Es klingt wie ein Alptraum: Sie haben Sex, aber spüren rein gar nichts – als hätten Sie keinen Penis mehr. Beim Lost-Penis-Syndrom ist das Realität. Hier erfahren Sie alles über die Ursachen des Phänomens und wie Sie den Reibungsverlust wieder beheben können.
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Was ist das Lost-Penis-Syndrom?
Übersetzt heißt der umgangssprachlich verwendete Begriff etwa "Syndrom des verlorenen Penis". In der Fachliteratur ist die Rede von einer krankhaft erweiterten Scheidenwand, einer Beckenbodenstörung oder Beckenbodensenkung. Beim Lost-Penis-Syndrom spüren Frauen das Glied des Partners beim Geschlechtsverkehr nicht. Auch der Mann fühlt sich, als wäre sein Penis im wahrsten Sinne des Wortes "verloren".
Kann es wegen des Lost-Penis-Syndrom zu Orgasmusproblemen kommen?
Ja. Weil kein Kontakt von Scheidenwand und Penis entsteht und deswegen keine Reibung und Stimulation stattfindet. Deswegen empfinden beide Partner den Sex nicht als lustvoll. Ohne zusätzliche manuelle Stimulation ist der Orgasmus für beide Partner so kaum zu erreichen. Mediziner sprechen im weitesten Sinne von einer sexuellen Dysfunktion der Betroffenen.

Kleiner Penis oder weite Vagina: An wem liegt das Lost-Penis-Syndrom?
Ist mein Penis zu klein? Über dieses Thema zerbrechen sich viele Männer den Kopf. Natürlich kann ein ungünstiges anatomisches Zusammenspiel ein Grund sein. Falls Sie einen Mikropenis haben, kann der also durchaus die Ursache für das schiefe Größenverhältnis sein. Jedoch haben nur etwa 2 % aller Männer einen derart kleinen Penis. Ein weiterer Grund für das Lost-Penis-Syndrom könnte sein, dass Ihr Penis nicht vollständig erigiert ist, wenn Sie ihn einführen. Häufiger liegt die Ursache allerdings an der Weite der Vagina.
Was sind die Ursachen für das Lost-Penis-Syndrom?
Um Missverständnisse direkt aus dem Weg zu räumen: Eine Vagina kann sich nicht durch zu viel Sex oder einen zu großen Penis weiten. Eine ausgeleierte Scheide gibt es nicht. Die Weite der Vagina wird lediglich durch die Beckenbodenmuskulatur beeinflusst. Bestimmte Faktoren können diese Muskulatur erschlaffen. Das können zum Beispiel eine Schwangerschaft, eine schwere vaginale Geburt, starkes Übergewicht oder eine Bindegewebsschwäche sein.
Was sind die Folgen des Lost-Penis-Syndroms?
Abgesehen davon, dass beide Partner beim Geschlechtsverkehr keinen Orgasmus bekommen, hat das Lost-Penis-Syndrom weitreichende Folgen. Die Erkrankung kann zu Minderwertigkeitsgefühlen und Depressionen führen, die sich negativ auf die Beziehung auswirken können.
Was hilft gegen das Lost-Penis-Syndrom?
Glücklicherweise handelt es sich beim Lost-Penis-Syndrom in den meisten Fällen um ein vorübergehendes Problem, das gut behandelt werden kann.
Liegt die Ursache an einem Erektionsproblem, können sich Männer oft ohne ärztliche Unterstützung helfen. Ein Wandel des Lebensstils kann die Erektionsfähigkeit deutlich erhöhen. Wer Zigaretten, Alkohol und Stress reduziert, senkt auch das Risiko für Erektionsprobleme. Auch ein Penisring kann helfen, die Erektion zu verstärken.

Ist der Grund für das Lost-Penis-Syndrom die erschlaffte Beckenbodenmuskulatur der Frau, lässt sich das Problem durch gezieltes Beckenbodentraining lösen. Das Stichwort lautet Rückbildungsgymnastik: Spätestens 4 Monate nach einer Geburt sollte sie mit dem Training starten. Nach weiteren 5 Monaten ist die Muskulatur wieder so straff wie vor der Schwangerschaft. Wenn die Frau regelmäßig weitertrainiert, kräftigt sie nicht nur ihren Beckenboden, sie intensiviert auch die Gefühle beim Orgasmus.
In den seltensten Fällen bringt auch Beckenbodentraining keine Besserung. In diesem Fall kann eine Operation helfen. Durch eine Vaginalstraffung wird die Vagina wieder enger. Auch Injektionen von Hyaluronsäure, die die Vagina aufspritzen, sollen sie verengen.
Orgasmusprobleme bei Lost-Penis-Syndrom: Was Sie noch tun können
Viele Betroffene schämen sich und suchen erst spät oder keine medizinische Hilfe. Am wichtigsten ist, dass Sie mit dem Partner über das Problem sprechen und zusammen eine Lösung finden. Veränderte Lebensgewohnheiten und ein gezieltes Training hilft in der Regel gegen die Symptome. Bis das Training anschlägt, sollten Sie Sex aber nicht meiden. Sehen Sie es als Gelegenheit, sich gegenseitig auch mal auf andere Weise zu stimulieren und zum Orgasmus zu bringen, zum Beispiel mit heißen Fingerspielen oder Oralsex.
Fazit: Das Lost-Penis-Syndrom ist vorübergehend
In den allermeisten Fällen ist das Lost-Penis-Syndrom nur eine vorübergehende Sache, die Sie gut in den Griff bekommen können. Sprechen Sie mit Ihrer Partnerin wenn Sie sich beim Sex unwohl fühlen oder Orgasmusprobleme auftreten und suchen Sie sich bei Bedarf ärztliche Hilfe.