Star-Wars-Parenting: Was Väter von der Filmreihe lernen können

Star-Wars-Parenting
Was du als Vater von den Star-Wars-Filmen lernen kannst

Inhalt von
Zuletzt aktualisiert am 02.05.2025
Darth Vader hält zwei übergroße Legofiguren von Leia und Luke im Arm
Foto: Shutterstock.com /Patinthanon Pongsuansri

Yoda würde es so formulieren: "Lesen du musst diesen Text!" Denn in einer weit, weit entfernten Galaxis finden wir nicht nur epische Schlachten und heldenhafte Abenteuer, sondern auch wertvolle Lektionen über das Vatersein. "Auf den ersten Blick mag die 'Star Wars'-Saga wie eine oberflächliche Hollywood-Science-Fiction wirken", sagt der Kölner Väter-Coach Christopher End. "Doch 'Star Wars' geht tiefer und wartet mit durchaus vielschichtigen Charakteren auf. Und hinter all der Bedrohung, Vernichtung, dem Leiden und am Ende der Erlösung liegen in erster Linie Familientragödien: Mutter und Vater, die sich entfremden, der Vater, der seine Kinder im Stich lässt, der Bruder, der seine Schwester nicht kennt und so weiter." Am Ende ist "Star Wars" vor allem eine Familiengeschichte.

Experte End: "Den Vätern kommt dabei in dieser Filmreihe eine gar nicht so heldenhafte Rolle zu. Vielmehr versagen sie häufig, sind abwesend oder entziehen sich ihrer Verantwortung." Doch "Star Wars" wäre nicht "Star Wars", wenn es kein Happy End geben würde, wenn nicht Erlösung selbst für den Vater in Aussicht steht, der sein Kind im Stich gelassen hat oder gar an die dunkle Seite ausliefern will! "So groß die Raumschlachten in 'Star Wars' sind, so groß die Verzweiflung und Hilflosigkeit angesichts der übermächtigen Feinde ist, so groß ist auch der Mut, das Vertrauen und die Hoffnung. Ja, 'Star Wars' bietet gerade uns Vätern eine Erzählung voller Hoffnung – und zeigt uns gleich, wie wir diesen Weg gehen können", sagt der Väter-Coach, der nicht nur selbst ein riesengroßer "Star Wars"-Fan ist, sondern auch einen Teenager-Sohn hat, der in seine Fußstapfen tritt. Deshalb stellt der Experte hier fünf legendäre 'Star-Wars'-Persönlichkeiten vor, von denen Väter etwas lernen können - Vorhang auf für den Star-Wars-Guide to Fatherhood:

Christopher End
Privat

1. Darth Vader: Sei bereit, Fehler einzugestehen

Anakin Skywalker, später bekannt als Darth Vader, ist ein komplexer Charakter, dessen Reise vom Licht zur Dunkelheit und zurück uns viel über Fehler und Erlösung lehrt. "Seine Beziehung zu seinen Kindern, Luke und Leia, ist geprägt von Verletzung, Schuld – und am Ende dem Wunsch, seine Fehler wieder gutzumachen", sagt Experte End, der auch schon ein Buch geschrieben hat, das gut zu dieser Thematik passt ("Elternsein als Weg: Wie ich gemeinsam mit meinem Kind wachsen kann – statt zu verzweifeln"). Im Film wendet sich Anakin von seinen Freunden, den Jedi und seiner Frau Padme ab – und lässt sie allein mit ihren ungeborenen Kindern. Klingt schlimm, aber genau das passiert ja auch heute noch oft. Okay, die meisten Väter schlagen ihrem Sohn dann doch nicht in einem Laserschwertkampf die Hand ab, aber verletzt fühlen sich genügend Kinder, wenn sich ein Elternteil von ihnen abwendet. "Luke, ich bin dein Vater" – mit diesen Worten offenbart Vader sich gegenüber Luke und beginnt so einen Weg der Erlösung, der schließlich in seinem Opfer gipfelt, um seinen Sohn zu retten. Vaders Geschichte zeigt uns: Es ist nie zu spät, sich zu ändern und für seine Kinder da zu sein, auch wenn der Weg dorthin schmerzhaft und schwierig sein mag.

