Max Foidl im Kurzporträt
Der 28-Jährige fährt "schon immer" Rad. Trotzdem verlief die Karriere des Österreichers nicht immer steil bergauf. Erst mit 22 wurde er Profi. Seitdem feiert er Erfolge, zum Glück ohne Talfahrt. Dranbleiben will er, "bis es keinen Spaß mehr macht", sicher aber bis zu Olympia 2028 in L.A.
Du fährst nicht einfach Mountainbike. Was ist in deinem Sport besonders herausfordernd?
Ich fahre Cross-Country, eine olympische Disziplin. Da fahren wir auf einem Rundkurs, 10 Minuten pro Runde, ein Rennen dauert etwa 90 Minuten. Zunächst interessant ist der Massenstart, da wird schon extrem viel entschieden. Weiter geht’s physisch fordernd mit 190er-Puls den Berg hoch, um dann in hohem Tempo eine technisch schwierige Abfahrt zu meistern.
Klingt wirklich fordernd. Wie bereitest du dich vor?
Ich sitze meist 20 Stunden pro Woche auf dem Bike. In der Saisonvorbereitung kommt Krafttraining dazu. Und Yoga, das funktioniert bei mir besser als Stretchen. Ebenso wichtig ist Mentaltraining. Es ist gefährlich am Start, schon ein kleiner Fehler hat Auswirkungen auf das gesamte Rennen. Im Rennen gibt’s keine Taktik, da muss ich immer Vollgas geben. Und ganz bei mir und in meinem Kopf sein, damit das wirklich funktioniert.
Bist du vor großen Rennen eigentlich noch nervös?
Ich spüre eher eine gewisse Anspannung. Das ist auch gut, denn so kann ich mich fokussieren und alles Laute ausblenden. Musik höre ich dann auch nicht. Ich brauche Ruhe, um keine Ablenkung an mich rankommen zu lassen und konzentriert meine beste Leistung abrufen zu können.
Was ist das Wichtigste, das du in deiner Laufbahn als Profi gelernt hast?
Du machst alles perfekt, und am Tag X geht es dann doch schief – so etwas passiert. Ich gebe stets mein Bestes, aber es wird nicht immer perfekt laufen, darauf muss ich mich einstellen. Meiner Meinung nach darf man auch gar nicht nach Perfektion suchen, man muss flexibel bleiben. Nur so kann man sich auf Dinge einstellen, die anders laufen als zuvor geplant. Improvisieren zu müssen, darf mich nicht aus der Bahn werfen. Ich kann das mittlerweile sehr gut.
Hast du auch mal keine Lust, aufs Rad zu steigen?
Ja, klar. Die Freiheit, dann nichts zu tun, gönne ich mir aber nicht. Meine Strategie ist eher, dass ich es ausnutze, trainieren zu können. Nichts zu tun spare ich mir auf für die Tage, an denen es wirklich nicht geht. Wenn ich mehr als 15 Wochen super trainiert und keinen einzigen Tag ausgelassen habe, dann weiß ich, dass es okay ist, wenn wirklich was dazwischenkommt. Realistisch gesehen ist das nicht immer sinnvoll, aber es ist mein Job und gehört dazu. Jeder Tag, an dem ich außerplanmäßig nicht trainieren würde, wäre für mich falsch. Außer, ich bin tatsächlich krank.
Was tust du, um gar nicht erst krank zu werden?
Ich bin leider sehr anfällig für Infekte, vor allem auf Reisen. Das bremst mich jedes Mal aus, ich verliere Zeit, Training und Fitness. Ich ernähre mich extrem gesund und sehr natürlich. Supplemente gehören aber auch dazu, um das Immunsystem stark zu halten. Wir Profis haben keine Wundermittel. Einiges funktioniert für mich ganz gut, etwa Zink, Curcumin, die Vitamine C und D3, Antioxidantien und Aminosäuren. Außerdem versuche ich, eine Balance zu finden, damit der Stress nicht überwiegt. Und auch dabei spielt der Kopf wieder eine entscheidende Rolle.