Winterreifen-Test
13 Winterreifen im Test

Der Winter steht genau wie der Winterreifen-Wechsel vor der Tür. Die Kollegen von autor motor und sport haben 13 Winterreifen unter die Lupe genommen
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Foto: Shutterstock

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Reinhard Schmid
Welcher Reifen wird am besten abschneiden?

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Welcher Winterreifen in der Dimension 205/55-16 ist der Beste? Die Antwort darauf fanden wir beim Winterreifentest im tiefsten finnischen Winter und einer Mercedes B-Klasse heraus.

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Reinhard Schmid
Die Tester von autor motor und sport drehen im finnischen Winter eine komplette Woche ihre Testrunden, um sämtliche Ergebnisse zu erhalten.

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Die Wahrheit findet sich im hohen Norden. In den scheinbar unendlichen Weiten eines der am dünnsten besiedelten Länder Europas herrschen optimale Bedingungen, um Winterreifen auf den Lamellenzahn zu fühlen.

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Reinhard Schmid
Das Abrollgeräusch sowie der Rollwiderstandsbeiwert werden jeweils bei einer Geschwindigkeit von 80 km/h ermittelt.

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Daher hat auto motor und sport 13 topaktuelle Produkte in der Dimension 205/55-16, Geschwindigkeitsindex H, zum aufwendigen Test nach Finnland bestellt. In jener Größe, die fast schon mit der Bezeichnung "one size fits all" durchgeht. Weil sie in nahezu allen Klassen Anwendung findet, bereits für viele Kleinwagen passend, für die versammelte Kompakt-Garde sowieso, und auch die Mittelklasse ist mit dieser Dimension schon gut bereift.

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Reinhard Schmid
Die sicherheitsrelevanten Kriterien Bremsen auf Schnee und bei Nässe sind mit 40 Punkten am höchsten gewichtet.

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Aber neben Schnee muss ein guter Winterreifen ebenso Nässe und Trockenheit beherrschen. Dabei sagt das neu eingeführte Reifenlabel herzlich wenig über all diese Anforderungen aus. Geringer Rollwiderstand, niedriges Geräusch und gute Nassbremseigenschaften sind eben noch lange nicht alles. Exzellente Verzögerung, gute Traktion und Seitenführung sowie sicheres Fahrverhalten auf Schnee sind deutlich wichtiger.

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Reinhard Schmid
Neben Schnee muss ein Winterreifen ebenso Nässe und Trockenheit meistern. Das neu eingeführte EU-Reifenlabel sagt nur wenig über diese Anforderungen aus.

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So wie beim Nokian WR D3, der in der Schneewertung die versammelte Konkurrenz an die Wand fährt und 99 von 100 Punkten erringt. Selbst bei Nässe zeigt sich der finnische Reifen fahrsicher; die Testkriterien bei Trockenheit meistert er ebenfalls solide: Testsieg, wenn auch knapp. Denn die Auszeichnung "Besonders empfehlenswert" gebührt dem Continental Winter Contact TS 850 ebenso wie dem Semperit Speed Grip 2, Dunlop SP Wintersport 4D und Goodyear Ultragrip 8. Unter diesen vier ist aber der Conti am ausgewogensten, meistert die Prüfungen bei Trockenheit, Nässe und Schnee gleichermaßen perfekt. Der Goodyear sowie der günstige Semperit fallen im Endergebnis leicht ab; vor allem bei den Wintereigenschaften lassen sie einige Punkte liegen. Aber bei nasser Fahrbahn bieten beide ein hohes Gripniveau und sehr gute Reserven im Grenzbereich.

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Fahrerversuche im Schnee: Handling

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Auch der Dunlop zeigt auf Nässe ein exzellentes, neutrales und sicheres Fahrverhalten, lässt jedoch durch mittelmäßige Leistungen beim Trockenbremsen und Schwächen bei der Traktion Punkte liegen. Nicht gerade tückisch, aber im Grenzbereich bei Nässe drängt das Heck des mit dem Toyo Snowprox S 953 bereiften Mercedes bei plötzlicher Gaswegnahme in der Kurve nach außen. Bei Trockenheit passiert das nicht. Und auf schneebedeckter Fahrbahn gehört der Toyo absolut zur Spitze; mit seiner guten Traktion, den hohen Seitenführungskräften und einem sehr harmonischen Fahrverhalten landet er im vorderen Mittelfeld. Abgesehen davon ist er auch noch vergleichsweise günstig.

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Fahrerversuche im Schnee: Bremsen

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Etwas teurer wirds hingegen mit dem Michelin Alpin 4, der dafür mit einem niedrigen Rollwiderstand glänzt. Das wirkt sich positiv auf den Verbrauch aus und hilft beim Sparen. Beim Aquaplaning-Test schwächelt der Alpin 4 hingegen. Das Fahrverhalten selbst ist sicher und frei von Tücken.

