Patchwork-Familie unterm Weihnachtsbaum: So gelingt das Fest

Xmas-Challenge
Patchwork-Familie unterm Weihnachtsbaum: So gelingt das Fest

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ArtikeldatumVeröffentlicht am 10.12.2025
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Eine große Familie sitzt zu Weihnachten am Esstisch
Foto: GettyImages / 1282647745

Das erste Weihnachtsfest nach einer Trennung? Nicht immer einfach. Da werden nämlich plötzlich viele Fragen ausgepackt. Wie könnt ihr als Patchworkfamilie die Feiertage harmonisch verbringen? Und was tun, wenn du als Papa dieses Jahr ohne deine Kinder feierst und dich einsam fühlst?

Wir haben mit Patchwork-Expertin Marita Strubelt gesprochen. Sie ist Trainerin für Gewaltfreie Kommunikation, seit über 10 Jahren Bonus-Mama in einer Patchworkfamilie und Autorin mehrerer Ratgeber zum Thema. Gerade ist "Die Ex und die Next" erschienen, in dem sie sich explizit auch an Väter in Patchwork-Konstellationen richtet.

Weihnachten nach einer Trennung – wie geht das gut?

Kommunikation ist das A und O: Wenn ich stumm vor mich hingrummele und denke, dass der andere doch merken muss, wie es mir geht, hilft das keinem weiter. Wichtig ist, von sich selbst und den eigenen Gefühlen zu sprechen. Dem anderen Vorschriften zu machen, wie er sich verhalten sollte, führt in aller Regel zu Widerstand. Druck erzeugt eben Gegendruck, das ist auch an Weihnachten so. Natürlich soll es nicht darum gehen, um des lieben Friedens willen die eigenen Bedürfnisse komplett herunterzuschlucken. Gleichzeitig kann man an der einen oder anderen Stelle aber vielleicht doch mal fünfe gerade sein lassen und sich denken "Das ist jetzt eben so". Das erste Weihnachten nach eurer Trennung wird anders verlaufen als die Feiertage als Familie davor. Das solltet ihr euch bewusst machen. Dass ihr darüber traurig seid oder euch neu orientieren müsst, ist also ganz normal. Entscheidet ihr euch für einen Wechsel zwischen den Familien während der Feiertage, kann das einiges an Unruhe mit sich bringen. Vielleicht ist euer Kind auch noch überfordert durch das Zusammensein mit möglichen neuen Partner:innen oder sogar Stiefgeschwistern. Andererseits kann sich Weihnachten ohne euer Kind ganz schön einsam anfühlen.

Was sind typische Schwierigkeiten für Patchworkfamilien über die Feiertage?

Der Klassiker ist natürlich die Frage, wo die Kinder den Heiligabend und die Feiertage verbringen. Oft ist der Umgang gerichtlich festgelegt, zum Beispiel im jährlichen Wechsel. Dann bleibt aber immer noch die Entscheidung, ob und wann beim anderen Elternteil Bescherung stattfindet. Was ist mit den Geschenken? Darf das Kind diese mitnehmen oder bleiben sie im Haushalt? Gibt es Dinge doppelt? Wer fährt wann zu welchen Großeltern? Und wenn schon neue Partner dabei sind: Ist es trotzdem okay, wenn die getrennten Eltern gemeinsam das Fest mit ihrem Kind verbringen wollen? Gerade weil Weihnachten eine so emotionale Bedeutung hat, sind diese Fragen alles andere als einfach zu beantworten.

Was kann bei der Organisation der Festtage helfen?

Setzt euch frühzeitig mit eurer Ex-Partnerin und auch eurer neuen Partnerin zusammen und klärt: Wer hat welche Pläne für die Feiertage? Wollt ihr womöglich alle zusammen feiern, oder kommt das gar nicht in Frage? Und ganz praktisch: Wohnt ihr nah genug zusammen, sodass euer Kind über die Feiertage zwischen euren Wohnungen pendeln kann? Oder entscheidet ihr euch, dass es abwechselnd in einem Jahr die Feiertage beim einen, im nächsten Jahr beim anderen Elternteil verbringt? Haltet Absprachen schriftlich fest, zum Beispiel in einem gemeinsamen Online-Kalender, und zwar möglichst konkret, also beispielsweise "Papa holt Kind am 1. Weihnachtstag um 15 Uhr ab und bringt es am 27.12. um 10 Uhr wieder". So könnt ihr planen und auch euer Kind darauf vorbereiten, wie die Feiertage verlaufen werden. Letztlich entscheidet ihr selbst, mit welcher Haltung ihr das Ganze angeht.

