6 Körpergerüche, die auf Krankheiten hinweisen

Körpergeruch
Diese 6 Körpergerüche deuten auf Krankheiten hin

Zuletzt aktualisiert am 20.08.2024
Diese Körpergerüche deuten auf Krankheiten hin
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Wir könnten dir eine ganze Liste von (durchaus guten) Gründen geben, warum man unangenehm riechen könnte. Zum Beispiel, wenn du mal wieder 3 Stunden schwitzintensiv trainiert hast oder die Knoblauch-Zwiebelpfanne zum Mittag gegessen hast. In solchen Situationen kann oft ein kräftiger Schluck Mundwasser (gurgeln, nicht trinken), ein gutes Deo oder eine Dusche helfen, den Gestank loszuwerden.

Jedoch gibt es auch andere Situationen, in denen das leider nicht so einfach ist. Denn es gibt Krankheiten, die einen ganz bestimmten Geruch im Körper verursachen können, laut einer schwedischen Studie mit dem fast schon poetischen Namen "Der Duft der Krankheit". Auf einige dieser Gerüche, die unser Körper ausdünstet, solltest du also besonders achten. Sie dienen als Frühwarnsystem und zeigen dir, wie es um deine Gesundheit steht.

6 Körpergerüche, die auf eine Krankheit hinweisen können

1. Süßlicher Mundgeruch kann auf Diabetes hinweisen

Wenn dein Atmen nach überreifen Obst riecht und du vorher keinen vergorenen Obstschnaps getrunken hast, könntest du an Diabetes Typ 1 erkrankt sein. Ärzt:innen führen diesen Eigenduft zurück auf Aceton. Das ist ein Stoffwechselprodukt, das zum Beispiel bei Insulinmangel entsteht.

Um den täglichen Energiebedarf zu decken, benötigt der Körper Glukose. Beim Verbrennen hilft dem Körper dabei Insulin. Steht dem Körper aufgrund einer Störung nicht ausreichend Insulin zur Verfügung, bauen die Zellen stattdessen Fett ab. Das daraus entstehende Aceton kann das Blut übersäuern. Ärzt:innen sprechen dann von einer Ketoazidose. Auch der Urin riecht dann süßlich. Weitere Anzeichen sind vermehrter Harndrang und Schwindelgefühle.

Was du tun solltest: Geh unverzüglich zum Arzt oder zu einer Ärztin. Unbehandelt ist die Ketoazidose lebensbedrohlich.

2. Käsefüße sind ein Symptom für Fußpilz

Schweißfüße sind schon an sich eine unangenehme Nummer – wohin du auch gehst, es müffelt. Aber jetzt kommt es noch dicker: Wer Käsefüße hat, der neigt auch zu Fußpilz. Denn der Hautpilz mag besonders gerne warme und feuchte Orte, um sich zu vermehren. Männer sind besonders oft betroffen, weil sie mehr Schweißdrüsen an den Füßen haben als Frauen.

Erste Anzeichen sind eine aufgeweichte Haut und Juckreiz. Zusammen mit Bakterien zerfressen die Pilze die Hautschichten und setzen so den typisch unangenehmen Geruch frei. Wenn deine Sneaker also bis zum Abwinken stinken, wechsele nicht einfach die Schuhe: Schau auch mal in den Zehenzwischenräumen und den Fußsohlen nach – immerhin ist laut Schätzungen jeder Dritte von Fußpilz betroffen.

Was du tun solltest: Fußpilz verschwindet nicht von allein. Aber es gibt zum Glück ausreichend rezeptfreie Mittel gegen Fußpilz, die gut helfen. Ignorieren solltest du die Anzeichen auf gar keinen Fall. Ein unbehandelter Fußpilz kann zu Wundinfektionen führen oder auf die Nägel übergreifen. Und Nagelpilz ist ziemlich unangenehm!

3. Faul riechender Stuhl durch Laktoseintoleranz

Wessen Stuhl riecht schon nach Blumen? Aber falls deiner die Wohnung so vollmüffelt, dass dir selbst schlecht wird, könntest du an Laktoseintoleranz leiden. Wenn der Körper das Enzym Laktase nicht ausreichend herstellt, kann er Laktose nicht verdauen – ein Zucker, der in Milchprodukten vorhanden ist. Statt den Milchzucker ins Blut abzugeben, sendet der Dünndarm die Laktose dann direkt in den Dickdarm. Dort wird sie unter starker Gasbildung fermentiert und führt unter anderem zu übel riechender Flatulenz, Durchfall, Bauchkrämpfen und Übelkeit – und sogar Depressionen.

Was du tun solltest: Nicht die Nerven verlieren. Rund 65 bis 90 Prozent der Weltbevölkerung können Laktose nicht verdauen. Oftmals genügt es bereits laktosearm zu essen, ohne dass größere Beschwerden auftreten, sagen Expert:innen. Frag ärztliches Fachpersonal, wie viel für dich persönlich noch verträglich ist. Ansonsten gilt: Zutatenliste von Lebensmitteln durchforsten oder auf die mittlerweile reichhaltigen Alternativen mit dem Beisatz "laktosefrei" achten.

