Als frisch gebackener Vater fit zu sein, ist keine Selbstverständlichkeit. Denn selbst, wer vor der Geburt noch einen ansehnlichen Waschbrettbauch hatte, tendiert bereits in der Schwangerschaft der Partnerin dazu, aus der Form zu geraten.
Wie eine Studie der St. George’s University in London herausfand, nehmen Männer während der Schwangerschaft der Partnerin durchschnittlich 4 Kilo zu – das Phänomen hat sogar einen Namen: Couvade-Syndrom. Erblickt der Nachwuchs dann schließlich das Licht der Welt, wird’s auch nicht viel besser. Denn neben Windelwechseln, Haushalt und Job noch Zeit für Sport zu finden, ist eine echte Herausforderung. Die Folge ist meist der berüchtigte "Dad Bod".
Was ist eigentlich ein Dad Bod?
Dad Bod steht für Dad Body, also englisch für "Papa-Körper" – ein Begriff, der in den USA aufkam und die für Väter typische zwar leicht muskulöse und doch vor allem pummelige Statur beschreibt.
Ein populäres Beispiel ist Schauspieler Leonardo DiCaprio, der seinen Dad Bod stolz am Strand zeigte. Doch auch wenn du gerne aussehen würdest wie ein Filmstar: Gesund ist das leider nicht.
Wie schädlich ist ein Dad Bod wirklich?
Ein Gramm Fett hier, eine kleine Speckrolle da - prinzipiell kein Problem. Für das Selbstbild des Mannes ist der neue Trend sogar förderlich. Jedoch dürfen die Pölsterchen nicht zu viele werden, sonst kann es schnell zu gesundheitlichen Problemen kommen.
Im Zuge der Gewichtszunahme bildet sich oft viszerales Fett, sogenanntes Speicherfett, das die Organe umgibt. Das innere Fett führt laut einer Studie, veröffentlicht in dem "Medicine (Baltimore) International Journal", zu einem Bluthochdruck-Risiko. Eine gute Einschätzung, ob dein Dad Bod noch gesund ist oder du schnellstmöglich etwas ändern solltest, liefert die WHtR (Waist-to-Height Ratio), das Taille-zu-Größe Verhältnis. Wenn die Körpergröße dividiert durch den Taillenumfang einen Wert über 0,5 annimmt, solltest du dringend Maßnahmen ergreifen.
Um gar nicht erst in diese Situation zu gelangen, oder um schnellstmöglich herauszukommen, haben wir uns auf die Suche gemacht und fitte Instagram-Daddys gefunden, die als Vorbild dienen könnten. Sie haben uns ihr Geheimnis verraten, wie sie trotz aktiver Vaterschaft fit bleiben.
"Ich will meinen Kids ein Vorbild sein"
Paul aus Hamburg, bei Instagram besser bekannt als @daddy.channel, hat zwei Kinder - und jede Menge Spaß, wie man auf seinem Insta-Account immer wieder sehen kann. Hier verrät er sein Fitness-Geheimnis.
