Für den einen beginnt und endet es mit dem Ehering, ein anderer behängt und überlädt sich wie ein Weihnachtsbaum. Es gibt aber auch einen stilvollen, coolen Mittelweg, wenn es um Männerschmuck geht. Seit einiger Zeit zeichnet sich ein neuer Trend ab: Purismus, filigrane Details und alltags-inspirierte Objekte. Finger weg von opulentem Schmuck, der aussieht als wäre er Teil eines "Game of Thrones"-Kostüms – keine Schlangenmotive, Drachenköpfe oder Ketten, mit denen man einen Schiffsanker lichten könnte.
Vibe Harsløf – urbaner Art-Schmuck

Die dänische Schmuck-Designerin Vibe Harsløf entwirft seit über 10 Jahren Schmuck für Männer und Frauen, der seinen eigenen ästhetischen Regeln folgt. Sie kombiniert skandinavisch-puristisches Design mit kraftvollen, urbanen Street-Einflüssen. In ihrer neuesten Zusammenarbeit mit dem japanischen Label Facetasm treffen Bierdosenöffner auf Ninja-Wurfsterne, dicke Silberringe auf filigrane Ketten. Diese Kombination verleiht den Teilen nicht nur eine zeitlose Coolness, sondern auch ein sehr Gender-flexibles Image.
Haze & Glory – von Berlin nach Bali und zurück

Gegründete wurde das Label 2014 zwischen Reisfeldern auf Bali und dem urbanen Berliner Dschungel, von einem dreiköpfigen Kollektiv, bestehend aus Model/Content Creator André Hamann und dem Designer-/Surfer-Ehepaar Rik und Kim Fiddické. Das unabhängige Label mit Flagship-Store auf Bali lässt sich vom schönen Verfall alltäglicher Dinge inspirieren. Ihre handgefertigten Schmuckstücke aus (meist oxidiertem) Silber werden gehämmert, zerkratzt, mit Sand bearbeitet und erhalten so einen rauen Vintage-Look.
Fope – Luxus neu gedacht

Das italienische Traditionshaus Fope fertigt Schmuck noch heute in der kleinen Gründungsstadt Vicenza. Von dort aus konnte sich die ehemalige kleine Goldschmiede auch International einen Namen machen: Fope versprüht mit Boutiquen in beispielsweise Dubai, London oder Venedig weltweit einen ganz eigenen italienischen Flair. Die Materialien sind im wahrsten Sinne des Wortes echte Hingucker, denn Fope arbeitet mit polierten 18-Karat Gold (je nach Geschmack Gelb-, Weiß- oder Roségold) sowie mit schwarzen oder kristallklaren Diamanten. Zeitlose Eleganz für den Mann von heute.
King Jane – cool, edgy und modern

Die Designerin Jane Kønig eröffnete Ende der 80er-Jahre ihr erstes Atelier in Kopenhagen und feierte schon kurze Zeit später große Erfolge mit ihren Entwürfen. "Die Nachfrage nach Männerschmuck wurde über die Jahre immer größer und ich wollte den Jungs eine Alternative schaffen", erzählt Jane Kønig. 2018 war es so weit und sie launchte die Männerschmuck-Linie "King Jane". Sie mixt Punk- und Worker-Objekte, wie Sicherheitsnadeln, Rasierklingen oder Schraubenmuttern, mit klassischen Schmuck-Elementen. Ein Safety Pin sah schon lange nicht mehr so cool aus.
877 Workshop – Handarbeit und Detailliebe

887 Workshop sind Sylvia und Daniel Janssen, die ihre Liebe zu altem Handwerk zu Schmuck und Accessoires werden lassen. Alle Ringe und Verschlüsse (925 Sterlingsilber, Messing, Bronze oder Aluminium) werden von dem Ehepaar in Handarbeit hergestellt und auf Wunsch auch mit persönlichen Gravuren versehen. Diese stellt der Diplom-Designer auf einer Graviermaschine aus den 60er-Jahren her. Außerdem besitzt er eine Sammlung von 700 historischen Prägeformen ab dem Jahr 1910 und arbeitet an einer Drehbank von 1928. Moderner Schmuck mit Geschichte.
Der puristische Trend zeigt, dass Männerschmuck nicht nur als Bling-Bling in Videos von Sprechgesangskünstlern stattfinden muss.