Noch frustrierender als ein Pickel ist eine Narbe, die für immer bleibt. Oft sind erhabene oder eingesunkene Narben, dunkle Flecken oder permanente Rötungen die Souvenirs besonders starker Hautunreinheiten. "Noch häufiger sind Aknenarben aber die Quittung dafür, dass wir die Finger nicht von einem Pickel lassen konnten", erklärt Dr. Hans-Peter Schoppelrey, Dermataloge im Haut- und Laserzentrum an der Oper in München. Poppt ein neuer Pickel auf, heißt es spätestens ab sofort: Finger weg, nicht selber drücken oder kratzen!
Aknenarben müssen nicht immer durch Drücken und Kratzen entstehen. "Wenn ein Pickel besonders tief sitzt und bis in die sogenannte Basalzellschicht reicht, kann diese Zellschicht zwischen Haut und Unterhautfett verletzt werden, was auch ohne Ihr Zutun zu dauerhaften Narben führen kann. Übrigens: Wie hoch die Gefahr ist, dass tatsächlich eine bleibende Narbe entsteht, hängt unter anderem von den Genen ab", weiß Dr. Schoppelrey. "Hinzu kommt, dass manche Körperstellen ein erhöhtes Risiko für Aknenarben bergen, darunter zum Beispiel der obere Rücken, die Brust und die Schläfen." Blöd also, wenn ausgerechnet hier ein dicker Pickel sprießt.
Abwarten hilft leider nicht. "Echte Narben verblassen im Lauf der Zeit, können aber nie ganz verschwinden. Nur oberflächliche Verletzungen heilen meist komplett ab", sagt der Hautexperte.
Grundsätzlich gilt: Narben sind einfacher zu vermeiden als wieder loszuwerden. Deshalb gilt es, möglichst schon die Pickelbildung zu reduzieren. "Da es unterschiedliche Arten von Akne gibt, unterscheiden sich auch die Behandlungs- und Pflegeempfehlungen", sagt Dr. Schoppelrey. "Wichtig ist es aber immer, eine sanfte Reinigung und nicht zu fettige Pflege zu verwenden. Wenn Sie Make-up verwenden, dann nur solches für unreine Haut."
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Leider nicht. "Es gibt zwar gute Narbencremes, aber die helfen bei Aknenarben leider nur sehr wenig", weiß der Hautarzt aus langjähriger Erfahrung. Das heißt: Um permanente Pickelmale loszuwerden, müssen Sie zu einer Dermatologin oder einem Dermatologen.
Das hängt vor allem von der Art der Narbe ab. Dr. Schoppelrey erklärt: "Eingesunkene Narben können zum Beispiel sehr gut mit Hyaluronsäure in wenigen Minuten aufgespritzt werden. Erhabene Narben werden mit speziellen Narbenlasern "abgeschliffen" oder mit starken chemischen Peelings gleichmäßig abgetragen", weiß der Profi und ergänzt: " Sind die Aknenarben nur gerötet, helfen spezielle Laser, die die Gefäße erweitern und so die Rötungen reduzieren."
Wie viel Geld Sie ansparen sollten, hängt von der Art der Behandlung sowie der Anzahl und Stärke der Narben ab. Dr. Schoppelrey gibt diese Richtwerte an: "Professionelle Peelings liegen bei zirka 100 bis 200 Euro. Unterspritzungen starten, je nach benötigter Wirkstoffmenge, bei etwa 150 Euro. Für kleine Laserungen sollten Sie zirak 120 Euro einplanen. Laserbehandlungen für das ganze Gesicht können auch über 1000 Euro kosten."
Auch in Kosmetikstudios gibt es Peelings, meist auf Fruchtsäure-Basis, aber deutlich milder. Weitere Behandlungsmöglichkeiten sind eine Microdermabrasion, bei der die oberste Hautschicht mittels Sandstrahl abgetragen wird, oder ein Needling. Durch viele kleine Nadelstiche werden die Erneuerungsprozesse der Haut angeregt. Allen Methoden gemein ist, dass eine Sitzung meist deutlich günstiger ist als ein Termin beim Dermatologen. Der Haken: "All diese Behandlungen müssen öfter wiederholt werden, da es jeweils nur zu einer kleinen Verbesserung kommt. Unsichtbar werden alte Narben durch Kosmetikbehandlungen nie", so der Hautarzt.
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Die sanften Behandlungen können laut Dr. Schoppelrey jederzeit durchgeführt werden. Stärkere Peelings oder Laserungen sollten Sie lieber nur im Winter durchführen lassen, weil Se die Sonne im Anschluss meiden sollten. Urlaub können Sie trotzdem einreichen. "Denn bei den starken Behandlungen müssen Sie mit zirka einer Woche Ausfallzeit mit Krusten und Rötungen rechnen", weiß der Hautexperte. Zum Heilen braucht die Haut Ruhe. Sport und Sauna sind also erst einmal tabu.
Für viele Männer ein Tabu-Thema, aber mit Make-up können Sie rote oder dunkle Flecken unsichtbar machen. Kauftipp: Achten Sie auf eine hohe Deckkraft und testen Sie den Ton im Gesicht, keinesfalls auf dem Handgelenk oder -rücken, um sicherzugehen, dass die Farbe passt. So fällt garantiert keinem auf, dass Sie geschminkt sind. Sie plagen eingesunkene Narben? Dann hilft ein Primer. Das ist eine Art Grundierung, die vor dem Make-up aufgetragen wird, um Unebenheiten auszugleichen. Also eine Art Spachtel, bevor "gestrichen" wird.
Wer Aknenarben im Alleingang loswerden will, kann sie zwar abdecken, wegcremen lassen sich die Pickelmale aber leider nicht. Behandlungen bei der Kosmetikerin helfen, das Hautbild sichtbar zu verbessern. Um die Narben komplett loszuwerden, müssen Sie tiefer in die Tasche greifen – in diesem Fall hilft nur eine Behandlung beim Dermatologen.