Wie viele heiße Nächte sind in deinem Kalender rot markiert? Wahrscheinlich keine, denn kaum jemand dokumentiert seine sexuellen Erlebnisse. Und wenn, dann bleibt das meist privat. Dennoch taucht irgendwann – ob ganz am Anfang oder schon in einer Beziehung – die Frage nach der Anzahl der Sexpartner:innen auf. Selbst der oder die toleranteste Partner:in ist neugierig. Aber wie sollte man darauf antworten? Sollte man ehrlich sein oder die Zahl anpassen?
Wieso wird so oft wegen der Anzahl der Sexpartner:innen geschummelt?
Wegen kaum eines Themas wird so viel herumgedruckst, wie wegen der Anzahl der Sexpartner:innen. Nur beim Gewicht oder dem Alter gibt es ähnlich viele Schummeleien. Grund ist, dass Mann oder Frau vor dem aktuellen Partner oder der aktuellen Partnerin nicht als Mensch mit ständig wechselnden Geschlechtspartner:innen dastehen möchte. Andersherum könnte eine zu geringe Anzahl an Sexualpartner:innen auf Unehrlichkeit oder eine verklemmte Lebenseinstellung hinweisen.
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Gibt es überhaupt die ideale Anzahl an Sexpartner:innen?
Wenn es danach geht, was auf den oder die Partner:in attraktiv wirkt, dann sollten wir die Anzahl unser Sexpartner:innen korrigieren. Männer und Frauen wünschen sich, dass ihre Partner:innen vor ihnen mit 2 oder 3 anderen Partner:innen geschlafen haben, behaupten britische Forscher:innen in einer Studie im Fachmagazin Journal of Sex Research.
Die Bereitschaft der Proband:innen, eine Beziehung mit einem Menschen einzugehen, ist am höchsten, wenn dieser vorher 2 Sexualpartner:innen hatte. Bei 3 Ex-Partnern:innen sei sie etwas geringer. Bei mehr als 4 Sexpartner:innen sinkt die Attraktivität. Mit Personen, die mit mehr als 15 Personen Sex hatten, möchte kaum jemand eine Partnerschaft eingehen. Die Studienautor:innen fanden auch heraus, dass sich Menschen, die Sex und Liebe trennen, Beziehungspartner:innen wünschen, die viel Erfahrung im Bett haben. Jemand, der oder die Sex und Liebe nicht trennt, wünscht sich demnach eine:n Partner:in mit wenig Sex-Erfahrung. Sexsucht: Kann man zu viel Sex wollen?
Und was ist die normale Anzahl an Sexpartner:innen im Durchschnitt im Leben?
Doch ist die Vorstellung der britischen Probanden realistisch? Wohl nicht, denn sie konnten ihre Anforderungen selbst nicht erfüllen. Die befragten Frauen hatten im Durchschnitt 6,8 Sexpartner:innen, die Männer brachten es auf 8,4. Damit liegen sie im Durchschnitt. Denn laut Statistik-Portal Statista haben 21 Prozent aller Menschen mit 6 bis 10 Partner:innen Geschlechtsverkehr. 17 Prozent haben 2 bis 3 Sexualpartner:innen. Jede:r Zehnte gab zwischen 11 und 15 Bettgeschichten an. Rund 5 Prozent kommen auf über 30. Auch die berühmte Sandkastenliebe ist durch die Studie bestätigt: 10 Prozent aller Menschen hatten laut Statistik nur mit einer einzigen Person in ihrem Leben Sex.
Die Frage der Fragen: Mit wie vielen Menschen hast du schon geschlafen?
Doch wieso ist die Antwort eigentlich so heikel? Und wieso wollen so viele wissen, mit wie vielen Menschen ihr:e Partner:in schon intim war? Wie ernst es den neugierigen Nachfragenden ist, beweist eine Umfrage einer britischen Online-Apotheke. Von 2000 befragten Personen gaben 30 Prozent an, dass sie die Beziehung beenden würden, wenn sie erfahren würden, dass der oder die Partner:in viele Sexualpartner:innen hatte. Konkret waren das für die befragten Frauen mehr als 15 Partner:innen, für Männer endet die Toleranz bei 14 Ex-Sexpartner:innen. Außerdem gaben mehr als 3 Viertel der Befragten an, dass die Anzahl der Sexpartner:innen in den ersten 6 Monaten der Beziehung besprochen werden sollte. Die 13 schlimmsten No-Gos beim ersten Date.
