Wer im Leben mal nicht weiter weiß, fragt Oma und Opa, denn die haben eigentlich immer zu allem einen verdammt klugen Rat parat. Doch geht es nach dem Willen von Apple, Amazon und Google, soll der Weisheit letzter Schluss künftig von Siri, Alexa und Google Assistant kommen. Smarte Sprachassistenten, die auf möglichst jede Frage eine Antwort haben und auf Kommando für Sie E-Mails schreiben, Musik abspielen oder das Licht dimmen. Bringen Sie das erst einmal Ihren Großeltern bei!
Bleibt die große Frage, wer sich unter den Sprachassistenten eigentlich am besten macht. Wir haben verglichen und stellen Ihnen deren stärksten oder auch skurrilsten Funktionen und Features vor. Ach, und eines vorweg: Witze erzählen können sie allesamt, allerdings mehr oder weniger gut.
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Siri ist fest in Apples Betriebssysteme iOS, macOS, watchOS und tvOS integriert und läuft damit quasi auf allen aktuellen Apple-Produkten – vom iPhone über das MacBook bis hin zu Apple TV und dem brandneuen HomePod-Lautsprecher. Besonders einfach klappt mit Siri das Vorlesen und Schreiben von Nachrichten. Auch hat Apple bei der Bedienung des sogenannten Smart Homes per Sprache die Nase vorn: Mit entsprechendem "HomeKit"-Zubehör verändert Siri auf Befehl das Licht, regelt das Klima im Haus oder verschließt und öffnet Türen. Und wer schon immer davon genervt war, dass Siri den eigenen Namen jedes Mal falsch ausspricht, kann ihr das mit "Sprich [Name] richtig aus" ein für alle Mal beibringen. Sehr talentiert ist Siri auch bei Sportfragen: "Wer ist größer: Mats Hummels oder Marco Reus?", "Wer hat für Borussia Dortmund die meisten Tore erzielt?" oder "Wann spielt FC Barcelona das nächste Mal?": Siri weiß es!
Die digitale Sekretärin Cortana ist auf jedem Windows 10-fähigen Gerät verfügbar – zum Beispiel auf PC, Laptop, Tablet oder Windows Phone. Für iOS- und Android-Smartphones wird gerade an einer passenden App gearbeitet, allerdings vorerst nur in englischer Sprache. Cortana ist im Vergleich zu Siri, Google Assistant und Alexa nicht ganz so umfangreich gestrickt. Die Smart Home-Integration beispielsweise steckt noch in den Kinderschuhen – in Deutschland fehlt sie bislang sogar komplett. Microsofts Sprachassistentin will in erster Linie dabei helfen, Windows 10 einfacher zu bedienen und komfortabler zu machen. Wer das Betriebssystem nutzt, sollte Cortana also auch einsetzen.
Entertainen kann sie übrigens auch erstklassig: Sie beherrscht Klingonisch, öffnet für Sie virtuelle Glückskekse, singt "Bruder Jakob" (alleine) im mehrstimmigen Kanon und gibt auf Anfrage fiese Zungenbrecher wie "Kritische Kröten kauen keine krossen Kroketten" in bester Betonung wieder. Und während Siri auf den Befehl "Schlag mir etwas Verrücktes vor!" verstörend einen Wikipedia-Eintrag zum Thema Schlaganfall ausspuckt, antwortet Cortana: "Guck alle Filme mit 1,5-facher Geschwindigkeit an. Wenn jemand nachfragt, sage, dass Zeit Geld ist."
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Alexa versteckt sich – neben Amazons "Echo", "Echo Dot", "Echo Plus", "Echo Show" und dem neuen "Echo Spot" – mittlerweile auch in den smarten Lautsprechern vieler anderer Hersteller: zum Beispiel in der "Megablast" von Ultimate Ears, in der "One" von Sonos oder in der Soundbar "Sirium 4000" von Hama. Der Clou der integrierten Sprachassistentin: Alexas Fähigkeiten können über sogenannte "Skills" an die eigenen Bedürfnisse angepasst werden. So gibt’s beispielsweise mit der Skill-Erweiterung "Fleckentferner" auf Abruf nützliche Tipps, um etwa Kaffee- oder Weinflecken zu entfernen. Oder Alexa wird mit dem Skill "Empfangsdame" kurzerhand zum Concierge befördert, der bei der Begrüßung Ihrer Gäste teils recht flapsige Sprüche auf Lager hat. Ganz neu mit dabei: interaktive Hörspiele wie etwa "Die drei ???", bei denen die Handlung durch eigene Entscheidungen beeinflusst wird.
