Wer den festen Entschluss gefasst hat, das Rauchen aufzugeben, ist bei seinem Kampf gegen die Nikotin-Sucht nicht allein. Es gibt auf dem Markt jede Menge Produkte und Techniken, die helfen sollen, den Nikotin-Entzug leichter, angenehmer und schneller zu machen. Welche Rauch-Stopp-Methode ihr Versprechen hält, haben wir für dich getestet.
1. E-Zigarette – keine gesunde Methode, um mit dem Rauchen aufzuhören
Sieht aus wie eine Fluppe, wird geraucht wie eine und enthält Nikotin wie eine. Was fehlt, sind Giftstoffe wie Teer und Kohlenmonoxid. Auf diese Weise soll man sich laut der Hersteller das Rauchen langsam abgewöhnen können.
Das Problem: "Wer nikotinhaltige E-Produkte - ob E-Zigaretten oder E-Tabakerhitzer - konsumiert, kann relativ schnell vom Nikotin abhängig werden, denn Nikotin hat ein hohes Suchtpotenzial. Außerdem kann der Konsum eine Nikotinabhängigkeit aufrechterhalten, die zuvor durch das Rauchen von Tabakzigaretten entstanden war. Deshalb sind E-Produkte als Methode für einen kompletten Nikotinverzicht, also einen Rauchstopp, der sowohl das Rauchen von Tabakzigaretten, als auch den Konsum von E-Produkten umfasst, nicht empfohlen", erklärt Michaela Goecke, Leiterin der Abteilung für themenspezifische gesundheitliche Aufklärung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. "Wie sich der Konsum von E-Produkten langfristig auf die Gesundheit auswirkt, ist wissenschaftlich bisher nicht ausreichend untersucht - kurzfristig können Herzfrequenz und Blutdruck erhöht werden oder Allergien auftreten."
Tom Heinzius, ehemaliger Praktikant: "Wenn ich Schmacht hatte, griff ich zur E-Kippe. Weniger geraucht habe ich leider nicht."
2. Hypnose – eine teure Methode, um mit dem Rauchen aufzuhören
Wie im Schlaf soll man bereits durch ein bis drei Sitzungen zum Nichtraucher werden. Kostenpunkt: etwa 150 Euro pro Sitzung. Der Therapeut verknüpft den Glimmstängel mit negativen Bildern und treibt so die Sucht in die Flucht. "Man muss nicht an Hypnose glauben. Wichtig ist nur, dass man den Willen hat aufzuhören", betont Dr. Elmar Basse, Hypnotiseur aus Hamburg. Hypnose-CDS findest du zum Beispiel bei Amazon.
Anna Grobler, freie Mitarbeiterin: "Ein wenig mulmig war mir schon, mich bei einem Fremden so fallen zu lassen. Aber das Ergebnis spricht für sich: Sofort nach der ersten Behandlung war mein aggressives Verlangen nach Zigaretten verschwunden. Und das Beste daran ist: Es hält bis heute an. Jetzt kann ich endlich Sport treiben, ohne zu röcheln."
Studien, die zur Hypnotherapie bei Menschen, die versuchen, durch Hypnose mit dem Rauchen aufzuhören, durchgeführt wurden, kommen zum Großteil zu kritischeren Ergebnissen: Wissenschaftler werteten 14 Studien mit 1926 Teilnehmer:innen aus und veröffentlichten ihre Ergebnisse 2019 in der Cochrane Library. Ihr Ergebnis: "Es gibt keine klare Evidenz dafür, dass eine Hypnotherapie besser als andere Ansätze darin ist, Menschen zu helfen, mit dem Rauchen aufzuhören. Wenn ein Nutzen vorhanden ist, deutet die aktuelle Evidenz darauf hin, dass der Nutzen bestenfalls gering ist".
3. Nikotin-Kaugummi – eine langwierige Methode, die Nikotin-Sucht einzudämmen
Hierbei wird die Sucht durch Kauen befriedigt, denn Nikotin wird über die Schleimhäute aufgenommen. Es kann drei bis sechs Monate dauern und kostet dich pro Nikotin-Kaugummi etwa 50 Cent. Der Nachteil: "Bei hohem Konsum besteht die Gefahr einer Nikotin-Überdosierung", warnt Chef-Apotheker Professor Christian Franken aus Heerlen. Der Vorteil: Für viele ist Rauchen ein Ritual – wie Kaugummikauen.
