Kindersitze fürs Fahrrad: So transportierst du deine Kinder

Kids auf dem Bike mitnehmen
Welches ist der beste Weg, Kinder auf dem Fahrrad zu transportieren?

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Zuletzt aktualisiert am 20.09.2023
Vater fährt mit seinem Kind im Kindersitz Fahrrad
Foto: Shutterstock

Beim Wort "Familienkutsche" denkst du gleich an ein Auto? Weit gefehlt! Auch mit dem Fahrrad kannst du deinen Nachwuchs transportieren, teilweise sogar bis zu drei Kinder gleichzeitig. Dafür musst du dein Bike nur etwas aufrüsten und mit dem richtigen Kindersitz ausstatten. Expertin Andrea Escher, Redakteurin von BikeX empfiehlt gutes Abwägen vor dem Kauf, um Produktenttäuschungen zu vermeiden. "Wichtig ist, dass du dir im Vorfeld im Klaren darüber bist, was du alles mit dem Transporttool machen möchtest", sagt die Bike-Expertin. Hier beantwortet sie die wichtigsten Fragen. Los geht die Fahrt!

Ab wann kann ich mein Kind auf dem Fahrrad mitnehmen?

Als Faustregel kannst du dir merken: Bevor du dein Kind mit dem Fahrrad transportierst, sollte es eigenständig sitzen können – in der Regel ist dies ab dem 11. Lebensmonat der Fall. Denn: Je jünger dein Kind ist, desto empfindlicher reagiert es auf Stöße und andere äußerliche Einwirkungen.

Bis zu welchem Alter darf ich mein Kind auf dem Fahrrad mitnehmen?

Dein Kind darf laut Straßenverkehrsordnung maximal 7 Jahre alt sein, um im Kindersitz oder Fahrradanhänger transportiert zu werden. Ausgenommen von der Regelung sind Kinder mit einer Behinderung. Der Fahrer selbst muss übrigens mindestens 16 Jahre alt sein, um ein Kind auf dem Fahrrad transportieren zu dürfen.

Welche Transportmöglichkeiten gibt es?

Der handliche Fahrradsitz ist die flexibelste Variante des Kindertransports. "Die Kindersitze eignen sich perfekt für kurze Strecken zum Spielplatz oder zum Einkaufen", sagt Expertin Escher. Der Sitz kann schnell an- und abmontiert werden. Entweder auf dem Gepäckträger, der Mittelstange oder unmittelbar vor dem Lenker. Das richtet sich nach Alter, Größe und Gewicht deines Kindes, sowie nach deinem Fahrradmodell. Empfehlenswert ist ein höhenverstellbarer Kindersitz – dann bleibt dir der Sitz länger erhalten. Alle im Folgenden vorgestellten Kindersitzmodelle punkten übrigens durch einen günstigen Anschaffungspreis, die einfache Montage am Fahrrad, sowie die platzsparende Aufbewahrung.

1. Der Kindersitz auf dem Gepäckträger

Der Sitz ist sicher auf dem Gepäckträger deines Fahrrads befestigt. So kannst du dein Kind bis zum 8. Geburtstag transportieren.

Vorteile:

  • Zumeist höhenverstellbar
  • Höchste Sicherheit durch Anschnallgurte
  • Kind sitzt aufrecht
  • Gilt als die sicherste Kindersitzvariante
  • Sitz kann in Liegeposition umgeklappt werden – praktisch für längere Fahrten
  • Kopf – und Rückenstützen im Sitz integriert – hoher Komfort
  • Von 1 bis 7 Jahren die längste Verwendungsdauer für dein Kind

Nachteile:

  • Kind ist außer Sichtweite des Fahrers
  • Unvorteilhafte Veränderung der Gewichtsverteilung auf dem Fahrrad
  • Hohe Fallhöhe beim Sturz

Unsere Kaufempfehlung: "Caress C2" von Hamax

Caress C2 Kindersitz von Hamax.
hamax.com

Sieger bei Stiftung Warentest: "Caress C2" von Hamax verfügt über eine ergonomische, höhenverstellbare Rückenlehne, eine Liegefunktion, sowie eine weiche Polsterung. Außerdem praktisch: Der Sitz kann mit entsprechenden Montageutensilien am Rahmen befestigt werden, wenn dein Fahrrad keinen Gepäckträger hat.

2. Der Kindersitz vor dem Lenker

Der Kindersitz wird an deinem Lenker oder der Vorderstange deines Fahrrads montiert und ist besonders gut für kleine Kinder von 10 Monaten bis zu 4 Jahren geeignet.

