Nacktschlafen ist nicht wirklich weitverbreitet: Nur 10 Prozent der deutschen Bevölkerung schläft nackt, zeigt eine Studie. Wir haben den Schlafforscher Dr. Hans Günter Weeß gefragt, ob nackt zu schlafen Vorteile hat. Er ist Autor des Buches "Schlaf wirkt Wunder" und sagt: Ja, hat es. Und zwar viele!
7 Gründe: Darum solltest du nackt schlafen
Natürlich kannst du dir nachts etwas anziehen. Du kannst es aber auch lassen und einfach nackt schlafen. Denn das lohnt sich gleich mehrfach. Wir nennen dir 7 gute Gründe, einfach „ohne alles“ ins Bett zu gehen.
1. Bessere Gesundheit, mehr Hygiene
"Nacktschlafen kann einen Vorteil für die Haut haben", erklärt Dr. Weeß. Wenn du Nacktschläfer bist, schwitzt du nachts weniger als Menschen, die einen Schlafanzug anhaben. Das gilt vor allem für die intimen Zonen des Körpers. Wer sich nachts nichts anzieht, entzieht Bakterien und Pilzen den Nährboden. Daher ist Nacktschlafen gesund.
Aber ist es nicht unhygienisch, unbekleidet zu schlafen? Das stimmt nicht ganz. Nacktschlafen ist sogar hygienischer. Allerdings nur unter einer Bedingung: wenn du deine Bettwäsche häufiger wäschst.
Schlafforscher Weeß erklärt: "Nachts schwitzt man und verliert bis zu 0,75 Liter an Flüssigkeit. Diese sammelt sich natürlich in der Bettwäsche." Wer die Bettwäsche mindestens zweimal pro Woche wechselt, liegt jedoch auch als Nacktschläfer immer in einem hygienischen Bett.
2. Besseres Selbstbewusstsein
Zugegeben: Du wirst nicht zum Adonis, nur weil du im Adamskostüm schläfst. Aber Nacktschlafen kann sich durchaus positiv auf dein Selbstbewusstsein auswirken und für ein besseres Körpergefühl sorgen, weiß der Experte: "Wer nackt schläft, fühlt sich sexy."
Fühlst du dich wohl in deinem Körper, gibt es kaum ein besseres Gefühl als frische Bettwäsche auf der nackten Haut. Und dieses Selbstbewusstsein strahlst du dann auch auf Frauen sowie andere Männer aus.
3. Mehr Sex: Nacktschlafen steigert die Lust
Liegen zwei Menschen nackt nebeneinander, erhöht sich die Chance auf gegenseitigen Körperkontakt. Die Wahrscheinlichkeit für erotische Momente ist einfach höher, wenn dein Gegenüber nackt ist. Schließlich ist das deutlich anziehender, als wenn die Person im Oma-Pyjama neben dir liegt, oder?
Die häufigere Intimität kann deine Beziehung verbessern und ist damit einer der entscheidenden Vorteile, nackt zu schlafen.

Körperkontakt ohne Kleidung fördert Intimität – ein häufiger Grund, warum Paare, die nackt schlafen öfter Sex haben.
4. Weniger Stress
"Wenn Menschen einander berühren, wird das Bindungshormon Oxytocin ausgeschüttet", erklärt Weeß. Gleichzeitig verringert Oxytocin die Ausschüttung des Stresshormons Cortisol. "Das sorgt dafür, dass beide Partner sich beruhigen", erklärt der Experte. Studien belegen diesen Effekt.
Doch das Bindungshormon Oxytocin kann noch mehr:
- Es stärkt dein Immunsystem.
- Der Blutdruck verlangsamt sich.
- Depressiven Stimmungen kann vorgebeugt werden.
Somit ist Nacktschlafen gesund und kann sogar die Bindung stärken. Dies gilt natürlich nur, wenn man einander attraktiv findet. Liegen zwei Menschen nebeneinander, die sich nicht riechen können, bleibt der Effekt aus.
5. Bessere Spermienqualität
Generell gilt: Ziehe enge Slips vor dem Zubettgehen aus! Spermien mögen weder Wärme noch Kleidung, die dich einengt. Ohne Unterhose zu schlafen, kann somit die Spermienqualität verbessern.
Möchtest du nicht nackt schlafen, aber dennoch etwas für die Fruchtbarkeit tun, ziehe am besten einen weit geschnittenen Pyjama an oder probiere ein cooles Herren-Nachthemd aus. "So haben die Genitalien genug Platz", sagt der Experte.
6. Schnellerer Stoffwechsel
Während du schläfst, verbrauchst du fast so viele Kalorien wie im Wachzustand. Schläfst du nackt, kann sich der Kalorienverbrauch sogar noch erhöhen. Vorausgesetzt, du liegst nur unter einer leichten Decke und die Umgebungstemperatur beträgt weniger als 21 Grad.
