Piz Buin, Großvenediger oder Breithorn sind 3.312, 3.657 oder gar 4.164 Meter hoch. Dieses Bergsteigerglück liegt mitten in Europa. Du möchtest nichts wie hinauf – bist aber Neuling auf dem Gebiet des Bergsteigens? Kein Problem. Wir verraten dir, auf welche Bergriesen auch Anfänger klettern können und warum gerade ein 4.000er einfacher als andere zu erklimmen ist. Freu dich auf grandiose Ausblicke, dünne Höhenluft und Adrenalinkicks.
Bevor es losgeht: Ausrüstung für Bergsteiger-Anfänger
Wichtig ist die Wahl der passenden Route und ausreichend Fitness, aber auch auf die richtige Ausrüstung. Gerade auf Gletscherwegen oder bei wechselhaftem Wetter kann das passende Equipment über Sicherheit und Spaß entscheiden. Hier findest du eine Auswahl an bewährter Grundausstattung, die sich ideal für Einsteiger eignet.
8 Must-haves für deine erste Hochtour
- Bergstiefel der Kategorie B/C: Robuste, halbsteigeisenfeste Wanderschuhe mit gutem Knöchelschutz – ideal für alpines Gelände, Schnee und Geröll. Hier bestellen.
- Tages- oder Hochtourenrucksack (30–40 L): Leicht, komfortabel und mit Platz für Proviant, Wechselkleidung und Notfallset – perfekt für Tagestouren mit Hüttenziel. Hier bestellen.
- Wetterfeste Softshell-Jacke: Atmungsaktiv, winddicht und wasserabweisend – schützt dich bei wechselhaftem Bergwetter ohne zu überhitzen. Hier bestellen:
- UV-Schutz & Kopfbedeckung: Die Sonneneinstrahlung in den Bergen ist extrem – eine leichte Mütze oder Schildkappe mit UV-Schutz ist Pflicht.
- Gletscher- oder Sportsonnenbrille (Kategorie 3–4): Gegen Schneereflexion und UV-Strahlen schützt dich nur eine hochwertige Sonnenbrille – unverzichtbar auf Gletschern. Hier bestellen.
- Klettergurt + Karabiner (für Gletschertouren mit Bergführer): Wenn du auf dem Gletscher unterwegs bist, brauchst du für Seilsicherung Klettergurt und Schraubkarabiner.
- Leichte Steigeisen + Gamaschen: Für einfache Gletscherquerungen mit Bergführer – achte auf Kompatibilität der Gamaschen und Steigeisen mit deinen Schuhen.
- Erste-Hilfe-Set & Biwaksack: Auch auf Tagestouren ein Muss – Erste-Hilfe-Sets und Biwaksack sind klein, leicht und im Notfall lebensrettend.
Diese 5 Routen sind ideal für deinen Einstieg ins Bergsteigen
Die Alpen bieten eine beeindruckende Kulisse und sind der ideale Ort zum Bergsteigen. Diese fünf Touren solltest du als Einsteiger kennen.
1. Über den Wolken – die Piz-Buin-Besteigung
Ein Highlight für ambitionierte Anfänger: Der Piz Buin begeistert mit Gletscherabenteuer und Aussicht – ideal mit erfahrener Begleitung.
Der Piz Buin ist mit seinen 3.312 Metern einer der kleineren 3.000er zwischen Österreich und der Schweiz. Doch der höchste Berg Vorarlbergs hat es in sich. Um auf seinen Gipfel zu gelangen, musst du einen Gletscher mit tiefen Spalten und steilen Anstiegen bewältigen. Ratsam ist es, diese Bergtour als Anfänger nicht ohne fachmännische Führung zu unternehmen. Deine Anstrengungen werden mit einer abwechslungsreichen Route und unglaublichen Ausblicken auf eine sagenhafte Landschaft belohnt – allerdings nur, wenn sich der Gipfel nicht in eine Wolkendecke hüllt, was recht oft vorkommt.
- Höhenmeter: 3.312 m
- Schwierigkeit: Für Anfänger im Bergsteigen mit alpiner Erfahrung und Bergführer geeignet
- Routenempfehlung für Einsteiger am Berg: Normalweg technisch einfach; kurze Hochtour, aber anspruchsvoll über spaltenreichen Ochsentaler Gletscher zum Gipfel des Großen Piz Buin.
