Wann haben Sie sich zuletzt um Ihr wichtigstes Fortbewegungsmittel gekümmert? Keine Ahnung? Schade! Ihre Füße haben mehr Beachtung verdient. Denn sie spielen wortwörtlich eine tragende Rolle im Alltag. "Ignorieren Sie keine Beschwerden: Kleine Verletzungen entwickeln sich häufig zu chronischen Problemen", warnt Professor Markus Walther, Chefarzt des Fachzentrums für Fuß- und Sprunggelenkchirurgie der Schön-Klinik in München. Mit gezielten Übungen und passender Pflege kann man den gepeinigten Fortbewegungsorganen Gutes tun. Lesen Sie, wie Sie Probleme sofort erkennen und richtig behandeln.
1. Fußproblem durch juckenden Fußnagel
Vielleicht ist es eine Pilzinfektion. Ein so genannter Athletenfuß verursacht nicht nur ärgerlichen Juckreiz. Es handelt sich um eine Infektion, die die Haut schuppig macht. Der Pilz kann zudem den Nagel befallen und gelblich verfärbte Kalkstellen bewirken. Beide Symptome können sich mit der Zeit verschlimmern. Mit zunehmendem Alter erhöht sich die Wahrscheinlichkeit zu erkranken.
Lösung: Fußpilz liebt ein feuchtes Milieu in Schuhen und ist oft langwierig zu behandeln. Gehen Sie umgehend zum Hautarzt und lassen Sie sich eine entsprechende Salbe oder Ähnliches verschreiben. Wichtig: Halten Sie sich an die Vorgaben zur Anwendung! Achten Sie darauf, Ihr Schuhwerk zu desinfizieren, falls Sportschuhe oder Wanderstiefel kontaminiert sein sollten. Beugen Sie späteren Neuinfektionen vor, indem Sie verschwitzte Schuhe gut trocknen und Ihre Füße nach dem Schwimmen gründlich abrubbeln.

2. Fußschmerz durch vergrößerten Ballen (Hallux valgus)
Schlechtes Schuhwerk oder eine genetische Veranlagung können die Verformung des Großzehenballens (Hallux valgus) verursachen. Dieser krümmt sich dann seitwärts und zieht andere Zehen in Mitleidenschaft. Verwechseln Sie einen Hallux valgus nicht mit einem Hallux rigidus. Walther: "Bei Letzterem handelt es sich um eine Arthrose, also Gelenkverschleiß."
Lösung: Ein operativer Eingriff ist aufwändig und deshalb nur der letzte Ausweg. "Wenn der Fuß wenig schmerzt, kann man einfach sagen, man lebt damit", sagt der Chirurg. Wählen Sie in jedem Fall ein Schuhwerk, das vorne weiter ist. "Einlagen, Halluxschienen oder auch Zehenspreizer können Schmerzen lindern, machen die Fehlstellung aber nicht rückgängig", erklärt Walther. Versuchen Sie, der Verformung durch Krafttraining entgegenzusteuern. Übungen gibt es zum Beispiel auf www.my-medibook.de.
3. Fußschmerzen durch deformierte Zehen
Stehen die Gelenke der kleinen Zehen ab und nehmen sie eine stets leicht gebeugte Haltung ein, handelt es sich um Hammerzehen, einer Fehlstellung der kleinen Zehen. Sie tritt auf, wenn Zehen in einen Schuh gepfercht werden, der nicht richtig passt. "Ein typisches westliches Phänomen", so der Arzt. Der Hammerzeh kann zudem durch ein Ungleichgewicht der Muskeln im Fuß verursacht werden. Es verhindert, dass sich die Zehen beim Laufen strecken.
Lösung: Tragen Sie Schuhe mit viel Zehenfreiheit. Ein Schuster kann bereits gekaufte Schuhe im vorderen Bereich ausdehnen. "Das Wichtigste ist, dass man die Zehenmuskeln benutzt", erklärt der Experte. Auf die Weise verhindern Sie permanente Verformungen und erhalten die Flexibilität. Spreizen und bewegen Sie jedes Mal die Zehen, wenn Sie Ihren Schuh ausziehen. Versuchen Sie zudem, beim nächsten Workout mal zwischendurch einen Tennisball mit den Zehen zu greifen und ihn anzuheben.
