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Schnelle Hilfe bei Zahnschmerz g-stockstudio / Shutterstock.com

Zahnschmerzen lindern: 5 SOS-Tipps

Zahnschmerzen lindern Diese 5 Tipps helfen schnell gegen Zahnschmerzen

Wer schon von Zahnweh geplagt wurde, weiß: Dieser Schmerz ist richtig fies. Diese 5 Tipps lindern den Schmerz bis zum Zahnarzttermin

Es gibt eine ganze Reihe von körperlichen Beschwerden, mit denen man sich im Laufe seines Lebens herumschlagen muss, aber Zahnschmerz rangieren wohl auf Platz 1 der verhasstesten Leiden. "Wer Schmerzen an den Zähnen oder am Zahnfleisch verspürt, sollte schleunigst den Zahnarzt aufsuchen", rät der Hamburger Zahnarzt Dr. Jens Kühnemann. Aber was, wenn man erst Stunden oder sogar Tage später einen Termin bekommt? Dann können diese Tipps schnell und effektiv helfen.

Was hilft schnell bei akuten Zahnschmerzen?

Während der Wartezeit auf den Termin beim Zahnarzt kannst du deine Schmerzen mit diesen 5 Tipps kurzfristig lindern:


1. Schmerztabletten betäuben den Schmerz

Für viele Betroffene ist der Griff zu Schmerztabletten bei akutem Zahnschmerz die erste Wahl. Sind Schmerzmittel eine gute Notfalllösung? "Nur bedingt", sagt Kühnemann, denn Schmerzmittel sollten nicht über einen längeren Zeitraum eingenommen werden.

Achte bei rezeptfreien Tabletten wie Ibuprofen oder Paracetamol deswegen unbedingt auf die Dosierbegrenzung. Grundsätzlich gilt: "Wenn die Schmerzen schon so stark sind, dass man zu Tabletten greifen muss, sollte man lieber einen Notdienst aufsuchen", rät der Experte. Zur Überbrückung bis dahin ist eine Schmerztablette aber ok.

Viele Männer versuchen jedoch, sich mit Schmerztabletten um den Zahnaztbesuch zu drücken und begründen das damit, dass sie berufstätig sind oder keinen zeitnahen Termin bekommen. "Als Notfallpatient wird man in einer Praxis aber eigentlich immer angenommen. Außerdem gibt es in diesem Fall die Möglichkeit, eine Bescheinigung für den Besuch, eine Krankschreibung oder eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung zu bekommen, sofern die Arbeitsunfähigkeit vorliegt", erklärt Kühnemann. Also keine Ausrede für Drückeberger!

2. Fluoridzahnpasta schützt empfindliche Zahnhälse 

Ein häufiger Grund für Zahnschmerzen sind freiliegende Zahnhälse. Der akute Schmerz kommt vor allem durch die Sensibilität der Hälse, die auf Temperaturreiz reagieren. "In diesem Fall helfen fluoridhaltige Zahnpasten oder -gels", sagt Kühnemann. Du wendest sie richtig an, indem du deine Zähne mit einer Fluoridzahnpasta putzt und anschließend nur ausspuckst, ohne mit Wasser nachzuspülen.

Mindestens eine dieser Zahnpasten sollten Männer mit empfindlichen Zahnhälsen regelmäßig anwenden:

Tipp: Der Fluoridanteil einer Zahnpasta lässt sich auf dem Etikett ablesen und sollte für Erwachsene mindestens 1400 ppm Fluorid betragen. Ein bekanntes fluoridhaltiges Gel ist zum Beispiel Elmex Gelee. Im Akutfall aufgetragen, kann es den Schmerz lindern, denn das Fluorid legt sich wie ein Schutzmantel um den Zahn und macht ihn unempfindlicher. Bei einer längeren Anwendung stärkt Fluorid den Zahnschmelz und bietet Karies eine geringere Angriffsfläche.

3. Kalte Kompressen helfen gegen Schwellungen

Eine kalte Kompresse kann helfen, Schwellungen im Mund zu lindern. So geht's: Einfach einige Eiswürfel oder eine Kühlkompresse in ein Geschirrhandtuch wickeln, das Bündel mit leichtem Druck auf die Außenseite der Wange legen, kurz halten. Die Kälte wirkt betäubend auf den Schmerz und kann bei Entzündungen helfen, dass die Schwellungen zurückgehen.

