Der genetische Code des Menschen ist zwar geknackt und konnte sogar in den Zeitungen Buchstabe für Buchstabe nachgelesen werden. Die Antworten auf die wirklich wichtigen Fragen über den menschlichen Körper waren dort allerdings nicht zu finden. Aber hier.
Wieso können einem Menschen beim Lachen die Knie versagen?
Man kann sich im wahrsten Sinne des Wortes schlapp lachen. Holländische Forscher erzählten ihren Versuchspersonen Witze und stellten dabei fest: Wenn sich die Probanden vor Lachen bogen, wurde für eine kurze Zeit die Reizleitung der Nerven in die Beine unterbrochen, so dass die Leute sich kaum aufrecht halten konnten. Offen bleibt zweierlei: Wozu soll das gut sein (evolutionsmäßig gesehen)? Und welche Witze hatten die Wissenschaftler wohl drauf?
Weshalb schlagen Ärger und Stress häufig auf den Magen?
Früher nahm man an, dass eine verstärkte Produktion von Magensäure dafür sorgt, dass einem Menschen ein Problem wie ein Stein im Magen liegen kann. Nach neueren Untersuchungen sind die Beschwerden allerdings in 60 Prozent der Fälle auf gestörte Magen- und Darmbewegungen zurück-zuführen. Die Bewegungen der Verdauungsorgane werden von dem vegetativen (unwillkürlichen)
Nervensystem gesteuert, das stark von psychischen Zuständen beeinflusst wird. Es kann also tatsächlich sein, dass Nahrung unter Stress nicht richtig weiterbefördert wird und dann schwer im Magen liegt oder sogar erbrochen wird. Andere Menschen reagieren mit Verstopfung oder Durchfall.

Wieso schrumpeln beim Baden nur die Hand- und die Fußhaut?
Haut verliert im Wasser Feuchtigkeit, so paradox sich das anhört. Der Verlust hält sich dank einer Vielzahl von Talgdrüsen in den meisten Hautbereichen allerdings in Grenzen. Handinnenflächen und Fußsohlen haben keine Talgdrüsen, trocknen viel stärker aus. Statt prall und elastisch zu sein, runzelt die Haut vor sich hin, was durch die Rillen der Zehen- und Fingerkuppen noch deutlicher wird. Nach dem Baden sollten Sie nicht nur mit Creme das Hautfett restaurieren, sondern unbedingt Flüssigkeit tanken.
Warum kriegt man Krämpfe von hektischem Atmen?
Wer bei Stress oder Aufregung zu schnell atmet (Hyperventilation), gibt zu viel Kohlendioxid ab. Das Blut wird alkalischer, und der Calciumspiegel sinkt. Dadurch kann es zur Ohnmacht und zu Krämpfen mit der charakteristischen Pfötchenstellung der Hände kommen. Mit einer Tüte oder notfalls mit der hohlen Hand vor dem Mund atmet der Betroffene seine eigene ausgeatmete Luft wieder ein, denn diese enthält eine größere Menge an Kohlendioxid als die Umgebungsluft. Nach einiger Zeit sollten sich die Blutwerte wieder normalisieren.
Welcher tiefere Sinn verbirgt sich bloß hinter dem Juckreiz?
Schmerzen sollen warnen: Da ist was nicht in Ordnung, kümmere dich darum, sonst könntest du hopsgehen. Aber Jucken? Da ist zunächst die Reaktion auf einen Kitzelreiz. Außerdem dient das Muskelzucken, Kratzen oder Schubbern dazu, die Ursache – meist irgendwelches Krabbelgetier – loszuwerden. Wenn es uns ohne offensichtliche Ursache in ähnlicher Weise juckt, handelt es sich meist um Reizüberfluss oder eine Reaktion, die eigentlich gar nichts mit Jucken zu tun hat (siehe Kratzen am Kopf). Aber welchen Sinn hat das richtig fiese Jucken, das durch Ausschüttung von Histaminen entsteht, etwa nach einem Mückenstich? Das Biest ist ja lange weg. Forscher vermuten, dass ein Opfer durch diese unangenehme Reaktion besonders gründlich lernt, sich in Zukunft von den Verursachern möglichst fern zu halten. Und so das Risiko einer gefährlichen Schädigung durch einen Stich, Biss oder Pflanzenkontakt sinkt.
Warum verursacht ein Kopfstoß eine Beule?
Im Grunde ist so eine Verletzung durch einen Schlag oder Stoß nichts anderes als ein blauer Fleck: Feine Blutgefäße werden verletzt, es entsteht eine Schwellung im Gewebe. In den meisten Fällen ist diese allerdings viel weniger auffällig als am Kopf, wo sie sich auf Grund des Schädelknochens lediglich in eine Richtung ausdehnen kann.
Wie entsteht denn ein Nasenpopel?
Die Nasenschleimhaut sondert, wie der Name schon sagt, permanent einen zähen Schleim ab, auf dem Staub, Krankheitserreger und andere Fremdkörper (zum Beispiel Pollen) haften bleiben, statt der Lunge Probleme zu machen. Normalerweise wird diese Mischung aus Dreck und Schleim von den Flimmerhärchen kontinuierlich in Richtung Rachen (und auf diesem Wege zum Desinfizieren in den Magen) befördert. Manchmal trocknet sie aber auch etwas ein und bildet dann das, was zahlreiche Autofahrer mit größtem Vergnügen vor einer roten Ampel ans Tageslicht befördern.
