 bis 4 Tagen los.
Bekannt sind Läuse vor allem dafür, dass sie die Kopfhaare befallen. Doch Läuse finden auch den Weg in den Intimbereich – vorausgesetzt, du hast die Schambehaarung noch nicht abrasiert. "Der Körper reagiert – ähnlich wie bei Mückenstichen – allergisch auf die winzigen Bissspuren", so Bühmann.
Gefährlich sind Läuse übrigens nicht, jedoch müssen sie entfernt werden. Dein:e Ärzt:in wird dir Shampoos oder Lotionen zur Abtötung der Läuse und der Nissen (Eier) verordnen (z.B. Jacutin Pedicul Fluid) und Salben zur Reduzierung des Juckreizes (z.B. Sorion Repair Creme) mitgeben. Um sich langfristig vor Läusen zu schützen, sollte man seine Schamhaare tatsächlich einfach abrasieren.
Berühmt und berüchtigt ist Herpes für juckende und schmerzhafte Bläschen im Genitalbereich. Die Virusinfektion hat übrigens nahezu jeder, jedoch bricht sie nur bei manchen aus. "Herpes-Viren sind bei annähernd allen Menschen in der Rückenmarkflüssigkeit angesiedelt und können nicht nachhaltig beseitigt werden", sagt der Urologe.
Besonders wenn das Immunsystem geschwächt ist, steigt das Risiko einer Erkrankung an. Genitalherpes heilt nach etwa 3 Wochen ab, eine Behandlung ist aber meist nicht notwendig. Dein:e Ärzt:in kann dir spezielle Cremes, Lotionen und Puder empfehlen, die die Symptome lindern können. Ganz wichtig: Strenge Hygiene, häufiges Händewaschen, denn Herpes ist hochansteckend. Deshalb solltest du beim Sex deiner Partnerin zuliebe unbedingt ein Kondom tragen oder besser vorerst ganz darauf verzichten.
Sobald du weißt, was das große Krabbeln in der Intimzone auslöst, ist die Lösung nicht fern. Lass die Symptome bei anhaltenden Beschwerden am besten von einem/einer Ärzt:in abklären. Wundsalben helfen bei Hautirritationen, bei Pilzen und Bakterien-Infektionen sind mit der richtigen, ärztlich verschriebenen Spezial-Creme oder Antibiotikum innerhalb von 3 bis 4 Tagen Geschichte. Regelmäßige Pflege mit pH-neutraler Seife zahlt sich außerdem bei starkem Schwitzen im Intimbereich aus. Gut zu wissen: "Ein juckender Intimbereich ist unangenehm, aber nicht gefährlich", so Experte Bühmann.