Vorteile:

  • Nähe zum Kind – verbessert die Kommunikation
  • Höchstbelastung: 15 Kilo
  • Wenig Zusatzgewicht

Nachteile:

  • Verändert die Gewichtsverteilung
  • Geringe Sicherheit beim Sturz

Unsere Kaufempfehlung: "Yepp 2 Mini" von Thule

Yepp 2 Mini von Thule Kindersitz
baby-walz.de

Der Stiftung-Warentest-Sieger "Yepp 2 Mini" von Thule lässt sich einfach an der Vorderstange des Fahrrads montieren und ist für Kinder bis 15 Kilo geeignet. Der Kindersitz ist mit einem 5–Punkt-Sicherheitsgurt, verstellbaren Fußstützen, weichen Sitzpolstern und vielem mehr ausgestattet.

3. Der Kindersitz auf der Mittelstange

Der Kindersitz auf der Mittelstange eignet sich ausschließlich für sportliche Fahrräder mit Mittelstange, auf welcher der Beifahrersitz befestigt wird.

Vorteile:

  • Nähe zum Kind
  • Gewichtsverteilung bleibt unverändert
  • Für Fahrräder ohne Gepäckträger geeignet
  • Dein Kind gewöhnt sich durch das Mitfahren an die Sitzposition beim Radfahren

Nachteile:

  • Kind sitzt im Fahrtwind
  • Keine Anschnallmöglichkeit
  • Geringe Sicherheit beim Sturz

Unsere Kaufempfehlung: Abnehmbarer Fahrradsitz für Mountainbikes von Qearal

Kindersitz zur Befestigung am Mountainbike
Amazon Produktbild

Der abnehmbare Fahrradsitz für Mountainbikes von Qearal eignet sich für diejenigen, die trotz Kind nicht aufs sportliche Radfahren verzichten wollen. Der Sitz lässt sich problemlos an der Mittelstange montieren und verfügt über Fußstützen. Dein Kind sitzt dabei in der Fahrerposition und lernt das Gefühl vom Fahrradfahren als Beifahrer kennen.

4. Der Fahrradanhänger

Egal, ob schlafen, lesen oder Quartett spielen – im Fahrradanhänger wird deinen Kindern auch auf längeren Strecken nicht langweilig. Wenn dir maximale Sicherheit und ein hoher Komfort für deine Kinder wichtig sind, ist der Anhänger die optimale Wahl für dich. Expertin Escher ist vom Anhängersystem überzeugt: "Mit einem Kinderanhänger schlägt man zwei Fliegen mit einer Klappe: Er bietet Platz für 1 bis 2 Kinder. Ohne Kinder lässt sich das System als praktischer Transporter im Alltag nutzen!"

Vorteile:

  • Deine Kinder sitzen geschützt vor Wind und Wetter
  • Zusätzlicher Stauraum
  • Beförderung von 2 Kindern gleichzeitig
  • Sehr geringe Auswirkungen auf das Fahrverhalten und die Gewichtsverteilung

Nachteile:

  • Oft sehr niedrig - Risiko im (Stadt)-Verkehr, übersehen zu werden
  • Benötigt einen (am besten überdachten) Stellplatz bei Nichtbenutzung

Unsere Kaufempfehlung: "Dryk Duo 2in1" Kombimodell von Hauck

Fahrradanhänger von Hauck
hauck.de

Das "Dryk Duo 2 in1" Kombimodell von Hauck ist Anhänger und Buggy in einem. Der faltbare Allrounder bietet Platz für 2 Kinder mit bis zu 22 Kilo und 120 Zentimeter Körpergröße. Zudem ist der Allrounder mit einem Sichtfenster, zusätzlichem Stauraum, sowie Reflektoren ausgestattet. Durch einfach bedienbare Funktionstasten lässt sich der Anhänger in 3 Schritten zum Buggy umwandeln – auch unterwegs. Außerdem praktisch: Dank der universellen Kopplung ist der Anhänger mit jedem Fahrrad kompatibel.

5. Der Nachläufer

Dein Kind ist gerade dabei, selbst Fahrradfahren zu lernen? Dann ist vielleicht ein Nachläufersystem empfehlenswert. Es ist geeignet für Kinder ab 4 Jahren und bietet einen super Einstieg zum selbstständigen Biken. Ein Nachläufer verbindet dein Rad mit dem deines Kindes durch eine fixierte, abnehmbare Metallstange. Sie wird am Kinderrad unterhalb des Lenkers befestigt, wodurch das Vorderrad in die Luft gehoben wird. Dadurch übernimmst du das Lenken und die Stange sorgt für Stabilität.

Vorteile:

  • Einfache Montage ohne Werkzeug
  • Ermöglicht lange Fahrradtouren für die ganze Familie

Nachteile:

  • Birgt das Risiko zu wackeln wegen der einfachen Befestigung

Unsere Kaufempfehlung: Tandemstange von Trail-Gator

Tandemstange für Kinderfahrrad
Trail-Gator Produktbild

6. Das Zugsystem

Alternative zum Nachläufer: Beim Zugmodell wird das Kinderfahrrad mit dem Erwachsenenbike durch ein flexibles Schnursystem verbunden. Bei längeren Fahrradtouren kann dein Kind zwischendurch eine Pause machen und sich ziehen lassen. Jedoch nimmt das Seil deinem Kind weder Lenken noch das Finden des Gleichgewichts ab. Deswegen solltest du das Seil nur verwendet, wenn dein Kind bereits sicher fahren kann. Das handliche Seilsystem bietet sich besonders für anstrengende Strecken mit vielen Steigungen an.

