Schmerzfrei dank Akupunktur

Migräne-Killer
Schmerzfrei dank Akupunktur

Zuletzt aktualisiert am 08.12.2015
Akupunktur ist vielseitig einsetzbar
Foto: Shutterstock

Kopfschmerzen

Mit Kopfschmerzen fällt jegliche Konzentration flach
Shutterstock

Nicht immer ist es der Königsweg, eine Tablette einzuwerfen, um den Brummschädel zum Schweigen zu bringen. Besonders bei lang anhaltenden, starken Schmerzen kann es mehr bringen, den Beschwerden mit Nadeln zu Leibe zu rücken. "Akupunktur kann sowohl die Intensität als auch die Häufigkeit von Kopfschmerzen reduzieren", sagt Experte Tepp. Unter der Kopfhaut befindet sich nur wenig Fett. Deswegen werden die Nadeln sehr vorsichtig von der Seite eingestochen. Die Akupunktur-Punkte liegen direkt an der Oberfläche. "So wird Kopfschmerz vorbeugend und in akuten Fällen behandelt", sagt Komplementärmediziner Linde. "In der Regel erhält der Patient sechs bis 15 Behandlungen."

Die Chance auf Besserung ist groß. "Bei Migräne- und Spannungskopfschmerz sind die Ergebnisse mindestens so gut wie die durch Einsatz von Medikamenten", sagt Dominik Irnich, Oberarzt und Leiter der interdisziplinären Schmerzambulanz am Klinikum der Ludwig-Maximilian-Universität in München.

Asthma

Wenn das Durchatmen schwer fällt
Shutterstock

Bei einem Anfall verkrampft die Muskulatur der Atemwege, die Schleimhäute schwellen an. Der Patient japst nach Luft und gerät in Panik. Es gibt unterschiedliche Ursachen, zum Beispiel Allergien oder Stress. Aber auch Rauchen oder eine verschleppte Erkältung können Auslöser von Asthma sein. Ob Asthma durch Akupunktur geheilt werden kann, hängt immer davon ab, welche Form der Krankheit vorliegt und in welchem Gesamtzustand sich der Patient befindet.

"Asthma wird häufig unterstützend durch Akupunktur behandelt", sagt Oberarzt Irnich. Auch der Schwimmprofi Thomas Rupprath hatte Asthma schwersten Grades und bekam es mit Hilfe von Akupunktur in den Griff. Vorher waren seine Bronchien verengt und die Atemfunktion auf Grund dessen eingeschränkt. "Dank Akupunktur geht’s mir wieder sehr gut. Seit zwei bis drei Jahren bin ich medikamentenfrei", erzählt Rupprath. "Ich habe die Akupunktur-Sitzungen nach Bedarf genommen – je nachdem, wie hoch die sportlichen Belastungen gerade waren und wie gut ich Luft bekam."

Anfangs sei er skeptisch gewesen, aber als es zu wirken begann, habe er daran geglaubt. Rupprath: "Unmittelbar hinterher fühlt man sich nicht wie neu geboren; der Effekt stellt sich erst ein, wenn man öfter zu Sitzungen geht. Mir hat es jedenfalls geholfen." Neben dem Glauben an Selbstheilungskräfte sind andere Komponenten wichtig, etwa die Art, wie der Behandler sie befragt, wie intensiv er sich Ihnen zuwendet. Schmerzmediziner Irnich empfiehlt: "Achten Sie darauf, dass er sich möglichst viel Zeit für Sie nimmt." Auch das zeichnet einen guten Akupunkteur aus.

Stress und Depressionen

Viele Deutsche leiden unter Depressionen
Shutterstock

Stellen Sie sich vor, Sie müssen vor versammelter Mannschaft einen Vortrag halten. Viele stresst so eine Situation. Schon mal auf die Idee gekommen, sich vorher stechen zu lassen? Vermutlich nicht, doch es ist einen Versuch wert. "Bei hoher Anspannung hilft Akupunktur, sich zu lockern und die Konzentration zu verbessern", sagt Heilpraktikerin Ansuhenne. "Sie arbeiten effektiver, haben mehr Energie."

Ähnliches gilt, wenn Sie niedergeschlagen sind oder Sie etwas bedrückt, etwa der Jobverlust oder ein Unfall. "Auch bei leichten depressiven Verstimmungen können Sie es mit Akupunktur versuchen", so Ansuhenne.

Bei Depressionen ist es mit Nadelbehandlungen allein nicht getan, eine Gesprächstherapie ist dann unverzichtbar! Akupunktur macht den Patienten aber offener, es fällt ihm leichter, positiv zu denken. Ansuhenne: "Durch Stimulation gewisser Punkte werden Glückshormone wie Serotonin ausgeschüttet."

