Alle reden vom Bouldern, aber was ist das eigentlich genau? Kurz gesagt: Bouldern ist nichts anderes als Klettern in Absprunghöhe, wobei eine weiche Matte als Sicherung dient. "Beim Sportklettern mit Seil geht’s um die Ausdauer, Bouldern dagegen ist pure Maximalkraft", sagt Profi-Kletterer Daniel Jung.
An den maximal 4,50 Meter hohen Wänden sind bunte Griffe montiert, welche die Routen vorgeben. Diese Routen nennt man auch Boulder. Der Schwierigkeitsgrad eines Boulders ist entweder durch die Farbe der Griffe und Tritte oder mit Schildern markiert. Ziel ist es, den letzten Griff eines Boulders zu erreichen, wofür es häufig nicht die eine Lösung gibt, sondern verschiedene Möglichkeiten. Wichtig ist bei dem Weg nach oben nur eins – die richtige Technik: "Gerade bei Anfängern, die einen trainierten Körper mitbringen, verpufft die Kraft oft durch eine falsche Technik."

Also, besser nicht am angewinkelten Arm hängen oder sich wie bei Klimmzügen zum nächsten Griff ziehen, sondern den Arm gestreckt lassen und sich aus den Beinen zum nächsten Griff schieben. Das hat auch noch einen weiteren Vorteil: Setzt du den gesamten Körper ein und nicht nur die Arme, spart das Kraft und du kannst länger klettern. Und falls wir die Leidenschaft fürs Bouldern jetzt immer noch nicht in dir geweckt haben, werden dich die folgenden acht Gründe garantiert überzeugen:
1. Bouldern kann jeder lernen
Zum Bouldern musst du nicht unglaublich fit sein und auch nicht zwingend viel Vorerfahrung im Klettern haben. Unabhängig von Alter, Gewicht oder Größe kann einfach jeder Bouldern lernen. Wenn dich deine Freunde also demnächst fragen, ob du mit in die Boulderhalle kommst, solltest du nicht zögern, sondern sofort zusagen. Lass dich vom Personal der Kletterhalle einweisen und klettere einfach drauflos. Für jedes Niveau gibt es die passenden Routen und keine Sorge: Du kannst so gut wie nichts dabei falsch machen.

2. Du brauchst kaum Equipment
Für dein erstes Mal in der Boulderhalle brauchst du eigentlich nur bequeme Sportkleidung. Hier kannst du tragen, was du willst, Hauptsache, du fühlst dich darin wohl. Ohne Seil, ohne Sicherung: Bouldern ist puristisch. Doch so ganz ohne Equipment geht es dann auch nicht. Kletterschuhe sind ein Muss. Die kannst du dir bei den ersten Malen für ein paar Euro in der Halle leihen. Hat dich danach aber das Boulder-Fieber so richtig gepackt, solltest du in ein eigenes Paar Schuhe (ab 80 Euro) investieren. Kein Muss für Anfänger, aber für Hobby-Boulderer unverzichtbar, ist eine Chalk Bag mit Magnesia. Das Magnesiumcarbonat hält die Hände trocken, indem es Feuchtigkeit absorbiert. So hast du zu jeder Zeit einen sicheren Griff. Tipp: Lass den Chalk Bag trotz Hüftgurts lieber anfangs auf der Matte, damit es beim Sturz keine Staubwolke gibt.
3. Zum Bouldern brauchst du keinen Partner
Du hast eigentlich Lust klettern zu gehen, aber keiner deiner Freunde hat Zeit? Macht nichts, denn anders als beim Klettern brauchst du beim Bouldern keinen Partner, weil dich niemand sichern muss. Klingt gefährlich? Halb so wild, denn Bouldern ist ja im Grunde nichts anderes als Klettern in Absprunghöhe. Sprich: Die Wände, die du hochkletterst, sind nur 2 bis 4 Meter hoch. Als Sicherung dient ausschließlich der weiche Mattenboden. Und da kannst du auch alleine drauffallen.
4. Du lernst schnell neue Leute kennen
Der Bouldersport wird immer beliebter und die Hallen werden immer voller. Du triffst also zwangsläufig auf andere Menschen und kommst beim Bouldern schnell ins Gespräch. Denn Bouldern ist ein sehr kommunikativer Sport; du schaust dir Tricks bei den anderen ab und bekommst Tipps, wie du dein eigenes Boulderproblem am besten lösen kannst. Klingt aufdringlich? Ganz im Gegenteil! Die Atmosphäre in der Boulderhalle ist entspannt und freundschaftlich. Obwohl jeder für sich allein klettert, ist der Teamgedanke ein zentrales Thema. "Beim Bouldern ist man nie allein, da hilft jeder jedem", betont Kletter-Profi Jung.