Noch einfacher fällt die laktosefreie Ernährung mit unseren individuellen Ernährungsplänen. Dort findest du noch mehr leckere, gesunde und laktosefreie Rezepte, die dir deinen Ernährungsalltag erleichtern!

4. Fischiger Schweißgeruch bei Stoffwechselerkrankung

Schweiß besteht zu 99 Prozent aus Wasser und ist damit eigentlich geruchsneutral. Wenn du aber während eines harten Workouts plötzlich anfängst nach Fisch zu müffeln, könntest du am TMAU-Syndrom leiden. Die Stoffwechselerkrankung Trimethylaminuria wird auch Fischgeruch-Syndrom genannt. Sie tritt auf, wenn der Körper zu wenig vom Enzym Flavin produziert. Flavin ist dafür verantwortlich, das Gas Trimethylamin geruchlos in der Leber abzubauen. Der Grund für die Störung kann ein Gendefekt oder ein Nieren- und Leberleiden sein. Bei Frauen tritt die Krankheit öfter auf – schnüffele also ganz genau nach bei deiner Liebsten.

Was du tun solltest: Eine Heilung gibt es bisher nicht. Der unangenehme Geruch, den Betroffene auch über Atem und Urin ausscheiden, kann aber durch eine Ernährungsumstellung vermindert werden. Dazu solltest du auf Nahrung mit dem Nährstoff Cholin verzichten, rät die britische Gesundheitswebseite NHS Choices. No-gos: Eier, Hülsenfrüchte, Fleisch und Fisch sowie Rosen- und Blumenkohl und Brokkoli. Eine spezielle Antibiotika-Therapie kann auch helfen.

5. Mundgeruch ist ein Symptom für das Schlafapnoe-Syndrom

Ursachen für Mundgeruch gibt es reichhaltig: Nasennebenhöhlen-, Rachen- oder Mandelentzündungen, auch Probleme mit der Magenschleimhaut, und natürlich schlechtes Zahnfleisch und Karies. Im Falle des Schlafapnoe-Syndroms aber wird Mundgeruch indirekt ausgelöst durch Atemaussetzer während des nächtlichen Schlafes. Betroffene schnarchen besonders laut und unregelmäßig, was vermehrt zur Mundatmung führt. Dadurch trocknen die Schleimhäute aus. Die Bakterien, die sich dann ansiedeln können, sind der Grund für den Mundgeruch.

Ein weiterer Hinweis, dass du am Schlafapnoe-Syndrom leidest, ist eine starke Tagesmüdigkeit. Denn das Aussetzen des Atems führt dazu, dass du kurzzeitig aufwachst, um zu atmen, ohne dass du das jedoch bemerkst. Der Körper kann sich nachts also nicht ausreichend ausruhen, sodass du dich tagsüber gereizt und müde fühlst, was bis zum Sekundenschlaf führen kann.

Was du tun solltest: Such auf jeden Fall ärztliche Hilfe. Ein nicht diagnostiziertes Schlafapnoe-Syndrom kann zu Bluthochdruck und Diabetes Typ 2 führen.

6. Streng riechender Urin bei Harnwegsinfektionen

Ähnlich wie Schweiß besteht auch Urin überwiegend aus Wasser (95 %) und gibt normalerweise keinen zu strengen Geruch von sich (Spargelzeit ausgenommen). Stinkt Urin, ist der Grund dafür häufig eine Infektion mit E.-coli-Bakterien. Die siedeln sich im Harntrakt an und vermehren sich rasant in der Blase. Weil Frauen öfter von einer Blasenentzündung betroffen sind, tendieren Männer dazu, eigene Anzeichen zu ignorieren. Nach dem Motto: Was von allein kommt, geht auch von allein. Aber Expert:innen raten dazu, das nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Wenn bei Männern der Urin stinkt, dann verstopft oftmals etwas den Harntrakt – E.-coli-Bakterien sind in dem Fall dann das kleinere Problem. Nierensteine oder eine vergrößerte Prostata könnten der Grund sein.

Was du tun solltest: Begib dich in ärztliche Behandlung. Dort bringt ein Urintest die eindeutige Diagnose. In seltenen Fällen kann übel riechender Urin auch Anzeichen eines Tumors sein. Was die Farbe des Urins dir zudem über deine Gesundheit verrät, liest du hier.

9 Tricks gegen Körpergeruch

Wer kennt ihn nicht, den Moment, wenn man merkt, dass man riecht und weiß, gleich tun das auch die anderen. Also, was tun gegen Körpergeruch?

Auch wir können dich nicht steril machen, aber mit diesen 10 Tricks gegen Körpergeruch hast du gute Voraussetzungen, den penetranten Achselschweiß und alle anderen Eigendüfte in Schach zu halten.