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4. Fußprobleme durch ein schmerzendes Gelenk
Mit der Zeit – und besonders nach Verletzungen – kommt es zum Abbau von Gelenkknorpel. Die Knochen reiben dadurch schmerzhaft aneinander und es entstehen Entzündungen. "Eine Sprunggelenk-Arthrose ist bei Männern meist die Folge chronischer Instabilität", so Walther. Klassisches Beispiel: Männer, die in der Jugend viel Fußball gespielt haben und häufiger umgeknickt sind.
Lösung: Es reicht nicht, einfach eine Salbe draufzuschmieren. "Eine Bandage und Stabilisationstraining sind Pflicht", sagt der Experte. "Geben Sie der Verletzung Zeit, richtig zu heilen." Es gibt zwar orthopädische Eingriffe, die helfen können, Knorpel kann man aber nach wie vor nicht wieder neu machen. Gleichmäßige Belastungen wie Radfahren, Inlineskaten, Schwimmen und Walken schonen die Gelenke. Wählen Sie unbedingt sowohl in Ihrer Freizeit als auch beim Sport Schuhe, die Ihre Gelenke unterstützen.
5. Fußschmerzen durch stechende Ferse
Wenn Sie bei jedem Schritt ein unangenehmes Stechen fühlen, dann könnte Plantarfasziitis der Grund dafür sein. "Das ist eine Entzündung des Übergangs der Plantarfaszie in den Fersenballenknochen", so Mediziner Walther. Die Plantarfaszie ist ein straffes Band an der Unterseite des Fußes, das die Ferse mit den Zehen verbindet. Unglücklicherweise ist sie sehr leicht reizbar.
Lösung: Wirken Sie dem Schmerz gezielt mit Physiotherapie entgegen und schaffen Sie so eine starke Basis. "Der Behandlungsplan zielt darauf ab, dass man die Elastizität der Fasern wieder verbessert", sagt Mediziner Walther. "Das erreicht man zum Beispiel mit Dehnungsübungen." Um Schmerzen zu lindern, arbeiten Sie am besten mit einer Massagerolle wie etwa der Black Roll. Sie haben keine zu Hause? Dann frieren Sie einfach eine Wasserflasche ein und rollen Ihre Füße 2-mal täglich 3 bis 5 Minuten über die Flasche.

6. Nervende Kreuzprobleme durch Plattfüße
Leiden Sie oft unter Hüft- oder Rückenschmerzen? Vielleicht stecken ja auch Ihre Füße dahinter! "Beim Plattfuß ist das Längsgewölbe des Fußes kaum oder sogar gar nicht vorhanden", erklärt Walther. Instabile oder fehlausgerichtete Füße bewirken, dass Gelenke und Muskeln im restlichen Körper überkompensieren. Dies kann zu Schmerzen in weit entfernten Bereichen führen.
Lösung: Fragen Sie Ihren Physiotherapeuten oder Trainer, ob er einen Beweglichkeits- und Stabilitätstest (Functional Movement Screen, FMS) durchführen kann. "Der Test hilft zunächst zu schauen, wo das Problem liegt", sagt der Experte. In leichten Fällen hilft Krankengymnastik. Ist aber eine Sehne überlastet, benötigen Sie Einlagen zur Entlastung. Wenn die Sehne eingerissen oder sogar abgerissen ist, hilft nur eine Operation.
7. Fußschmerzen durch empfindliche Sohlen
Sie haben raue Haut an den Fußsohlen? Machen Sie sich erst mal keine Sorgen. Wenn die Hornhaut aber kleine schwarze Flecken umschließt und diese wehtun, wenn Sie daran zwicken, handelt es sich möglicherweise um eine Warze. Diese entsteht nach einer Infektion mit Humanen Papillomviren (HPV) und wächst ins Innere des Fußes.
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Lösung: Wenden Sie einen Warzenentferner aus der Apotheke mit 40 Prozent Salicylsäure an. Eine geringere Konzentration reicht nicht aus. Verbleibt die Warze hartnäckig an Ort und Stelle, gehen Sie zu einem Hautarzt oder Podologen. Heutzutage können die Ärzte weitaus mehr, als die Warze zu vereisen: Sie injizieren Hefe in die Läsionen und stimulieren so das Immunsystem, um die Haut von innen zu heilen. Tragen Sie ab sofort Badeschlappen, denn Schwimmbäder und Umkleideräume sind wahre Viren-Hotspots.
Wo auch immer bei Ihnen der Schuh drückt: Nehmen Sie Fußprobleme ernst. Je früher Sie mit Maßnahmen wie Einlagen, Gymnasik oder gezielte Pflege beginnen, umso schneller sind Sie wieder schmerzfrei unterwegs.