2. Dem Himmel so nah – der Similaun als Einstieg ins Hochgebirge
Der 3.606 Meter hohe Similaun bietet eine perfekte Einsteigertour ins Hochgebirge mit beeindruckenden Gletscherpassagen und grandioser Aussicht.
Mit seinen 3.606 Metern ist der an der Grenze zwischen Österreich und Südtirol gelegene Similaun kein extrem anspruchsvoller Gipfel, aber genau richtig für alpine Hochtouren ohne Vorerfahrung. Für Anfänger im Bergsteigen empfiehlt sich die Normalroute über die Martin-Busch-Hütte in Österreich oder die Similaunhütte in Italien. Die Hochgebirgswanderung mit ihren Gletscherspalten, Steigungen und Nervenkitzel ist genau das Richtige für alle, die am Berg gern außer Atem kommen. Da es nur kurze Anstiege und wenige technische Anforderungen gibt, werden sich auch Anfänger am Similaun wohlfühlen. Spätestens auf dem Gipfel erwartet dich die berauschende Mischung aus Euphorie und Adrenalin.
- Höhenmeter: 3.606 m
- Schwierigkeit: Kaum schwierige Kletterpassagen; Know-how am Gletscher ist aber erforderlich
- Routenempfehlung für Einsteiger am Berg: Von der Martin-Busch-Hütte, 1.110 Hm, etwa 4,5 Std.
3. Großvenediger – anspruchsvolle Gletscherroute für Einsteiger
Wenn du als Anfänger den 3.657Meter hohen Großvenediger bezwingen willst, brauchst du einen Bergführer mit Gletschererfahrung an seiner Seite.
Ohne Bergführer solltest du dich nicht als Anfänger auf den Großvenediger wagen. Der Gletscher in den österreichischen Alpen ist ein mächtiger Eisriese. Seine Erstbesteigung fand im Jahr 1841 statt. Bis heute kannst du der Route der Erstbesteiger folgen. Der Anstieg bis zur Kürsinger Hütte überwindet bereits 1.500 Höhenmeter auf 14 Kilometern und ist mit einem Hochtourenrucksack eine Herausforderung. Belohnt wirst du mit herrlichem Alpenglühen und einer gemütlichen Übernachtung in Federbetten, bevor es am nächsten Tag auf den Gipfel geht. Diesen solltest du nicht ohne professionelle Begleitung anstreben. Unbedingt erforderlich sind Gletschererfahrung und die entsprechende Bergsteigerausrüstung.
- Höhenmeter: 3.657 m
- Schwierigkeit: Normalweg ist ein Gletscheranstieg; nur mit Vorerfahrungen im Bergsteigen und mit Bergführer möglich
- Empfehlung für Einsteiger am Berg: Hochtouren-Wochenende mit Bergführern am Großvenediger, kostenpflichtige Tour mit Leihausrüstung
4. Das Breithorn – ideal für das erste Mal im Bergsteigen
Der technisch einfache Aufstieg ab dem Klein Matterhorn macht das 4.164Meter hohe Breithorn zum idealen Gipfelziel für ambitionierte Anfänger.
Obwohl das Breithorn zu den 4.000er-Gipfeln der Alpen zählt, ist es perfekt für den Einstieg ins hochalpine Gelände geeignet. Seine Besteigung gehört zu den besten Routen für eine erste Tour am Berg. Los geht es von der auf 3.883 Metern höchstgelegenen Bahnstation Europas – dem Klein Matterhorn. Von hier musst du nur noch 355 Höhenmeter zurücklegen, um auf den Gipfel zu kommen. Du startest also bereits in luftiger Höhe, trotzdem wirst dich wie ein König fühlen, wenn du vom Gipfel die atemberaubende Aussicht genießt.
- Höhenmeter: 4.164 m
- Schwierigkeit: Normalweg ist für geübte Bergsteiger einfach, aber gefährliche Spalten und Wetterumschwünge machen ihn anspruchsvoll.
