Passwörter merken könnte bald einfacher werden. Das britische Unternehmen "Intelligent Environments" hat ein Programm vorgestellt, dass Passwörter nicht nur einfacher zu merken, sondern auch sicherer machen soll – durch Emojis. Die kleinen bunten Smileys haben sich in der Smartphone-Kommunikation längst als ausdrucksstarke Helfer durchgesetzt. In Zukunft sollen der Bierkrug, das Äffchen und der Typ auf dem Fahrrad auch unser Onlinebanking sichern.
Rein mathematisch sind Emoji-Passwörter sicherer als Kombinationen aus Zahlen und Buchstaben, weil sie mehr Möglichkeiten bieten. Bei einer Anzahl von 44 verschiedenen Symbolen ergeben sich 480 Mal mehr mögliche Reihenfolgen als bei klassischen, vierstelligen PINs. Außerdem falle es Menschen leichter sich Bilder zu merken, argumentiert das Unternehmen und beruft sich dabei auf eine ältere Studie der amerikanischen National Academy of Science.
Abstrakte Passwörter schwer zu merken
Eine aktuelle Studie im Auftrag des Email-Portals Web.de zeigte kürzlich, dass es den Deutschen schwer fällt, sich abstrakte Passwörter zu merken. Demnach gaben knapp 60 Prozent der Befragten an, für mehrere Dienste nur ein einziges Passwort zu benutzen. „Viele Internet-Nutzer wählen persönliche Daten oder Vorlieben als Eselsbrücke, weil sie sich diese gut merken können. Sie kombinieren diese oft mit einer Jahreszahl und fühlen sich damit auf der sicheren Seite, doch Hacker können solche Kennwörter in Sekunden knacken“, sagt Sebastian Koye, Sicherheitsexperte bei Web.de.
Doch bis die neue Methode verfügbar ist, kann es noch etwas dauern. Daher hier die wichtigsten Tipps und Strategien für ein sicheres Passwort:
Ein sicheres Passwort besteht aus mindestens zwölf Zeichen und beinhaltet sowohl Groß- und Kleinbuchstaben als auch Sonderzeichen und Ziffern, empfiehlt das Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). Das Geburtsdatum, der Hochzeitstag oder der Name des Haustiers sind allerdings keine gute Idee. Am besten kommt Ihr Passwort in keinem Wörterbuch vor und besteht nicht aus naheliegenden Tastenmustern (12345). Plus: Es ist ratsam für jeden Dienst im Netz ein eigenes Passwort zu haben und dieses regelmäßig zu ändern. Wer dasselbe Passwort für Mailportal, Onlinebanking und soziale Netzwerke benutzt, liefert Hackern einen digitalen Generalschlüssel, so der Präsident des BSI Michael Hange.
So merken Sie sich komplizierte Passwörter:
Die Satzmethode
Denken Sie sich einen beliebigen Satz aus, den sie sich gut merken können. Zum Beispiel: „Men’s Health lesen macht mir Spaß und hilft mir fit zu bleiben.“ Für Ihr Passwort verwenden Sie nur den jeweils ersten Buchstaben eines Wortes und wandeln bestimmte Worte in Zeichen oder Ziffern um, also: „Mhlm1S&h1fzb“. Das Wort „mir“ wurde hier durch die Ziffer „1“ ersetzen und aus „und“ wird „&“. Die Regeln legen Sie selbst fest. Wichtig ist auch, dass Sie sich den Satz selbst ausdenken. So bleibt er besser im Gedächtnis und kann nicht so leicht geknackt werden.
Das Passwort-Puzzle
Mit der Puzzle-Methode können Sie sich viele verschlüsselte Passwörter merken, ohne irgendwo einen verräterischen Zettel herumliegen zu lassen. Als Ausgangsbasis benötigen Sie ein sicheres Masterpasswort, das Sie dann für jede einzelne Onlineplattform abwandeln. Als Beispiel verwenden wir unser mit der Satzmethode generiertes Passwort. Wer nun ein Passwort für seinen Mailaccount braucht, setzt nach der dritten, sechsten, neunten und zwölften Stelle des Passworts jeweils einen Buchstaben des Wortes „Mail“ ein: Aus „Mhl_m1S_&h1_fzb_“ wird „MhlMm1Sa&h1ifzbl“.
Der Passwortmanager
Sie können sich die ganzen kryptischen Passwörter trotzdem nicht merken? Kein Problem: Sogenannte Passwortmanager wie keepass, 1Password oder iPIN bewahren Ihre geheimen Codes sicher auf wie in einem Safe. Dafür merken Sie sich nur das (möglichst sichere) Masterpasswort, durch das alle anderen Codes geschützt sind.