- Gegen Diskriminierung und für mehr Körperakzeptanz
- "Für wen habe ich mich rasiert? Nicht für mich!", Cody Young (33)
- "Ich hoffe, dass ich andere Menschen inspiriere, ihre eigenen Besonderheiten zu akzeptieren.", Trenten Merrill (32)
- "Dein Körper kann erstaunliche Dinge tun, unabhängig von deinem Gewicht.", Bart Kwan (37)
- "Wir sind nicht alle gleich und das ist gut.", @theoldgays
Es gibt eine Gruppe von Männern, über die wir viel zu wenig sprechen – in den sozialen Medien, im Fernsehen, auch auf den Seiten dieses Magazins. Männer, die das Gleichgewicht zwischen äußerem Anspruch und innerer Zufriedenheit gefunden haben. Einige haben schlaffe Haut. Oder Dellen am Hintern. Oder Hüftspeck, der nicht verschwindet, wie viel sie auch trainieren. Aber das ist ganz egal! Diese Männer sind richtig starke Typen. Nicht weil sie im Fitness-Studio besonders schwere Gewichte stemmen, sondern weil sie mit sich im Reinen sind. Weil sie sich in ihren Körpern wohlfühlen – und dadurch eine Stärke ausstrahlen, die viel wichtiger ist als irgendwelche Bestmarken beim Bankdrücken, Kreuzheben oder Seilspringen im Gym.
Gegen Diskriminierung und für mehr Körperakzeptanz
Stärke kann viele unterschiedliche Formen haben. Das ist die Botschaft, die dir diese Männer vermitteln wollen. Darum haben sie für uns ihre Hüllen fallen lassen, und das gleich in doppelter Hinsicht. Ob Bodybuilder Körperhaar-Aktivist Cody Young, der mit anderen Männern Gespräche über den Weg zur Selbstliebe führt, oder die Instagramer #theoldgays, die gegen Altersdiskriminierung und für mehr Körperakzeptanz kämpfen. Sie sagen, dass es in Ordnung ist, wenn du willst, dass dein Körper anders aussieht. Wichtig ist nur, dass allein du entscheidest, wie er aussehen soll.
"Für wen habe ich mich rasiert? Nicht für mich!", Cody Young (33)
Körperhaar-Aktivist aus New York

"Das mit dem Körperhaar-Aktivismus hat als Scherz begonnen. Erst mit Mitte 20 habe ich aufgehört, meine Rückenhaare zu rasieren. Ich hatte die Nase voll von dem Aufwand und dachte, wenn jemandem mein Brusthaar gefällt, ist es ihm egal, ob ich Haare auf dem Rücken habe. So beschloss ich, in sozialen Medien über sämtliche Arten von Behaarung zu berichten: Haare an Schultern, auf der Brust, am Rücken, zusammengewachsene Augenbrauen, was auch immer. Dafür habe ich viel Bestätigung erhalten, aber was mir am meisten half, das waren Nachrichten von Menschen, die sagten: 'Ich habe mich immer für meine Rückenhaare geschämt, aber seitdem ich dir folge, fühle ich mich besser damit.' Ich weiß genau, wie diese Leute sich fühlen, und ich kann mit ihnen ein echtes Gespräch über den Weg zur Selbstliebe führen. Positives Feedback kann das Feuer entfachen, aber man muss die Flammen auch am Brennen halten. Man wird sich nicht immer gut fühlen, also muss man erst einmal seine Gedanken ändern, bevor man selbstbewusst auftreten kann. Man hat mir auch schon gesagt, ich sei fett. Heute finde ich das lustig. Es sind dieselben Beleidigungen, die ich als Teenager gehört habe, doch die ganze Negativität kommt jetzt nicht mehr bei mir an. Ich plädiere dafür, sich selbst zu lieben und jeden einfach machen zu lassen, was er will."
