Rennreif mit 61: Brad Pitts knallhartes Training für "F1"

Training von Brad Pitt
Rennreif mit 61: Brad Pitts knallhartes Training für "F1"

Veröffentlicht am 14.07.2025
Brad Pitt, Star des kommenden Formel-1-Films „Apex“, und Damson Idris, Co-Star des kommenden Formel-1-Films „Apex“, betreten die Startaufstellung während des F1 Grand Prix von Großbritannien auf dem Silverstone Circuit am 09. Juli 2023 in Northampton, England.
Foto: Ryan Pierse / GettyImages

Die Leistung eines Formel-1-Wagens bedeutet, dass die Fahrer während eines Rennens in der Regel einer Kraft von etwa 5 bis 6 G ausgesetzt sind. Das heißt, wenn sie bremsen oder hart in die Kurve gehen, wird ihr Körper in die entgegengesetzte Richtung geschleudert und fühlt sich fünf- bis sechsmal schwerer an als sonst. Wenn dann noch ein Helm hinzukommt, kann es sich fast wie 7 G anfühlen.

Im F1-Film - der kürzlich in den deutschen Kinos erschien - erreichen Brad Pitt und Damson Idris nicht ganz diese Werte. Aber wenn man bedenkt, dass sie 3 G oder 4 G aushalten, tun sie auch nicht gerade so, als ob. Ganz zu schweigen von den Stunden, die sie bei den Dreharbeiten im Auto verbracht haben, manchmal bei schwülen 38 Grad Celsius. Selbst ein "Fight Club"-Körper wie der von Brad Pitt kann da nicht einfach reinhüpfen. Hier kommt der Trainer und Physiotherapeut des Films, Barry Sigrist, ins Spiel. Im Interview mit Men's Health verriet er alles über die Vorbereitung der Schauspieler auf den Film.

Men's Health: Wie bist du zum "F1"-Filmprojekt gekommen?

Barry Sigrist: Ich habe Erfahrung im Spitzensport in der Premier League und der Formel 1 und arbeite seit 2012 in der Filmindustrie. Ich habe [zuvor] mit dem Stuntchef der Formel 1, Adam Kirley, zusammengearbeitet. Er wusste über meinen Hintergrund Bescheid und dachte sich, dass ich die ideale Person für den Job des Physio und Trainers wäre. Im Januar 2023 erhielt ich einen Anruf, in dem es hieß: "Das ist in der Pipeline; wir brauchen einen Entwurf, wie du es machen kannst, denn es gibt eine Menge Stress, dem diese Darsteller noch nie ausgesetzt waren", also mussten wir sie darauf vorbereiten.

MH: Erzähl uns mehr über das spezifische Nackentraining.

BS: Keiner von beiden hatte vorher je ihren Nacken trainiert. Ich meine – wer macht das schon? Also haben wir zuerst mit kleinen Belastungen angefangen, um den Nacken langsam daran zu gewöhnen. Danach ging's ans Steigern von Toleranz und Belastbarkeit – hauptsächlich über isometrische Übungen. Ich habe dabei mit einem Kraftmessgerät – MMT nennt man das – Druck gegen den Kopf ausgeübt. Das kennt man auch von echten Rennfahrern. Außerdem haben wir gezielt den mittleren und oberen Rücken trainiert – denn da sitzt der Nacken drauf. Dieser Bereich wird in normalen Trainingsprogrammen oft komplett vernachlässigt, außer man ist im Profisport oder bei Überkopf-Sportarten aktiv.

MH: Und was war mit der Kondition der Schauspieler?

BS: Formel-1-Piloten sind – was VO₂Max angeht – mit Abstand die fittesten unter den Fahrern. Sie nutzen Sauerstoff extrem effizient und verbrennen Fett als Hauptbrennstoff. Wir haben daher viel mit Tabata-Training gearbeitet. Ich liebe HIIT-Einheiten: 20 Sekunden Belastung, 10 Sekunden Pause, 8 Übungen, bis zu 6 Durchgänge – 3-mal pro Woche. Das hat Damson konditionell enorm weitergebracht, gerade in Stresssituationen. Und es hat geholfen, Körperfett effektiv zu verbrennen.

Warum Tabata – in diesem Fall – besser ist als langes, niedrig-intensives Cardio? Weil die Muskelmasse besser erhalten bleibt. Brad trainiert zum Beispiel nur 3-mal pro Woche – und das war's. Da ist natürlich auch Genetik im Spiel, was er selbst einräumt und fast schon entschuldigend erwähnt, weil ihn jeder darauf anspricht. Sein Training: etwas lockeres Cardio auf dem Crosstrainer, dazu Krafttraining mit klassischem Split – aber nichts Revolutionäres. Er ist einfach konsequent.

MH: Hat Brad also nicht die gleichen HIIT-Einheiten wie Damson gemacht?

BS: Nein, er bleibt bei dem, was für ihn funktioniert – und das macht er seit Jahren erfolgreich. Bei so erfahrenen und bekannten Leuten versucht jeder, sich einzubringen und Abhängigkeiten zu schaffen. Meine Strategie ist eine ganz andere. Er ist jetzt 61 Jahre alt. Er macht das schon seit Jahrzehnten. Mein Ansatz war: "Du machst das gut. Ich bin hier, um zu helfen. Was kann ich anbieten?"

MH: Gab es einen Moment, der eure Zusammenarbeit verändert hat?

BS: Ja, auf jeden Fall. Es ging um das Warm-up – um die Bedeutung einer Aktivierungsphase. An einem Tag stieg er ziemlich steif ins Auto. Am Abend bei der Behandlung meinte ich: "Können wir morgens, bevor du ins Auto steigst, zwei Übungen mit dir ausprobieren und sehen, wie das geht?" Wir machten eine Runde Isometrie für seinen Nacken und die ersten Stufen der Isometrie für seinen Bauchbereich. Als er aus dem Auto stieg, war er unglaublich verändert. Meiner Erfahrung nach gewinnt man auf diese Weise ein wenig Vertrauen bei den Schauspielern. Und dann sagen sie: "Oh, wenn das schon zwei Übungen waren, was können wir dann noch machen?"

Fazit: Was Brad Pitts Vorbereitung auch für dich zeigt

Für seinen neuen F1-Film verzichtete Brad Pitt auf filmische Tricks und stellte sich gemeinsam mit Damson Idris einem echten sportlichen Trainingsprogramm. Mit gezieltem Nacken- und Rumpftraining, isometrischen Übungen und intensiven Intervallen bereiteten sich beide auf die körperlichen Anforderungen im Cockpit vor – inklusive echter G-Kräfte. Ihr Einsatz zeigt: Mit klarer Zielsetzung, konsequenter Arbeit und der richtigen Unterstützung kann man auch mit über 60 körperlich leistungsfähig bleiben.