Kaum ein Kleidungsstück wird so häufig getragen wie die Lieblingsjeans. Doch beim Thema "Jeans waschen" gibt es viele Fragen und noch mehr Mythen: Soll man sie nach dem Kauf direkt reinigen? Laufen Jeans beim Waschen ein? Und wie oft ist Waschen überhaupt nötig? Gerade bei Denim gibt es ein paar entscheidende Tipps, mit denen du Farbe und Passform lange erhältst.
Dazu haben wir einen Experten befragt: Frank Schneider, Spezialist für Textilveredelung und Mitglied im Deutschen Gutachter- und Sachverständigen-Verband (DGuSV). Er verrät, wie du deine Jeans richtig pflegst – und räumt gleichzeitig mit gängigen Mythen rund um Denim auf.
Wann sollte ich meine Jeans das erste Mal waschen?
Eine neue Jeans sollte vor dem ersten Tragen einmal gewaschen werden, das rät Textilexperte Frank Schneider. Auch wenn jede Hose schon einen industriellen Waschgang hinter sich hat, ist das eine gute Maßnahme. Der Grund: Die Hose kann in der Produktion und im Verkauf mit feinsten Staubpartikeln unsichtbar verschmutzt worden sein. Außerdem kannst du dir nicht sicher sein, wer eine Hose zuvor anprobiert hat. Es ist also auch eine Frage der Hygiene.
Auch aus optischen Gründen kann eine Jeans ebenfalls direkt nach dem Kauf in die Waschmaschine wandern. "Mit jedem Tragen und Waschen wird etwas vom Indigo-Farbstoff abgerieben. Die dadurch entstehende Färbung macht den typischen, unverwechselbaren Hosen-Typ Jeans überhaupt aus."
Laufen Jeans beim Waschen wirklich ein?
Höchstens minimal. Heute wird das Baumwollgewebe chemisch bearbeitet, und das sogenannte Sanforisieren schützt die Jeans vor dem Einlaufen. Zudem passt sich der Stoff beim Tragen wieder an die Beine an und nach einigen Stunden ist der minimale Schrumpf-Effekt rückgängig gemacht.
Trotzdem hält sich das Gerücht hartnäckig, dass man Hosen lieber zu groß kaufen sollte, weil sie noch einlaufen. Der Experte erklärt: "Das liegt daran, dass früher der Baumwollstoff in Jeans unbehandelt verarbeitet wurde. Damals lief er stark ein, wenn er zu heiß gewaschen wurde. Daher hält sich die Legende der einlaufenden Jeans beim Waschen."
Wie oft sollte man Jeans waschen?
Eine Jeans nach jedem Tragen zu waschen, ist vor allem eins: Wasserverschwendung. "Ich wasche meine Jeans, wenn ich sie durchgängig trage, nach dem vierten oder fünften Tag. Wenn ich sie nur einmal trage, dann erst nach Wochen", so Schneider. Es gibt sogar Jeans-Experten, die ihre Jeans praktisch nie waschen und darauf beharren, dass Jeans nicht in die Waschmaschine sollen.
Übrigens: "Eine neue Jeans benötigt, je nachdem wie häufig du sie trägst, ein halbes bis ganzes Jahr, bis sie individuell aussieht und eingetragen ist", weiß Schneider. "Dunkle Jeans wirken schneller eingetragen als helle, denn man sieht die Effekte früher."
Jeans richtig waschen: Handwäsche oder Waschmaschine?
Du kannst deine Jeanshose entweder per Hand oder schonend in der Waschmaschine waschen.
1. Jeans mit der Hand waschen
Flecken einfach mit einem Schwamm und warmem Wasser reinigen. Ist die Jeans richtig dreckig, wäschst du sie unter lauwarmem Wasser mit der Hand. Benutze milde Seife, aber nicht zu sehr schrubben. Sonst reibst du den Farbstoff heraus. Die Jeans danach ordentlich auswringen, glatt streichen und aufhängen.
2. Denim in der Maschine waschen
Natürlich kannst du Jeans auch einfach in der Maschine waschen. Drehe die Hose dafür auf links und schließe Knöpfe und Reißverschlüsse. "Am besten nicht mit anderen Kleidungsstücken – außer eben denen aus Denim – kombinieren", sagt Experte Schneider. Überlade die Maschine nicht. Um Falten- bzw. Streifenbildung entgegenzuwirken, sollten gleichzeitig maximal 2 bis 4 Hosen, je nach Trommel und Hosengröße, in eine Maschine gelegt werden.
