Es gibt kein anderes Kleidungsstück, das so viele Fans hat und auf das sich einfach alle einigen können. Egal, ob du den Punk-, Skater- oder Hip-Hop-Style feierst, ob du gerne High Fashion trägst oder einfach eine bequeme Hose fürs Office brauchst. Die Lösung ist immer: Denim. Hier sind die wichtigsten Stationen ihrer Reise von der Bergarbeiterhose zum Mode-Klassiker.
Die Geschichte der Jeans
1850: Der fränkische Auswanderer Levi Strauss fertigt Mitte des 19. Jahrhunderts in den USA für die Goldgräber robuste, mit Nieten verstärkte Arbeitshosen an. 1873 meldet er seine Idee zum Patent an – die Geburtsstunde der Blue Jeans.

Dass die ursprüngliche Bergarbeiterhose mal zum erfolgreichsten Fashion-Piece der Welt werden würde, konnte man 1873 noch nicht ahnen.
1950: Rund 100 Jahre später avanciert die Nietenhose zum Kultobjekt amerikanischer Teenager. Sie wird zur Revolutionskleidung – als Protest gegen Eltern und Politik. Folge: Das Tragen von Jeans wird an US-Schulen verboten. Einige Jahre später tauchen Jeans verstärkt in Hollywood-Filmen auf. Stars wie James Dean, Marlon Brando und Marilyn Monroe machen sie salonfähig.

Der Film "Der Wilde" (1953), mit Marlon Brando in der Hauptrolle, machte die Jeans zum Symbol für rebellische Jugendliche.
1960: Die Jeans wird Ausdrucksmittel eines neuen, selbstbewussten Frauentyps. Jackie Kennedy trägt in der Öffentlichkeit Jeans und sorgt für Aufsehen. In den späten 60ern demonstrieren Hippies in ausgestellten Schlag-Jeans gegen den Vietnam-Krieg. Das Woodstock-Festival (1969) wirkt wie eine Werbeveranstaltung für Denim. Jeans wurde zum Kommunikationsmittel, mit dem man seine Freiheit und Kreativität zum Ausdruck brachte.

Die First-Lady Jackie Kennedy trägt Jeans in der Öffentlichkeit. Damals ein riesiger Aufreger!
1970: Die Öko-Bewegung – und mit ihr die Jeans-Latzhose – erobert die Mode. Die Hose wird fortan nicht mehr nur von den Teenagern getragen, sondern auch von deren Eltern. Ende des Jahrzehnts entsteht eine vom Punk beeinflusste Moderichtung. Jeans trägt man nun zerrissen und dreckig. Wir mögen's clean lieber. Deshalb haben wir folgenden Guide für dich getextet: So wäschst du deine Jeans richtig.

Der berühmteste Latzhosenträger Deutschlands: Peter Lustigs Wissenshow "Löwenzahn" ist Kult.
1980: Joschka Fischer trägt am Tag seiner Vereidigung als Umweltminister Turnschuhe, Sakko und Jeans (1985). Popper bevorzugen dunkelblaue Karottenformen, alle anderen Röhren in Moon-Washed-Optik. Markenprodukte sind angesagt, allen voran die 501® von Levi’s®. Die 80er sind auch die Geburtsdekade der Designer-Jeans. Calvin Klein machte den Anfang und hievte den blauen Stoff auf den High-Fashion-Radar.
1990: Amerikanische Hip-Hop-Größen, der Chulo/Chula-Style und die nicht aufzuhaltende Skater-Bewegung machen den Baggy-Style bekannt. Jungs und Mädchen tragen Jeans nun in Übergrößen, ein Gürtel hält sie auf halber Gesäßhöhe. Bei zeigefreudigen Girls rutscht der Jeansbund bis weit unter den Hüftknochen. Neben dem Baggy-Trend werden Jeans mit Boot-Cut sehr beliebt.

Weite, tief getragene Baggy-Jeans haben den Style der 90er-Jahre geprägt und erleben zurzeit wieder ein Comeback.
2000: Die Jeans feiert ihr 150-jähriges Jubiläum und ist fest in der Mode etabliert. Die Auswahl an Marken, Schnitten und Waschungen ist riesig. Als Hedi Slimane 2000 als Designer bei Dior Homme an den Start ging, revolutionierte er mit seiner superschlanken Silhouette den Denim-Style nachhaltig. Seine Skinny-Jeans für Männer ist einer der größten Trends des 21. Jahrhunderts und wird immer wieder neu interpretiert. Gleichzeitig prägen Popstars wie Britney Spears und NSYNC den Y2K-Trend, bei dem alles erlaubt ist. Große Löcher, Boot-Cut, Patchwork und wilde Waschungen sind ein absolutes Muss.

Popstars haben den Y2K-Denim-Trend geprägt. Unvergessen der Jeans-Partnerlook von Britney Spears und Justin Timberlake bei den VMAs 2001.
2010: Ganz in Jeans – so lautet das Motto des 21. Jahrhunderts. Sowohl Männer als auch Frauen tragen die Hose im Kombi mit Hemden oder Blusen aus dem blauen Stoff auch obenrum. Der Destroyed-Look ist kein No-Go mehr, sondern sogar auf den Runways der Metropolen zu sehen. Je kaputter die Hose, desto hipper die/der Träger:in!

Jeans für alle und jede*n! Der All-Over-Look ist extrem angesagt und ist kein No-Go mehr.
2024: "Back to the future", lautet der Trend. Allen voran der Klassiker '501': die beliebteste Jeans der Welt hat letztes Jahr seinen 150. Geburtstag gefeiert und ist so beliebt wie nie zuvor. Es wird diese Saison wieder entspannter und lockerer am Bein: Die Silhouetten und Schnitte orientieren sich an den 90er-Jahren. Der Straight-Fit und der Tapered-Fit sind extrem angesagt. Auch in Kombination mit anderen Jeansteilen: Denim allover ist und bleibt Trend.

Denim all over! Der Trend lautet: Erlaubt ist, was gefällt und der Klassiker '501' gibt die Trend-Richtung vor.
Nach wie vor gilt: Die Jeanshose ist eines der wichtigsten Teile in jedem Schrank, wenn nicht sogar das wichtigste. Es gibt kein Kleidungsstück, das in gleicher Weise unisex, robust und so vielseitig einsetzbar ist. Die Jeans hat sich über die letzten 170 Jahre ihren Thron wahrlich verdient und wird das Zepter so schnell auch nicht abgeben. Es bleibt spannend, in welche Richtungen sich der Stoff weiterentwickelt.