8 Benimmregeln am Tisch – für Eltern!

Etikette für Väter
8 Benimmregeln am Esstisch für Eltern

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Zuletzt aktualisiert am 10.04.2024
8 Benimmregeln am Esstisch für Eltern
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Am Familientisch wird nicht nur gegessen. Es ist der Ort zum harmonischen Austauschen und Lernen, kann aber genauso zum Schauplatz von Diskussionen und Machtkämpfen werden. Für Eltern ist das manchmal eine schwere Kost und stellt sie vor unerwartete Herausforderungen. Um die Ruhe zu bewahren, Orientierung zu finden und das Familienessen zu nutzen, die Beziehung zum eigenen Kind zu stärken, können ein paar einfache Regeln helfen. Und zwar nicht für die Kleinen, sondern für Eltern.

Brauchen Eltern Benimmregeln am Tisch?

Ja, unbedingt! Dass solche Benimmregeln für Eltern durchaus sinnvoll sind und helfen können, weiß Buchautor und Redakteur Georg Cadeggianini, der selbst Vater von vier Töchtern und drei Söhnen ist. In seinem Buch "Familie am Tisch: Für ein neues Miteinander – beim Essen und darüber hinaus" (Kösel Verlag, 18 Euro)", das er gemeinsam mit Christine Ordnung geschrieben hat, zeigt er, wie die Dynamiken am Esstisch die Beziehung zwischen Eltern und Kind spiegeln, beeinflussen und genutzt werden können.

Der Familienesstisch stellt in vielerlei Hinsichten einen besonderen Ort der Interaktionen zwischen Eltern und Kindern dar. Dabei geht es nicht nur um das Miteinander als solches, sondern auch um Trigger und Erinnerungen, die bei Eltern hervorgerufen werden. Es lohnt sich also, das eigene Verhalten zu reflektieren und zu hinterfragen, Denkfehler, Glaubenssätze aus der Vergangenheit und Muster aufzudecken, sie zu ändern und so ein familiäres Umfeld voller Vertrauen zu schaffen, das tagtäglich gelebt werden kann.

Du fragst dich, wie das funktionieren soll? Na, mit ein paar Regeln. Ein bisschen Orientierung schadet bekanntermaßen nie. Genau das geben sie dir.

An diese Benimmregeln solltest du dich am Esstisch halten

Statt Muster der eigenen Kindheit zu wiederholen, darf man für sich als Eltern ruhig neue Regeln aufstellen. Das nimmt Druck, gibt Freiheit und kann das Familienleben auf ein ganz neues Level heben:

1. Lege Wert darauf, zusammen zu essen

Am Familientisch treffen sich alle. Das darf ruhig zelebriert und vorgelebt werden: Hier ist der Ort, um gemeinsam eine gute Zeit zu verbringen und das Miteinander zu genießen. "In Familien gibt’s jede Menge Baustellen, Tretminen, Turbulenzen – auch beim Essen. Unvorhersehbarkeit ist Normalzustand", so der Buchautor, der das aus seiner großen Familie nur zu gut kennt. Trotzdem kann man es zumindest versuchen, täglich eine Mahlzeit zusammen einzunehmen. Familienzeit, in der man sich austauschen, miteinander interagieren und leckeres Essen genießen kann, ist Goldwert.

2. Sprich mit deinem Kind wie mit einem Erwachsenen

"Kinder sind fertige Menschen. Was ihnen fehlt, ist Erfahrung", erklärt der Familienvater. Deshalb verdienen sie die gleiche Behandlung wie ein Erwachsener. Dabei gibt es für den studierten Philosophen eine wichtige Frage, die man sich stellen sollte: "Würdest du das, was du zum Kind sagst, genau so auch zu einem Erwachsenen sagen?"

Natürlich gibt es dabei gelegentlich Unterschiede. Worauf es bei dieser Regel ankommt, ist eher das, was zwischen den Zeilen und Worten steht. Es ist ein Zeichen des "Respekts, der Freundlichkeit und genau die Impulskontrolle, die Erwachsene sonst so oft von Kindern einfordern." Im Endeffekt sind Eltern immer Vorbilder, von denen sich Kinder sehr viel abschauen. Sorge dafür, dass sie diesen Umgang von dir lernen.

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3. Erzähle von dir selbst statt zu viele Fragen zu stellen

Wie war die Schule? Was hast du mit deinen Freunden gemacht? Was möchtest du essen? Fragen über Fragen, die Eltern extrem gerne stellen. So entsteht eine Art "Interview-Slot-Kultur", wie der Buchautor es bezeichnet. Natürlich ist die Absicht eine gute, nämlich ein Gespräch herzustellen. Kinder ticken aber eben anders als Erwachsene. Der Fachmann erklärt: "Fragen sind das falsche Mittel für ein Gespräch. Wer fragt, bekommt Antworten. Nur Antworten. Dadurch zeigt man nichts von sich selbst und erfährt auch nicht viel."

