Inkontinenz bei Männern: Ursachen und was wirklich hilft

Gesundheit und Männerleben
Inkontinenz bei Männern: Ursachen und was wirklich hilft

Veröffentlicht am 05.05.2025
Das hilft Männern wirklich bei Inkontinenz
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Inkontinenz ist kein Randphänomen – sie betrifft Millionen Männer, und das oft früher als gedacht. Trotzdem ist das Thema häufig mit Scham belegt. Das muss nicht sein. Es gibt längst wirksame Möglichkeiten, um mit Blasenschwäche im Alltag sicher und selbstbestimmt umzugehen. Ob nach einer Prostata-OP, durch körperliche Belastung oder altersbedingt: Entscheidend ist, die Ursache zu kennen und zu wissen, wie du gegensteuern kannst. Dieser Artikel zeigt dir, was hinter Inkontinenz bei Männern steckt, wie verbreitet sie ist und welche Maßnahmen wirklich helfen – Schritt für Schritt.

Inkontinenz bei Männern – was bedeutet das?

Wenn die Blase ungewollt Urin verliert, sprechen Mediziner:innen von Inkontinenz. Das kann sich ganz unterschiedlich äußern: Mal als gelegentlicher Tropfenverlust, mal als starker Harndrang, der sich nicht kontrollieren lässt. Inkontinenz ist also nicht gleich Inkontinenz – es gibt verschiedene Formen, die je nach Ursache und Ausprägung unterschiedlich behandelt werden.

Belastungsinkontinenz tritt zum Beispiel beim Husten, Niesen oder Heben auf – typischerweise nach Operationen im Beckenbereich, etwa an der Prostata. Bei der Dranginkontinenz verspürst du sehr plötzlich das starke Bedürfnis zu urinieren, ohne diesen Drang kontrollieren zu können.

Überlaufinkontinenz bedeutet, dass sich die Blase nicht mehr vollständig entleert – meist durch eine vergrößerte Prostata oder blockierte Harnwege. Der Urin kann dann tröpfchenweise entweichen, ohne dass ein Harndrang verspürt wird. Es gibt auch Mischformen oder seltenere Ursachen wie etwa Nervenstörungen durch neurologische Erkrankungen.

Typische Formen von Inkontinenz bei Männern:

  • Belastungsinkontinenz (z. B. nach OPs, beim Sport, Husten oder Niesen)
  • Dranginkontinenz (plötzlicher, starker Harndrang)
  • Überlaufinkontinenz (Restharn durch Blockade, z. B. bei vergrößerter Prostata)
  • Mischinkontinenz (Kombination mehrerer Inkontinenzen)

Ursachen von Inkontinenz: Warum Männer betroffen sein können

Die Gründe für Inkontinenz bei Männern sind vielfältig und hängen oft mit körperlichen Veränderungen im Laufe des Lebens zusammen. Häufig ist eine vergrößerte Prostata die Ursache. Sie kann auf Harnröhre oder Blase drücken und so den normalen Urinfluss stören. Besonders nach Prostataoperationen, etwa bei Prostatakrebs, tritt eine Belastungsinkontinenz auf, bei der beim Husten, Niesen oder beim Sport Urin verloren geht.

Auch Alterungsprozesse spielen eine Rolle: Mit zunehmendem Alter lässt die Muskelkraft nach – auch die des Beckenbodens, der für die Kontrolle über die Blase mitverantwortlich ist.

Weitere mögliche Ursachen:

  • Neurologische Erkrankungen wie Parkinson, Multiple Sklerose oder Schlaganfälle
  • Übergewicht, das den Druck im Bauchraum erhöht und so den Beckenboden belastet
  • Chronischer Stress, der zu muskulären Fehlspannungen oder unbewusster Anspannung im Beckenbodenbereich führen kann
  • Intensive körperliche Belastung, z. B. durch schweres Heben, Leistungssport oder langes Sitzen
  • Infektionen oder Blasenentzündungen, die zu Reizungen und vermehrtem Harndrang führen

Manchmal liegt auch keine konkrete Erkrankung vor – die Blasenschwäche beim Mann entwickelt sich dann schleichend und wird oft lange verdrängt.

Wichtig ist: Inkontinenz beim Mann ist kein Zeichen von Schwäche, sondern ein behandelbares medizinisches Symptom.

Wann sollte Mann mit Inkontinenz zum Arzt?

Die Unfähigkeit, Urin in der Blase zu halten kann der Hinweis auf ein ernsthafteres Problem sein. Neben den genannten Ursachen können auch Diabetes mellitus, Tumoren oder Steine sowie Infektionen zu ungewolltem Harnverlust führen.

Du solltest einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen, wenn:

  • Die Inkontinenz plötzlich auftritt
  • Weitere Symptome wie Taubheit oder Lähmungserscheinungen hinzukommen
  • Du beim Wasserlassen Schmerzen hast oder sich Blut im Urin befindet
  • Dich die Inkontinenz in deinem Leben stark einschränkt

Wie häufig ist Inkontinenz bei Männern?

Blasenschwäche bei Männern ist weiter verbreitet, als viele denken – und betrifft keineswegs nur ältere Semester. Studien zeigen: Rund 5 Prozent der Männer im Alter zwischen 19 und 44 Jahren leiden unter dem Phänomen. In der Altersgruppe von 45 bis 64 Jahren steigt die Zahl auf über 11 Prozent, bei den über 65jährigen sind bereits rund 21 Prozent.

