Milchzucker
Laktose-Intoleranz erkennen und behandeln

Milch kann den Organismus unnötig belasten. So erfahren Sie, ob Sie auf Milchprodukte verzichten müssen
Das Beste aus der Milch ist nicht für jeden gut
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Woran erkennt man eine Laktose-Intoleranz?
Erste Symptome: Gelangt Laktose in den Dickdarm, entstehen Säure und Gase, die vor allem Krämpfe, Blähungen und Durchfall verursachen. Es kann auch zu Verstopfungen, Übelkeit und Sodbrennen kommen.

Allgemeine Symptome: Häufige Nebenwirkungen sind trockene Schleimhäute (Augen, Mund, Hals), Schluckbeschwerden, Halsschmerzen, fettige oder trockene Haut und Haare, Mundgeruch, belegte Zunge.

Dies sind nur einige der möglichen Symptome. Wer eine Laktose-Intoleranz ignoriert, belastet seinen Organismus unnötig. Es kann sogar zu psychischen Beschwerden wie Depressionen oder zu schwerwiegenden körperlichen Problemen wie Herzbeschwerden oder Lungenschmerzen kommen.

Formen der Laktose-Intoleranz
Kongenitaler Laktase-Mangel: angeborener Laktase-Mangel im Säuglingsalter

Primärer Laktase-Mangel: normaler, mit dem Alter einsetzender Laktase-Mangel.

Sekundärer Laktase-Mangel: infolge einer Beeinträchtigung der Darmfunktion ausgelöster Laktase-Mangel. Auslöser können unter anderem Magen-Darm-Operationen, Einnahme von Antibiotika, Alkoholismus oder häufiges Röntgen sein.

Wie wird Laktose-Intoleranz diagnostiziert?
Traurig, aber wahr: Viele Ärzte haben wenig Ahnung von Laktose-Intoleranz. Lassen Sie sich also nicht von einer Diagnose wie "Es liegt keine organische Ursache vor" abweisen. Oft heißt es, "psychosomatische Ursachen" seien schuld an den Beschwerden. Gehen Sie am besten zu einem Gastroenterologen und fragen Sie ihn nach den folgenden Diagnose-Verfahren:

Das Ernährungstagebuch: Klingt simpel, ist aber sehr hilfreich. Wenn Sie merken, dass es Ihnen nach dem Essen nicht gut geht, schreiben Sie auf, was Sie gegessen haben und welche Beschwerden wann aufgetreten sind. Am besten, Sie führen so ein Tagebuch zwei bis drei Wochen. Notieren Sie sich ebenfalls psychische Beschwerden wie Niedergeschlagenheit und die Einnahme von Medikamenten. Auch Ihrem Arzt kann solch ein Tagebuch helfen.

Erdbeeren lieber ohne Sahne
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Sie vertragen keinen Milchzucker? Dann sollten Sie selbst auf die Sahne verzichten!

H2-Atemtest (Wasserstofftest): Für den Atemtest müssen Sie nüchtern sein und die letzte Nahrungsaufnahme sollte mindestens zwölf Stunden zurückliegen. Bei diesem Test müssen Sie in Wasser gelöste Laktose trinken und danach jede halbe Stunde in ein Gerät pusten, das den Wasserstoffanteil im Atem misst. Wird die Laktose nicht im Dünndarm zersetzt, entsteht Wasserstoff. Ist also der Wasserstoffanteil erhöht, kann von einem Laktase-Mangel ausgegangen werden. Der Atemtest ist ungefährtlich und dauert etwa drei Stunden. Die Kosten übernimmt die Krankenkasse.

Blutzuckertest: Statt der Atemluft wird der Blutzuckerspiegel gemessen, bevor und nachdem das Laktose-Wasser getrunken wurde. Wird der Milchzucker nicht gespalten, kann er nicht ins Blut gelangen. Steigt der Blutzuckerspiegel nicht oder nur wenig an, kann von einem Laktase-Mangel ausgegangen werden. Auch hier übernehmen die Krankenkassen die Kosten.

Eliminations-Diät: Bei dieser Diät wird einige Tage auf kritische Lebensmittel verzichtet. Anfangs bekommt der Patient nur gut Bekömmliches zu essen. Jeden dritten Tag wird ein Nahrungsmittel hinzugefügt. Reagiert der Körper mit Beschwerden, wird das Nahrungsmittel vom Speiseplan gestrichen. Diese Diät erfordert viel Disziplin und ist nichts für Kinder!

Was hilft gegen Laktose-Intoleranz?
Vor allem eins: Verzichten Sie auf Laktose! Kochen Sie selbst anstatt Fertiggerichte zu kaufen, denn diese enthalten fast immer Laktose. Auch Schafs- und Ziegenmilch enthalten Laktose. Als Alternative gibt es Reismilch, Sojamilch und Hafermilch in Bioläden, Reformhäusern und mittlerweile sogar in einigen Discountern. Etwas teurer als normale Kuhmilch sind laktosefreie Kuhmilchprodukte. In vielen Supermärkten gibt es verschiedenste Produkte – von Käse über Vollmilch bis zu Eiscreme –, die so gut wie keine Laktose mehr enthalten. Der Vorteil: Sie schmecken fast so wie normale Milchprodukte. Dadurch, dass die Laktose chemisch gespalten wurde, schmecken sie ein wenig süßer. Ist man sie mit Müsli oder als Schlagsahne, kann man sich den zusätzlichen Zucker sparen. Welche Lebensmittel Sie meiden sollten, zeigen unsere Laktose-Tabellen. Im Urlaub oder in Ausnahmefällen helfen Laktase-Tabletten, die in der Apotheke erhältlich sind. Sie helfen dem Körper, die aufgenommene Laktose zu zersetzen.

Lanzenberger, Britta-Marei (2006): Laktose-Intoleranz. Keine Milch, kein Problem! Gesund genießen bei Milchzuckerunverträglichkeit. Systemed Verlag, Lünen

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10 / 2023

Erscheinungsdatum 20.09.2023