Eine Lederjacke ist mehr als nur ein Kleidungsstück – sie ist ein Statement. Lederjacken können cool, elegant oder lässig wirken und halten bei guter Pflege viele Jahre, manchmal sogar Jahrzehnte. Damit deine Lederjacke auch so lange wie möglich schön bleibt, solltest du sie regelmäßig reinigen, richtig lagern und passend pflegen.
Wir verraten dir, wie du Glattleder und Rauleder behandelst, wann eine professionelle Reinigung sinnvoll ist und wie du typische Fehler vermeidest, die das Leder auf Dauer schädigen können.
1. Leder erkennen: Welches Material habe ich?
Bevor du mit der Reinigung startest, solltest du unbedingt wissen, mit welchem Material du es zu tun hast. Leder ist nicht gleich Leder, und die falsche Behandlung kann im schlimmsten Fall bleibende Schäden verursachen. Grundsätzlich gibt es zwei Hauptarten von Leder:
- Glattleder: Die Oberfläche ist geschlossen, wirkt glänzend und lässt Wasser eher abperlen.
- Rauleder: Auch bekannt als Wildleder, Velours oder Nubuk. Es fühlt sich samtig an, ist aber viel empfindlicher, weil es Flüssigkeit sofort aufsaugt.
Eine Sonderform ist Anilinleder: Es gehört eigentlich zu den Glattledern, ist aber offenporig. Das heißt, Flüssigkeit zieht sofort ein – Flecken können sich schneller bilden. Ein einfacher Test hilft: Träufle an einer unauffälligen Stelle einen Tropfen Wasser auf die Jacke. Zieht er ein, hast du es mit offenporigem Leder zu tun. Perlt er ab, kannst du die Jacke wie jedes andere Glattleder behandeln.
Echt oder Kunstleder? So erkennst du den Unterschied
Nicht jede "Lederjacke" besteht wirklich aus Leder. Gerade bei günstigeren Modellen wird oft Kunstleder verwendet, das sich anders verhält.
- Etikett prüfen: Ein Echtleder-Symbol ist ein erster Hinweis, aber es gibt keine Pflichtkennzeichnung.
- Geruch: Echtes Leder hat einen charakteristischen, leicht erdigen Geruch, während Kunstleder eher neutral riecht.
- Haptik: Leder fühlt sich warm und geschmeidig an, Kunstleder oft kühler und gleichmäßiger.
- Trageeigenschaften: Leder passt sich mit der Zeit deiner Körperform an und wird weicher. Kunstleder bleibt meist gleich.
Warum ist das wichtig? Kunstleder verträgt oft keine Lederfette oder -öle und kann durch falsche Pflege spröde werden. Deshalb ist es entscheidend, das Material zu identifizieren, bevor du loslegst.
2. Glattleder reinigen
Glattlederjacken sind vergleichsweise pflegeleicht, wenn man die richtigen Produkte verwendet. Zuerst solltest du trockenen Schmutz wie Staub oder lose Partikel mit einer weichen Bürste oder einem Mikrofasertuch entfernen. So vermeidest du, dass Krümel beim Reinigen Kratzer hinterlassen.
Für stärkere Verschmutzungen nutzt du einen speziellen Lederreiniger. Wichtig:
- Teste das Mittel an einer verdeckten Stelle.
- Arbeite immer großflächig von Naht zu Naht, damit es keine unschönen Ränder gibt.
- Nutze ein weiches, fusselfreies Tuch und reibe nicht zu stark – das Leder soll nicht ausdünnen.
Nach der Reinigung lässt du die Jacke bei Raumtemperatur trocknen. Erst wenn sie komplett trocken ist, kannst du mit der Pflege weitermachen.
3. Rau- und Wildleder reinigen
Rauleder ist deutlich empfindlicher als Glattleder und braucht eine besonders vorsichtige Handhabung.
- Frische Flecken: Sofort mit Küchenpapier oder einem sauberen Baumwolltuch abtupfen. Nicht reiben, sonst drückst du den Schmutz nur tiefer ins Material.
- Trockene Flecken: Mit einer speziellen Gummibürste in Faserrichtung ausbürsten. So richtest du die feinen Härchen wieder auf und entfernst lose Partikel.
- Hartnäckige Flecken: Wenn Hausmittel nicht helfen, lohnt sich der Gang zum Lederprofi. Gerade bei Öl- oder Fettflecken ist schnelles Handeln entscheidend, damit sie nicht dauerhaft im Material bleiben.
4. Lederjacke waschen – geht das in der Maschine?
Die gute Nachricht: Ja, Lederjacken können in vielen Fällen in der Waschmaschine gereinigt werden – wenn du es richtig machst.