Der Körper verbrennt dann Energie, um die Kerntemperatur aufrechtzuerhalten. Doch Vorsicht: Zu kalt sollte dein Schlafzimmer nicht sein. Sonst wirst du nicht schlank, sondern krank.
Tipp: Eine Temperatur von 16 bis 21 °C ist im Schlafzimmer ideal. Bei diesen Temperaturen ist nackt zu schlafen gut auszuhalten, du regst einen langsamen Stoffwechsel an und findest die Erholung, die du brauchst.
7. Weniger Körpergerüche
"Schläft man im Pyjama, bleiben Körperflüssigkeiten wie Schweiß länger auf der Haut und sammeln sich in den Hautfalten, zum Beispiel im Genitalbereich", erklärt der Experte. Deshalb ist es wahrscheinlicher, dass man im Pyjama unangenehmer riecht als nackt. Textilfrei ins Bett zu gehen, ist aber natürlich kein Ersatz für die Dusche.

Weniger Stoff, weniger Mief: Ohne Pyjama kann Schweiß besser verdunsten – das verringert Körpergerüche, besonders im Intimbereich.
Wie schlafe ich nackt am besten ein?
Ob mit oder ohne Pyjama – diese 3 Einschlaf-Tipps sollte jeder Mann kennen, denn sie helfen dir, schnell in einen gesunden und erholsamen Schlaf zu finden.
- Bereite den Schlaf vor: Das klingt nach Arbeit, ist aber das genaue Gegenteil: Einen gesunden Schlaf bereitest du am besten vor, indem du bestimmte Dinge NICHT tust. Dazu gehört, dass vor dem Schlafengehen die letzte Mahlzeit mindestens 2 Stunden zurückliegen sollte. Gleiches gilt für die letzte intensive Sporteinheit. Nutze außerdem mindestens 30 Minuten vor dem Nacktschlafen keine elektronischen Geräte.
- Sorge für Dunkelheit: Der Mensch ist ein tagaktives Wesen. Erst bei Dunkelheit bildet sich der für guten Schlaf wichtige Botenstoff Melatonin. Er macht dich schläfrig. Wenn du dein Schlafzimmer nicht ausreichend verdunkeln kannst, hilft eine gute Schlafmaske.
- Entspanne dich: Das A und O für einen guten Schlaf ist Gelassenheit. Du solltest dich sicher und geborgen fühlen und gedanklich abschalten. Damit rollst du gutem Schlaf den roten Teppich aus. Kissensprays mit Lavendel oder Noise Boxen mit beruhigenden Geräuschen (wie Magicteam) können dir dabei helfen und das Gedankenkarussell stoppen.
Die häufigsten Fragen zum Nacktschlafen
Ist es gesund, nackt zu schlafen?
Ja. Aber warum ist Nacktschlafen gesund? Aus mehreren Gründen: Es kann die Schlafqualität verbessern, zudem haben Keime und Pilze bei Nacktschläfern schlechtere Chancen. Bei Männern kann Nacktschlafen die Spermienqualität verbessern.
Was ist das gesündeste Kleidungsstück zum Schlafen?
Möchtest du nicht ohne Kleidung schlafen oder ist es dir zu kalt im Bett, wenn du nackt bist, ist leichte Schlafkleidung sinnvoll. Stücke aus atmungsaktiven Naturfasern sind sinnvoll. Baumwolle, Leinen oder Merinowolle eignen sich gut.
Soll ich mit Oberteil schlafen?
Frierst du nachts schnell, ist es sinnvoll, ein Oberteil anzuziehen. Es lohnt sich jedoch, es auch einmal ohne zu probieren. Vor allem, wenn du vom Pyjamaträger zum Nacktschläfer werden möchtest, kann es sinnvoll sein, zur Umgewöhnung erst einmal nur das Oberteil wegzulassen.
Fazit: Nacktschlafen hat viele Vorteile – Lass sie dir nicht entgehen!
Nacktschlafen hat viele positive Effekte: Es ist gesünder und hygienischer, fördert dein Selbstbewusstsein, reduziert Stress und Körpergerüche und erhöht sogar die Chancen auf Sex. Es ist jedoch wichtig, die Bettwäsche öfter zu wechseln und das Schlafzimmer schön kühl zu halten. Probier’s doch mal aus!
Erwähnte Quellen:
Matthias Schmidt (2015): Die Kleidung beim Schlafen ist eine Generationenfrage. YouGov, https://yougov.de/politics/articles/13972-die-kleidung-beim-schlafen-ist-eine-generationenfr
Dorothy Vittner et al. (2018): Increase in Oxytocin From Skin-to-Skin Contact Enhances Development of Parent-Infant Relationship. Biological research of nursing, https://doi.org/10.1177/1099800417735633