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Fahrversuche im Schnee: Beschleunigung

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Der Fulda Kristal Control HP lässt sich auf Schnee ebenfalls nichts nachsagen, er zeigt akzeptable Bremsleistungen und eine gute Traktion. Bei Nässe fehlt es jedoch etwas an Grip, im Grenzbereich setzt das Untersteuern früh und ausgeprägt ein. Auf trockener Fahrbahn schwächelt der Fulda bei den Bremstests, zudem rollt er relativ laut ab.

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Fahrerversuche bei Trockenheit: Rollwiderstand

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Gleiches gilt für den Pirelli Snow Control III, der ebenfalls zum Mittelfeld gehört. Abgesehen von seiner eher mäßigen Aquaplaning-Leistung erfüllt er die ihm gestellten Aufgaben akzeptabel; er zeigt sich im Grenzbereich einfach zu handhaben, tendenziell leicht untersteuernd und verlässlich. In winterlichen Gefilden fehlt es dem Snow Control jedoch an Lamellen-Biss und somit auch an Grip.

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Fahrerversuche bei Trockenheit: Handling

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Ein Schicksal, das den Hankook Icept RS auf bewässerter Straße ereilt. Er offenbart wenig Seitenführung, ein schwammiges Fahrverhalten und dürftige Verzögerungswerte, die den im Schnee und bei Trockenheit ansonsten verlässlichen Koreaner nach hinten im Feld spülen.

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Fahrerversuche bei Trockenheit: Bremsen

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In Summe landet er so auf Augenhöhe mit dem Vredestein Snowtrac 3, der bei Nässe eine eher durchschnittliche Haftung bietet. Auf weißen Pfaden beißt der Vredestein auch nur verhalten zu, er verhält sich im Grenzbereich wenig kalkulierbar und wechselhaft, was sich nicht zuletzt negativ auf die Rundenzeit auswirkt.

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Fahrerversuche bei Trockenheit: Abrollgeräusch

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Und trotzdem verhält sich der Snowtrac auf Schnee noch deutlich besser als der Bridgestone LM 32. Um mit der Mercedes B-Klasse aus Tempo 50 zum Stillstand zu kommen, braucht der LM 32 über 32 Meter. Den besten Pneus in dieser Disziplin genügen hierfür 27,5 Meter.

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Fahrversuche bei Nässe: Seitenführung

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Mit seinem hohen Rollwiderstand und eher durchschnittlichen Bremsleistungen, aber einem sehr sicheren Fahrverhalten schließt der Bridgestone die Trockentests ab. Bei Nässe glänzt er dann wenigstens mit der besten Aquaplaning-Leistung und kann durch seine gute Seitenführung, sein ruhiges Fahrverhalten und die akzeptablen Bremswerte Boden gutmachen.

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Fahrversuche bei Nässe: Handling

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Was man vom Nankang NK Snow SV-2 absolut nicht behaupten kann. Mit 96 Euro ist das Produkt aus Taiwan zwar das billigste im Feld, mit insgesamt nur 185 von 300 möglichen Punkten aber auch das Schlechteste.

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Fahrversuche bei Nässe: Bremsen

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Dabei besitzt er einen geringen Rollwiderstand, ein akzeptables Bremsverhalten bei Nässe und das niedrigste Abrollgeräusch. Allein auf diese drei Label-Kriterien bezogen, würde der NK Snow SV-2 also gar nicht so schlecht dastehen. Aber die ganze Wahrheit über Winterreifen ist eben doch komplexer.

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Fahrversuche bei Nässe: Aquaplaning

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Die Testbewertung erfolgt relativ. In jedem einzelnen Kriterium erhält der jeweils beste Reifen die maximal mögliche Punktzahl. Beim Handling fließen die Rundenzeit als objektive und das Fahrverhalten als subjektive Bepunktung jeweils einzeln in das Ergebnis ein. Dabei zählt bei der subjektiven Betrachtung vor allem ein möglichst präzises und im Grenzbereich neutrales Fahrverhalten. Das Abrollgeräusch sowie der Rollwiderstandsbeiwert werden jeweils bei einer Geschwindigkeit von 80 km/h ermittelt. Die sicherheitsrelevanten Kriterien Bremsen auf Schnee und bei Nässe sind mit 40 Punkten am höchsten gewichtet. Hierbei führt bereits ein halbes Prozent Abweichung vom besten Messwert zu einem Punkt weniger.