Andere Erhebungen gehen sogar von einer Prävalenz zwischen 11 und 34 Prozent bei Männern über 65 aus – je nach Art und Häufigkeit der Inkontinenz. Tägliche Inkontinenz tritt bei bis zu 11 Prozent der älteren Männer auf.

Laut Deutscher Kontinenz Gesellschaft liegt die Dunkelziffer deutlich höher, da viele Männer sich schämen oder den Gang zur Ärztin oder zum Arzt lange hinauszögern. Dabei gibt es heute zahlreiche Möglichkeiten, Inkontinenz aktiv anzugehen – und wieder mehr Lebensqualität zurückzugewinnen.

Kein Grund zur Scham – Zeit, das Tabu zu brechen

Inkontinenz ist keine Seltenheit – und erst recht kein Zeichen von Schwäche. Trotzdem sprechen viele Männer nicht darüber. Die Sorge, die Kontrolle zu verlieren, nicht mehr leistungsfähig oder "männlich" zu wirken, wiegt schwer. Dabei ist Blasenschwäche bei Männern ein medizinisches Thema und kein Makel.

Ob altersbedingt, nach einer Prostata-OP, durch Stress oder Sportverletzungen – es gibt viele Ursachen, und noch mehr Möglichkeiten, aktiv zu werden:

  • Aufklärung statt Verdrängen: Informiere dich aktiv zu den möglichen Ursachen.
  • Medizinische Unterstützung: Wende dich an einen qualifizierten Arzt oder eine Ärztin.
  • Diskrete Lösungen: Von Beckenbodentraining bis zu funktionaler Wäsche – du hast Optionen.
  • Alltag meistern: Die meisten Einschränkungen kannst du gezielt ausgleichen.

Inkontinent zu sein, heißt nicht hilflos zu sein. Hole dir deine Sicherheit und dein Selbstvertrauen zurück.

Was hilft wirklich bei Blasenschwäche und Inkontinenz bei Männern?

Blasenschwäche ist kein Schicksal, mit dem du dich abfinden musst. Je nach Ursache und Ausprägung gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, aktiv gegenzusteuern – viele davon lassen sich gut im Alltag umsetzen.

Training und Bewegung

Das hilft Männern wirklich bei Inkontinenz
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Der Beckenboden ist ein Muskel wie jeder andere, der sich trainieren lässt - auch bei Männern. Gezieltes Beckenbodentraining kann helfen, die Schließmuskulatur zu stärken und den Harnfluss besser zu kontrollieren. Besonders nach Prostataoperationen ist es empfehlenswert. Eine Anleitung durch spezialisierte Physiotherapeut:innen sorgt dafür, dass du die Übungen korrekt ausführst und motiviert bleibst.

Ernährung und Alltag

Auch dein Lebensstil beeinflusst die Symptome.

  • Trinke regelmäßig, aber nicht übermäßig – 1,5 bis 2 Liter Wasser pro Tag sind sinnvoll.
  • Verzichte nach Möglichkeit auf Blasenreizstoffe wie Koffein, Alkohol oder stark gewürzte Speisen.
  • Plane feste Toilettenzeiten und trainiere so deinen Harndrang – sogenanntes Toilettentraining.
  • Übergewicht erhöht den Druck auf den Beckenboden – eine moderate Gewichtsreduktion kann bereits helfen.

Clevere Helfer im Alltag

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Medizinische und operative Optionen

Wenn konservative Maßnahmen nicht ausreichen, kommen auch medizinische Eingriffe infrage:

  • Schlingenoperationen stabilisieren die Harnröhre bei Belastungsinkontinenz.
  • Ein künstlicher Schließmuskel kann bei schwerer Inkontinenz eingesetzt werden – steuerbar und sicher.
  • Ein Blasenschrittmacher hilft bei überaktiver Blase und Dranginkontinenz.

Ein Gespräch mit einer urologischen Fachkraft hilft dir, die richtige Entscheidung zu treffen.

Die häufigsten Fragen zu Inkontinenz bei Männern

Kann Inkontinenz beim Mann wieder verschwinden?

Welche Inkontinenzhilfen gibt es für Männer?

Wann sollte ich mit Inkontinenz zum Arzt gehen?

Fazit: Inkontinenz bei Männern – kein Tabu, sondern ein Thema mit Lösungen

Inkontinenz bei Männern ist weit verbreitet, wird aber noch zu selten thematisiert. Dabei gibt es heute viele Möglichkeiten für dich, aktiv zu werden und dir das gute Gefühl von Kontrolle und Lebensqualität zurückzuholen. Ob du erste Anzeichen von Blasenschwäche bemerkst oder regelmäßig betroffen bist: Je früher du handelst, desto besser sind die Aussichten auf Besserung und optimalem Management der Symptome. Kombiniere Beckenbodentraining, Tricks für den Alltag und – wenn nötig – moderne Inkontinenzhilfen. Scheue auch nicht den Gang zum Spezialisten oder zur Spezialistin. Blasenschwäche und Harndrang können Hinweise auf eine ernsthafte Erkrankung sein. Zudem kennt die moderne Medizin Methoden, das Problem dauerhaft in den Griff zu bekommen.