"Mit fast 50 Jahren bin ich stolzer Vater von zwei lebhaften Jungs und berufstätig – ein Balanceakt, der oft alles von mir verlangt. Die Herausforderungen, Familie, Job und meine eigenen Bedürfnisse unter einen Hut zu bringen, sind nicht zu unterschätzen. Aber eines ist mir dabei besonders wichtig: fit und gesund zu bleiben, nicht nur für mich selbst, sondern auch als Vorbild für meine Kinder. Ich möchte ihnen zeigen, dass es möglich ist, trotz eines vollen Terminkalenders auf sich zu achten und einen aktiven Lebensstil zu führen. Sport war für mich immer ein wichtiger Bestandteil meines Lebens, und das hat sich bis heute nicht geändert. Es geht mir dabei nicht nur um die körperliche Fitness, sondern auch um den mentalen Ausgleich. Nach einem anstrengenden Arbeitstag oder einer durchwachten Nacht, weil einer der Jungs krank ist, gibt mir Sport neue Energie. Es ist meine Art, den Kopf freizubekommen und Stress abzubauen. Natürlich ist es nicht immer leicht, Zeit für Sport zu finden. Die Tage sind oft zu kurz, um alles unterzubringen, und es gibt immer eine Ausrede, warum man es heute nicht ins Fitness-Studio geschafft hat. Ich habe jedoch festgestellt, dass es gar nicht immer das Fitness-Studio sein muss. Ich integriere Bewegung bewusst in meinen Alltag: Ein paar Liegestütze am Morgen, eine Runde Joggen nach dem Abendessen oder einfach mit den Jungs auf dem Spielplatz herumtollen – all das zählt. Wichtig ist, dass ich dranbleibe und keine langen Pausen entstehen lasse. Ich merke, dass meine Kinder davon profitieren. Sie sehen, dass Papa sich um seine Gesundheit kümmert, und das beeinflusst auch ihre Einstellung. Wenn ich morgens meinen Smoothie trinke, wollen sie oft probieren, und wenn ich joggen gehe, fragen sie manchmal, ob sie mitkommen dürfen. Das macht mich stolz und bestätigt mich darin, dass ich auf dem richtigen Weg bin. Ich bin überzeugt, dass man auch im fortgeschrittenen Alter fit und gesund bleiben kann, wenn man sich nicht von den Herausforderungen des Alltags überwältigen lässt. Es ist oft ein Kampf gegen den inneren Schweinehund, aber jeder Schritt, jede Trainingseinheit und jede gesunde Mahlzeit ist ein Schritt in die richtige Richtung. Und wenn meine Kinder eines Tages auf mich schauen und sagen: 'Papa ist unser Vorbild', dann weiß ich, dass sich all die Mühe gelohnt hat."
"Es ist alles eine Frage der Priorität"
Mark aus Hamburg ist frisch gebackener Vater. Man kennt ihn nicht nur von Instagram, er hat auch einen sehr erfolgreichen Podcast – "Fitness mit M.A.R.K". Noch mehr Know-how gibt es übrigens auf seinem Blog www.marathonfitness.de.
"Keine Zeit für mehr Bewegung? Meine These ist: Es fehlt nicht an der Zeit, sondern an Prioritäten. Prioritäten sind nicht in Stein gemeißelt, natürlich nicht. Aber sie erfordern eine bewusste Entscheidung: Sagst du zu etwas ‚ja‘, dann sagst du meist gleichzeitig zu etwas anderem ‚nein‘. Als frisch gebackener Papa rutschte der Wert Familie für mich um einige Stufen nach oben. Für meine Tochter da zu sein, hat für mich Priorität. Bekomme ich mein Training trotzdem unter? Ja. Weil es unter meinen Werten ebenfalls unter den Top 3 steht. Dafür sind andere Bereiche nach unten gerutscht. Das ist okay, denn die Entweder-Oder-Frage stellt sich nur dann, wenn zwei Werte miteinander konkurrieren. Für mich steht es außer Frage, ein Training oder Zeit mit meiner Tochter für ein Treffen mit Freunden abzusagen. Tja, und am schönsten ist es, wenn du die Dinge miteinander verbinden kannst. Spaziergänge sind eine wunderbare Möglichkeit, um mehr Bewegung in deinen Alltag zu bringen. Und sie lassen sich wunderbar kombinieren: mit einem wichtigen längeren Telefonat, einem freundschaftlichen Treffen – oder der Zeit mit deinen Liebsten. Ich gehe jetzt übrigens immer zu dritt laufen: Mit meiner Tochter im Laufkinderwagen und einem guten Kumpel, der mich begleitet."
"Fitness ermöglicht es mir, aktiv am Leben meiner Kinder teilzunehmen"
Markus Ertelt (46) ist Schauspieler ("Gute Zeiten, schlechte Zeiten"), Unternehmer, Wettkämpfer und leidenschaftlicher Vater. Zuletzt war er bei der Sport-Reality-Show "Exatlon Germany" bei SPORT1 zu sehen.
