Kinderkleidung: Das solltest du wissen

Kinderkleidung
Väter kaufen keine Kinderkleidung? Denkste!

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Zuletzt aktualisiert am 15.12.2023
Ein Vater trägt seine mit Einkaufstaschen beladene kleine Tochter auf dem Rücken
Foto: Shutterstock.com / Liderina

Das kaufen wir den Meinungsforscher:innen sofort ab: Einer Studie zufolge sind es überwiegend immer noch die Mütter, die für die Kinder neue Klamotten kaufen. 67 Prozent der Mütter sehen sich hier als Hauptverantwortliche fürs Besorgen. Kein Wunder, dass vor allem Frauen einen hohen Mental Load beklagen. Aber das lässt sich ja ganz schnell ändern. In Zusammenarbeit mit unserem hauseigenen Style-Experten Marc Weinreuter, seit vielen Jahren Moderedakteur bei Men's Health und Best Fashion und selbst Vater von drei Kindern, erklären wir dir, worauf du bei der nächsten Shoppingtour achten solltest.

So schnell wachsen Babys aus Klamotten heraus

Am häufigsten muss man Babys neu einkleiden. Erstens, weil sie sich oft vollspuken und zweitens, weil sie total schnell wachsen. Eine Faustregel besagt, dass Babys um den fünften Monat ihr Geburtsgewicht bereits verdoppelt haben. Um den ersten Geburtstag haben sie es dann sogar schon verdreifacht. Am meistens wachsen Babys tatsächlich im zweiten und dritten Lebensmonat, durchschnittlich spricht man von 800 Gramm und 3,5 Zentimeter pro Monat. Ab dem zweiten Lebensjahr lässt sich die Kleidung dann endlich auch über eine Saison hinaustragen, da dann das Wachstum etwas an Geschwindigkeit verliert.

Wie du die Kleidergröße deines Babys herausfindest

Am besten misst du nach. Messen kannst du euer Baby am einfachsten, wenn du es auf den Bauch legst und ein Messband von der Kopfspitze runter zur Ferse führst. Nun hast du die Größe deines Babys in Zentimetern. Kleidergrößen von Babys reichen von 50 Zentimeter bis 90 Zentimeter. Babykleidung wird oft in sogenannten Mischgrößen angeboten. Dass heißt, wenn du zum Beispiel einen Strampler in Größe 62 bis 68 kaufst, dann entspricht das eher der Größe 68. Doch es ist nicht schlimm, wenn die Kleidung zu groß ausfällt, das Baby wächst schließlich schnell genug! Andersherum ist es bei einem Schlafsack – hier ist es wichtig, dass dieser genau passt. Auch dafür gibt es eine Rechnung: Nimm die Körperlänge deines Babys (ab der Schulter gemessen) und addiere 10 Zentimeter hinzu. Sobald der Kopf im geschlossenen Zustand durch den Halsausschnitt rutsch, ist der Schlafsack zu groß. Das alles hilft dir immer noch nicht weiter? Keine Sorge im Internet gibt es verschiedene Tabellen, die das Alter deines Babys und die dazu passende Konfektionsgröße zeigen. Doch Achtung hierbei: Jungs wachsen tendenziell etwas mehr in die Länge und Breite als Mädchen.

Geschmackssache: Es gibt mehr Farben als nur Rosa und Hellblau

Kleidergröße herausgefunden? Dann hast du die freie Auswahl. Unser Experte tendiert zu Unisex-Bekleidung: Die ist nicht nur praktisch, sie lässt sich, wenn das Kind herausgewachsen ist, auch besser weiterverkaufen. "Bei der Farbwahl von Strampler und Co. passt schon lange nicht mehr das veraltete Bild von Blau für Jungs und Rosa für Mädchen. Jetzt sind Naturfarben wie Braun, Beige und helles Grau sowie Pastellfarben für beide Geschlechter angesagt" erklärt Moderedakteur Weinreuter.