Die Lösung: Weniger Fragen stellen und dafür von sich selbst erzählen, zum Beispiel wie es dir geht oder was du erlebt hast. Vielleicht brauchst du etwas Geduld, aber mit der Zeit werden die Kinder darauf anspringen und das Gleiche tun.

4. Hör auf, deine Kinder während des Essens zu belehren

Weißt du noch, was dich als Kind am Esstisch am meisten gestört hat? Dass Eltern gute Ratschläge haben, einen zurechtweisen und vorgeben, was man tun oder lassen sollte - das kennt bestimmt jeder. Und die wenigsten fanden (und finden) das besonders toll. Deine Kinder wahrscheinlich auch nicht. Deshalb bringt es der Redakteur, der in der "Süddeutschen Zeitung" auch die Kinder- und Familienseite betreut, kurz auf den Punkt: "Kritik und Belehrung verderben den Appetit. Einfach aufhören damit."

5. Mach den Tisch zur handyfreien Zone

Hat früher beim Essen das Festnetztelefon geklingelt, wurden Augen gerollt und sich darüber beschwert, wie man zur Essenszeit anrufen könne. Heute liegt das Handy stets griffbereit. Am Tisch sollte es aber nichts zu suchen haben.

Bei der Regel gilt gleiches Recht für alle. Dass das nicht nur für die Kinder ziemlich hart sein kann, sondern auch für uns Erwachsene ist völlig normal. Für so einen Fall weist der ausgebildete Journalist auf das perfekte Gesprächsthema hin: "Welch geniale Gelegenheit, sich am Tisch zu erzählen, wie schwer es allen fällt."

6. Sorge für Beiläufigkeit statt zu viel Aufmerksamkeit

Am Esstisch sind Kinder mit vielen unterschiedlichen Dingen beschäftigt und lassen so ihre Aufmerksamkeit ständig hin und her schweifen. Das ist gut, da das Kind so in eine Art Entdeckermodus kommt. "Dazu brauchen Kinder unbedingt ein Mindestmaß an Beiläufigkeit am Tisch", erklärt Georg Cadeggianini.

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Natürlich brauchen Kinder gelegentlich Aufmerksamkeit, ganz klar. Während des Essens kann das jedoch zum Stressfaktor werden. Wer sich beobachtet fühlt, versucht eher Erwartungen gerecht zu werden, statt selbst zu entdecken.

7. Vermeide gewisse Themen am Esstisch

Streit zwischen den Eltern ist völlig normal. Das weiß auch der Autor: "Kinder kommen gut damit klar, wenn Eltern nicht immer einer Meinung sind." Kontraproduktiv ist es jedoch, wenn der Streit am Tisch vor den Kindern durchgeführt wird und im schlimmsten Fall den Kindern das Gefühl gibt, sie müssten dem einen oder anderen Elternteil loyal sein. Auch langweilige Themen wie Steuern, Schule oder Arbeit haben laut des Buchautors nichts am Familientisch zu suchen.

Halte dich zudem mit Kommentaren über Figur und Gewicht zurück. Durch TikTok, Instagram und Co. kommen Kinder viel zu früh mit ungesunden Schönheitsidealen in Kontakt, vor denen man sie durch ein gesundes Miteinander am Esstisch zumindest versuchen kann zu schützen. Dabei betont der siebenfache Vater: "Natürlich ist es nicht nur okay, sondern wunderbar, in der Familie darüber zu sprechen, was ich an mir mag und was nicht. Aber nicht beim Essen."

8. Höre auf, deinen Kindern irgendetwas schmackhaft zu machen

Ganz ehrlich, niemand würde einen anderen Erwachsenen dazu zwingen noch mehr zu essen oder einfach irgendetwas auf den Teller zu laden. "Kinder können selbst entscheiden, was und wie viel sie essen", betont der Experte, der darauf natürlich auch bei seinen eigenen Kindern sehr viel Wert legt. "Sie haben ein Bauchgefühl und Geschmacksempfinden und müssen nicht belehrt, bequatscht oder Hubschrauber-sucht-Landeplatz fremdgesteuert werden."

Lese-Tipp: Gesund oder gefährlich: Kann man sein Kleinkind mit gutem Gewissen eigentlich auch vegan ernähren? Die Antwort liest du hier.

Durchbreche Regeln, die vielleicht nur alte Muster sind und schaffe neue Regeln, die für ein vertrauensvolles Miteinander am Esstisch sorgen. Das ist genau das, was Georg Cadeggianini mit seinem Buchen "Essen am Tisch" erreichen möchte. Seine Tipps dienen dir als gute Orientierung. Jetzt liegt es an dir, was du daraus machst. Guten Appetit!