- Zu viel Zucker: Übergewicht und Diabetes nimmt bei Kindern zu
- So beeinflusst Zucker den Blutzucker- und Insulinspiegel
- Das passiert im Körper deines Kindes, wenn es Zucker isst
- Das Problem mit der "Blutzucker-Achterbahn"
- Wann ist die perfekte Zeit für einen süßen Snack?
- Öfter mal zuckerfrei snacken
Nicht nur Kinder lieben Süßes. Auch Erwachsenen fällt es schwer, nicht immer und immer wieder in die Gummibärchentüte zu greifen oder von der angebrochenen Schokolade wenigstens noch ein Anstands-Stückchen übrigzulassen. Und dafür können wir im Grunde nicht einmal was, denn schuld daran ist der enthaltene Zucker. Er hat echtes Suchtpotenzial und macht den Nachwuchs nach und nach zu gefügigen Zuckerjunkies. Und die wollen nur eines: mehr Süßes!
Also, einfach immer weiter für süßen Nachschub sorgen? "Nein, bitte nicht", sagt Family-Food-Coach Norbert Klotz, der selbst Vater von 2 Kindern ist. Schließlich sind eine zu zuckerreiche, ungesunde Ernährung in Kombination mit zu wenig Bewegung die Hauptursachen dafür, warum immer mehr Kinder übergewichtig sind. Um dem entgegenzuwirken, hat er die Kinderhelden "Luis & Lea" erschaffen, die in ihren Abenteuern gesunde Ernährung und Bewegung auf coole und kindgerechte Art und Weise ins Kinderzimmer bringen.
Zu viel Zucker: Übergewicht und Diabetes nimmt bei Kindern zu
"Jedes sechste Kind in Deutschland ist übergewichtig", so Klotz. "Besonders bei Kindern ist der Zuckeranteil in der täglichen Ernährung zu hoch, denn Zucker liefert nichts außer Energie." Das erklärt auch das Energie-Hoch nach einem süßen Snack. Unser Körper benötigt fortlaufend Energie, vor allem das Gehirn. Das Problem: "Die Energie, die durch Toben, Laufen oder andere Arten von Bewegung nicht verbraucht wird, speichert der Körper als Depotfett."
Und damit nicht genug, denn Zucker macht nicht nur dick, sondern auch krank: "Die Zahl der Kinder, die an Diabetes Typ 2 erkranken, nahm in den letzten Jahren stark zu. Im Volksmund ist auch von Altersdiabetes die Rede, aber auch immer mehr Kinder erkranken daran", warnt Klotz.
Wie viel Zucker pro Tag okay ist, erfahrt ihr von Norbert im Video:
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Höchste Zeit also, um den Zuckerkonsum einzuschränken. Ganz verbieten musst du deinen Kids Süßes aber nicht. "Kinder sollen Süßigkeiten genießen dürfen, aber halt in Maßen", so der Ernährungs-Experte. Vor allem an Feiertagen, wie Ostern oder Weihnachten, eskaliert der Schokogenuss aber gern einmal.
Was kaum einer weiß: Es gibt eine Möglichkeit, um das Verlangen nach Zucker möglichst gering zu halten: "Lass dein Kind zum richtigen Zeitpunkt Süßes naschen", sagt unser Experte.
So beeinflusst Zucker den Blutzucker- und Insulinspiegel
Der richtige Zeitpunkt für Süßes – den gibt es? Ja, aber um den Grund dafür zu verstehen, schauen wir uns einmal die Wirkung von Zucker im Körper etwas genauer an.
Das passiert im Körper deines Kindes, wenn es Zucker isst
Der Blutzuckerspiegel lässt sich durch die Ernährung beeinflussen – und umgekehrt. Denn jegliche Art von Kohlenhydraten (Zuckerbausteine), die man zu sich nimmt, wirkt sich auf unseren Blutzuckerspiegel aus. Wichtig dabei zu wissen: Einfache Kohlenhydrate aus Süßigkeiten oder Weißmehlprodukten lassen den Blutzuckerspiegel schnell ansteigen, während komplexe Kohlenhydrate, zum Beispiel aus Vollkornprodukten, deutlich langsamer wirken.
Der Grund dafür ist der unterschiedliche Aufbau: Einfache Carbs bestehen aus kurzkettigen Zuckerbausteinen, die dein Körper schnell aufspalten kann. Ein "Zucker-High" ist die Folge. Food-Coach Klotz beschreibt es so: "Wenn der Blutzuckerspiegel steigt, tanzen viele Zuckerflummis durch den Körper und das fühlt sich super an."