Die richtige Kleidergröße für Kleinkinder finden

Kindergrößen zählen ab dem 1. bis zum 13. Lebensjahr und gehen von Kleidergröße 90 bis 170. Danach gelten die Erwachsenengrößen von S bis XL. Grundsätzlich sind Kindergrößen Bis-Größen. Das bedeutet, dass etwa die Kleidergröße 122 nur bis zu einer Körpergröße von 122 Zentimeter bequem getragen werden kann. Doch auch bei Kindern fallen Größen von Marke zu Marke unterschiedlich aus und auch der individuelle Wachstumsschub spielt eine Rolle. Kleinkinder zu messen ist allerdings einfacher als Babys und es hat auch schon jeder selbst mitgemacht. Einfach an die Wand stellen und einen Zollstock herausholen. Nun hast du die Größe deines Kindes und kannst entspannt shoppen gehen. Kauf die Kleidung auch hier besser zu groß als zu klein – schließlich will dein Kind viel Bewegungsfreiheit zum Spielen und Toben. "Ab 10 Jahren kann man sein Kind auch schon gut mit zum Shoppen nehmen, damit es selbst Teile auswählen kann und so selbstständiger wird", erklärt Experte Weinreuter.

Warum das richtige Material so wichtig ist

Auch das Material und die Verarbeitung spielen eine wichtige Rolle. Chemiefasern solltest du von deinen Kindern fernhalten. Achte auf natürliche Materialien wie Baumwolle, Wolle, Leinen, Seide und Viskose. Denn diese sind hautfreundlicher und bieten noch andere Vorteile wie Sonnenschutz, sind zudem atmungsaktiv und bequem. "Bei dem Material würde ich immer zu Bio-Labels oder Bio-Baumwolle raten, da so die beste Verarbeitung gewährleistet ist. Bei Leder sollte man möglichst echtes kaufen, weil es im Gegensatz zu veganem Leder, also Leder aus Polyester, atmungsaktiv ist", erklärt der Moderedakteur. Du solltest auch auf Gefahrenquellen achten. Also keine Kordeln, Schnüre oder Knöpfe in der Nähe des Halses. Setzte besser auf Klettverschlüsse und Druckknöpfe.

Nun zur Königsdisziplin des Shoppings – der Schuhkauf

Die Frage aller Fragen: Wie finde ich die richtige Schuhgröße? Es gibt eine Formel für die Berechnung der Schuhgröße und die lautet wie folgt: (Fußlänge in Zentimeter + 1,5) x 1,5. Wem das zu kompliziert ist, kann auch einfach einen guten Schuhladen aufsuchen. Dort hängen an den Wänden sogenannte WMS- Messgeräte, die sowohl die Länge des Fußes als auch die Ballenweite messen. "Beim Messen sollte das Kind auf jeden Fall stehen", empfiehlt der Experte. Warum ist das wichtig? Gerade im Kindheitsalter ist ein gut sitzender Schuh von großer Bedeutung. Denn er vermindert das Risiko für Gelenkschmerzen und Fehlstellungen im Jugend- und Erwachsenenalter. Außerdem sollte man beim Kauf eines Schuhs für Kinder darauf achten, dass dieser leicht, flexibel, atmungsaktiv und rutschfest ist. Nimm ihn also am besten selbst in die Hand und schau nach, ob er die Kriterien erfüllt. Fühle auch nach, wenn dein Kind den Schuh anhat, denn Kinder sind sehr druckunempfindlich und merken es nicht, wenn der Schuh vorn oder an den Seiten zu eng ist. Grundsätzlich gilt: Eine Daumenspitze nach vorne Platz garantiert einen optimalen Halt.

Zum Abschluss: Wo kauft man Kinderkleidung am besten?

Es gibt viele Boutiquen für Kinderkleidung, jedoch sind diese immer etwas hochpreisiger. Eine andere gute Alternative sind Second-Hand-Läden für Kinderkleidung – schließlich wachsen Kinder häufig so schnell, dass sie die Kleidung nur selten anhaben und sich ein neuer Kauf kaum lohnt. Unser Moderedakteur empfiehlt: "Auf Flohmärkten kann man auch gute Sachen zu fairen Preisen finden". Schau auch mal online, welche Läden es in deiner Stadt so gibt. Im Endeffekt kannst du kaum etwas falsch machen, wenn du mit deinem Kind einen schönen Tag in der Stadt verbringst und ihr zusammen Kleidung aussuchst.

"Nehmt eure Kinder mit zum Shoppen, so lernen sie selbstständiger zu werden und schon früh ihren eigenen Stil zu entwickeln", empfiehlt Experte Marc Weinreuter. "Außerdem ist es eine schöne und spaßige Aktivität für Vater und Kind und man kauft auch nur das, was das Kind wirklich möchte und anzieht."