Quadbiking - Mit 30 km/h durchs Zuckerrohr
Eine Stunde später sitze ich im Minibus und höre wieder die Knight-Rider-Musik. Fahrer Arvind ist am Telefon, um sich etwas Zeit freizuschaufeln. Denn die nächste Aktivität will er unbedingt mitmachen. Der Naturpark Domaine d'etoile liegt in unmittelbarer Nähe zum Naturschutzgebiet „La Vallée de Ferney“, ein 4000 Hektar großes Konservatorium, dass man nur zu Fuß mit Guides erforschen kann. Wir werden allerdings motorisiert unterwegs sein, um den Park per Quad-Bike zu durchqueren. Das ist zugegeben weder sehr sportlich noch nachhaltig. Allerdings sind die Wege im Park begrenzt und extra für Quads und Mountainbikes befestigt. Plus: es macht einen Hammerspaß!
Lenker locker greifen
Quad-Biking ist nicht schwer zu erlernen. Die kleinen, vierrädrigen Geländefahrzeuge fahren sich allerdings anders als Mofa und Auto. Aufgrund der Bodenfreiheit liegt der Schwerpunkt höher als bei anderen Fahrzeugen. Folge: In Kurven kann das Gefährt schnell mal umkippen, wenn man falsch darauf sitzt. Wir drehen zunächst eine Testrunde. Arvind wird nach der 3. Kurve vom Instruktor rausgewunken. Mit durchgestreckten Armen am Lenker kriegt er die Kurven nur so gerade. Tipp vom Experten: den Lenker locker greifen. Dann geht’s mit 30 km/h quer durch die Zuckerrohrfelder und auf steile Anstiege bis ins Hügelland. Immer wieder kreuzt Wild unseren Weg, das hier allerdings angesiedelt und angefüttert wird. Wir schrauben uns weiter hoch. Von den unterschiedlichen Aussichtspunkten hat man einen spektakulären Rundblick auf den Nationalpark im Süden und die Berge im Osten. Das Gebiet lässt sich übrigens auch per Pferd oder Mountainbike erkunden. Quad-Fahren ist wider Erwarten nichts für Sportmuffel. Denn nicht nur beim Lenken muss ich körperlich arbeiten, auch in den Kurven muss ich das Quad mit meinem Gewicht stabilisieren.
Fazit Sport-Test Mauritius: Luxus muss man sich verdienen
Die Anstrengung beim Quadlenken ist allerdings nichts gegen das, was mich bei der Rückkehr im Hotel erwartet. Coach Didier lädt zum abendlichen Sundowner-Workout. Während die Sonne in meinem Rücken langsam hinter den Palmen verschwindet, die ersten Gäste zum Outdoor-Dinner schlendern, mache ich Burpees im Sand. Und bin glücklich. Denn im Gegensatz zu den Urlaubern, die mit ihren leicht überquellenden Büffettellern in die schlecht beleuchteten Ecken des Restaurants verschwinden, wo man die Berge von Kalorienbomben nicht so genau sieht, habe ich mir mein Steak wirklich verdient. Mauritius mag immer noch für Luxusurlauber mit Bewegungsmangel stehen, die sich am Traumstrand bei gutem Essen von ihrem Arbeitsstress erholen. Die Insel hat auf den zweiten Blick allerdings das Potential, ein attraktives Ziel für Outdoor-, Action- und Ausdauersportler zu werden. Mir zumindest hat Sport am Strand selten so viel Spaß gemacht hat. Luxus muss man sich eben auch verdienen.