    1. Duschen hilft, na klar, gegen Körpergeruch. Stell dich einmal am Tag kurz in die Nasszelle. Schweiß ist quasi geruchsneutral, aber wenn er in Kontakt mit den Bakterien kommt, die auf unserem Körper leben, vermehren sich die kleinen Biester rasant. Und dann fängt es an zu stinken.
    2. Beende die Dusche mit kaltem Wasser. Das bringt nicht nur deinen Kreislauf in Gang, was gut für dein Immunsystem ist. Durch das kalte Wasser ziehen sich auch die Poren der Schweißdrüsen zusammen. So findest du die richtige Duschtemperatur.
    3. Keine Zeit zum Duschen? Angst vor der Wasserrechnung? Zu trockene Haut? Kein Problem, nimm einen feuchten Waschlappen und säuber jene Stellen, an denen du besonders schnell schwitzt, etwa unter den Achseln oder an den Füßen.
    4. Geh regelmäßig in die Sauna: Der Temperaturwechsel trainiert die Poren der Schweißdrüsen ebenfalls.
    5. Trockne dich gründlich ab. Besonders dort, wo du stark schwitzt. Ohne Feuchtigkeit haben es die Bakterien schwerer, sich zu vermehren und alles vollzumiefen.
    6. Trage luftdurchlässige Schuhe sowie Kleidung aus Baumwolle. Dadurch wird die Feuchtigkeit nach außen abtransportiert. Der Schweiß trocknet, bevor ihn die Bakterien zersetzen können.
    7. Kürze oder rasiere deine Achselhaare. Das reduziert die Gesamtfläche, an denen sich Bakterien ausbreiten können.
    8. Achte auf dein Gewicht: Wer zu viele Kilos mit sich herumschleppt, kommt schneller in Schwitzen
    9. Achte auf deine Ernährung: Kaffee, Alkohol und Nikotin stimulieren durch ihre anregende Wirkung die Schweißproduktion.

Warum verändert sich der Körpergeruch?

Das kann verschiedene Ursachen haben:

  1. Ernährungsumstellungen verändern den Körpergeruch: Wir dünsten aus, was wir essen. Heute zum leckeren indischen Restaurant, morgen riechst du (und andere) noch die Gewürzvielfalt von gestern. Das gilt auch, wenn wir eine spezielle Diät anfangen: Wer plötzlich von High Carb auf Low Carb umstellt, dessen Körpergeruch wird sich wahrscheinlich auch verändern. Übrigens: Bei einer gesunden und langfristigen Ernährungsumstellung und beim Erreichen deines Ernährungsziels helfen dir unsere individuellen Ernährungspläne.
  2. Krankheiten beeinflussen den Körpergeruch: Stoffwechselerkrankungen oder andere Erkrankungen können den Körpergeruch beeinflussen.
  3. Hormonelle Umstellungen haben Auswirkungen auf unsere Ausdünstungen: Gerade Jugendliche in der Pubertät (auch Frauen in den Wechseljahren) trifft diese Umstellung. Denn dann stellt sich im Körper eine bestimmte Art von Schweißdrüsen um: die sogenannten apokrinen Schweißdrüsen. Sie sind für unseren sexuellen 'Urduft' zuständig. Sie entscheiden, ob ein Partner uns attraktiv findet, uns also "gut riechen" kann, oder nicht.

Wodurch entsteht Körpergeruch überhaupt?

Durch unsere natürlichen Körperfunktionen in Kombination mit nicht ausreichender Hygiene:

  • Schweiß ist die Hauptquelle für Körpergeruch: Aber er ist immens wichtig, weil wir über ihn unsere Körpertemperatur regulieren und Giftstoffe abtransportieren.
  • Bakterien und Schweiß sind keine gute Kombi: Obwohl zu 99 Prozent aus Wasser und 0,5 Prozent Salz, sind es die verbleibenden 0,5 Prozent im Schweiß, die einem das Leben schwer machen. Diese enthalten nämlich Harnstoff, Aminosäuren, Milchsäure, Eiweiß, Fett und Zucker, welche wiederum von den Millionen Bakterien auf unserer Haut zersetzt werden, was die Ursache des Körpergeruchs ist. Je besser die Voraussetzungen (Feuchtigkeit) für die Vermehrung der Bakterien, desto mehr Gestank.
  • Körperhygiene ist die Basis gegen Körpergeruch: Wer nur alle paar Wochen duscht, sollte sich nicht wundern, wenn der Körpergeruch überhandnimmt.

Unangenehmen Körpergeruch kannst du vermeiden. Wenn das nicht klappt, könnte es an mangelnder Hygiene liegen oder sogar eine Krankheit dahinterstecken. Deshalb ist es wichtig, aufmerksam auf deine Körpergerüche zu achten.

Erwähnte Quellen:

Olsson, M. J., Lundström, J. N., Kimball, B. A., Gordon, A. R., Karshikoff, B., Hosseini, N., Sorjonen, K., Olgart Höglund, C., Solares, C., Soop, A., Axelsson, J., & Lekander, M. (2014). The Scent of Disease: Human Body Odor Contains an Early Chemosensory Cue of Sickness. Psychological Science, 25(3), 817-823. https://doi.org/10.1177/0956797613515681, zuletzt abgerufen am 24.07.2024