"Sport ist seit jeher ein fester Bestandteil meines Lebens und auch heute noch eine Priorität. Fitness bedeutet für mich nicht nur körperliche Gesundheit, sondern auch Energie, mentale Stärke und Ausgleich im Alltag. Mein Tag beginnt in der Regel früh – um 5 Uhr stehe ich auf, um Zeit für mein Training zu haben. Meistens trainiere ich, bevor meine Kinder aufwachen, oder direkt nachdem ich sie zur Schule gebracht habe. Diese Routine ist fest in meinen Wochenplan integriert, und es fällt mir leicht, mich daran zu halten. Das Training ist meine persönliche Me-Time, in der ich den Kopf frei bekomme und Kraft tanke, um die Herausforderungen des Tages anzugehen. Mein Trainingsplan umfasst fünf Einheiten pro Woche. Etwa 70 Prozent davon bestehen aus klassischem Krafttraining, ergänzt durch Kardiotraining. Diese Mischung hat sich für mich bewährt und ist auch meine Empfehlung an andere: Krafttraining als Basis und Kardio als Ergänzung. Häufig trainiere ich nüchtern, was für mich gut funktioniert, aber das ist individuell und hängt von den eigenen Zielen und der körperlichen Reaktion ab. Meine Ernährung ist unkompliziert und auf meinen Alltag abgestimmt. Seit mehr als 20 Jahren praktiziere ich Intervallfasten und esse zwei Mahlzeiten am Tag – ein spätes Frühstück und ein Abendessen, mit der Familie. Dabei setze ich auf proteinreiche Lebensmittel wie Eier, Ziegenkäse, Hülsenfrüchte und mageres Fleisch, ergänzt durch Gemüse und Kohlenhydrate wie Reis oder Süßkartoffeln, morgens gibt es meist Brot. Dennoch genieße ich auch das Leben: Ein Bier oder ein guter Wein mit Freunden gehört für mich dazu. Wichtig ist, dass ich es in Maßen halte und solche Genussmomente nicht zur täglichen Routine werden lasse. Als Vater ist es mir besonders wichtig, fit zu bleiben. Meine Fitness macht mich nicht nur zu einem Vorbild für meine Mädels, sondern ermöglicht es mir auch, aktiv an ihrem Leben teilzunehmen. Ob Spielen im Garten, Fahrradfahren oder Ausflüge – ich bin bereit für jede Unternehmung. Gemeinsam aktiv zu sein, stärkt nicht nur unsere Bindung, sondern vermittelt auch Freude an Bewegung und einem gesunden Lebensstil. Für mich ist Fitness keine Pflicht, sondern ein Gewinn – für meine Gesundheit, meine Familie und meinen Alltag."
"Ein Mini-Workout von 15 Minuten gibt eine gute Grundfitness"
Sebastian aus Köln ist Vollzeit-Online-Redakteur und Vater einer kleinen Tochter. Über das Thema "Fit trotz Familie" schreibt er auf seinem Blog. So hält er sich fit:
"Ich habe 2 Grundregeln, um fit zu bleiben: So viel Bewegung wie möglich im Alltag unterbringen und zwischendurch Mini-Workouts durchziehen. Wichtig ist mir dabei, dass ich meiner Familie nicht fehle. Ich versuche die Fitness-Phasen also in Zeitslots zu packen, in denen ich ohnehin nicht verfügbar wäre: Beispielsweise nutze ich den Weg zur Arbeit oder die frühen Morgenstunden. Konkret sieht das bei mir so aus: Baustein 1 ist Bewegung. Ich laufe fast jeden Tag zu Fuß zur Arbeit und zurück (ein Weg sind knapp 5 Kilometer). Das tut mir gut. Der XL-Spaziergang baut Stress ab, ich bekomme schon morgens frische Luft, Licht und Bewegung. Mindestens 10.000 Schritte pro Tag sind mein Ziel (Schrittzähler hilft). Bedeutet auch: Treppe statt Aufzug. Baustein 2: Mini-Workouts. Beim Training mag ich es simpel. Ich versuche, täglich 100 Liegestütze oder 100 Kniebeugen durchzuziehen. Das dauert nur knapp 15 Minuten und gibt eine gute Grundfitness. Außerdem haben meine Frau und ich uns auf Arbeitsteilung geeinigt: Am einen Tag bringe ich Töchterchen Lene ins Bett, am nächsten meine Frau. So kann ich theoretisch auch jeden zweiten Tag ins Fitnessstudio um die Ecke gehen. Da trainiere ich maximal 30 Minuten mit Supersätzen mal den Oberkörper, mal den Unterkörper (4 Übungen). Was viele übrigens nicht wissen: Es gibt diverse Fitnessstudios mit Kinderbetreuung. Das löst schon einige Eltern-Probleme. Wichtig ist, dass das Studio direkt um die Ecke oder auf dem Weg zur Arbeit ist. Sonst packt man es nicht, regelmäßig hinzugehen."
