Die Zeiten, in denen sich nur die Frauen um die Verhütung gekümmert haben, sind lange vorbei. Jeder moderne Mann überlässt die Sicherheit beim Sex nicht mehr allein der Frau. Das ist nicht nur wichtig, damit Sie sich vor ungeplantem Nachwuchs absichern, sondern auch, um der Partnerin zu beweisen, dass Ihnen ihre Gesundheit und die Familienplanung nicht am Allerwertesten vorbeigeht.
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Immer mehr Frauen sagen "Nein" zur Pille. Wieso? Weil die kleine Tablette starke Nebenwirkungen hat. Wussten Sie beispielweise, dass viele Frauen wegen der Pille weniger Lust auf Sex haben? Zwar nehmen die meisten Frauen die Sache mit der Verhütung trotzdem noch gern selbst in die Hand, aber der überwiegende Teil begrüßt es, wenn der Partner sich "einmischt". Heißt: Sie tun etwas für die Beziehung, wenn Sie offen mit Ihrer Liebsten über alternative Verhütungsmethoden sprechen.
Was ist natürliche Verhütung?
Natürliche Verhütung meint die Verhütung ohne Hormone. Es gibt verschiedene Methoden, die Sie in diesem Artikel kennenlernen. Grundsätzlich ermittelt die Frau bei der natürlichen Verhütung ihre fruchtbaren und unfruchtbaren Tage. Denn: An nur rund 6 Tagen des Zyklus kann eine Frau schwanger werden – etwa 5 Tage vor dem Eisprung und am Tag des Eisprungs. Wer also an diesen Tagen keinen Sex hat, reduziert das Risiko für eine Schwangerschaft deutlich.

Vorteile natürlicher Verhütung
Der größte Vorteil: Die Frau verzichtet auf Nebenwirkungen der Pille. Außerdem entwickelt sie ein besseres Gespür für ihren Körper und kann so sogar ihr Selbstbewusstsein steigern. Für den Mann bedeutet das: Er fühlt sich der Partnerin verbundener und profitiert nicht selten Fall von besserem Sex.
Nachteile natürlicher Verhütung
Natürliche Verhütung verlangt Disziplin und den Willen zur Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper. Meist braucht es eine Weile, bis die Frau ihre fruchtbaren Tage eingrenzen kann. Dazu muss sich zunächst einige Zyklen beobachten und protokollieren.
Was sind natürliche Verhütungsmittel?
Natürliche Verhütungsmittel sind all die Methoden, bei denen keine Hormone eingesetzt werden oder ein Eingriff in den Körper erfolgt.
Warum immer mehr Frauen natürlich verhüten
Es gibt Frauen, die schlucken jahrzehntelang die Pille, ohne zu wissen, wie Sie damit ihren Körper beeinflussen. Viele bekommen sie schon beim ersten Frauenarztbesuch verschrieben. Nicht bloß aus Gründen der Verhütung, auch beispielsweise, um Akne zu behandeln. Die wenigsten wissen aber, welche Nebenwirkungen die kleine Tablette mit sich bringen kann.
Zu den häufigsten Nebenwirkungen der Pille gehören:
- Verlust der Libido
- Scheidentrockenheit
- Übelkeit
- Blähbauch
- depressive Verstimmungen
- Kopfschmerzen
- Gewichtszunahme
Erst spät wird vielen Frauen bewusst, dass sie jahrelang Chemie geschluckt und so ihren natürlichen Hormonhaushalt durcheinandergebracht haben und möchten deswegen fortan darauf verzichten.
Wie sicher ist natürliche Verhütung?
Jetzt kommt ein kleiner Dämpfer: Natürliche Verhütung ist unsicherer als die Einnahme von Hormonpräparaten. Das liegt vor allem daran, dass die Sicherheit von den Lebensgewohnheiten abhängt, die den Zyklus beeinflussen. So machen beispielsweise bestimmte Medikamente, Fieber, Stress, Alkoholkonsum, Schlafmangel oder die Zeitverschiebung auf Reisen die natürliche Verhütung unsicherer.

