Beikost-Guide für Väter
Dieser Brei trifft genau den Geschmack deines Babys

Ein Löffelchen für Papa! Der Übergang von Milch zur festen Nahrung schmeckt nicht jedem Säugling. Gleichzeitig ploppen bei den Eltern viele neue Fragen auf. Wir servieren die Antworten
Kein Einheitsbrei: Das Thema Beikost ist eine Wissenschaft für sich
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In diesem Artikel:
  • Ab welchem Monat sollte man mit der Beikost beginnen?
  • Mit welcher Beikost sollte man beginnen?
  • Kann man auch etwas anderes füttern, wenn das Kind keinen Gemüsebrei mag?
  • Gibt es Lebensmittel, die Babys nicht essen sollten?
  • Wann, was und wie viel füttert man?
  • Wie viel sollte das Baby mit der Beikost trinken?
  • Was soll man machen, wenn das Baby die Beikost verweigert?
  • Welche Hilfsmittel unterstützen bei der Einführung der Beikost?

  • Fazit: Vertraue deinem Bauchgefühl (und dem des Kindes)

Die Milch macht's ... irgendwann nicht mehr! Die Beikosteinführung ist dementsprechend ein wichtiger Meilenstein in der Entwicklung eines jeden Kindes. Doch woran erkennst du eigentlich, ob dein Nachwuchs bereit für das Abenteuer Löffel ist? Welche Beikost ist geeignet und wie viel sollte das Baby essen und trinken? Hier kommt Lesefutter für dich.

Ab welchem Monat sollte man mit der Beikost beginnen?

Sobald dein Baby mindestens fünf Monate alt ist, den Kopf eigenständig halten und mit deiner Hilfe aufrecht sitzen kann, kannst du ihm feste Nahrung anbieten. Spätestens ab einem Alter von sieben Monaten sollten Säuglinge zusätzlich zur Muttermilch Beikost erhalten, um den sich verändernden Nährstoffbedarf zu decken. Spätestens, wenn der Nachwuchs versucht, sich selbst am elterlichen Teller zu bedienen, ist klar: Nix wie ran an den Löffel!

Ein weiterer Grund, den Beikoststart nicht zu lange hinauszuzögern, liefern aktuelle Forschungsergebnisse. Mehrere Studien legen nahe, dass eine frühe Einführung von potenziell allergieauslösenden Lebensmitteln das Risiko von Lebensmittelallergien reduzieren kann, darunter eine Untersuchung des Londoner St Thomas' Hospitals. Die Wissenschaftler:innen wiesen 4 bis 11 Monate alte Säuglinge mit einem hohen Allergierisiko zufällig einer von zwei Gruppen zu. Die erste Gruppe durfte, bis alle Kinder das 2. Lebensjahr erreicht hatten, (fast) gar keine Erdnussprodukte verzehren, während die Kinder der zweiten Gruppe wiederholt erdnusshaltige Nahrung erhielten. Im Alter von 5 Jahren wurden die Teilnehmenden dann auf eine Erdnussallergie getestet. Das Ergebnis: In der Gruppe der Kinder, die nicht mit Erdnussprodukten gefüttert worden waren, hatten 13,7 Prozent eine Erdnussallergie entwickelt. In der Erdnussverzehr-Gruppe waren hingegen nur 1,9 Prozent der Kinder allergisch. Kurzer Hinweis in diesem Zusammenhang: Kleinkinder können sich an Nüssen verschlucken, deswegen solltest du sie keinesfalls im Ganzen verfüttern! Geeignete Quellen sind zum Beispiel Erdnussmus oder gemahlene Erdnüsse in Backwaren.

Mit welcher Beikost sollte man beginnen?

In Deutschland starten viele Familien mit einem Karottenbrei, denn Karotten sind leicht verdaulich und erinnern mit ihrer milden Süße an die schon bekannte Muttermilch. Aber auch Pastinake, Kürbis, Zucchini, Süßkartoffel oder Blumenkohl eignen sich zum Einstieg. Hat sich der Nachwuchs an den Gemüsebrei gewöhnt, werden meist Kartoffeln und später Fleisch oder auch mal Fisch untergemengt. Es empfiehlt sich, auch ein wenig Rapsöl zum Brei zu geben, um die Versorgung mit lebenswichtigen Omega-3-Fettsäuren sicherzustellen. Wer zusätzlich noch etwas milden, ungezuckerten Obstsaft untermischt, kann durch das darin enthaltene Vitamin C die Eisenaufnahme verbessern.