4. Salzwasser und Kamillentee hemmen die Entzündung

"Diese Heimanwendungen helfen vor allem gegen Entzündungen des Zahnfleischs", sagt Kühnemann. Akute Schmerzen durch Zahnfleischentzündungen entstehen zum Beispiel dann, wenn Weisheitszähne sich im Durchbruch befinden. Das Spülen mit warmem Salzwasser oder lauwarmem Kamillentee wirkt entzündungshemmend und hilft so, die Schmerzen zu lindern bzw. den Regenerationsprozess zu beschleunigen. So geht's: Gib für die Salzlösung einen Teelöffel Salz in einen kleinen Topf voll kochendem Wasser. Wenn die Lösung abgekühlt ist, spül deinen Mund damit 30 Sekunden lang. Das gleiche gilt für den abgekühlten Kamillentee.

"Grundsätzlich muss man sich bei allen Hausmitteln gegen Zahnschmerzen bewusstmachen, dass der Zahnschmerz meistens vom Inneren der Zähne ausgeht", sagt der Zahnarzt. "Zähne sind hohl, in ihnen verlaufen Blutgefäße und der Nerv, der verschiedenen Reizen ausgesetzt sein kann, zum Beispiel Temperatur, Karies oder einer Fraktur." Außer mit Fluorid, Eugenol (Nelkenöl) oder Tabletten kommt man dort nicht weiter.

5. Nelkenöl enthält einen natürlichen Wirkstoff gegen Zahnschmerz

Nelkenöl gilt als effektives Haushaltsmittel, das Zahnschmerzen kurzfristig lindern kann. 2010 wurde es sogar zur Heilpflanze des Jahres gewählt. "Der Wirkstoff der Nelke, der schmerzlindernd wirkt, nennt sich Eugenol und ist auch in Produkten der Zahnmedizin vorhanden", erklärt der Zahnarzt. Das ätherische Öl wirkt anästhesierend (betäubend). Wer Schmerzen am Zahn behandeln möchte, kann zum Beispiel ein Wattestäbchen in Wasser tränken (für die richtige Verdünnung) und 1-2 Tropfen des Öls darauf geben. Anschließend bestreicht man den schmerzenden Zahn.

Bei Zahnfleischproblemen kann man mit Nelkenöl auch eine Mundspülung selber herstellen. Und zwar so: 1 lauwarme Tasse Wasser und 2 Tropfen Öl verrühren. Bis zu drei Tage lang, 1-2 Mal täglich die Flüssigkeit ausgiebig im Mund bewegen. Wenn das nicht hilft, solltest du schleunigst zum Arzt.

Tipp: Auch Mundzieh-Öle enthalten oft Nelken. Zugegeben, Ölziehen ist gewöhungsbedürftig. Wie es geht, liest du hier. Wer aber zu Zahnproblemen neigt, sollte es bei der täglichen Zahnpflege verwenden, um sich langfristig vor Zahnschmerzen zu schützen.

Wichtiger Hinweis für werdende Väter: Schwangere Frauen sollten Nelkenöl in der Schwangerschaft keinesfalls zu sich nehmen! Denn der Wirkstoff in dem Öl wirkt kontrahierend auf die Muskulatur und kann frühzeitig Wehen auslösen.

Fazit: Kein Hausmittel ersetzt den Besuch beim Zahnarzt

Es gibt vielfältige Ursachen für Zahnschmerz, zum Beispiel Karies, drückende Weisheitszähne, Frakturen des Zahns, Zahnfleischerkrankung, ein Abszess am Zahn oder abgetragenen Zahnschmelz. Nicht jeder Schmerz ist ein Indiz für eine ernsthafte Erkrankung, dieses Urteil obliegt aber einem Experten und sollte nicht als Selbstdiagnose gefällt werden. Nelkenöl, Salzwasser oder kalte Kompressen machen dir die Zeit vor oder nach dem Zahnarztbesuch erträglich, aber ersetzen nicht den Zahnarztbesuch. Also, an alle Angsthasen da draußen: Je eher daran, desto schneller davon!

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