Podcast-Tipp: Das Thema Patchwork haben wir auch schon mal in unserem Papa-Podcast besprochen - hier geht's zum Gespräch:

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Und was, wenn mein Kind gar nicht bei mir feiert?

Höre auf zu grübeln und dich zu grämen, und mach lieber konkrete Pläne: Du solltest schauen, was du für dich tun kannst, damit du ein schönes Fest hast, auch wenn dein Kind nicht da ist. Vielleicht ist es möglich, bei guten Freunden mitzufeiern oder über die Feiertage wegzufahren.

Wie lassen sich verschiedene Familien-Weihnachtstraditionen unter einen Hut bringen?

Vermutlich gar nicht, wenn das nicht von allen gewünscht ist. Das ist aber auch gar nicht nötig: Es ist okay, wenn bei Papa ganz andere Traditionen gelebt werden als bei der Mama. Beim einen gibt es Weihnachtsgans, beim anderen vegetarisch. Da geht man in die Christmesse, dort bleibt man zu Hause. Kinder können gut damit umgehen, dass in unterschiedlichen Haushalten auch verschiedene Erziehungsstile und Regeln gelten. Wenn das Kind davon erzählt, wie es letztes Jahr bei Mama beziehungsweise Papa war, solltest du das nicht persönlich oder als Angriff sehen. Oft ist es einfach nur eine weitere schöne Erinnerung. Schaffe neue schöne Erinnerungen, von denen dein Kind dann im nächsten Jahr erzählen kann.

Häufiger Streitpunkt: Wer schenkt was, und was passiert mit den Geschenken?

Klärt vorher ab, was der finanzielle Rahmen ist, in dem ihr euer Kind beschenkt. So entsteht kein Wettbewerb, wer mehr und Besseres schenkt. Eine schöne Geste ist sicher auch, wenn ihr als Eltern das Hauptgeschenk gemeinsam schenkt. So zeigt ihr eurem Kind, dass ihr trotz Trennung beide für es da seid. Auch eine Geschenkbox im Spielzeugladen oder ein (digitaler) Wunschzettel können dabei helfen, Dinge nicht doppelt zu schenken. Außerdem bekommt euer Kind so, was es sich tatsächlich wünscht. Besprecht auch möglichst vor den Feiertagen, ob euer Kind seine Geschenke von einer Wohnung in die andere mitnehmen darf. Ein Kompromiss kann sein, dass ein Geschenk mitkommt, die restlichen in der Wohnung des anderen Elternteils bleiben. Und übrigens: Auch außerhalb der Feiertage gibt es viele Gelegenheiten für kleine Geschenke. Und nicht nur Materielles erfreut euer Kind. Löst euch von der Gleichung "Großes Geschenk = große Liebe".

Weihnachten ist das Fest der Familie – und der Emotionen. Was tun, wenn nach einer Trennung über die Feiertage die Gefühle hochkochen?

Es hilft, sich bewusst zu machen, dass das ganz normal ist. Gebt euch neben der Freude auch den Raum für eure Trauer oder Wut. Redet offen mit eurem Kind, auch schon vor dem Fest: Worauf freut es sich, wovor hat es womöglich Angst? Will es dem anderen Elternteil, den es dieses Jahr nicht sieht, vielleicht einen Brief schreiben oder ein Bild malen? Erlaubt eurem Kind, das Weihnachtsfest bei beiden Elternteilen zu genießen. Streitet euch mit eurer Ex-Partnerin auch möglichst nicht vor eurem Kind. Sind noch zu viele Emotionen im Spiel, kommuniziert das Wichtigste besser schriftlich. Und nicht zuletzt: Klärt auch für euch selbst, was ihr von den Feiertagen erwartet. Was ist euch besonders wichtig, wo könnt ihr leichter Kompromisse eingehen? Gibt es Dinge, die euch Sorgen machen? Nichts muss perfekt sein!

Fazit