Vorteile:

  • Leichte Montage – auch unterwegs
  • Platzsparende Aufbewahrung unterhalb des Sitzes
  • Kostengünstig

Nachteile:

  • Gefährlich, wenn dein Kind noch nicht sicher radfahren kann.

Unsere Kaufempfehlung: B2C Zugsystem von kommit

Abschleppsystem für Kinderfahrräder
kommit Produktbild

Wie transportiere ich zwei Kinder mit dem Fahrrad?

Hier bietet sich der Fahrradanhänger an. Die meisten Modelle sind ohnehin für zwei Kinder ausgelegt. Doch auch ohne Anhänger kannst du zwei Kinder auf dem Fahrrad mitnehmen. Viele Fahrräder erlauben eine Montage von zwei Fahrradsitzen gleichzeitig: Ein Sitz vor dem Fahrer und einer auf dem Gepäckträger. Voraussetzung hierfür ist, dass deine Kinder zusammen nicht zu viel wiegen – die zugelassene Höchstbelastung deines Fahrrads darf nicht überschritten werden. Natürlich musst du dein Fahrrad trotz der doppelten Belastung sicher rangieren können. Eine weitere Möglichkeit bis zu drei Kinder gleichzeitig mitzunehmen ist eine Kombination aus Fahrradanhänger, in dem zwei Kinder Platz finden und einem extra Kindersitz hinter dem Fahrer für das dritte Kind.

Nicht zu vergessen sind außerdem die Cargobikes, mit denen du deine Kinder äußerst komfortabel transportieren kannst. Hier geht's zum Artikel über die Lastenräder.

Welche Sicherheitsvorkehrungen muss ich treffen, wenn ich mein Kind auf dem Fahrrad mitnehme?

Zusätzlich zu den bereits aufgeführten Punkten gibt es einige weitere Dinge, die du vor und während des Kindertransports beachten musst:

  • Damit dein Kind nicht mit den Füßen in die Speichen gerät, müssen ausreichende Schutzvorrichtungen am Fahrrad befestigt sein.
  • "Sichere dein Kind bestmöglich durch einen Helm und einen 5-Punkt-Gurt", so der Rat von Andrea Escher
  • Die maximale Belastung des Anhängers oder Sitzes darf nicht überschritten werden.
  • Die Beförderung auf dem Gepäckträger ohne Kindersitz ist nicht erlaubt
  • Durch den Kindertransport verändert sich das Fahrverhalten des Fahrrads – eine gute Möglichkeit trotzdem sicher zu fahren: Stell einfach eine Kiste Wasser oder Ähnliches in deinen Anhänger oder Fahrradsitz und simuliere eine Fahrt mit deinem Kind ohne Risiko.

Wie transportiere ich ein Baby auf dem Fahrrad?

Wer sein Säugling mit dem Fahrrad transportieren möchte, sollte folgende Dinge beachten: Stöße und Erschütterungen sind ein Risiko für die empfindliche Wirbelsäule des Babys. Um das Verletzungsrisiko so gering wie möglich zu halten, bieten sich Babyschalen und Hängematten für den Fahrradanhänger an. Empfehlenswert ist die Babyschale von Queridoo

Babyschale für Fahrradanhänger
babymarkt.de

Hier sitzt dein Baby in einer ergonomischen Position inklusive Kopfstütze und ist dank der vielfachen Polsterung vor Stößen geschützt. Untergebracht und angeschnallt im Anhänger sind die Babyschalen eine sichere Option für das Fahrradfahren mit dem Baby. Eine weitere Option ist die Baby-Hängematte von Hauck

Baby -Hängematte von Hauck
hauck.de Produktbild

Diese wird an mehreren Stellen im Innenraum des Anhängers befestigt. Die Hängematte schwebt über dem Boden des Anhängers, wodurch Stöße und Erschütterungen gut aufgefangen werden.

Fazit: Rauf aufs Rad!

Statt das Auto zu nehmen, versuche doch mal, deine Kinder mit deinem Fahrrad zu transportieren. Gründe dafür gibt es genügend: Du bist sportlich aktiv, während du deine Kinder transportierst. Außerdem gewöhnt sich dein Nachwuchs frühzeitig an die umweltfreundliche Mobilität. Natürlich verstehen wir auch die Bedenken, der Kindertransport auf dem Fahrrad sei zu gefährlich. Ganz falsch ist das nicht. Doch es sind nicht nur äußere Faktoren, die den Sicherheitsgrad des Kindertransports bestimmen. Einen großen Teil hast du selbst in der Hand, indem du vorsichtig und vorausschauend fährst.