5. Es ist das perfekte Ganzkörpertraining
Bouldern kräftigt Arme, Schultern, Rücken, Rumpf, Bauch und Beine, verbessert zudem Koordination, Beweglichkeit und schult den Gleichgewichtssinn. Das alles macht Bouldern zum Top-Ganzkörpertraining. Anders als beim Sportklettern mit Seil, wo es eher um die Ausdauer geht, fordert Bouldern pure Muskelkraft. Trotzdem sind auch erfahrene Boulderer meist keine massigen Muskelpakete. Mit dem Bouldern trainieren sie nahezu alle Muskelgruppen und sind dabei top-fit. Übrigens: Beim Bouldern werden Griffkraft sowie Schulter- und Armmuskulatur optimal trainiert, doch die meisten Bewegungen kommen nicht aus den Armen – sondern aus dem ganzen Körper. Womit wir wieder beim perfekten Ganzkörpertraining wären.
6. Bouldern kannst du immer und überall
Egal bei welchem Wetter, in der Halle kannst du das ganze Jahr über Bouldern. Den Ursprung hat das Bouldern aber draußen, direkt am Fels. Daher auch der Name, denn das englische Wort "Boulder" bedeutet "Felsblock". Statt an bunten Griffen versuchst du, dich an Felsvorsprüngen und Spalten festzuhalten. Da in der Natur natürlich keine weichen Matten auf dem Boden liegen, die deinen Sturz abfedern, lohnt sich die Anschaffung eines sogenannten Crash Pads. Klingt erst mal nervig, doch die faltbaren Sturzpolster sind mittlerweile leicht zu transportieren und bietenden bestmöglichen Schutz beim Outdoor-Bouldern. In eigentlich jeder Großstadtfindest du mittlerweile Boulderhallen, und es werden mehr und mehr. Wenn du Indoor-Sport und Sport in Gruppen aber aktuell lieber noch meidest, dann frag doch mal im Outdoor-Shop nach, wo es in der Umgebung geeignete Felswände gibt. Aber vergiss das Crash Pad nicht.
7. Du wirst sehr schnell Erfolge sehen
Manche Sportarten sind zu Beginn einfach nur frustrierend. Man braucht nicht nur jede Menge Übung, sondern auch Durchhaltevermögen, um irgendwann mal ein klitzekleines bisschen besser zu werden. Denk mal ans Surfen: Das sieht bei den Profis so einfach aus, doch wenn man selbst auf dem Brett steht, geht anfänglich erst mal gar nichts, außer ständig ins Wasser zu fallen. Klar, auch beim Bouldern braucht es Übung und Durchhaltevermögen, damit du an der Wand richtig gut performst. Aber anders als beim Surfen zum Beispiel sind keine nervigen Trockenübungen oder Theoriestunden nötig. Natürlich startest du nicht mit den kniffligen Profi-Routen, sondern mit den leichten Anfänger-Bouldern. Und mit jeder geschafften Route steigen Motivation und Ehrgeiz. Wenn du dran bleibst und regelmäßig bouldern gehst, wirst du schnell Erfolge verbuchen und dich schon bald an die schwereren Routen wagen können.

8. Bouldern reduziert das Stresslevel
Klar, jede Art von Sport kann das, aber kaum eine ist dabei so effektiv. Denn im Gegensatz zum Joggen zum Beispiel zwingt das Bouldern dich automatisch dazu, alle störenden Gedanken loszulassen und dich voll und ganz auf den Sport zu konzentrieren. Wenn du nicht jeden Schritt ganz bewusst machst, fällst du runter. Da ist kein Platz für lange To-do-Listen in deinem Kopf. Und das sorgt für eine besondere mentale Entspannung, die hilft, alle Sorgen des Alltags im wahrsten Sinne des Wortes hinter dir zu lassen. Die positiven Effekte auf die mentale Gesundheit (und das Lindern von Depressionen), welche die Kombination von körperlichem und geistigem Training mit sich bringt, bestätigt auch eine Studie der Universität Erlangen:
Durch Bouldern kann sich eine Depression mit mittelschwerer Symptomatik auf eine milde Ausprägung reduzieren lassen.
Außerdem konnten die Wissenschaftler nachweisen, dass die Patienten, die regelmäßig bouldern, auch über einen längeren Zeitraum psychisch stabil bleiben. Unter dem Leitspruch "Halt finden – an der Wand und im Leben" wird das Bouldern deshalb inzwischen als bewährtes Konzept in der Therapie von Depressionen eingesetzt. Aber auch ohne Depressionen profitierst du: Denn beim Bouldern erfährst du zahlreiche Glücks- und Erfolgserlebnisse. Das Erleben von intensiven Emotionen wie Freude, Angst oder Stolz kann aus so manchem emotionalen Tief heraushelfen.
Du siehst: Es gibt viele gute Gründe, warum du noch heute Abend in die nächstgelegene Boulderhalle gehen solltest. Doch ein Punkt ist letztendlich am aller wichtigsten: Bouldern macht einfach vom ersten Moment an jede Menge Spaß! Auch wenn der Muskelkater nach der ersten Session enorm sein wird, ist es das wert. Probier’s aus! Es könnte zu deinem neuen Lieblings-Fitnessprogramm werden.
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