"Gute Organisation und Planung ist das A und O"
Stefan aka life.of.stef ist zweifacher Ironman-Teilnehmer, mehrfacher Ultratrailläufer und Vater eines Sohnes. Wie bekommt er Sport und Familie unter einen Hut?
"Ein gelungenes Training mit Kind erfordert eine gute Planung. Das Training kann langfristig erleichtert werden, wenn man den Nachwuchs frühzeitig an den Kinderanhänger beim Radfahren oder Laufen gewöhnt, die Übungen behutsam an die Bedürfnisse des Kindes anpasst und dabei flexibel bleibt. Statt sich zu viele Sorgen zu machen, lieber öfter mal ausprobieren, was für das Kind und einen selbst am besten funktioniert. Realistische Ziele setzen ist der Schlüssel, um Frustration zu vermeiden, wenn das Training mal nicht ganz nach Plan läuft. Und eine clevere Wochenplanung sorgt dafür, dass das Training in die Schlafenszeiten des Kindes passt oder es gemütlich im Anhänger untergebracht ist.“
"Zeitsparendes Training nach der 3-7-Methode"
Der Hamburger Nico Airone ist nicht nur zweifacher Vater, sondern auch Biohacker, Personal-Trainer, Food-Coach, Bestseller-Autor und Fitness-Director bei Men's Health.
"Mein Tipp: Möglichst kurze, aber knackige Ganzkörper-Workouts in den Alltag integrieren, die morgens absolviert werden können. Ziel ist es, sehr zeitsparend zu trainieren, nach der 3-7-Methode zum Beispiel. Dabei macht man von einer Übung erst 3 Wiederholungen, legt danach 15 Sekunden Pause ein, anschließend 4 Wiederholungen, wieder 15 Sekunden Pause, und so weiter, bis man schlussendlich bei 7 Wiederholungen angekommen ist. Das Gewicht bleibt dabei gleich. Danach gibt es eine längere Pause bis zur nächsten Übung, die dann nach demselben Muster ausgeführt wird. Diese kurzen Pausen zwischen Wiederholungen sorgen dafür, dass man intensiv und zugleich zeitsparend unterwegs ist."
"Zum Laufen braucht man im Prinzip nicht viel"
Philipp Pflieger ist mehrfacher deutscher Meister im Langstreckenlauf, hat 2016 an den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro teilgenommen und ist Vater einer Tochter. So läuft bei ihm Familie und Leistungssport.
"Zeit ist noch rarer, wenn man Kinder hat. Das Leben dreht sich ohnehin schon schnell genug, gepaart mit Job und Familie finden sich sicher viele Ausreden den Sport hinten anzustellen. Dabei ist der Aufwand oftmals gar nicht so hoch, wie man sich das selbst gerne einzureden vermag. Als ehemaliger Marathonprofi steht bei mir natürlich auch nach dem Karriereende das Laufen nach wie vor hoch im Kurs und ist das Mittel zur Wahl, um fit und belastbar zu bleiben. Das Gute am Laufen ist, dass man außer einem Paar guter Laufschuhe im Prinzip nicht viel braucht, um direkt loslegen zu können, die Einstiegshürde im Hinblick auf Equipment ist also gering. Außerdem kann man überall laufen - muss nicht erst in ein Studio fahren, sondern kann direkt von zu Hause starten, in der Mittagspause bei der Arbeit laufen oder auch auf einem Geschäftstrip, denn das Paar Laufschuhe und ein Sportoutfit passt easy in jedes Handgepäck. Laufen hat auch den großen Vorteil, dass es extrem effektiv ist. Man verbrennt beim Laufen mehr Kalorien als bei jeder anderen Ausdauersportart, und Laufen trainiert bekanntermaßen die Ausdauer, was dem kardiovaskulären System zugutekommt. Auspowern kann man sich auch in einer 30-Minuten-Session sehr gut, das baut Stress ab und man wird im Anschluss mit einer Extraportion Endorphinen belohnt."