"Ich hoffe, dass ich andere Menschen inspiriere, ihre eigenen Besonderheiten zu akzeptieren.", Trenten Merrill (32)
US-Paralympionike im Weitsprung (2016, 2021), Disability-Pride-Aktivist

"Mit 14 wurde ich auf dem Fahrrad von einem Auto angefahren. Daraufhin musste mein rechter Unterschenkel amputiert werden. Danach war die Schulzeit schwer, weil die anderen meine Prothese anstarrten. Deshalb trug ich ausschließlich lange Hosen. Erst auf dem College begann ich, mich zu akzeptieren und mich in meiner Haut wohler zu fühlen. Ich besitze diverse Prothesen, die ich im Alltag, beim Sprinten, Springen und Surfen trage. Größte Herausforderung ist es, den Schaft bequem zu halten. Schon eine Gewichtsveränderung von 2,3 Kilo führt zu Schmerzen. Eines meiner größten Ziele ist es, bei den Paralympischen Spielen 2024 Gold zu holen. Sport hat mich gelehrt, mich auf Dinge zu konzentrieren, die ich kontrollieren und verbessern kann, und mich nicht nur nach den Ergebnissen zu beurteilen. Was ich gelernt habe, welche Tipps mir mein Coach gegeben hat und was ich verbessern möchte, das dokumentiere ich nach jeder Trainingseinheit in meinem Tagebuch – so bewerte ich im Grunde meinen Prozess. Da mein Bein amputiert ist, ist meine Behinderung sichtbar. Doch jeder hat etwas, das er durchmacht. Ich hoffe, dass ich mit meinem Anderssein und meiner Einzigartigkeit andere Menschen ermutige, ihre eigenen Besonderheiten zu akzeptieren, denn es ist doch so: Wir sind alle unterschiedlich und einzigartig."
"Dein Körper kann erstaunliche Dinge tun, unabhängig von deinem Gewicht.", Bart Kwan (37)
US-Powerlifter und Youtuber ("Bart & Geo")

"Ich war immer der Kleinste in meiner Klasse. Mich hat das sehr verunsichert. Als ich aufwuchs, bekam ich oft zu hören, Asiaten würden stets klein und schwach bleiben. Sogar meine Mutter redete so. Wollte ich das Haus verlassen, sagte sie mir, ich müsse eine Jacke anziehen, sonst würde ich mich erkälten. Ich meinte dann zu ihr: 'Meine Freunde erkälten sich nicht', doch sie sagte: 'Oh, glaub mir, Asiaten sind einfach schwach.' Das klang für mich wie: 'Du bist mit einem Nachteil geboren, um stärker zu werden, musst du besonders hart arbeiten.' In gewisser Weise hat mich das motiviert. Als ich 15 war, begann ich mit Freunden zu trainieren, um zuzunehmen. Da sah ich diese muskulären Asiaten, die tätowiert und groß waren, und ich dachte: Asiaten können doch stark werden, wenn sie es wollen.
Als ich die Schule abschloss, hatte ich 3 Jahre Training hinter mir. Wenn ich mich dann im Spiegel betrachtete, dachte ich, dass mein Körper allmählich eine männliche Form annimmt. Danach ging ich zu den Marines. Dort ist man mit 80 bis 90 Männern in einer Einheit, und unter der Dusche sieht man Körper in allen Größen und Formen. Man erkennt Eigenschaften, die wie ein Vorteil aussehen, jedoch auch ein Nachteil sein können. Sieht man einem Typ von 1,80 Meter dabei zu, wie er versucht, in einen Panzer zu klettern und dabei stecken bleibt, realisiert man schnell, dass einer mit 1,70 Meter dafür viel besser geeignet wäre. So habe ich bei den Marines gelernt, dass alle Formen und Größen Vor- und Nachteile haben. Mittlerweile ist aus mir ein wettbewerbsfähiger Powerlifter geworden, und ich verstehe eine Menge von Fitness. Schon seit Langem wollte ich Kniebeugen mit mehr als 227 Kilo schaffen. Also richtete ich den Fokus komplett auf Kniebeugen. Wie ich dabei aussah, spielte für mich keine Rolle. Vor einigen Monaten habe ich schließlich 234 Kilo geschafft, aber kurz danach dachte ich: Ich sehe nicht gut aus, also muss ich Gewicht abtrainieren. Steif und schwer fühlte ich mich. Wollte mein 5-jähriger Sohn mit mir Kriegen spielen, fiel mir auf: Ich kann gar nicht rennen, dabei werde ich mir meine Knie ruinieren.