Christopher Zlotos, ehemaliger Trainee: "Gern mochte ich die nicht – sie schmecken grässlich und kratzen im Hals. Aber sie haben mein Verlangen gezügelt, ich rauche nur noch am Wochenende. Bei mir wirken jetzt auch normale Kaugummis."
4. Nikotin-Pflaster – eine Rauch-Stopp-Methode für starke Raucher
Es gibt Nikotin-Pflaster mit verschiedenen Stärken. Am Arm angebracht, geben sie über den Tag konstant Nikotin ab. "Sie eignen sich daher vor allem für starke Raucher", erklärt Professor Franken. Man sollte bis zur Entwöhnung drei bis sechs Monate einplanen. Preis: rund 60 Euro für 21 Pflaster.
Christian Pätzold, Moderedakteur: "Die Anwendung war top: morgens aufgeklebt, fertig! Bei mir, dem Rauchen Spaß macht, hat es die Sucht aber nicht bekämpft, da nicht das Gewohnheitsgefühl, sondern nur der Nikotinbedarf befriedigt wird. Durchgehalten habe ich genau drei Wochen." Inzwischen hat Christian seine Nikotin-Sucht besiegt. Wie er das schaffte, liest du hier.
5. Akupunktur – Methode für Raucher, die sofort mit dem Rauchen aufhören wollen
Sei jetzt ganz Ohr, denn: Genau da sticht ein Akupunkteur für rund 50 Euro kurze Dauernadeln ein, die aussehen wie kleine Pflaster. Eine Woche lang bleiben sie auf der Haut. Die Entzugssymptome sollen dadurch abgeschwächt werden.
Anja Baumgarten, Kollegin bei Women’s Health: "Das Einstechen der Nadeln war das einzig Unangenehme. Ansonsten war ich positiv überrascht, dass ich innerhalb der sieben Tage absolut kein Suchtgefühl hatte. Danach hielt ich noch drei Monate durch, bis ich wieder rauchte. Vielleicht fehlte der endgültige Wille – oder noch ein paar Nadeln."
Auch zum Thema Akupunktur und Nikotinentwöhnung wurden Studien gesichtet und ausgewertet. Das Ergebnis: "Für Akupunktur verglichen mit einer Scheinakupunktur konnte schwache Evidenz für einen kleineren Kurzzeitnutzen, jedoch nicht für einen langfristigen Nutzen gezeigt werden."
Diese Bücher unterstützen dich womöglich effektiver auf dem Weg zum Nichtraucher:
- Der Klassiker: Allen Carrs "Endlich Nichtraucher"-Buch: Die darin beschriebene Schlusspunkt-Methode hat bereits Generationen von Nichtrauchern hervorgebracht.
- "Einfach rauchfrei durchs Leben" von Marcus Rinner
- "Einfach aufgehört!" von Carsten Meyer
Wie gehe ich das "Rauchen-Aufhören" am besten an?
Mit dem Rauchen aufhören kann jeder. Aber dauerhaft dem giftigen Qualm abschwören, das gelingt nicht allen auf Anhieb. Wer es zu oft versucht, verliert irgendwann gänzlich den Glauben daran, tatsächlich Nichtraucher werden zu können. Deshalb: Informiere dich über die Methoden, die dir beim Rauchentzug helfen können.
Background: Etwa 37,6 Prozent der 18- bis 24-Jährigen und 34,4 Prozent der über 25-jährigen Deutschen sind laut der "Deutschen Befragung zum Rauchverhalten"-Studie 2023 (DEBRA) aktive Tabak-Raucher:innen, hinzu kommen aktuell 1,9 Prozent E-Zigaretten- und 0,6 Prozent Tabakerhitzer-Nutzer:innen. Nicht zu vergessen: die vor allem jungen Konsument:innen zunehmende Nutzung von Shishas. "Der Konsum von Shishas ist mit einer intensiveren Exposition der weitgehend gleichen Toxine wie bei herkömmlichen Zigaretten verbunden, sodass Shisharauchen als gesundheitsgefährdender eingeschätzt wird als der Konsum konventioneller Zigaretten", schreibt das Deutsche Ärzteblatt.