2. Obi-Wan Kenobi: Vertraue deinem Nachwuchs

Als erfahrener Jedi-Ritter begleitet Obi-Wan Kenobi angehende Jedis. So wirkt er als Mentor für Anakin und später für dessen Sohn Luke. Obi-Wan ist ein zugewandter Jedi, freundlich und optimistisch. Er glaubt an das Gute in den Menschen. Dabei übersieht er jedoch Anakins Versuchung und schlägt auch Warnungen wie von Yoda in den Wind. So erkennt er zu spät, dass sein Schützling der Verlockung der dunklen Seite der Macht erliegt. "Das ist der Nachteil, wenn Vätern zu optimistisch in die Welt blicken", sagt End. "Sie übersehen im schlimmsten Fall tatsächliche Gefahren und Risiken für ihre Kinder. Vaterliebe macht blind, könnte man sagen. Von Obi-Wan können wir lernen, dass Vatersein bedeutet sowohl unseren Kindern zu vertrauen, als auch den unangenehmen Seiten unserer Kinder ins Auge zu blicken – zu ihrem Wohl!"

3. Yoda: Übe dich in Geduld

Weise, mächtig und zugleich kindlich verspielt – die Figur des Yoda ist einzigartig. Für viele Padawane und junge Jedi ist er über Jahrhunderte hinweg jedoch weit mehr: Er ist ihnen eine echte Vaterfigur. Er kennt die Menschen, ist geduldig, legt keinen Wert auf Äußerlichkeiten, hat das Wohl aller im Blick und lebt er einfach und bescheiden. Doch auch ihm unterlaufen Fehler. So bleibt selbst ihm das Wirken der Sith verborgen, es gelingt ihm schließlich nicht seine Schüler:innen zu schützen, er verliert Anakin an die dunkle Seite der Macht und auch zu Luke dringt er nicht durch, kann mit Lukes jugendlicher Ungestümheit nicht umgehen. "Yoda erinnert uns daran, dass Kinder Väter brauchen, die ihnen zeigen, wie sie ihre Ängste annehmen und so überwinden können", erklärt End, der auch einen eigenen Podcast mit dem Titel "Eltern-Gedöns" hat. "Und Yoda erinnert uns daran, dass Väter Verantwortung für ihr Tun lernen dürfen. Es zeigt aber auch, wie wichtig es für uns Väter ist, dass wir lernen so zu sprechen, dass wir unser Kind wirklich erreichen!" Verstanden du hast?

4. Han Solo: Sei ehrlich zu deinem Kind

Experte End: "Han Solo scheint auf den ersten Blick als Vater völlig ungeeignet – schließlich geht es ihm nur ums eigene Glück." Und doch lernt der Schmuggler mit dem Herzen aus Gold im Laufe der Saga, was es bedeutet, Verantwortung zu übernehmen. Er schließt sich der Rebellion an und riskiert oft genug für seine Freunde sein Leben. Doch als Vater von Ben Solo (später Kylo Ren) vergisst er (wie auch Bens Mutter Leia) die Beziehung zu seinem Sohn zu pflegen, stattdessen reist er weiter durch die Galaxie, während Leia sich der Politik widmet. So verfällt auch Ben – ohne eine enge Beziehung zu seinen Eltern – der Verheißungen der Sith. "Komm nach Hause. Wir vermissen dich", mit diesen Worten versucht Han zu seinem verlorenen Sohn durchzudringen. "Von Han Solo können wir lernen, wie machtvoll es ist, wenn Väter auch nach Jahren der Entfremdung und all der Fehler ihrem Kind die Hand reichen", sagt der Väter-Coach.