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Bridgestone Blizak LM 32 (121 Euro): Nicht empfehlenswert. Vorzüge: Gute Haftung und gute Aquaplaning-Leistung bei Nässe. Nachteile: Verlängerter Bremsweg, geringe Seitenführung und mäßige Traktion bei Schnee, erhöhter Rollwiderstand.

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Continental Winter Contact TS 850 (131 Euro): Besonders empfehlenswert. Vorzüge: geringer Rollwiderstand, sehr gute Bremsleistungen, ausgewogenes Fahrverhalten. Nachteile: Erhöhtes Geräusch, leichte Lastwechsel auf Schnee.

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Dunlop SP Wintersport 4D (130 Euro). Besonders empfehlenswert. Vorzüge: Kurze Bremswege bei Nässe und Schnee, hohes Gripniveau, sicheres verhalten bei Nässe. Nachteile: Durchschnittliche Aquaplaningleistung.

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Fulda Kristal Control HP (110 Euro): Empfehlenswert. Vorzüge: Hohes Gripniveau und gute Leistungen bei Schnee. Nachteile: Verlängerter Bremsweg bei Nässe und Trockenheit, erhöhtes Abrollgeräusch.

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Goodyear Ultragrip 8 (127 Euro). Besonders empfehlenswert. Vorzüge: Sehr gutes Aquaplaning, sicheres Handling und gute Seitenführung bei Nässe. Nachteile: Etwas eingeschränkter Abroll- und Geräuschkomfort.

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Die Testbewertung erfolgt relativ. In jedem einzelnen Kriterium erhält der jeweils beste Reifen die maximal mögliche Punktzahl. Beim Handling fließen die Rundenzeit als objektive und das Fahrverhalten als subjektive Bepunktung jeweils einzeln in das Ergebnis ein. Dabei zählt bei der subjektiven Betrachtung vor allem ein möglichst präzises und im Grenzbereich neutrales Fahrverhalten. Das Abrollgeräusch sowie der Rollwiderstandsbeiwert werden jeweils bei einer Geschwindigkeit von 80 km/h ermittelt. Die sicherheitsrelevanten Kriterien Bremsen auf Schnee und bei Nässe sind mit 40 Punkten am höchsten gewichtet. Hierbei führt bereits ein halbes Prozent Abweichung vom besten Messwert zu einem Punkt weniger.

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Hankook Icept RS (111 Euro): Bedingt empfehlenswert. Vorzüge: Gute Bremsleistung und ruhiges Fahrverhalten bei Schnee, guter Rollwiderstand und Komfort. Nachteile: Wenig Haftung, schwammiges Fahrverhalten bei Nässe.

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Michelin Alpin 4 (136 Euro): Empfehlenswert. Vorzüge: Niedriger Rollwiderstand, exaktes Fahrverhalten bei Trockenheit, gute Bremsleistung. Nachteile: Mäßige Aquaplaningleistung, hoher Preis.

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Nankang NK Snow SV2 (96 Euro): nicht empfehlenswert. Vorzüge: gute Fahreigenschaften bei Trockenheit, niedriger Preis. Nachteile: Schlechte Bremsleistungen nass und trocken, bedenkliche Aquaplaning-Eigenschaften.

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Reinhard Schmid
Nokian WR D3 (119 Euro): Besonders empfehlenswert. Vorzüge: Hervorragende Leistungen auf Schnee, kurzer Bremsweg auf Trockenheit, ausgewogenes Fahrverhalten. Nachteile: Durchschnittliche Aquaplaningleistung.

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Reinhard Schmid
Pirelli Snow Control III (125 Euro): Empfehlenswert. Vorzüge: Sichere, ausgewogene Fahreigenschaften bei Nässe und Trockenheit, geringer Rollwiderstand. Nachteile: Indifferentes Fahrverhalten bei Schnee.

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Reinhard Schmid
Semperit Speed Grip 2 (109 Euro): besonders empfehlenswert. Vorzüge: Sehr sichere Fahreigenschaften und hohes Gripniveau bei Nässe, komfortabel. Nachteile: Bei Schnee durchschnittliche Leistungen, starkes Untersteuern.

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Reinhard Schmid
Toyo Snowprox S 953 (109 Euro): Empfehlenswert. Vorzüge: Bei Schnee sehr hohes Gripniveau und sehr sichere Fahreigenschaften. Nachteile: Unharmonisches Fahrverhalten bei Nässe.

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Winterreifen im Test
Reinhard Schmid
Vredestein Snowtrac 3 (114 Euro): Bedingt empfehlenswert. Vorzüge: Geringer Rollwiderstand, exaktes Fahrverhalten bei Trockenheit. Nachteil: Mäßige Bremsleistung bei Nässe, unharmonisches Fahrverhalten bei Schnee.

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Die aktuelle Ausgabe
10 / 2023

Erscheinungsdatum 20.09.2023