Du brauchst ein pH-neutrales, rückfettendes Lederwaschmittel, das speziell für Kleidungsleder entwickelt wurde. Beachte unbedingt diese Punkte:
- Drehe die Jacke auf links, wenn sie Applikationen oder empfindliche Nähte hat.
- Nutze ein Schonwaschprogramm bei niedriger Temperatur.
- Wasche die Jacke allein, nicht mit anderer Kleidung zusammen.
- Befolge die Herstellerhinweise auf dem Etikett.
Wenn du eine sehr teure oder mehrfarbige Lederjacke hast, solltest du sie lieber professionell reinigen lassen. Mehrfarbige Teile können beim Waschen abfärben.
5. Lederjacke richtig trocknen
Nach dem Waschen ist Geduld gefragt. Lege deine Jacke nicht auf die Heizung oder in die Sonne, denn das kann das Leder austrocknen und brüchig machen. Hänge sie stattdessen auf einen breiten Kleiderbügel und lasse sie bei Raumtemperatur trocknen.
Wenn das Leder hart wirkt, kannst du es vorsichtig durchkneten und leicht ziehen, bis es wieder geschmeidig ist. Bei dicker Motorradbekleidung kann das durchaus anstrengend sein, lohnt sich aber – so vermeidest du, dass die Jacke unbequem wird.
6. Lederjacke bügeln – nur im Notfall!
Falten lassen sich meist aushängen, wenn du die Jacke ins Badezimmer hängst und die Dusche heiß aufdrehst – der Wasserdampf wirkt wie ein natürlicher Glätter. Musst du wirklich zum Bügeleisen greifen, gilt:
- Jacke von innen bügeln oder ein Baumwolltuch dazwischenlegen.
- Mittlere Temperatur einstellen, ohne Dampf.
- An einer verdeckten Stelle testen, um Verfärbungen zu vermeiden.
7. Leder richtig pflegen und schützen
Leder verliert mit der Zeit Fett und Feuchtigkeit. Deshalb solltest du es regelmäßig nachfetten.
- Glattleder: Ein- bis zweimal im Jahr sparsam Lederfett oder -öl auftragen. Das macht es geschmeidig und wasserabweisend.
- Rauleder: Regelmäßig imprägnieren – am besten schon nach dem Kauf. So sind die Fasern besser geschützt.
Wichtig: Weniger ist mehr. Zu viel Pflegefett kann das Leder speckig wirken lassen.
Wildleder nach Regen richtig behandeln
Ist deine Wildlederjacke nass geworden, hänge sie sofort zum Trocknen auf – aber nicht in die Sonne oder auf die Heizung. Beides kann das Leder austrocknen und die Farbe verändern. Nach dem Trocknen mit einer Gummibürste in Faserrichtung ausbürsten, um Wasserflecken zu entfernen und die Oberfläche wieder gleichmäßig aussehen zu lassen.
8. Lederjacke richtig aufbewahren
Damit deine Jacke lange hält, solltest du sie nicht einfach in den Schrank quetschen:
- Hänge sie auf einen stabilen, breiten Bügel, damit sie ihre Form behält.
- Vermeide Plastikabdeckungen – das Leder muss atmen können.
- Lagere sie nicht in feuchten Kellerräumen, dort droht Schimmel.
- Beim Reisen: Jacke so glatt wie möglich einpacken und nach der Ankunft sofort wieder aufhängen.
ÜbrigensGeölte Lederjacken können abfärben – halte sie von heller Kleidung fern.
Häufige Fragen zur Lederjacken-Pflege
Eine gründliche Reinigung ist nur selten nötig – meist reicht es, Schmutz punktuell zu entfernen und die Jacke regelmäßig zu pflegen. Zu häufiges Reinigen kann das Leder austrocknen.
Essig, aggressive Reiniger oder Spülmittel schädigen die Lederstruktur und trocknen sie aus. Greife stattdessen auf spezielle Lederreiniger oder milde Lösungen zurück.
Ja – mit Lederfett oder speziellen Pflegecremes lässt sich die Farbe auffrischen und das Material geschmeidiger machen. Bei stark abgetragenen Jacken hilft eine professionelle Lederaufbereitung.
Ja, es gibt spezielle Lederfarben und Tönungen. Für gleichmäßige Ergebnisse empfiehlt sich aber eine professionelle Färbung durch einen Lederspezialisten.
Fazit: Mit wenig Aufwand maximal lange Freude
Wenn du deine Lederjacke regelmäßig reinigst, richtig lagerst und passend pflegst, wird sie dir noch lange Freude bereiten. Mit unseren Tipps bist du gerüstet.