Was ist Sexting? Und wie geheim ist das wirklich?
Sexting – eine Wortschöpfung aus Sex und Texting – bezeichnet das Verschicken von erotischen Nachrichten und Fotos, beispielsweise per Smartphone. Offenbar bleibt dieser Austausch von Intimitäten häufig nicht privat. Denn knapp ein Viertel der Personen, die sexuell explizite Nachrichten erhalten, lassen diese von Freunden lesen, so eine US-Studie der University of Indiana. Demnach sehen mehr als drei weitere Personen die expliziten Inhalte durchschnittlich. 73 Prozent der Befragten ist das allerdings sehr unangenehm. Die gute Nachricht für Männer: Frauen teilen sexuelle Nachrichten nicht so oft mit Dritten wie Männer. Insgesamt schicken Paare mehr Bilder und sexuelle Nachrichten hin und her als Singles, Jüngere sexten mehr als Ältere, haben die Forscher herausgefunden. Für die Studie wurden über 5000 Männer und Frauen aus den USA herangezogen.
Welche Folgen hat Sexting?
Das größte Risiko beim Sexting ist offenbar nicht, sich vor der eigentlichen Empfängerin peinlich zu machen, sondern vor deren Freunden. "Für manche verhilft Sexting zu mehr Intimität und Befriedigung. Bei anderen führen erotische Nachrichten womöglich zu geringerem Selbstbewusstsein oder einem schlechten Ruf", sagt Justin Garcia, Leiter der Studie. Dazu kommen nicht ernstgemeinte Nachrichten. "Viele geben innerhalb von Nachrichten falsche Versprechungen. Wenn diese Handlungen dann im echten Leben nicht durchgeführt werden, ist der andere enttäuscht. Das nennt sich auch Offline-Schock", sagt Michael Sztenc, Diplompsychologe, Paar- und Sexualtherapeut in Saarbrücken.

Was bringt es mir, sexy Nachrichten zu verschicken?
"Um zu verhindern, dass man als Paar an sexueller Anziehungskraft verliert, kann man das Prickeln mit Dirty Talk aufrechterhalten", erklärt Experte Sztenc. "Sexting hat einen ganz klaren Flirtcharakter, Paare können sich so ihr Begehren und ihre Lust aufeinander zeigen", fügt er hinzu. Das kann auch riskant sein. Die Folgen sind teilweise unvorhersehbar und genau das macht den Reiz für viele Paare aus. Für diejenigen, deren Sexleben ein wenig eingeschlafen ist, können pikante Nachrichten wahre Wunder bewirken. "Schicken Sie sich von der Arbeit aus erotische Messages oder Bilder. Wenn Sie dann abends nach Hause kommen, haben Sie noch viel mehr, auf das Sie sich freuen können", rät der Experte. Es muss übrigens nicht immer unbedingt auf Sex hinauslaufen. Das virtuelle Vorspiel kann mitunter noch heißer sein als der Akt selbst. Seien Sie kreativ.
Wie Sie den besten sexy Text formulieren
Begehren besteht generell aus Anziehung und damit verbundenen Hürden, erklärt Sztenc. Diese Hürden zu überwinden, macht den Reiz und das Spiel aus. Je verbotener etwas ist, umso mehr Reiz hat es, weiß der Experte. Für die perfekte Formulierung von erotischen Nachrichten gibt es kein Patentrezept. Das sei auch nicht der Sinn von Sexting. "Manche stehen auf Dirty Talk – und manche eben nicht. Teil des Spiels ist es, herauszufinden, was dem anderen gefällt", so der Experte. Die Mehrheit der Frauen wird nicht gern überrumpelt. Versuchen Sie, Gefühl zu zeigen und beschreiben Sie bestimmte Situationen so bildlich, als würden sie gerade passieren. Das wird sie zweifellos scharf machen.

So bügeln Sie Fehler wieder aus
Das Interessante an Sexting ist, dass es einen sicheren Raum darstellt. Man traut sich dabei einfach mehr als im echten Leben. Gerade deshalb passieren auch mitunter kleine Patzer, die wieder ausgebügelt werden müssen. Um Peinlichkeiten zu umschiffen, sollten Sie klein anfangen, mit sexy Anspielungen, wie etwa: 'Was würdest du tun, wenn ich gerade bei dir wäre?' Und arbeiten Sie sich langsam voran. Falls eine Nachricht von Ihnen doch mal zu heftig war, müssen Sie gegebenenfalls zurückrudern. "Mut zu Fehlern", appelliert Michael Sztenc. "Grenzen können auch mal überschritten werden, um diese eben auszutesten. Entschuldigen Sie sich, falls Sie merken, dass sie nicht so reagiert, wie Sie es sich erhofft haben“, sagt der Experte.
Fazit: Überbrücken Sie Peinlichkeiten
Sexting ist ein klares Flirtmittel. Es kann die Beziehung und das Sexleben ungemein aufpeppen. Aber bedenken Sie: Im schlimmsten Fall werden Ihre Nachrichten, die Sie Ihrer Angebeteten geschickt haben, weitergereicht. In so einer Situation heißt es zunächst: Ruhe bewahren. "Stehen Sie dazu und versuchen Sie, das Thema einfach zu vergessen", so der Sexualtherapeut. Männern wird übrigens in unserer Gesellschaft "Dirty Talk" eher verziehen als Frauen, weiß der Experte.