Als außergewöhnlich praktisch zeigt sich Alexa in der Küche: Mit aktiviertem "Chefkoch"-Skill lässt sich schnell ein Rezept finden und dessen Zutaten vorlesen. Und was sonst keiner kann: Fehlt etwas, lässt es sich per Sprachbefehl auf die Einkaufsliste setzen oder direkt bestellen, denn Alexa ist natürlich eng mit dem Amazon-Shop verbunden.
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Der Nachfolger von "Google Now" ist auf Smartphones und Tablets mit Android 6.0 (Marshmallow) oder höher sowie auf Smartwatches mit Wear OS verfügbar. Per App "Google Assistant" lässt er sich auch mit iOS-Geräten nutzen. Recht neu in Deutschland ist die Integrierung in Smart-Speakern: Neben den Google-Lautsprechern "Home" und "Home Mini" gibt's den Sprachassistenten auch im "Link20" von JBL, dem "LF-S50G" von Sony und dem "Mojo" von Zolo.
Die große Stärke: Der Google Assistant lernt mit jedem Gespräch dazu, merkt sich Interessen und Vorlieben seiner Nutzer und könnte so den Tagesablauf einer ganzen Familie hilfreich organisieren. Auch hat der Sprachassistent eine Art Kurzzeitgedächtnis: Lassen Sie sich beispielsweise einen Witz erzählen und quittieren den Kalauer schlicht mit "noch einen!", versteht der Assistent den Zusammenhang und haut direkt den nächsten Schenkelklopfer raus. Siri hätte das nicht kapiert.
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Der digitale Assistent Bixby ist auf Galaxy-Smartphones ab dem S8 vorinstalliert und lässt sich über eine eigene Taste an der Seite aktivieren. Im Prinzip verstecken sich hinter dem Begriff "Bixby" mehrere Dienste und Tools, darunter auch der Sprachassistent "Bixby Voice", der bislang allerdings nur Koreanisch, Mandarin und Englisch versteht. Er beantwortet triviale Fragen, hift beim Schreiben von Nachrichten an Freunde und ist besonders gut darin, das Smartphone und zahlreiche Apps auf Befehl zu steuern. Ach ja: und rappen kann er auch (über das Kommando "rap for me!").
Mit Bixby 2.0, dessen Veröffentlichung im 4. Quartal 2018 geplant ist, soll der digitale Helfer smarter als die Konkurrenz werden und in viele neuen Samsung-Geräte integriert werden – darunter auch Kühlschränke, Lautsprecher und TVs. Es geht also stark in Richtung Smart Home und Internet of Things (IoT). Der verbesserte Sprachassistent wird es laut Samsung dann auch schaffen, mehrere Stimmen im Raum zu erkennen und zu unterscheiden. Am interessantesten ist allerdings die Ankündigung, dass sogar komplexe Fragen von ihm beantwortet werden können. Etwa, ob es morgen an der Golden Gate Bridge um 15 Uhr wärmer wird als 20 Grad. Damit wäre Bixby seiner Konkurrenz tatsächlich eine ganze Ecke weit voraus. Wann es den Sprachassistent endlich auch in Deutsch geben wird, steht noch nicht fest. Geplant ist es laut Samsung allerdings.
Die Besonderheiten der Sprachassistenten zeigen sich im Detail: Siri punktet vor allem mit umfangreichen Smart-Home-Funktionen. Microsofts Cortana ist ein echtes Entertainment-Talent, Googles Assistant besonders lernfähig und Amazons Alexa dürfte für Hobbyköche und Shopping-Fans entscheidend sein. Und Samsungs Bixby? Das könnte in der angekündigten Version 2.0 zum echten Überflieger werden.