Ganz wichtig: Die Waschmaschine auf das Kurzwaschprogramm stellen und bei 30 bis 40 Grad ohne Vollwaschmittel waschen. Normales Vollwaschmittel beinhaltet oft Bleichmittel, die deiner Jeans zusätzlich Farbe entziehen können. "Waschmittel für Buntes, möglichst flüssig, eignet sich eher", sagt Schneider. "Wichtig ist diese Waschanleitung vor allem bei dunklen Jeans. Je dunkler diese sind, desto empfindlicher", sagt Schneider.
Die Hose schleuderst du am besten bei mittlerer Drehzahl von 800 bis 1.000 Umdrehungen. So verringerst du Abreibungs- und Abnutzungsspuren sowie die Faltenbildung.
Tipp: Finger weg vom Weichspüler! Der weicht die Baumwollfasern auf. Letztlich wird so der Stoff labberig.
Darf man Jeans in den Trockner geben?
In den Trockner solltest du deine Jeans nicht tun, denn dort kann sie tatsächlich einlaufen. Vor allem, wenn sie einen Stretch-Anteil hat. Besser: Die Hose zum Trocknen einfach auf die Wäscheleine hängen.
Hausmittel im Check: Was bringt wirklich etwas?
Es gibt unzählige Haushaltstipps zum Thema "Jeans richtig pflegen". Aber helfen sie auch? Experte Frank Schneider klärt auf.
1. Wenn die Jeans müffelt, einfach zum Lüften heraushängen.
Oft hilft das tatsächlich schon. Gerüche, wie vom Lagerfeuer, sind jedoch so stark, dass Lüften nicht viel hilft. In solchen Fällen hängst du die Jeans ins Badezimmer über die Badewanne oder Duschtasse. Die warme und feuchte Luft nach dem Duschen reinigt die Jeans schonend.
2. Hartnäckige Flecken in der Jeans? In Essig einweichen!
"Hilft nichts", weiß Experte Frank Schneider, "Essig desinfiziert zwar die Jeans, löst aber keine starken Flecken."
3. Jeans ins Gefrierfach legen ersetzt den Waschgang.
Willst du wirklich deine Jeans zu TK-Pizza und Fischstäbchen legen? Die Hose riecht nach dem Einfrieren zwar erst einmal wirklich frischer. "Aber: Je nachdem, wo du mit deiner Jeans warst, hast du verschiedene Bakterien und Keime aufgegriffen. Die Jeans damit ins Gefrierfach zu legen, ist unhygienisch." Und wenn die Jeans wieder warm wird, geht das Müffeln von vorn los.
Pflege-Tipps für schwarze, helle und Stretch-Jeans
Nicht jede Jeans ist gleich – je nach Farbe und Material braucht sie besondere Aufmerksamkeit.
- Schwarze Jeans solltest du möglichst selten waschen und immer auf links drehen. So verhinderst du, dass die intensive Farbe zu schnell verblasst.
- Helle Jeans sind empfindlicher gegenüber Flecken. Am besten schnell behandeln und mit Fein- oder Colorwaschmittel reinigen, damit der Stoff gleichmäßig hell bleibt.
- Stretch-Jeans brauchen besonders schonende Pflege, da Hitze und starke Reibung die Elastan-Fasern schädigen können. Also nur bei niedrigen Temperaturen waschen, keinen Trockner benutzen und beim Schleudern eine mittlere Drehzahl wählen.
So bleibt die Passform deiner Jeans lange erhalten
Damit deine Jeans nicht ausleiert oder beult, hilft es, sie nach dem Waschen in Form zu ziehen und hängend zu trocknen – am besten am Bund. Vermeide es, die Hose feucht zusammenzufalten, da so unschöne Knicke entstehen können. Auch beim Tragen kannst du die Passform schonen: Setz dich nicht ständig mit der Jeans auf harte Oberflächen wie Stein oder Asphalt, das beansprucht die Fasern unnötig. Und wenn du deine Lieblingsjeans mal zwei Tage hintereinander getragen hast: Gönn ihr eine Pause. Das Material erholt sich und die Hose bleibt länger in Form.
Häufige Fragen zur richtigen Jeans-Pflege
Besser nicht, da sich Indigo-Farbe auf andere Stoffe übertragen kann.
Den Fleck mit Salz abtupfen, anschließend mit kaltem Wasser ausspülen und normal waschen.
Nicht unbedingt – falls nötig, auf links und bei niedriger Temperatur.
Fazit: Jeans regelmäßig waschen? Mit der richtigen Anleitung kein Problem
Jeans waschen ist unkompliziert – wenn man ein paar Grundregeln kennt. Wichtig sind niedrige Temperaturen, das richtige Waschmittel und der Verzicht auf Weichspüler oder Trockner. So bleibt dein Denim hygienisch sauber, behält lange seine Form und sieht auch nach vielen Waschgängen noch gut aus.