Das hat sehr lange gedauert: Beats bringt nach 8 Jahren mit dem Solo 4 den Nachfolger seines beliebten Wireless-On-Ear-Kopfhörer heraus (der Solo 3 erschien 2016). Seitdem hat sich auf dem Markt der kabellosen Kopfhörer einiges getan. Kann der Beats Solo 4 den heutigen Ansprüchen ans Musikhören noch gerecht werden? Wir haben den ikonischen Bügelkopfhörer ausgiebig getestet, im Alltag und beim Sport.
Den Beats Solo 4 gibt's für rund 230 Euro in drei Farben (Hellblau, Schwarz und Hellrosa)
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Design und Tragekomfort
Das markante Design ist nahezu gleichgeblieben. Der Solo 4 ist wie der Vorgänger klein zusammenklappbar und lässt sich schnell in der mitgelieferten Tragetasche, in der es auch Fächer für Kabel gibt, verstauen. Durch die weichen Ohrmuscheln und den recht festen Anpressdruck der Bügel sitzt der Kopfhörer sicher und fest am Kopf. Top: Auch bei einem kurzen Sprint fällt er nicht runter. Allerdings beurteilt jeder Musikhörende – ähnlich wie bei In-Ears – den Tragekomfort eines Over-Ear-Kopfhörers vermutlich sehr unterschiedlich. Ich habe einen recht großen Kopf (Umfang 61 cm), dadurch spüre ich den Druck der Bügel recht deutlich. Länger als eine Stunde kann ich die Beats Solo nicht tragen, dann schmerzen die Ohren. Auch sind die Polster nicht größer als meine Ohrmuscheln, das führt zu unangenehmen Druckstellen.
Die Solo 4 sind wie die Vorgänger klein zusammenklappbar
Was sind die wichtigsten Funktionen?
Aufregende Features bietet der Solo 4 auf den ersten Blick nicht. Weder Geräuschunterdrückung (ANC) noch einen Transparenzmodus, bei dem Außengeräusche über Mikrofone ans Ohr geleitet werden, sind an Bord. Auch wenn die Polster den Lärm von außen ganz gut abdämpfen, ist der Solo 4 für Bahn- und Flugreisen nicht ideal. Hier wünscht man sich definitiv ein funktionierendes Active-Noise-Cancelling (ANC). Auch schaltet sich der Kopfhörer nicht automatisch ein oder aus, wenn man ihn zusammenklappt, so wie ich es von teureren Beats-Modellen gewohnt bin. Der Solo 4 muss manuell per Button an der rechten Ohrmuschel angeschaltet werden, erkennt leider nicht, ob er gerade getragen wird.
Das Einsteigermodell von Beats will mit anderen Features überzeugen: Über USB-C-Kabelverbindung kann ich jetzt Musik im besseren Lossless-Format hören. Für Musik-Enthusiasten ist das sicherlich eine gute Nachricht, da eine kabellose Bluetooth-Verbindung das bisweilen nicht unterstützt. Zusätzlich gibt's ein Klinkenkabel, sodass ich auch im Notfall mit leeren Akkus den Kopfhörer weiter benutzen kann.
Die Beats Solo 4 lassen sich schnell in der mitgelieferten Tragetasche unterbringen
Ist der Kopfhörer auch für Android-User geeignet?
Sehr gut sogar. Android-User erhalten nahezu die gleichen Features wie IOS-Nutzer, etwa 3D-Audio, "Finde mein Gerät" oder One-Touch-Pairing. Allerdings müssen sie dazu die Beats-App installieren. Damit lassen sich dann auch Updates aufspielen. Auf Apple-Geräten findet man diese Optionen direkt unter den Einstellungen des Geräts. Trotzdem bleiben die Audio-Sharing-Funktion (gemeinsames Musikhören über AirPods und Beats-Kopfhörer), der Sprachassistent (der Solo 4 hört nur auf Apples Sprachassistent Siri, nicht auf "OK, Google") und "Personalisiertes 3D-Audio" Apple-Usern vorbehalten.
Wie ist der Sound?
Beats-typisch etwas basslastig. Heißt: Hip-Hop und Electro hören sich damit am besten an, für Gitarrenmusik klingt er etwas weniger perfekt. Immerhin: Der Sound ist etwas wärmer und ausgeglichener als beim Vorgängermodell. Leider gibt es keinen Equalizer, sodass man mit der vorgegebenen Abmischung leben muss.
Wie ist die Bedienung?
Ich steuere Musik und Anrufe über eine mechanische Taste auf der linken Ohrmuschel (Play, Pause, Track vor bzw. zurück, Lautstärke, Anruf annehmen/ablehnen, Stummschaltung). Das ist zwar simpel, aber auch ein wenig oldschool. Zudem stört mich, dass anders als bei anderen (Beats-)Kopfhörern die Steuerung am linken und nicht am rechten Ohrhörer angebracht ist.
Wie ist die Akkuleistung des Beats Solo 4?
Der Solo 4 hält jetzt statt 40 sogar 50 Stunden durch. Das ist schwer zu schlagen. Zehn Minuten Laden geben 5 Stunden Abspielpower.
Beats Solo 4: für alle, die einen soliden Kopfhörer ohne viel Schnickschnack suchen
Wie schlägt sich der Solo 4 beim Sport?
Ob man beim Sport mit Musik lieber einen In-Ear- oder einen On-Ear-Kopfhörer bevorzugt, ist sicherlich eine Grundsatzfrage. Und vermutlich scheiden sich hier die Geister sehr schnell. Vorteil des Solo 4: Er sitzt beim Laufen sehr sicher und stabil am Kopf. Allerdings hat er keinen Transparenzmodus. Heißt: Außengeräusche kommen schwer durch die dicken Polster durch. Das ist für Sport draußen nicht so ideal, wenn man noch etwas von seiner Umgebung mitbekommen möchte. Zudem wird es unter den dicken Muscheln schnell unangenehm warm. Im Gym mit weniger Ausdauer-Einheiten fand ich den Kopfhörer sehr praktisch.
Der erste 30-Minuten-Lauf ist für die meisten Kardio-Beginner ein echter Meilenstein. Und die gute Nachricht: Auch du kannst es schaffen! Und zwar mit unserem Lauf-Plan speziell für Anfänger:
Fazit: Für wen ist der Beats Solo 4 geeignet?
Klar, der Beats Solo 4 sieht gut aus, aber er klingt auch sehr gut. Plus: Bei 50 Stunden Power muss man sich um den Akkustand vermutlich keine Sorgen mehr machen. Heißt: Für alle, die einen soliden Kopfhörer ohne viel Schnickschnack suchen, ohne sich entweder auf Android oder Apple festlegen zu müssen, ist der Solo 4 eine gute Wahl. Er funktioniert mit allen Geräten und Plattformen und macht auch als Gym-Begleiter eine gute Figur.
Wer mehr Features sucht, bekommt aktuell aber auch bereits die Beats-Premium-Version, den Studio Pro mit ANC und Transparenzmodus, für etwa 50 Euro mehr. Oder für etwa 100 Euro mehr den Sony WH-1000XM5, der bei Tragekomfort, Features und ANC-Leistung in der obersten Liga spielt.
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Sport-Eigenschaften: 🏆🏆🏆
Akkulaufzeit: 🏆🏆🏆🏆🏆
Sound: 🏆🏆🏆🏆
Tragekomfort: 🏆🏆🏆
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