Die Extremsportler von Just Freerun – Rayk Hahne, Maik Müller und Philipp Preiss – haben die Freerunning-Szene in Norddeutschland geprägt und wollen sie immer weiter ausbauen. Doch was ist Freerunning eigentlich genau? Wir klären auf – mit Hilfe von Rayk Hahne von Just Freerun.
Wie der Name schon verrät, geht es beim Freerunning darum sich frei zu bewegen – egal ob in der Stadt oder in der Natur. "Bei dieser Abwandlung des Parkour geht es nicht darum besonders schnell und effektiv voranzukommen, sondern möglichst kreativ" erklärt Rayk Hahne.
Man bewegt sich rein um der Bewegung Willen und nicht zwangsläufig, um von A nach B zu kommen. Welche Bewegungen das sind, ist dem Freerunner dabei selbst überlassen. Erlaubt ist, was Spaß macht und gefällt.
Um Freerunning zu lernen, braucht es keine besonderen Fähigkeiten oder Voraussetzungen. "Freerunning kann jeder lernen", sagt Rayk Hahne von Just Freerun. "Wer Lust hat sich zu bewegen statt immer nur vor dem Computer zu zocken, sollte Freerunning einfach mal ausprobieren."
Neben den positiven Effekten des Freerunning als Sportart (Ganzkörpertraining!), werden ganz nebenbei auch Spontanität und Kreativität gefördert.
Denn beim Freerunning gibt keine Vorschriften, Regeln oder festgelegte Bewegungsabfolgen. Jeder Move kann spontan umgesetzt und ausgeführt werden.
Freerunning kann man immer und überall machen, ob allein oder in der Gruppe. Alles was man braucht sind ein paar Turnschuhe, Mut und eine gute Selbsteinschätzung.
Hindernisse wie Bänke, Mauern und Treppen werden je nach Lust und Laune übersprungen oder in akrobatische Moves mit einbezogen wie zum Beispiel Freezes (Handstand).
Neue Tricks kann man zunächst in der Halle auf sicherem Terrain üben, um die Verletzungsgefahr zu minimieren. Üblicherweise findet Freerunning aber im Freien statt und nicht einer Halle.
Beim Freerunning ist die Verletzungsgefahr leider sehr hoch, denn die waghalsigen Aktionen sind nicht ganz ungefährlich. Man muss sich seiner Sache sicher sein und die eigenen Fähigkeiten richtig einschätzen können.
Wenn man beispielsweise nicht sicher ist, ob der Untergrund hält oder die Entfernung zu einem bestimmten Ziel nicht genau abschätzen kann, sollte man eher nicht auf die Risikovariante setzen.
Denn eine Gehirnerschütterung, Platzwunden oder Brüche sind alles andere als lustig und sollten nicht durch unüberlegtes Handeln riskiert werden.
Beim Freerunning – genauso wie beim Parkour – sollten die Bewegungen an sich zwar spontan, die Aktionen als solches aber gut überlegt sein. Man sollte die Situation zu jeder Zeit völlig unter Kontrolle haben und seine Grenzen kennen.
Trotz aller Vorsicht, sind gebrochene oder verstauchte Hand- und Fingergelenke beim Freerunning keine Seltenheit, da gerade diese Gelenke viel aushalten müssen. Aber auch Fußgelenke und vor allem die Knie werden stark beansprucht, daher sollte man niemals unaufgewämt starten.
Körperbeherrschung und Körperspannung sowie eine gute Selbsteinschätzung, jede Menge Disziplin und Konzentration sind die Voraussetzungen für einen guten Freerunner.
Anfänger, die mit Freerunning beginnen wollen, sollten mit einfachen akrobatischen Übungen wie Handstand, Radschlag oder Rollen beginnen und sich dann langsam steigern.
Ein ergänzendes Kraft- und Ausdauertraining bietet sich auch an, da Freerunning dem Körper ordentlich fordert und man eine gute Kondition und Körperspannung braucht.
Auch ein Falltraining oder ein Handstand-Workshop helfen Anfängern, die wichtigsten Basic-Moves beim Freerunning zu erlernen. Der nächste Handstand-Workshop von Just Freerun findet beispielsweise am 31.08.2014 in Rostock statt.
In vielen Städten gibt es mittlerweile auch spezielle Anfängerkurse, bei denen man reinschnuppern kann.
Wer im Internet nicht fündig wird, aber schon Freerunner in seiner Stadt in Action gesehen hat, sollte die Augen weiter offen halten und sie beim nächsten Mal einfach ansprechen.