Kann man auch etwas anderes füttern, wenn das Kind keinen Gemüsebrei mag?

Es gibt viele Möglichkeiten, ein Kind mit allen wichtigen Nährstoffen zu versorgen. Tatsächlich werden Babys auf der ganzen Welt auf ganz unterschiedliche Weise gefüttert. In China gibt es für die Kleinsten oft Zhou oder Congee. Zhou ist eine Art Reisbrei, der durch das lange Kochen von Reis in reichlich Wasser oder Brühe entsteht. In Südafrika und Namibia gibt es Pap, einen Getreidebrei aus Maismehl und in Jamaika dürfen sich die Kleinsten an einem süßen Brei aus Mango und Banane erfreuen. Am Ende zählt vor allem, dass euer Baby mit Freude und Neugier die Welt der festen Nahrung entdeckt. Ob ihr euch also von eurer eigenen Kultur und euren Familientraditionen inspirieren lasst oder mit eurem Baby auf kulinarische Entdeckungstour geht, entscheidet ihr allein. Wenn ihr euch nicht sicher seid, ob die von euch zusammengestellten Mahlzeiten dem Nährstoffbedarf eures Kindes entsprechen, lasst euch von Hebammen oder Kinderärzt:innen beraten.

Gibt es Lebensmittel, die Babys nicht essen sollten?

Honig und Ahornsirup sind in den ersten 12 Monaten absolut tabu. Die Naturprodukte können Sporen des Bakteriums Clostridium botulinum enthalten, die in der bisher nicht vollständig ausgereiften Darmflora von Säuglingen Gifte bilden und zu Muskel- und Atemlähmungen führen können. Auch Salz und Zucker sollten im ersten Lebensjahr gänzlich gemieden werden. Täglich können bis zu 200 Milliliter Kuhmilch als Bestandteil des Milch-Getreide-Breis verfüttert werden. Weiterhin sollte euer Kind während der ersten 12 Monate aber keine Kuhmilch oder Kuhmilchprodukte verzehren, da dies zu einer überhöhten Proteinaufnahme führen kann, welche die kindlichen Nieren belasten würde.

Wann, was und wie viel füttert man?

Auf dem Silbertablett: unser Beikost-Guide in 4 Schritten.


1. Schritt: Das Kind erhält im Alter von 5 bis 7 Monaten seine erste Beikost, wird aber zusätzlich noch gestillt oder mit Säuglingsmilch gefüttert. Zunächst reichen ein paar Löffel, die Menge der Beikost wird dann Monat für Monat auf bis zu 180 Gramm pro Mahlzeit erhöht, während die Menge der Milch reduziert wird. Für die erste Mahlzeit bietet sich ein Gemüsebrei an. Anschließend können Kartoffeln und schließlich auch püriertes Fleisch hinzugefügt werden. Dieser Brei bietet ein ganz neues Geschmackserlebnis, daher empfiehlt es sich, ihn nach dem Mittagsschlaf zu verfüttern, wenn das Kind ausgeruht und damit bereit ist, neue Eindrücke zu verarbeiten. Du brauchst: 100 Gramm Gemüse, 50 Gramm Kartoffel, 30 Gramm mageres Fleisch, 1 Esslöffel Rapsöl und 3,5 Esslöffel milden Obstsaft ohne Zucker.

2. Schritt: Etwa einen Monat nach Einführung des Gemüsebreis kann man den Milch-Getreide-Brei einführen. Dieser lässt sich gut am Abend füttern, da der Milchgeschmack bereits bekannt ist und der Brei gut sättigt. Du brauchst: 200 Milliliter Vollmilch, 20 Gramm Vollkorn-Getreideflocken und 2 Esslöffel milden Obstsaft ohne Zucker.

3. Schritt: Ab dem siebten Monat kann man einen Obst-Getreide-Brei einführen und dadurch die Still- oder Säuglingsmilchmahlzeit am Nachmittag ersetzen. Du brauchst 20 Gramm Vollkorn-Getreideflocken, 100 Gramm püriertes oder geriebenes Obst (etwa Apfel, Birne, Aprikose oder Pfirsich), 90 Milliliter Wasser und 1 Teelöffel Rapsöl.

4. Schritt: Mit der Zeit kann der Brei stückiger werden und etwa ab dem 10. Monat kann man das Baby schrittweise an die normale Familienkost gewöhnen.

Wie viel sollte das Baby mit der Beikost trinken?