Welche natürlichen Verhütungsmittel gibt es?
Es gibt verschiedene Methoden der natürlichen Verhütung, die sich auch sehr gut ergänzen lassen – dann haben sie eine höhere Sicherheit.
Verhütungsmethode #1: die Kalendermethode
Die Kalendermethode, auch Knaus-Ogino-Methode oder Rhythmusmethode genannt, ist die einfachste natürliche Verhütungsmethode. Sie ist allerdings auch nicht besonders sicher. Zuerst führt die Frau Buch über mindestens 6 Zyklen. Der Zyklus ist nicht immer gleich lang. Zur Errechnung ihrer fruchtbaren Tage zieht sie vom längsten Zyklus (zum Beispiel 32 Tage) 11 Tage ab, vom kürzesten (zum Beispiel 26) 18 Tage ab. Mit den Beispielszahlen errechnet sich so der Bereich zwischen Tag 8 des Zyklus und Tag 21 des Zyklus als fruchtbare Periode aus. Sex dürfte also in diesem Beispiel nur vom 22. Tag bis zum 7. Tag des nächsten Zyklus durchgeführt werden.
Verhütungsmethode #2: die Basaltemperatur-Methode
Bei der Temperatur-Methode misst die Frau jeden Morgen nach dem Aufwachen ihre Körpertemperatur in Mund, Vagina oder After. So kann sie ihre fruchtbaren Tage ermitteln. Denn die Körpertemperatur fällt kurz vor dem Eisprung um mindestens 0,2 °C ab und steigt nach dem Eisprung etwa um 0,5 °C. Die täglichen Daten trägt die Frau in eine Tabelle ein, anhand derer sie den Verlauf ihres Zyklus beobachten kann. Wird die Methode über einen längeren Zeitraum konsequent durchgeführt, gilt sie als relativ sicher. Allerdings können Alkohol, Schlafmangel oder Medikamente die Körpertemperatur beeinflussen.
Frauen, die nicht jeden Morgen ihre Temperatur messen und aufzeichnen möchten, können sich beispielsweise mit einem Zyklustracker behelfen. Spezielle Armbänder (zum Beispiel Ava Fruchtbarkeitstracker 2.0, um 300 Euro, über www.avawomen.com) messen im Schlaf Körpertemperatur und Schlafdauer. Es lassen sich außerdem individuell Eingaben (zum Beispiel Alkoholkonsum, Stress, Krankheit oder Konsistenz des Gebärmutterschleims) eingeben. Anhand der Daten errechnet das Armband die fruchtbaren Tage und zeigt sie in einem Verlaufsdiagramm in der zugehörigen App an.
Verhütungsmethode #3: die Billings-Methode
An den fruchtbaren Tagen produziert der Muttermund Schleim, der sich zwischen den Fingern zu Fäden ziehen lässt. Kurz vor dem Eisprung wird der Schleim "spinnbar". Nach dem Eisprung wird der Gebärmutterhalsschleim weniger und ist weniger flüssig. Um den Zeitpunkt des Eisprungs zu bestimmen, beobachtet die Frau täglich die Schleim-Konsistenz. Diese Methode verlangt viel Übung und ist nicht besonders sicher.

Verhütungsmethode #4: die symptothermale Methode
Die Symptothermale Methode (STM) kombiniert die Basaltemperaturmethode mit der Billings-Methode (Zervixschleimmethode). Diese Kombination bietet eine höhere Sicherheit als die Methoden alleine für sich angewandt.
Verhütungsmethode #5: Verhütungscomputer
Verhütungscomputer (zum Beispiel Persona) messen die Hormonwerte im Urin. Die Frau gibt in den Computer jeden Monat Beginn und Verlauf Periode ein, das Gerät ermittelt so den Zyklus. An kritischen Tage verlangt der Computer, dass die Frau einen Teststreifen mit Urin benetzt. Anhand der Konzentration der Hormone Östrogen und LH im Urin der Frau erkennt der Computer, ob Sex sicher (grünes Licht) oder unsicher (rotes Licht) ist. Je länger das Gerät verwendet wird, desto weniger rote Tage zeigt das Gerät an.
Verhütungsmethode #6: die Barriere-Methode
Damit die männliche Samenzelle nicht die weibliche Eizelle befruchtet, kann auch die Barriere-Methode angewandt werden. Dabei wird den Spermien quasi der Zugang blockiert. Das funktioniert klassisch per Kondom, aber auch mittels Diaphragma, Spermizid oder eine Kupferspirale (IUP).
Gibt es auch natürliche Verhütungsmethoden für den Mann?
Klar, Kondome oder Spermizide, letztere sollten allerdings immer in Kombination mit einer weiteren Barriere-Methode angewandt werden.
Fazit: Viele Wege führen an Rom vorbei
Viele hormonfreie Verhütungsmethoden bieten mittlerweile einen hohen Schutz vor ungewollter Schwangerschaft – sofern die Verhütung nicht stiefmütterlich behandelt wird. Viele der Methoden verlangen von der Frau eine Auseinandersetzung mit ihrem Zyklus. Die profitiert durch ein besseres Körpergefühl und verzichtet auf die Nebenwirkungen von hormoneller Verhütung. Für wen dieser Lifestyle nicht passt, der setzt besser auf die Pille oder andere hormonelle Verhütungsmethoden.