Erinnern Sie sich noch an Ihren ersten Liebesbrief per Post? Diese Zeiten sind weitgehend vorbei. Heute genügen ein paar Klicks, und der Partner weiß, wie sehr man ihn mag. So kann man etwa auf Facebook angeben, ob man in einer Beziehung ist – da bedarf es nicht mal einer Absprache. Doch machen soziale Netzwerke eine Partnerschaft unkomplizierter? Oder bergen sie eher Gefahren für die Beziehung? Denn anders als früher entsteht durch Aktionen in sozialen Netzwerken das Problem, dass man die Beziehung nicht mehr nur für sich behält – Freunde können vieles sehen. Für den Hamburger Beziehungscoach Eric Hegmann ist klar: "Man sollte beim Erstellen seines Profils darauf achten, wer was sehen kann, bei aller Euphorie der aufkeimenden Liebe. Es gibt Dinge, die Freunde nicht sehen wollen oder die man selbst eigentlich gar nicht teilen möchte – auch wenn man das oft erst später merkt."

Jeder Zweite hat Streit wegen eines Posts
Zu Zeiten der Liebesbriefe hingen Paare noch stundenlang am Festnetztelefon und blockierten die einzige Kabelverbindung des Hauses. Wer jemanden erreichen wollte, geschweige denn ins Internet musste, hatte eben Pech. Heute hingegen telefonieren oder schreiben alle über ihre Smartphones. Schnell wird das Bild vom letzten Besuch gepostet. Im Idealfall können sich dabei beide Seiten mit diesem Bild identifizieren, aber knapp die Hälfte aller Paare hatte schon mal Zoff wegen eines Posts, wie eine Men's Health-Umfrage ergab. Daher: Erst denken, dann posten: Wenn Sie diese No-Gos aus der Beziehungs-Netiquette vermeiden, klappt es mit dem Partner auf Facebook und Co. garantiert:
1. Sie liken zu viel
Besonders in einer neuen Beziehung neigen Partner dazu, alte Beiträge des anderen zu liken. Doch hier ist Vorsicht geboten, sagt der Experte. "Der Grat zwischen Liken und Stalken ist schmal. Wie viel soll bei der anderen Person ankommen? Man will ja nicht bedürftig wirken."

2. Sie posten ungefragt Bilder von ihr
Facebook und Instagram leben von Bildern. Aber was, wenn einer der Partner nicht immer darauf zu sehen sein möchte? "Hier mit der Persönlichkeitsrecht-Keule zu kommen ist hart. Und doch soll jeder entscheiden, wo er zu sehen ist. Darüber reden, hilft", so Hegmann.
3. Sie veröffentlichen Negatives
Nach einem Streit kann der Drang oft groß sein, dem anderen auf Facebook Vorhaltungen zu machen. Hegmann: "Dreckige Wäsche waschen in sozialen Netzwerken geht gar nicht. Negative Sachen haben, was die Beziehung angeht, dort absolut nichts zu suchen."

4. Sie diskutieren mit Ihrer Ex
Manche Themen lassen sich einfach nicht mit der Partnerin besprechen. Mit der Ex aber schon. "Aus Respekt dem neuen Partner gegenüber sollte man das vermeiden. Man führt so eine exklusive Randbeziehung. Das öffnet direkt die Tür zur Affäre", so der Experte.
5. Sie machen alles öffentlich
Es gibt Paare, die ein gemeinsames Beziehungsprofil haben und dort alles posten, was die Partnerschaft angeht. So bleibt das eigene Profil privat. Hegmann: "Jeder bleibt so auf einer Ebene geschützt. Man schafft Neues, aber auch Schizophrenes. Das sollte man abwägen."

6. Sie akzeptieren alle Freundesanfragen
Mit einer neuen Liebe regnet es Freundschaftsanfragen und Likes ihrer Freunde. Wie geht man damit um? "Hier ist Zurückhaltung gefragt. Nett bleiben, aber nur die Anfragen beantworten, die einen auch interessieren. Zusätzlich einstellen, wer was sehen kann", rät Hegmann.
7. Sie führen Ihre Beziehung hauptsächlich online
Ihre Partnerin postet ständig neue Bilder und Beiträge. Sollen Sie liken, kommentieren, teilen? Für Hegmann ist klar: "Das eigene Bedürfnis steht im Vordergrund. Jeder sollte für sich selbst entscheiden, was er mit der Öffentlichkeit teilen möchte und wie er reagiert. Reden Sie darüber."
Fazit: Nutzen Sie die Vorteile von sozialen Netzwerken
Soziale Netzwerke können vor allem Fernbeziehungen vereinfachen – wenn Sie es richtig machen. "All die Möglichkeiten der Plattformen können das Gefühl von sozialer Bindung aufrechterhalten. Gemeinsame Beiträge erzeugen eine Kontaktfläche", sagt Paarberater Hegmann. Aber: "Wer die ganze Zeit glückliche Paarbilder postet, kann den Eindruck vermitteln, dass er zum Beispiel eine Verlustangst kompensieren möchte", sagt Hegmann. "Man versucht sich so nicht nur in einem bestimmten Licht darzustellen, sondern sich selbst auch in diese Stimmung zu bringen. Das kann auch nach hinten losgehen." Halten Sie sich besser an unsere Tipps!