Bei den komplexen Carbs sind diese Ketten länger und dementsprechend schwieriger zu knacken, daher geht die Glucose (aufgespaltener Einfachzucker) nicht so schnell ins Blut. Folge: Der Blutzuckerspiegel steigt nicht so schnell an, sondern langsam und über einen längeren Zeitraum.
Sobald der Blutzuckerspiegel steigt, wird auch der Gegenspieler freigesetzt: Insulin. Von unserem Experten auch liebevoll "Flummifänger" genannt. Das Hormon sorgt dafür, dass die "Zuckerflummis" (Glucose) aus dem Blut in die Zellen transportiert wird und der Blutzucker wieder sinkt.
Das Problem mit der "Blutzucker-Achterbahn"
Klingt doch ganz gut, wo ist dann das Problem, denkst du? Kinderbuch-Autor Norbert Klotz erklärt es so, dass es auch für Kinder verständlich ist: "Um vorzusorgen und beim nächsten Mal nicht so viel Arbeit mit dem hohen Blutzuckerspiegel zu haben, senkt das Insulin den Blutzuckerspiegel etwas tiefer als vor dem Anstieg. Im Kinderkörper macht sich durch das schnelle Absenken des Blutzuckers Nervosität breit: Das Flummigefühl war so cool und jetzt kommt so ein Tief. Da muss Nachschub her. Heißhunger auf Zucker entsteht. Das äußert sich dann zum Beispiel durch Unruhe, Unkonzentriertheit, Müdigkeit, Aggressivität."
Ein echter Teufelskreis, bei dem es nur Verlierer gibt: die überforderte Bauchspeicheldrüse, sowie Figur und Psyche des Kindes. "Seele und Psyche funktionieren nur, wenn Gehirn- und Nervenzellen gut genährt sind. Dafür brauchen sie eine gleichmäßige Zufuhr an Blutzucker, keine Achterbahnfahrt", so der Ernährungscoach, der unter anderem auch witzige Fitness-Workouts für Kids auf YouTube macht, um sie zu mehr Bewegung zu animieren.
Wann ist die perfekte Zeit für einen süßen Snack?
Wenn der Blutzucker im Keller und der Magen leer ist, ist die denkbar schlechteste Zeit, um es Süßes zu naschen. Denn dann sitzt du in der Blutzucker-Achterbahn direkt in der ersten Reihe. Blutzucker rauf (Energieschub), Blutzucker runter (Energietief). Also wann dann zu Süßem greifen?

Norbert Klotz hat die Antwort: "Wenn Süßigkeiten, dann am besten gleich nach einer gesunden Mahlzeit oder nach einem Snack aus Obst, Gemüse und Eiweißbausteinen. Das sorgt dafür, dass die Zuckerlast im Nahrungsbrei, der im Magen ankommt, etwas untergeht und die Blutzuckerkurve nicht ganz so hochschießt."
Er ergänzt: "Und am besten abends keine großen Zuckermengen mehr, denn Energie ist das Letzte, was Kinder am Abend für einen gesunden Schlaf brauchen, aber Energie ist das Einzige, was Zucker uns liefert."
Öfter mal zuckerfrei snacken
Süßigkeiten müssen nicht zwangsläufig Industriezucker enthalten. Denn es gibt auch gesunde Alternativen, die zwar süß sind, gleichzeitig aber frei von weißem, raffiniertem Zucker:
- Trockenfrüchte und Studentenfutter: Trockenobst, wie Mango, ist süß und lecker, enthält aber lediglich Fruchtzucker. In Kombi mit Nüssen ein super Snack für zwischendurch.
- Gesunde Apfelringe: Apfel quer in Ringe schneiden, mit Nussmus nach Wahl bestreichen und mit Rosinen oder Nussstückchen toppen.
- Obstspieße: Kiwi, Erdbeeren, Physalis & Co. auf Schaschlikspieße stecken und schon ist aus "langweiligem" Obst ein cooler Fruchtspieß geworden.
- Baked Oatmeal: Aus Haferflocken, Banane, Ahornsirup & Co. kannst du im Handumdrehen einen gesunden Frühstücks-Kuchen zaubern. Den können die Kids aber auch zwischendurch mit gutem Gewissen futtern. Gibt es auch als Muffin-Variante.
- Kokos-Bananen-Happen: Alles, was du für das Rezept brauchst, ist eine Banane, ein wenig Erdnuss- oder Mandelmus und Kokosflocken. Bananenscheiben mit dem Mus bestreichen, mit Kokosflocken panieren und snacken.
Also: wenn schon Zucker, dann am besten nach einer Mahlzeit oder einem gesunden Snack – nicht abends. So bekommst du die Zuckersucht deiner Kids in den Griff, ganz ohne Verbote.