Erst mit Einführung des dritten Breis ab dem siebten Monat wird es notwendig, Getränke wie stilles Wasser oder ungesüßten Kräutertee in den Speiseplan zu integrieren. Vom siebten bis zum zwölften Monat benötigen Kinder etwa 200 Milliliter Wasser, zusätzlich zur Mutter- und Säuglingsmilch. Ab dem ersten Lebensjahr sollte das Kind täglich 600 bis 800 Milliliter Flüssigkeit zu sich nehmen. Doch keine Sorge, ihr müsst eurem Sprössling nicht mit dem Messbecher folgen. Es reicht, regelmäßig und zwanglos Getränke anzubieten. Kleine Kinder haben in der Regel ein gutes Durstgefühl und spüren selbst, wie viel sie brauchen.

Was soll man machen, wenn das Baby die Beikost verweigert?

Wenn dein Baby die Beikost verschmäht, kann das viele Gründe haben. Einer davon findet sich im sogenannten "Zungenstoßreflex", der es Säuglingen ermöglicht, Gegenstände aus dem Mund herausdrücken, um nicht daran zu ersticken. Dieser Reflex schwächt sich bis zum 6. Monat merklich ab, wann genau er verschwindet, ist aber individuell. Wenn dein Kind den Löffel also wiederholt aus dem Mund schiebt, kann es sein, dass es einfach noch ein paar Wochen braucht, bis es mit der Beikost losgehen kann. Hinzu kommt, dass sich der Geschmackssinn von Kindern erst entwickeln muss, es kann also gut sein, dass der Karottenbrei bei den ersten neun Versuchen auf dem Boden und erst beim zehnten Mal im Mund landet – keine Sorge, das ist ganz normal. Achte darauf, dass dein Baby nicht zu hungrig, zu satt oder zu müde ist, wenn du mit dem Füttern beginnst. Stelle auch sicher, dass der Brei nicht zu heiß ist, indem du eine kleine Portion auf deinen Handrücken gibst oder mit einem separaten Löffel kostest. Übrigens: Babys erste Mahlzeit muss keinesfalls ein Brei sein. Wenn deinem Sprössling die Konsistenz nicht zusagt, könnt ihr es auch mit dem sogenannten "Baby Led Weaning" (BLW, auf Deutsch: "vom Baby gesteuerte Entwöhnung") probieren. Dafür bietet ihr kleine Portionen weicher Lebensmittel an (etwa Banane, Avocado, gedämpfter Brokkoli oder Tofu) und lasst euer Kind Geschmack, Geruch und Textur selbst erforschen.

Welche Hilfsmittel unterstützen bei der Einführung der Beikost?

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2. Auslaufsicherer Becher

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3. Abenteuerbesteck

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4. Der richtige Stuhl

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Dass Kinder beim Essen kippeln, ist nichts Neues. Spezielle Stühle können Abhilfe schaffen. Ein mitwachsender Hochstuhl, der mit der passenden Babyeinlage bereits ab der Geburt verwendet werden kann, ist optimal. Lemo von Cybex verfügt über rutschfeste, gummierte Füße und kann in 4 verschiedene Sitzpositionen umgewandelt werden.

5. Strohhalm-Konstruktionsset

Du machst dir Sorgen, dass dein Kind zu wenig trinkt? Das brauchst du nicht, denn Kinder verfügen über ein natürliches Durstgefühl und nehmen auch durch den Verzehr von Obst, Gemüse oder Suppen Wasser zu sich. Lässt dein Kind das Glas allerdings dauerhaft links liegen, versuch's doch mal mit einem coolen Strohhalm-Konstruktionsset.


Fazit: Vertraue deinem Bauchgefühl (und dem des Kindes)

Die Einführung der Beikost erfordert Geduld und Zeit. Dein Kind mag keine Pastinaken? Dann biete Alternativen an. Dein Baby hat nur die Hälfte gegessen? Das ist okay, vertraue seinem Sättigungsgefühl. Jedes Kind hat sein eigenes Tempo, lass dich nicht von Erzählungen anderer Eltern verrückt machen. Übrigens: Die Einführung der Beikost bietet dir als Vater die wunderbare Gelegenheit, aktiv an der Ernährung deines Babys teilzunehmen. Nutze diese Zeit, um eine tiefere Bindung zu deinem Kind aufzubauen. Zudem kannst du euer Kind in seiner Entwicklung unterstützen. Mit etwas Vertrauen, Geduld und Experimentierfreude wird aus deinem kleinen Milchbart schon bald ein waschechtes Krümelmonster.