Heute ist es mir wichtig, möglichst vielseitig zu sein. Als einer, der erst viel zugelegt und danach wieder Gewicht verloren hat, habe ich folgende Botschaft: Dein Körper ist erstaunlich! Vertraue einfach darauf, dass er unabhängig von deinem Gewicht erstaunliche Dinge leisten kann. Was am meisten Spaß macht, das ist die Reise dorthin und jederzeit das Beste aus sich rauszuholen."
"Wir sind nicht alle gleich und das ist gut.", @theoldgays
4 US-Instagramer, die gegen Altersdiskriminierung und für mehr Körperakzeptanz kämpfen

Bill Lyons (78)
"Ich war schon immer sehr selbstbewusst, habe meinen Körper akzeptiert. Doch ich habe auch 10 Jahre lang zölibatär gelebt. Als ich den Old Gays beitrat und merkte, dass diese Leute mich heiß fanden, war ich überrascht. Das gibt einem das Gefühl, dass sich all die harte Arbeit gelohnt hat. Früher habe ich zweimal in der Woche Yoga gemacht, jetzt tanze ich nur noch und lerne Schritte. Ich lese nur positives Feedback. Negative Rückmeldungen sind so selten, das stört mich nicht. Idioten gibt es überall."
Jessay Martin (69)
"Kurz vor der Pandemie habe ich Krebs bekommen. Dann hatte ich diverse Operationen und nahm zu. Früher ging ich 3-mal in der Woche ins Gym, heute freue ich mich, wenn ich einfach nur gehen kann. Meinen Körper zu zeigen, ist schwierig. Ich lerne, einfach ich selbst zu sein. Man sieht Menschen mit verschiedenen Körpern, stellt sich vor, wie sie leben, ohne zu wissen, was sie durchmachen. Die Old Gays lehrten mich, jeden zu lieben. Leichter gesagt als getan, aber mir ist scheißegal, was andere von mir denken."
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Robert Reeves (79)
"In der Schule war ich nicht sehr sportlich. Als ich 1980 nach San Francisco zog, ging ich 5 Tage die Woche ins Gym. Ich fühlte mich unter Druck, so gut wie möglich aussehen zu müssen. Dann zog ich nach Palm Springs und trainierte da weiter, denn in der Wüste ist es üblich, die meiste Zeit keine Kleidung zu tragen. In Palm Springs gibt es so viele sexy Daddys, dort muss man gut aussehen. Der Druck ist immer noch da, aber heute ist mir eher bewusst, welchen Wert körperliche Gesundheit für ein langes Leben hat."
Mike Peterson (66)
"Ich trainierte in den 1980er-Jahren Gewichtheben in L. A. Der Druck, gut aussehen zu müssen, war in Kalifornien schon immer groß. Ich nutzte dies als Motivation, um auf der Leiter die nächste Sprosse zur Perfektion zu erklimmen. Mit 60 wurde dann bei mir eine Autoimmunkrankheit diagnostiziert. Mein Körper befindet sich im Krieg gegen sich selbst. Ich habe starke Nervenschmerzen in allen Gliedmaßen. Jetzt nehme ich die Tage, wie sie kommen. An manchen ruhe ich mich aus, an anderen gebe ich Vollgas."
Body-Positivity bedeutet in erster Linie, dass sich jeder Mensch in seinem Körper und mit seinem Äußeren wohlfühlen soll und darf – und dass dies auch von allen Menschen um die- oder denjenigen herum akzeptiert wird. Die Männer, die wir hier vorstellen, zeigen sich selbstbewusst, vor der Kamera wie auch im Gespräch. Sie gehen voran, verstecken sich nicht und stehen für ihre Überzeugung ein: Genau so, wie wir sind, sind wir perfekt.