Vater-Kind-Kuren erfreuen sich bei Männern wachsender Beliebtheit: Noch 2007 waren es lediglich 650 Väter in ganz Deutschland, die diese Auszeit nutzten. Bis 2012 kletterte die Zahl bereits auf 1.000. Einen besonders deutlichen Anstieg gab es bis 2019, als über 2.100 Väter – ob alleinerziehend oder in der klassischen Familienkonstellation – an einer solchen Kur teilnahmen.
Im Vergleich zu den Müttern sind diese Zahlen jedoch gering: Im selben Jahr machten 47.000 Frauen Gebrauch von diesem Angebot. Interessanterweise wird die Organisation dieser Kuren vom Müttergenesungswerk (MGW) übernommen, das auch für Väter zuständig ist. Wie wäre es mit einer dreiwöchigen Auszeit? Pack’s an!
Was ist eine Vater-Kind-Kur?
"Es handelt sich in der Regel um einen dreiwöchigen stationären Aufenthalt in einer durch das MGW anerkannten Klinik, die nach väterspezifischen Kriterien arbeitet, wo Väter ihre gesundheitlichen Probleme in den Griff bekommen und die Beziehung zu ihren Kindern stärken können", sagt Yvonne Bovermann, Geschäftsführerin des Müttergenesungswerks. Momentan gibt es bundesweit rund 20 anerkannte Kliniken, die Vater-Kind-Kuren anbieten – von der Nordsee bis zum Schwarzwald.
Was sind die Voraussetzungen, um eine Vater-Kind-Kur zu bekommen?
Bevor du die Koffer packen kannst, solltest du eine der rund 1.000 Beratungsstellen des Müttergenesungswerks aufsuchen. Die Beratungsstellen gibt es bei der Arbeiterwohlfahrt (AWO), der Caritas, der Diakonie, dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) oder beim Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband (Adressen gibt’s unter www.muettergenesungswerk.de). Dort wirst du hinsichtlich der Beantragung der Kur kostenlos beraten.
Voraussetzung, um einen Kurantrag stellen zu können, ist eine medizinische Verordnung (ein sogenanntes Attest) von deinem behandelnden Arzt, in dem er die medizinische Notwendigkeit der Kur bestätigt. In einem Gespräch mit ihm klärst du, welche Maßnahme sinnvoll ist – etwa eine Vorsorgekur oder eine Rehakur, mit oder ohne Kind. Alle nötigen Formulare für die Ausstellung des Attests hat der Arzt vorliegen. Hilfreich ist es, wenn er das Formular möglichst gründlich ausfüllt und die medizinische Notwendigkeit ausführlich beschreibt. Gesundheitliche Störungen, die von Vätern übrigens am häufigsten genannt werden, sind Rückenbeschwerden, Schlafstörungen und Gereiztheit, die auch ein Zeichen eines Burnouts sein können. Bis zum Alter von 12 Jahren (manchmal auch 14) kann das Kind den Vater auf die Kur begleiten. Ist das Kind auch krank, braucht es ein eigenes Attest vom Kinderarzt.
Wo kann ich eine Vater-Kind-Kur beantragen?
Mit dem Attest vom Arzt geht es wieder in die Beratungsstelle. Die Fachleute vor Ort helfen dabei, den Kurantrag an die Krankenkasse zu stellen. Sie beraten auch, welche Klinik für dich und dein Kind passend sein könnte, informieren über den Ablauf der Kur, die Therapien sowie die Unterbringung. Erfahrungen zeigen, dass die Anträge über die Beratungsstellen die größte Chance auf Bewilligung haben.
Welche Kosten entstehen bei einer Vater-Kind-Kur?
Pro Kalendertag kommen in der Regel 10 Euro Eigenbeteiligung auf dich zu, Kinder zahlen nichts. Übrigens sind es nicht nur die Maßnahmen in der Klinik, die langfristig zu einem gesünderen Leben verhelfen – entscheidend ist vor allem, wie es im Alltag weitergeht. In der Beratungsstelle bekommst du deshalb praktische Tipps, um das in der Kur Erlernte erfolgreich umzusetzen.
Fazit: Eine Vater-Kind-Kur ist gut für die Gesundheit – und für die Bindung zum Kind
Sobald die Krankenkasse den Antrag genehmigt hat, bleibt nur noch, eine erholsame Zeit zu wünschen – und die ist sicher! Denn laut MGW-Geschäftsführerin Bovermann finden die Vater-Kind-Kuren des Müttergenesungswerks deutschlandweit nach speziell auf Väter zugeschnittenen und gendersensitiven Konzepten statt.