Wenn du dich schon rasierst, dann am besten richtig glatt, sodass kein Stoppel fühlbar und am besten auch kein Schatten sichtbar bleiben. Leider kann die vermeintlich schönheitsfördernde Maßnahme auch nach hinten losgehen. Nicht selten sind schmerzhafte, leuchtend-rote Knötchen, die dich aussehen lassen, als wärst du wieder mitten in der Pubertät, die Folge.
Bei den Pusteln handelt es sich allerdings nicht um Pickel, sondern um eingewachsene Haare. Und mit dem Hautproblem bist du nicht alleine. "Vor allem unter Männern, die sich für den Job täglich aalglatt rasieren müssen, sind eingewachsene Haare extrem verbreitet", sagt Dr. Bruce A. Brod, Hautarzt und Professor für Dermatologie an der University of Pennsylvania.
"Manchmal müssen Dermatologen sogar Bescheinigungen ausstellen, damit Männer eine Entschuldigung für den Arbeitgeber haben, sich nicht mehr täglich zu rasieren." Damit die Rasur dich und deine Haut nicht auch so stresst, verraten wir hier, welches die Ursachen für eingewachsene Haare sind, wie du Rasierpickeln vorbeugen kannst und wie du die fiesen Entzündungen wieder loswirst. Aber bevor wir starten: Rasierst du dich eigentlich trocken oder nass? Und bist du dir sicher, dass deine Methode auch wirklich die richtige für deine Haut ist? Welche Rasurmethode zu deinem Hauttyp passt, liest du hier.
Wenn du dich rasierst, hat das Haar, das nachwächst, durch den Schnitt eine breitere Kante. Dadurch kann es nicht mehr so leicht durch den dafür vorgesehenen Kanal in der Haut dringen und bleibt in manchen Fällen stecken. Die Folge: "Weil das Haar trotzdem weiterwächst, macht es einen U-Turn – wächst also rückwärts in die Haut hinein", sagt Dr. Brod. Der Experte erklärt weiter: "Genau wie bei einem Splitter sieht der Körper das Haar jetzt als einen Eindringling an und sendet vermehrt weiße Blutkörperchen an die betroffene Stelle." Dadurch kommt es zu einer pickelartigen Entzündung, die juckt und schmerzt. Und wenn wir schon beim Thema sind: Diese 4 fiesen Infektionen drohen bei der Rasur.
Ein weiterer Verursacher für eingewachsene Barthaare können abgestorbene Hautschüppchen sein, welche die Haarfollikel verstopfen. Das Haar darin kann dadurch nicht nach außen dringen und bleibt ebenfalls stecken – mit den gleichen Folgen.
Ist dein Bart sehr kraus? Dann könnte das der Grund für eingewachsene Haare sein. Lockige Haare wachsen nicht gerade aus der Pore heraus, sondern seitlich unter die Haut. Auch der Rasierer kann schuld sein, besonders wenn er mehr als 3 Klingen hat. "Rasierer mit mehreren Klingen kappen das Haar oft schon leicht unterhalb der Hautoberfläche. Das sorgt zwar für ein glatteres und langanhaltendes Ergebnis, erhöht aber auch die Chance, dass das Haar einwächst", erklärt der Experte. Übrigens: Eingewachsene Haare treten meist unter dem Kinn und am Kehlkopf auf. Der Grund: "Männer neigen dazu, die Haut dort bei der Rasur besonders zu stretchen, um die Haare besser zu erwischen, wodurch sie allerdings auch noch kürzer abgeschnitten werden." Allerdings können eingewachsene Haare an jeder Körperstelle auftreten, an der du dich rasierst – auch unterhalb der Gürtellinie. Hier findest du weitere Haarentfernungstipps für Männer.
Wer zu eingewachsenen Haaren neigt, muss sich keinen Bart stehen lassen. Schon kleine Anpassungen in der Rasur-Routine helfen, eingewachsene Haare zu vermeiden. So geht's richtig:
Leg dir eine warme Kompresse auf, um die Poren zu weiten. Das kann helfen, das Haar zu befreien. Bringt nichts? Spezielle Cremes gegen eingewachsene Haare können helfen, das Haar aufzurichten und abgestorbene Hautschüppchen zu entfernen. Allerdings müssen diese Pflegeprodukte gegen eingewachsene Haare über einen längeren Zeitraum angewendet werden, um ihre Wirkung zu erzielen. Auch Gesichtswasser mit Salizylsäure können helfen, abgestorbene Hautschüppchen zu entfernen und Entzündungen zu lindern. Sobald die Stelle stark schmerzt, sich eine ernsthafte Entzündung oder sogar ein Furunkel anbahnt, heißt es: Finger weg und schnell zum Arzt!
"An eingewachsenen Haaren herumzudrücken oder die Härchen mit einer Pinzette im Alleingang aus der Haut zu operieren, tut nicht nur ordentlich weh, sondern kann die Sache noch verschlimmern", warnt Dr. Brod. "Weil die Hautbarriere dabei verletzt wird, können Bakterien eindringen und eine fiese Entzündung auslösen – nicht selten bleiben davon dauerhafte Narben zurück." Wenn sich aus ehemals eingewachsenen Haaren Narben oder dunkle Flecken bilden, können Pflegeprodukte mit Retinol helfen, die Haut zu ebnen. Der Arzt kann stärkere und somit wirksamere Präparate verschreiben. Tipps gegen Aknenarben findest du hier.
"Der Hautarzt kann mit einer Nadel oder einem Skalpell einen kleinen Schnitt in die Haut machen, um die eingewachsenen Haare zu befreien", erklärt der Experte. In stärkeren Fällen kann der Arzt Kortisoncreme oder sogar Antibiotika zum Einnehmen verschreiben, um die Entzündung zu reduzieren.
Einen Bart musst du dir nicht gleich stehen lassen: Rasiere dich nach Möglichkeit nicht allzu häufig, am besten in Wuchsrichtung und nur mit Produkten, die extra für sensible Haut entwickelt wurden.