"Kleine Tagesziele setzten, die sich mit der Zeit summieren"
Matt Fox ist ehemaliger Profisportler und Vater von zwei Söhnen. Mit seinem Fitnessprogramm Bodyweight Built hat der Coach aus Australien schon zahlreichen Männern geholfen, die an ihre eigenen Fitnessgrenzen gekommen sind.
"Steh früh auf und mach Sport, bevor die Familie und die Kinder aufwachen. Wenn du es bis zum Ende des Tages aufschiebst, können zu viele Unwägbarkeiten auftreten, die dich möglicherweise vom Sport abhalten könnten. Sport muss nicht lange dauern oder Gewichte beinhalten. Ich trainiere seit über 7 Jahren mit dem eigenen Körpergewicht oder sehr minimalem Equipment (Kettlebells), und meine Workouts dauern nur selten länger als 45 Minuten. Mein Tipp: Beziehe deine Familie und deine Kinder mit ein. Du lehrst sie nicht nur gesunde Gewohnheiten und dass Sport ein Teil des Lebens ist, sondern ihr tut auch etwas Gutes gemeinsam. Macht Spaziergänge, trainiert zu Hause ohne Equipment und lass sie sehen, wie du dich engagierst – sei ein Vorbild. Wenn du an einem Schreibtisch arbeitest, stell dir einen Alarm für jede Stunde ein, steh auf und setze dir ein Ziel für den Tag. Es könnten zum Beispiel 20 Kniebeugen pro Stunde während deines Arbeitstags sein – am Ende des Tages hättest du 200 Kniebeugen gemacht! Das summiert sich über eine Woche und einen Monat."
"Ich nehme die Kleine einfach mit ins Gym"
Martin aka Gymperformance ist Online-Fitness-Coach aus Leidenschaft. Der Schweizer ist außerdem der Vater einer kleinen Tochter. Das ist seine stärkste Strategie im Fitness-Studio.
"Wer bei Fitness nur an Körperkult denkt, sollte es erst einmal ausprobieren. Fitness kann so viel mehr für uns Menschen tun und das ist es, was ich daran liebe. Der Sport trägt massiv zu meinem Wohlbefinden bei, indem er mir mehr Energie gibt. Das fördert meine Produktivität und auch meine Kreativität. Durch die Geburt meiner Tochter Lara habe ich gemerkt, dass ich bei meinem Training Abstriche machen muss. Früher habe ich 6 Tage die Woche und 2 Stunden am Tag im Gym durchgezogen. Das wäre jetzt völlig undenkbar. Dass es aber auch keine 2 Stunden Training am Tag sein müssen, habe ich durch die Umstellung zum Vater-Sein gelernt. Jetzt trainiere ich deutlich effektiver und dadurch viel kürzer."
"Ich trainiere meist eine Stunde, wenn die Kinder im Kindergarten und in der Schule sind"
Dominic Harrison lebt mit seiner Frau und seinen 2 Töchtern in Dubai. Neben seiner Arbeit als Geschäftsführer einer Skincare-Brand und eines Yacht-Unternehmens findet der Influencer trotzdem noch Zeit für Sport.