Podcast-Tipp: Experte Christopher End war auch schon mal Gast in unserem Podcast, hier geht's zum Gespräch:

Empfohlener redaktioneller Inhalt

5. Der Mandalorianer: Passe Traditionen zum Wohl der Familie an

Eigentlich ist der Mandalorianer Din Djarin ein Kopfgeldjäger mit einem besonders rigiden Ehrenkodex. Doch dann werden seine Traditionen auf eine harte Probe gestellt, als er bemerkt, dass sein nächstes Ziel ein Kind ist – wenn auch ein besonderes Kind: Grogu ist nämlich von derselben Spezies wie Meister Yoda. Der Mandalorianer nimmt das Kind an sich. "Indem er seinem Herzen folgt – und sich so gegen seine mächtigen Auftraggeber stellt –, gleicht der Mandalorianer modernen Vätern, die oft genug das Gefühl haben, sie müssten zwischen der Verpflichtung zu ihrer Arbeit und ihrem Kind wählen", sagt Experte End. Mando, wie der Mandalorianer von seinen Freunden genannt wird, sucht und findet am Ende seinen eigenen Weg zwischen der Verantwortung für den jungen Grogu und seiner Berufung. "Das ist der Weg." End: "Mit diesem Mantra verdeutlicht Mando, dass das Vatersein eine Reise ist, die von Verpflichtung und Mut geprägt ist. Er zeigt uns, dass wahre Elternschaft bedeutet, sich voll und ganz dem Wohlergehen eines Kindes zu widmen, selbst wenn dies bedeutet, gegen alle Widrigkeiten zu kämpfen."

6. Bail Organa: Vertraue auf die Stärke deines Kindes

Er ist einer der stillen Helden im opulenten Star-Wars-Universum: Statt mit Laserschwert oder Sternenjäger führt der Senator von Alderaan seinen Kampf im Verborgenen. Als Vater zeigt er dieselbe Mischung aus Mut, Verantwortungsbewusstsein und Demut. Bail Organa wird zum Adoptivvater von Leia: Nach dem Tod ihrer Mutter Padmé nehmen Bail und seine Frau Breha, die Königin von Alderaan, das Kind bei sich auf. Dabei gehen sie ein echtes Risiko ein: Darth Vader würde nach den Zwillingen Leia und Luke suchen.

"Auf eine Weise gehen alle Adoptiv- und Pflegeeltern so ein Risiko ein", sagt der Eltern-Coach. "Schließlich wissen sie nie genau, was die Kinder mitbringen oder ob sich die leiblichen Eltern vielleicht auf eine ungute Weise einschalten." Bail bereitet Leia auf ihren Platz als politische Führerin vor – und lässt sie zugleich ihren eigenen Weg finden. Er vertraut ihr und traut ihr Großes zu. Er sagt zu ihr: "Es gibt viele Wege, zu führen. Du brauchst nur deinen finden." Allerdings erzählt er ihr nichts über ihre leiblichen Eltern, immerhin ist ihr Vater Oberbösewicht Darth Vader. Vielleicht war es ein Schutz – damit Leia nicht durch die Last ihrer Herkunft erdrückt wird. Bail fördert das Selbstvertrauen, die Verantwortung und das Mitgefühl seiner Tochter – und bereitet sie so auf ihre spätere Rolle als eine der wichtigsten Figuren im Kampf gegen das Imperium vor. Er war nicht nur ein Anführer der Rebellion – er war ein Anführer in Leias Herz.

Du hast bisher noch keinen der legendären Star-Wars-Filme geschaut? Dann wird es aber Zeit. Die ganze Saga erhältst du hier. Natürlich kannst du aber auch erst einmal mit der ersten Episode starten, um dich selbst zu überzeugen.

Fazit: Mögen dein Kind mit dir sein

Die Galaxis von "Star Wars" bietet uns eine Vielzahl an unterschiedlichen Vaterfiguren, jede mit ihrer eigenen Geschichte, eigenen Herausforderungen, Stärken und Schwächen. Experte End sagt: "Von der Opferbereitschaft Vaders über Han Solos bedingungslose Liebe, Yodas Weisheit, Obi-Wans Geduld bis hin zu Mandos Mut – all diese Charaktere lehren uns, dass Vaterschaft eine Reise ist, die all das erfordert: Mut, Geduld, Weisheit, Selbsterkenntnis und vor allem Liebe." Wenn du übrigens auch Lust auf diese Reise hast, empfehlen wir dir das Online-Angebot unseres Experten: "Der Kreis der Väter". Bei diesem Gruppencoaching gibt es Raum sich auszutauschen, über sein Selbstverständnis als Vater, seine Familie und seine Prägungen - und vielleicht bleibt sogar etwas Zeit, um über "Star Wars" zu fachsimpeln.