Intimpflege wird in den USA radikal betrieben: Dort werden Jungen aus hygienischen Gründen nach der Geburt beschnitten. Männern, die vorm Skalpell Angst haben, sei versichert: Waschen tut es auch. Unsere Experten verraten, worauf du dabei achten musst.
Zwar ist die Entfernung der Vorhaut, unter der sich gerne Bakterien ansiedeln, durchaus sinnvoll, erklärt der Hamburger Urologe Dr. Fritz Reinecke: "Die Ablagerungen können Harnwegsinfektionen und Krebs auslösen – übrigens auch bei Frauen." Die tägliche gründliche Pflege reicht aber aus.
Die wichtigste Regel zuerst: Einmal täglich ist Pflicht. Dafür ziehst du – am besten unter der Dusche – die Vorhaut so weit es geht zurück. Besondere Aufmerksamkeit solltest du dabei der Ansatzstelle zwischen Vorhaut und Eichel schenken. Reibe vorsichtig mit den Fingern darüber. Benutze lauwarmes Wasser, das reinigt besser als kaltes. Und ein mildes Reinigungsmittel, zum Beispiel das Duschgel von Lavera ohne fiese Zusatzstoffe.
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"Pflege deinen Penis mit einem parfümfreien und tendenziell sauren Waschgel mit einem pH-Wert von etwa 5", empfiehlt Dr. Tobias Pottek, Chefarzt der Urologie im Asklepios-Westklinikum Hamburg. "Dann wird der Säureschutzmantel der Haut nicht angegriffen."
Viel hilft viel? Gilt hier nicht. Wenn du es mit der Intimpflege übertreibst, leidet die Schleimhautflora. Parfümierte Duschgels und Seifen mit einem pH-Wert über 7 solltest du laut Experte Pottek lieber im Supermarktregal stehen lassen, da diese den Schutzmantel der Haut angreifen können. Und niemals alkoholhaltige Mittel (zum Beispiel Intim-Deo, Erfrischungstücher) benutzen!
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Wäscht du dich zu lange nicht (richtig), bilden sich schmierige, gelblich weiße Ablagerungen unter der Vorhaut. "Das nennt man Smegma", so Pottek. "Die talgige Substanz hat eine wichtige Funktion: Sie lässt die Verschiebung zwischen dem inneren und äußeren Vorhautblatt zu."
Trotzdem: Du solltest die Ansammlung von Urin, Hautschuppen und Sperma täglich abwaschen. Anderenfalls vergärt sie. Das riecht nicht nur unnagenehm, sondern kann auch Entzündungen hervorrufen. Die umgangssprachlich als "Eichelkäse" bezeichnete Absonderung steht sogar im Verdacht, Penis- und Gebärmutterhalskrebs zu begünstigen.
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Bei einer Vorhautverengung kann die Intimhygiene zum Problem werden. Bei einer leichten Verengung kann die Vorhaut mit steroidhaltigen Salben gedehnt werden. Unter Umständen hilft allerdings nur eine operative Entfernung der Vorhaut. Heißt im Klartext: Beschneidung! Am besten lässt du dich von einem Arzt beraten.
Täglich waschen ist Pflicht – aus hygienischen und gesundheitlichen Gründen. Benutze dafür am besten ein pH-neutrales Waschgel und übertreib es nicht mit der Reinlichkeit: Denn das ist auch nicht gut für dein bestes Stück.