"Bevor ich Papa wurde, habe ich meistens abends trainiert. Das Ganze hat sich aber ganz schnell geändert. Jetzt trainiere ich direkt in der Früh, nachdem ich die Kids in die Schule und in den Kindergarten gebracht habe. Die Trainingseinheiten sind kürzer, um Zeit zu sparen und intensiver, um trotzdem den gewissen Muskelreiz zu erreichen. Am Wochenende mache ich dann meistens meine Restdays, da liegt der Fokus bei der Familie. Aber selbst, wenn die Kids mal zu Hause sind, kann man sich entweder mit seinem Partner abwechseln, um auf seine Trainingseinheiten zu kommen oder auch die ein oder andere Übung gemeinsam mit den Kids machen. Manchmal benutze ich sie auch als Gewicht, das macht ihnen am meisten Spaß. Oder man spielt einfach so aktiv mit den Kindern, dass wenigstens eine kleine Kardio-Einheit daraus wird."
"60 Minuten Sport abends im Home-Gym reichen"
Markus aus Salzburg ist Head of Marketing und hat 2 Kinder im Kitaalter. So sieht sein sportlicher Alltag aus.
"Wichtig ist, dass man bei der Stange bleibt. Dafür muss man nicht jeden Tag 1 bis 2 Stunden ein Kraft- oder Ausdauer-Programm absolvieren. Für mich ist Training ein wichtiger Bestandteil meines Lebens – ein Ausgleich zum Alltag, um den Kopf freizubekommen. Ein gesundes Mittelmaß aus Training und gesunder Ernährung macht sich am Körper schon nach kurzer Zeit bemerkbar. Ich bevorzuge kurze Trainingseinheiten von maximal einer Stunde in den eigenen 4 Wänden. Diese absolviere ich gerne abends, wenn die Kinder im Bett sind. Zu Hause kann ich am besten abschalten und habe auch mein eigenes kleines Home-Gym im Keller."
"Beim einstündigen CrossFit-Training können die Mädels mit dabei sein"
Andreas aus Neuss, besser bekannt als @andy7ne, ist Vater von 2 Töchtern und hat im letzten Jahr an 2 Hyrox-Events teilgenommen.
"Früher hatte ich täglich 1000 gute Ausreden, keinen Sport zu machen, denn als Papa, Ehemann, Arbeitnehmer und ehrenamtlich Aktiver, hat man ja schließlich genug zu tun. Aber dennoch habe ich meine Liebe zum CrossFit entdeckt. In einer Stunde absolviert man ein unfassbar anstrengendes Ganzkörpertraining, baut Muskeln auf und macht gleichzeitig Kardio, wofür man sich sonst stundenlang im Gym aufhalten würde. Genau das Richtige für Mamas und Papas. Das Beste ist, dass man in unserer CrossFit-Box auch die Kinder mitbringen kann. Es wird sogar mittlerweile ein Kinder-CrossFit-Kurs angeboten, den meine Töchter gerne besuchen. Mittlerweile brauche ich den Sport so, wie Luft zum Atmen. Ich suche keine Ausreden mehr, um nicht zum Sport gehen zu müssen, sondern packe mir meine Familie und wir sind gemeinsam aktiv. Egal, ob wir beim Schwimmen, CrossFit, Klettern oder in der Trampolinhalle sind. Sport und Bewegung gehören einfach zum Alltag."
"Nichts macht fitter, als mit den Kindern rauszugehen"
Marcel aus Schwerte ist Polizeihauptkommissar, ambitionierter Hobbysportler und leidenschaftlicher Papa.
"Nichts macht fitter, als mit den Kindern und dem Hund nach draußen zu gehen. Wir lieben es, täglich im Wald, Feld und überhaupt in der Natur zu sein. Zudem hatte jeder mir vorher prophezeit: 'Als Vater wirst du ruhiger!' Schon das war vermutlich mein Ansporn, seit der Geburt von Anni jedes Jahr mindestens eine Langdistanz im Triathlon oder 1 bis 2 ähnliche Wettkämpfe jährlich in Angriff zu nehmen. Die Kinder fiebern an der Strecke mit oder laufen mit ins Ziel. Meine Große hat selbst schon Wertungen bei kleinen Läufen und Schwimmabzeichen errungen. Das ist doch das Allergrößte, wenn man Motivation, Freude und Spaß weitervermitteln kann. Und warum nicht gleich mit der ganzen Familie trainieren? Wozu gibt es gemeinsame Rad-Begleitungen und/oder Sport-Kinderwagen – dafür wurden sie gemacht."