- Routenempfehlung für Einsteiger am Berg: Mit Seilsicherung und Bergführer, Startpunkt: Klein Matterhorn
5. Die Zugspitze – Deutschlands Gipfeltraum für Anfänger
Deutschlands höchster Berg ist auch für Bergneulinge erreichbar – mit der passenden Route, Vorbereitung und ein bisschen Mut zum Gipfelglück.
Die Zugspitze ist der höchste Berg in Bayern und Deutschland. Sie einmal zu besteigen, ist ein Traum vieler Bergsteiger – auch für Anfänger. Auf den Gipfel führen sechs Wege, darunter Wanderwege und alpine Hochtouren. Als Neuling im Bergsteigen solltest du gut abwägen, welche der Touren du dir zumutest. Mit fachmännischer Begleitung, der richtigen Ausrüstung und passenden Wetterverhältnissen steht dem Erreichen des Gipfels nichts im Wege.
- Höhenmeter: 2.962 m
- Schwierigkeit: eher schwer, nur mit fachmännischer Begleitung
- Routenempfehlung für Einsteiger am Berg: Die Reintal-Route oder Stopselzieher-Route sind für alpine Anfänger an der Zugspitze ideal. Auf der Stopselzieher-Route erwartet dich ein leichter Klettersteig mit fantastischen Aussichten.
Wichtige Tipps zum Bergsteigen für Anfänger
Bergsteigen ist mehr als eine Hochgebirgswanderung. Es kann Klettersteigtouren beinhalten und findet in der Regel auf über 3.000 Metern Höhe statt. Diese Hochtouren warten mit spaltenreichen Gletschern, Geröllfeldern, Eisflanken und Firngraten auf. Deshalb solltest du als Anfänger immer gut vorbereitet und mit professioneller Ausrüstung sowie in Begleitung eines Bergführers zu einer Tour im Hochgebirge aufbrechen.
Was Anfänger beim Bergsteigen beachten sollten
Es gibt einige Voraussetzungen, die man als Neuling beim Bergsteigen beachten sollte, um alpines Gelände bewältigen zu können:
- Gute Grundfitness
- Trittsicherheit
- der jeweiligen Tour angepasste Ausrüstung (Schuhe, Steigeisen, Kletterequipment)
- Begleitung durch einen erfahrenen Bergführer
Fitness-Tipp zur Trittsicherheit am Berg
Für eine Hochtour mit alpiner Kletterei solltest du dich gut vorbereiten. Bereits einige Monate vorher kannst du deine Balance mit gezielter Gymnastik und Yoga trainieren. Steigere mit langen Wanderungen und Joggingtouren deine Ausdauer und übe in einer Kletterhalle Abseilen & Co.
Die häufigsten Fragen zum Bergsteigen für Anfänger
Welche Ausrüstung benötigen Anfänger zum Bergsteigen?
Die perfekte Ausrüstung richtet sich nach der Tour, deren Länge und Charakter, dem Wetter, der Jahreszeit sowie deinen persönlichen Bedürfnissen.
Welche 4.000er in Europa kann ich als Anfänger besteigen?
Das Breithorn gilt als einer der einfachsten 4.000er-Gipfel der Alpen. Diesen Giganten kannst du auch als Anfänger besteigen.
Welche Berge sind für Anfänger im Bergsteigen geeignet?
Die Besteigungen des Piz Buins, des Breithorns, des Großvenedigers und des Similauns sind auch für Anfänger – in Begleitung von Bergführern – möglich.
Welche 3.000er-Berge in Österreich eignen sich für Neulinge im Bergsteigen?
Neben dem Similaun, Großvenediger oder Piz Buin eignen sich die Scheiblehnkogel, die Kreuzspitze in den Ötztaler Alpen, das Schönbichler Horn und das Westgrat der Hohen Geige für Erstbesteigungen im Hochgebirge Österreichs mit Bergführer.
Fazit: Anfänger können grandiose Gipfelerlebnisse genießen
Du musst nicht Reinhold Messner heißen, um einen 4.000er zu besteigen. Denn die höchsten Gipfel der Alpen – wie der Großvenediger – überraschen manchmal mit den einfachsten Touren. Dennoch solltest du niemals unvorbereitet klettern gehen. Unsere fünf besten Routen empfehlen wir Bergsteiger-Einsteigern nur, wenn sie ihre erste Tour in Begleitung erfahrener Kletterer oder Bergführer unternehmen.