Magenprobleme

Magenschmerzen lassen sich mit Akupunktur schnell beheben
Shutterstock

Die kleinen Nadelstiche können auch Grundspannungen im Körper lösen. Das spielt bei der Behandlung von Magen-Darm-Beschwerden eine wichtige Rolle. "Sodbrennen ist häufig auf Stress und Ernährungsfehler zurückzuführen", sagt Heilpraktikerin Ansuhenne. "In diesen Fällen versucht man, durch Akupunktur eine Überproduktion von Magensäure zu verhindern." Auch bei einem Reizdarm kann sie das Gleichgewicht wieder herstellen.

Wundern Sie sich nicht: Bei Magen-Darm-Problemen sticht man Nadeln nicht nur in den Rumpf, sondern auch in so genannte Fernpunkte an den Extremitäten. Oft lösen sie da sogar eine stärkere Reaktion aus als am Bauch, weil mehr Nervenenden auf engstem Raum beieinanderliegen. Dies gilt auch für Magenverstimmungen. "Studien zu Übelkeit und Erbrechen zeigen, dass Akupunktur in diesen Fällen gut wirkt", so Oberarzt Irnich.

Rückenleiden

Ein schmerzender Rücken ist wirklich zum Schreien
Shutterstock

Sie kennen das vielleicht: Der Arbeitstag will nicht zu Ende gehen, Sie sitzen seit sechs Stunden auf dem Bürostuhl, das typische Ziehen im Rücken kündigt sich an. Irgendwann steigen Sie ins Auto, fahren nach Hause, und die Beschwerden in der Lendenwirbelsäure werden durch das Sitzen im Wagen noch stärker.

Auch in so einem Fall kann Akupunktur dazu beitragen, den wohlverdienten Feierabend zu genießen. Die Psyche spielt dabei eine wesentliche Rolle. "Die Zeiten, in denen Rückenschmerzen rein körperlich verstanden wurden, sind vorbei", sagt Irnich. "Bei chronischen Rückenschmerzen hilft weder Physiotherapie noch Akupunktur allein. Der behandelnde Arzt kann Akupunktur jedoch unterstützend einsetzen, im Zusammenhang mit anderen Therapien." Als Teil eines Gesamtkonzeptes kann Akupunktur also Schmerzen lindern. Bei akuten Rückenschmerzen sollten Sie möglichst schnell zu einem Orthopäden, Osteopathen oder Chiropraktoren (nicht zu verwechseln mit dem Chiropraktiker!) gehen und sich dort erst mal untersuchen lassen.

Dass Akupunktur wirkt, ist wissenschaftlich belegt, aber wie diese Wirkung genau zu Stande kommt, konnte bislang noch nicht geklärt werden. Forscher vermuten, dass die Akupunktur die Durchblutung des Gewebes verbessert. Möglicherweise beeinflusst die Behandlung mit den Nadeln auch Schmerzrezeptoren in unserem Hirn, so dass verstärkt körpereigene Glückshormone ausgeschüttet werden, die dann als Schmerzkiller wirken.

Es mag etwas unbefriedigend erscheinen, dass der Erfolg der Akupunktur bislang noch nicht vollständig wissenschaftlich erklärbar ist. Das sollte Sie jedoch nicht daran hindern, von ihrer Wirkung zu profitieren. Wie heißt es doch so schön: Wer heilt, der hat Recht.

Sportverletzungen

Beim Sport verletzt man sich häufig
Shutterstock

Athleten schwören nicht selten auf Akupunktur, etwa bei Meniskusschäden oder Verletzungen am Fuß, die vom Joggen herrühren. Die Behandlung hilft dem Körper, sich schneller zu erholen. "In der Sportmedizin und im Profisport wird zunehmend mit Akupunktur therapiert, auch bei Knochenbrüchen", so Schmerzarzt Irnich. "Es gibt Punkte, welche die vermehrte Bildung von Knochensubstanz anregen", erklärt Heilpraktikerin Ansuhenne.

Nach der Theorie der Akupunktur fließt vermehrt Blut und Lymphflüssigkeit zu einer verletzten Körperstelle. Das verbessert die Zufuhr von Mineralien, Vitaminen, Hormonen. Außerdem hilft die Behandlung bei der Vorbereitung auf Wettkämpfe. "Nachdem ich Akupunktur ausprobiert hatte, zeigten sich sehr gute Erfolge in der Regenerationsphase", sagt Schwimmweltmeister Thomas Rupprath aus Rostock. "Besonders nach einem harten Training konnten sich meine Muskeln besser erholen und entspannen."