Wieso fühlt sich 25 Grad an der Luft wärmer an als im Wasser?
Die gefühlte Temperatur ist eben kein blöder Gag der Meteorologen, sondern kann sich von der objektiven Gradzahl deutlich unterscheiden. Heftiger Wind und eine hohe Luftfeuchtigkeit lassen die Temperatur deutlich kühler wirken – und der Aufenthalt im Wasser ist sozusagen die Steigerung von hoher Luftfeuchtigkeit.
Wieso gibt es nur bitteren, aber keinen süßen Nachgeschmack?
Jeder Geschmack wird von speziellen Sinneszellen in knospenförmigen Erhebungen erfasst. Die für süß liegen an der Zungenspitze, für sauer an den Seiten und für bitter am hinteren Rand der Zunge. Die Bitter-Geschmacksknospen sind außerdem von ringförmigen Gräben umgeben, in denen sich Geschmacksstoffe deutlich länger halten. Da den süßen und sauren Sinneszellen solche Gräben fehlen, gibt es auch keinen entsprechenden Nachgeschmack.
Weshalb sind die Krusten auf Schürfwunden braun statt rot?
Tja, Sie rosten an der Stelle – kein Witz! Der Blutfarbstoff Hämoglobin enthält Eisen. Dieses wird bei der Zersetzung des Blutes frei, oxidiert an der Luft und färbt sich braun. Und wovon spricht man, wenn Eisen oxidiert und braun wird? Genau.
Warum kratzt man sich am Kopf, wenn man nachdenken muss?
Verhaltensbiologen nennen so etwas eine Übersprungshandlung. Wenn sich ein Tier nicht sofort zwischen zwei möglichen Verhaltensweisen entscheiden kann (beispielsweise kämpfen oder abhauen), entlädt sich die angestaute Spannung in einem dritten Verhalten, oft aus den Bereichen Körperpflege und Nahrungsaufnahme. Die schonungslose Wahrheit ist: Das Kratzen am Kopf war einst ein Fell pflegendes Lausen. Auch das Fingernägelkauen oder Bleistiftlutschen sind Übersprungshandlungen.
Welche Ursachen hat eigentlich die Bildung von Hitzepickeln?
Diese kleinen, wasserhellen Bläschen entstehen auf der Haut, wenn Schweiß nicht abfließen kann. Er staut sich in den Ausführungsgängen der Schweißdrüsen, verstopft diese und sammelt sich irgendwann in Bläschen. Meistens steckt zu eng anliegende Kleidung dahinter, vor allem, wenn sie aus synthetischen Materialien besteht.

Gibt es Schläge, die den Gegner sofort außer Gefecht setzen?
Ja. Ein Boxhieb in den Oberbauch, der den Solarplexus trifft, lässt jeden Kontrahenten k. o. gehen. Dort, direkt unterhalb des Brustbeins im Rippenbogen, liegt das größte vegetative Nervengeflecht. Starke mechanische Reizung, wie sie durch einen Schlag entsteht, kann über einen Reflex zu einem plötzlichen Blutdruckanstieg, Beschleunigung des Herzschlags, Atemnot und Bewusstlosigkeit führen. Der zweite Hammer ist der Handkantenschlag. Dieser kurze, harte Treffer zielt auf die Seite des Halses, oder genauer: auf die dortige Schlagader. Hier befinden sich Rezeptoren, die ständig den aktuellen Blutdruck messen und an das Kreislaufzentrum im Gehirn melden. Dieses stellt durch Erweitern oder Verengen der Gefäße wieder den Normwert ein.
Ein Handkantenschlag erzeugt eine gewaltige Druckwelle, die von den Rezeptoren als bedrohlicher Anstieg des Blutdrucks gedeutet wird. Das löst eine ebenso starke Gegenregulation aus, der Blutdruck wird drastisch abgesenkt und fällt, weil es sich hier ja um einen falschen Alarm handelte, urplötzlich weit unter den Normalwert. Der Betroffene verliert schlagartig das Bewusstsein. Wir vermuten übrigens, dass die Wirkung jenes berühmten Griffs von Mr. Spock auf demselben Prinzip beruht.
Weshalb kann der Kreislauf bei Hitze zusammenbrechen?
Der Körper möchte seine 37 Grad aufrecht erhalten, deshalb erweitern sich bei Hitze die Blutgefäße in der Peripherie, damit ein großer Teil des Blutes in die Extremitäten und die Haut fließt. So wird die Wärme nach außen abgeleitet. Durch diese Umleitung kann aber Hirn und Herz zeitweise zu wenig Blut und so zu wenig Sauerstoff zur Verfügung stehen – die Folgen: Schwächeanfälle, Schwindel, Übelkeit.
Warum wachsen die Füße auch im Erwachsenenalter weiter?
Tun sie ja gar nicht. Zwar brauchen viele Menschen mit den Jahren immer größere Schuhe. Aber das liegt daran, dass sich Füße mit der Zeit buchstäblich platt latschen. Die Wölbung an der Fußinnenseite wird immer flacher, so dass der Fuß nach vorne mehr Platz braucht. Das kann bis zu zwei Schuhgrößen ausmachen. Ursache: Muskel- und Bänderschwäche, besonders bei Übergewicht.