Das Hawaii-Hemd gehört auf jeden Fall in die Trend-Kategorie "Ugly is the new cool". Vergleichbar mit den Dad-Sneakern, die ein sehr ähnliches Trend-Phänomen sind: Die klobigen Sportschuhe im 90er-Look, die Väter zum Rasenmähen tragen, waren auf einmal das Angesagteste, was man am Fuß tragen kann. So ergeht es diesen Sommer auch dem Hawaii- und Bowlinghemd. Bei den bunten Kurzarmhemden denken die meisten vermutlich an Klischee-Touristen mit Strohhut und umgehängter Kamera oder an Tom Selleck, der als Privatdetektiv Magnum Verbrecher jagt. Kurzum, die blumenlastigen Textillien waren ein eindeutiges Zeichen dafür, dass ihr Träger in keinster Weise modischen Geschmack hat. Höchste Zeit, dass Hawaii-Hemd aus der Klischee-Mottenkiste zu holen.
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Die Modegöttin Miuccia Prada zeigte für ihre Herbst/Winter-Kollektion 2018 eine Reihe von Hawaii-Hemden, die mit einer Art Remix ihrer Archiv-Prints bedruckt waren. Es dauerte nicht lange und die Teile waren die It-Pieces der Saison. So genannte Fashion- und Hypebeasts rissen sich um die mit Flammen, Bananen und Blumen bedruckten Shirts. Spätestens als diverse Rapkünstler, Instagram-Stars und Schauspieler in den Hemden gesichtet wurden, gab es kein Halten mehr. Der Startschuß für den Trend Hawaii-Hemd war nicht zu überhören und diesen Sommer geht es so richtig los.
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Wer es klassisch und entspannt mag, kombiniert das Hawaii-Hemd zur Jeans oder zur Chino. Jeans sehen am coolsten aus, wenn sie einen Tapered Fit (schmal nach unten zulaufend) haben und auf Knöchelhöhe enden. Chinos sehen am modernsten zu den bunten Hemden aus, wenn sie ein etwas weiteres und vor allem gerades Bein haben. Sehr cool sehen Chinos im Workwear-Style aus kräftigem Canvas aus.
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Klar kannst du die angesagten Kurzarmhemden auch etwas schicker tragen. Normalerweise gilt die Regel: Unter dem Sakko nie ein Kurzarmhemd. Diesen Sommer machen wir mal eine Ausnahme, aber nur für das Hawaii-Hemd. Trage am besten Anzüge in sommerlichen Natur-Farben (zum Beispiel beige, sand, camel). Damit der Look etwas "aufgeräumter" daher kommt, solltest du auf auffällige Muster eher verzichten. Kombiniere eine dunkle, schmal geschnittene Baumwollhose zum Hemd, um Ruhe in das Outfit zu bekommen.
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Zum Streetwear- und Urban-Style passen Hawaii-Hemden besonders gut. Du kannst die bunten Hemden entweder im angesagten Oversized-Look tragen oder was dem angestaubten Teil einen komplett neuen Look verpasst, kombiniere es mit Sportswear. Zur Sweatpants und mit Prints, die an Fußball- oder Basket-Trikots erinnern, erhalten die floralen Muster ein echtes Style-Upgrade.
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Es gibt eine sehr coole Alternative zu Hibiskus und Palmen. Besonders angesagt sind diesen Sommer Foto-Art-Prints und trashige 80er/90er-Motive. Zugegeben, diese auffälligen All-Over-Prints sind nicht jedermans Sache. Die knalligen Hemden zielen eher auf Hypebeasts und geübte Trendsetter ab.
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Durch Miuccia Prada ist der Hawaiihemd-Trend nun wieder ausgerufen. Daher haben aktuell viele Designer Kurzarmhemden im Programm.
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Zu verdanken haben wir das Hawaiihemd den Anfang des 19. Jahrhunderts auf Hawaii stationierten Missionaren, die dafür sorgten, dass sich die zuvor wilden, nackten Einheimischen damit kleideten. Anfang der 30-er-Jahre schaffte das Hawaiihemd (damals auch "Aloha-Shirt" genannt) den Sprung auf den nordamerikanischen Kontinent. Viele Touristen brachten es schließlich als Erinnerung an ihren Aufenthalt auf dem paradiesischen Eiland mit nach Hause. Der große Durchbruch kam Anfang der 1950iger Jahre, als Hollywood das bunte Kurzarmhemd entdeckte. Plötzlich trugen Filmidole wie Burt Lancaster und Elvis Presley in US-Produktionen ein Hawaiihemd. Auch Stars wie Frank Sinatra und Bing Crosby traten darin bei ihren Konzerten auf. Selbst der damalige Präsident Harry Truman, ließ sich 1951 für den Titel des "Life-Magazins" im Hawaiihemd ablichten.
In Europa wurde das Hawaiihemd Ende der 1950er durch amerikanische Filme und Zeitschriften bekannt. Und obwohl die Achtziger-Jahre-Kultserie "Magnum" mit Thomas Selleck in der Hauptrolle dem Mythos Hawaiihemd noch einmal gewaltigen Auftrieb verschaffte, stand es für den europäischen Geschmack immer noch auf der Grenze zwischen Kitsch und Kult.
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Heutzutage wird viel ungezwungener mit Mode und auch mit amerikanischer Trivial- und Popkultur umgegangen. So avancierte der hawaiihemdtragende "Al Bundy" aus der amerikanischen Trash-Serie "Eine schrecklich nette Familie" zum Kultstar. Und selbst DER absolute Kultdesigner der Neunziger Jahre, Helmut Lang, ließ sich vom Hawaiihemd inspirieren und entwarf eine ironische Version desselben.
Und jetzt ist deine Meinung gefragt: Wie stehst du zum Hawaiihemd? Trend oder Kitsch? Werden wir dich in diesem Sommer darin sehen? Ganz sicher, vielleicht oder niemals?