Die beste Vorbereitung auf die Einschulung deines Kindes

Das 1x1 der Einschulung
So hat dein Kind einen optimalen Schulstart

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Zuletzt aktualisiert am 15.07.2024
Einschulung
Foto: shutterstock.com/Evgeny Atamanenko

Kannst du dich noch an deine eigene Schulzeit erinnern? "Die Gefühle, die in diesen Momenten hochkommen, können sich aufs Kind übertragen", sagt Saskia Niechzial aus Hannover. Die dreifache Mutter weiß, wovon sie spricht: Sie ist Grundschullehrerin und hat bei Instagram einen Kanal mit mehr als 200.000 Followern mit dem Namen liniert.kariert. Zudem hat sie ein Buch geschrieben: "Hallo Schulanfang! Den Übergang vom Kindergarten in die Schule beziehungsorientiert begleiten".

Im Interview erklärt sie, was sie damit genau meint, wie der Übergang von der Kita zur Schule gut funktionieren kann und warum Väter anders ticken als Mütter. Große Klasse!

Was hat die eigene Schulzeit mit der Einschulung der Kinder zu tun?

"Die Einschulung ist für viele Eltern der erste Berührungspunkt mit Schule, seitdem sie selbst Schülerinnen und Schüler waren. Da kommen viele Dinge aus der eigenen Kindheit hoch. Wenn ich als Elternteil nicht so schöne Schulerfahrungen gemacht habe und ich diese bisher beiseitegeschoben habe, sind sie beim Schulstart meines Kindes wieder da. Das ist menschlich total nachvollziehbar, aber es kann zu Sorgen und Konflikten führen, die von den Eltern ausgehen. Eben, weil sie ihre eigenen Erfahrungen auf die Kinder übertragen. Ein Leitsatz in meinem Buch ist: Das Kind wird gute Erfahrungen in der Schule machen, es wird schlechte Erfahrungen machen, aber es wird nicht die gleichen Erfahrungen machen wie ihr als Eltern."

Gehen Väter und Mütter unterschiedlich damit um, wenn das Kind in die Schule kommt?

"Es gibt keine pauschale Antwort darauf. Ich erlebe aber oft, dass das Sorgenkarussell bei den Vätern etwas kleiner ist. Sie kommen meist mit mehr Zuversicht und einer offeneren Mal-schauen-was-passiert-Haltung. Spannend sind auch die Themen und Fragen, die bei ihnen im Fokus stehen. Ich erlebe, dass es bei den Müttern mehr um die emotionale Begleitung und die Frage 'Wird mein Kind hier gut angenommen?' geht, während Väter sich tatsächlich häufig mehr mit der fachlichen Materie beschäftigen. Welche Themen behandelt die Lehrkraft? Wie ist ihre Haltung zu fachlichen Konzepten? Was sind ihre Prinzipien in der Leistungsbewertung? Diese Fragen erreichen mich als Lehrkraft deutlich stärker von Väterseite."

Gibt es etwas, dass besonders Väter beim Schulstart berücksichtigen sollten?

"Ich begleite öfter Konflikte zwischen Eltern, weil sie die Dinge unterschiedlich sehen. Mein Impuls für Väter ist es, die Ängste und Sorgen des anderen Elternteils ernst zu nehmen, selbst, wenn sie nicht die eigenen Themen widerspiegeln. Sich hier auf das Gegenüber einzulassen, kann helfen, dessen ungutes Gefühl Richtung Einschulung des Kindes aufzulösen und ein bisschen zuversichtlicher in diese Zeit zu gehen. Im Endeffekt hilft das dem Kind."

Welche Eltern-Fragen zum Schulanfang sind die wichtigsten?

"Das Buch hat ganz viele Themen, weil die Schulwelt und die Welt der Familie sehr vielseitig sind. Nicht jede Frage davon müssen sich Eltern stellen. Nicht jede Familie fragt sich, welche Schulform die richtige ist. Vielleicht wohne ich auf dem Land und es gibt nur eine Grundschule im Dorf. Oder ich habe finanziell gar nicht die Wahl. Nicht alle Fragen sind für Eltern relevant, aber die Fragen, die relevant sind, werden sehr schnell sehr groß."

Welche Schulform ist die richtige? Woher weiß ich das als Elternteil?

"Was Eltern stresst, ist, diese Entscheidung treffen zu müssen, und zu befürchten, das später zu bereuen. Dazu habe ich auch einen Leitsatz in mein Buch geschrieben: Diese Entscheidung treffen wir nicht auf Lebenszeit, wir dürfen sie verändern. Wir können nur für den Moment entscheiden."

Du schreibst auch darüber, dass Eltern ihre Kinder emotional auf die Schule vorbereiten können. Was meinst du damit?

"Schulvorbereitung ist mehr als den richtigen Stift für die richtige Stifthaltung und das richtige Heft zu besorgen, mit dem sich Kinder auf die Schule vorbereiten können. Es ist ein massiver emotionaler Schritt für Kinder, in die Schule zu kommen. Die Umgebung, die Menschen, die Inhalte, alles ist neu. In der Schule müssen sie eine neue Art von Lernen erlernen. Es geht auch darum, Frust auszuhalten und als Kind zu zeigen, was mit einem los ist. Die Lehrkraft hat bei bis zu dreißig Kindern oft nicht Kapazität, jedes Kind und seine Gefühlslage die ganze Zeit im Blick zu behalten. Da ist emotional viel mehr Selbstständigkeit von den Kindern gefordert."

Und wie kann man das mit seinem Kind üben?

"Es geht vor allem darum, schon etwas Selbstkompetenz erlernt zu haben. Das Kind kann lernen, zu merken und zu artikulieren, wenn es Hunger hat, wenn es traurig ist, wenn es auf Toilette muss. Wenn es seine Gefühle äußern und Fragen stellen kann, um die Probleme zu lösen, ist das hilfreich. Ein wichtiger Punkt ist auch der Umgang mit Misserfolgen. Versuchen Eltern, sei es auch mit guten Absichten, ihren Kindern immer wieder alles aus dem Weg zu räumen, könnte das problematisch werden. Es ist ein wichtiger Prozess, wenn Kinder in einem sicheren Rahmen etwas ausprobieren, das sie beim ersten Versuch nicht schaffen. Es ist viel besser, wenn sie das zu Hause erleben, statt das erste Mal als frisch eingeschultes Schulkind."

Die Einschulung ist ein großer Schritt und bringt viele Veränderungen mit sich – nicht nur für die Kinder. Damit sie optimal vorbereitet sind, solltest du ihre Selbstständigkeit fördern und sie den Umgang mit Misserfolgen lehren. Wir wünschen deinem Kind auf jeden Fall einen guten Start in der ersten Klasse.