"Ich trainiere zu Hause - wenn die Kids schlafen, kann ich so noch eine Einheit reinquetschen"
Shagel wohnt in Hamburg und ist Coach und CrossFit-Athlet. Er ist Vater von zwei Söhnen. Die beiden crashen regelmäßig die Workouts des Athleten.
"Bei der Geburt meines Sohnes vor 10 Jahren musste ich mich entscheiden: Gehe ich weiterhin feiern oder greife ich beim Sport so richtig an? Die Entscheidung war schnell klar und ich wurde professioneller CrossFit-Athlet. Mein Training hat sich dadurch intensiviert und der Sport hat einen noch größeren Stellenwert in meinem Leben bekommen. Um mehr Zeit für meine Familie herauszuschlagen, habe ich mich dazu entschieden, die Planung meiner Workouts und auch meines Ernährungsplans abzugeben. Das war kein leichter Schritt für mich als Coach, doch ich werde jeden Tag dafür belohnt. Jede Sekunde mit meinen Jungs ist kostbar. Diesen Tipp, sich Hilfe zu holen, kann ich jedem geben, der ernsthaft versucht, Familie und Sport unter einen Hut zu bekommen. Gerade, wenn es sich um Hobby-Athleten handelt. Denn die wenige Zeit, die für den Sport bleibt, sollte so effektiv wie möglich genutzt werden."
"Beim Eltern-Kind-Karate toben wir uns gemeinsam aus"
Andreas ist Vater von drei kleinen Jungs und arbeitet als selbstständiger Personal Trainer. Der Münchner vertraut auf Kettlebells – und diesen Tipps.
"Bevor ich mit dem Training beginne, schaue ich bei den Kids und meiner Frau vorbei, um zu checken, ob sie noch etwas von mir brauchen. Dann widme ich mich ganz und gar meinem Sportprogramm. Bei drei Kindern ist es wichtig, sich die Zeit zu nehmen, sonst bleibt man auf der Strecke. Und damit ist auch niemandem geholfen. Wenn ich Sport treibe, bin ich ausgeglichen und fühle mich gut. Die gewonnene Energie kann ich an die Familie zurückgeben, und alle sind glücklich. Manchmal machen die Jungs mit bei meinem Training und wir haben einen Riesenspaß zusammen. Aber meistens trainiere ich für mich alleine. Das ist okay, für mich. Gezwungen wird bei uns keiner zum Sport. Mir genügt es, in meiner Rolle als Vorbild in Bewegung zu sein. Seit neustem gehen wir alle gemeinsam zum Karate. So bekommen wir sogar noch ein paar soziale Kontakte außerhalb unseres Freundeskreises, was uns sehr gut gefällt."
Fazit: Nehmt euch die Zeit für Sport, Väter!
Ihr seht, es ist wirklich nicht so schwierig, als Vater fit zu werden oder zu bleiben. Ob nun Home-Gym, Fitness mit der Familie oder klar strukturierte Tagesabläufe: Sport ist wichtig, nicht nur um den Dad Bod loszuwerden, sondern vor allem als Ausgleich zum täglichen Stress. Um den Kopf freizubekommen und sich wacher und besser zu fühlen. Familie und Arbeit sind wichtig, aber auch ihr dürft euch gut fühlen. Und: Fitness ist keine Frage der Zeit, die man hat, sondern eine Frage der Zeit, die man sich nimmt!
Erwähnte Quellen
Deave T, Johnson D, Ingram J. A qualitative exploration of the Couvade Syndrome in expectant fathers. Journal of Reproductive and Infant Psychology. 2008;26(3):176-188. doi 10.1080/02646830601117142
Braun V, Clarke V, Gavey N, McLeod J. “I’ve never called it that myself”: Masculinities, emotion work, and care‐work in men. Sociology of Health & Illness. 2017;39(3):468-481. doi 10.1111/1467-9566.12492