12,5 Prozent der deutschen Raucher:innen haben 2023 mindestens einen ernsthaften Versuch gestartet, mit dem Rauchen aufzuhören. Gehöre auch du zu denen, die es schaffen! Unterstütze deine Psyche, indem du dich mit den Gefahren des Rauchens ernsthaft auseinandersetzt. Mache dir etwa klar, dass Raucher:innen im Durchschnitt 10 Jahre früher sterben als Menschen, die nie geraucht haben, so die Stiftung Gesundheitswissen. Und dann: Halte durch! Vielen Neu-Nichtrauchern hilft es, zu verfolgen, wie ihr Körper mit jeder Stunde von dem Nikotin-Entzug profitiert. Das kannst du hier nachlesen: Was bei einem Rauchstopp genau in deinem Körper passiert.
Welche ist denn nun die beste Methode, um mit dem Rauchen aufzuhören?
Der Weg zum Rauchstopp ist laut den Expert:innen der BZgA individuell sehr unterschiedlich (auch die Suchtberatungsstelle bietet Hilfen, Infos dazu findest du hier). Für unsere Kolleg:innen war außer der Hypnose keine der oben genannten 5 Methoden wirklich hilfreich.
Als bewährte Methode, Nichtraucher zu werden, gilt die Schlusspunkt-Methode. Hier haben wir dir die wichtigsten Infos zu der Methode zusammengestellt. Bei dieser legst du einen Tag fest, ab dem du rauchfrei sein möchtest. Auf den Stichtag bereitest du dich mental vor, indem du dir dein Rauchverhalten zuvor bewusst machst. Studien belegen, dass die verbale Vermittlung der Nachteile des Rauchens allein bessere Resultate bringt, als die Kombination der gleichen Inhalte in Kombination mit z.B. Nikotin-Kaugummis. Lass dich nicht von vermeintlichen Rauchstopp-Hilfsmitteln ablenken, sondern setze deinen gesunden Menschenverstand ein!
Überlege dir zudem, was dir am besten hilft, auch nach dem Rauchstopp nicht mehr zur Zigarettenschachtel zu greifen. Probiere simple Tricks wie einen Anti-Stress-Ball oder ein Nichtraucher-Tagebuch aus. Im Zweifelsfall hilft es, einen zügigen Spaziergang zu machen.
Fazit: Der Weg zum Nichtraucher ist individuell
Keine Methode ist für alle gleich effektiv. Während einige Hilfsmittel wie E-Zigaretten oder Nikotin-Pflaster die Sucht nur kurzfristig lindern, bieten Strategien wie die Schlusspunkt-Methode, begleitet von mentaler Vorbereitung, lang anhaltende Erfolge. Wichtig ist: nicht verzweifeln, dranbleiben und den eigenen Weg finden. Ob Bewegung, Anti-Stress-Ball oder einfach ein klarer Kopf – probiere aus, was dir hilft. Und denke dran: Dein Körper dankt es dir mit jedem rauchfreien Tag!
Erwähnte Quellen:
Joanne Barnes et al.: Hypnotherapie zur Raucherentwöhnung, Cochrane Database of Systematic Reviews, June 2019; doi org/10.1002/14651858.CD001008.pub3, zuletzt abgerufen am 18.12.2024
Adrian R. White et al.: Akupunktur und ähnliche Maßnahmen zur Raucherentwöhnung, Cochrane Database of Systematic Reviews, Januar 2014; doi org/10.1002/14651858.CD000009.pub4, zuletzt abgerufen am 18.12.2024
Adel M. Saeed: Study of some methods of smoking cessation, Egyptian Journal of Bronchology, https://ejb.springeropen.com/articles/10.4103/ejb.ejb_85_17, zuletzt abgerufen am 18.12.2024