Sollte man die Anzahl der Sexpartner:innen offenlegen?
Das lässt sich nicht eindeutig beantworten. In der Regel ist es davon abhängig, wie lange du dein Gegenüber schon kennst und wie viel du von dir preisgeben möchtest. Wenn du erst beim zweiten Date bist und die Frage nach den Ex-Partner:innen unangenehm findest, kann das ein triftiger Grund sein, sich in Schweigen zu hüllen. Sag: "Wir können gerne darüber reden, aber lass uns doch einander erst noch besser kennenlernen."
Auch nach dem Kennenlernen ist es legitim, den Mantel des Schweigens über deine Bettgeschichten zu hüllen. Dein:e Partner:in wird versuchen, dich zur Wahrheit zu drängen, indem er oder sie beteuert, dass die Zahl der Ex-Partner:innen nichts mit eurer Beziehung zu tun hat, sofern du dich vor Geschlechtskrankheiten geschützt hast. Kurzum: Es wäre nichts dabei. Und trotzdem bist du nicht verpflichtet, ihr oder ihm die Zahl aufs Butterbrot zu schmieren. Es ist deine Privatsache und vielleicht bist du dir doch unsicher, ob dein:e Partner:in dir nicht einen Strick aus der Information dreht. Um einen Streit zu verhindern, sage: "Schau, ich möchte darüber einfach nicht reden. Es ist die Vergangenheit und hat nichts mit uns zu tun".
Falls der oder die Partner:in dann beleidigt reagiert, solltest du dich nicht zurückziehen. Sprecht in Ruhe darüber, inwiefern diese Information euch in eurer Beziehung weiterbringt. Daraus kann sich ein produktives Gespräch darüber entwickeln, was beiden Partner:innen wichtig in der Beziehung ist. Denn meist steckt hinter der Neugierde eine andere Sache. Vielleicht fürchtet dein Gegenüber, dass du fremdgehen könntest. Diese Angst kannst du ihr allerdings auch nehmen, ohne dass du die Zahl der Bettgeschichten nennst oder gar in pikante Details der einzelnen Beziehungen gehst. 9 Dinge, die du niemals im Streit sagen solltest.
Ist es okay, über die Anzahl der Sexpartner:innen zu flunkern?
Entweder ganz oder gar nicht! Falls du dich dazu entscheidest, reinen Wein einzuschenken, musst du konsequent sein. Die Zahl nach oben oder unten zu schönen bringt dabei wenig. Die Wahrheit kommt meist doch irgendwann heraus. Dann stehst du als Lügner da und dein:e Partner:in verliert Vertrauen. Natürlich kannst du dir für dieses Gespräch eine Vorgehensweise und Formulierungen zurechtlegen, die es dir erleichtern.
Wenn du etwa die Befürchtung hast, dass die tatsächliche Anzahl zu hoch erscheinen könnte, beginnst du mit ein paar einleitenden Sätzen. Erkläre, wie die Zahl zustande kam und was dir diese kurzen Abenteuer bedeutet haben. Zum Beispiel so: "Ich wollte mich austoben, aber diese kurzen Affären haben mir nichts bedeutet. Ich habe von One-Night-Stands genug. Das war eine Zeit in meinem Leben, die schon länger abgeschlossen ist." Vergiss nie: Die Zahl deiner Ex-Partner:innen ist zwar Teil deiner Geschichte, aber sie erklärt bei Weitem nicht deine ganze Persönlichkeit. Zudem gibt die Zahl keine Prognose darüber, ob du in deiner aktuellen Beziehung treu oder untreu sein wirst. Sollte dein:e Partner:in mit deiner Vergangenheit nicht zurechtkommen, hat er oder sie womöglich ein eigenes Problem oder ihr seid einfach nicht füreinander bestimmt. So beichtest oder schweigst du nach dem Seitensprung.
Fazit: Überlege zweimal, ob du nach Ex-Affären fragst
Du weißt selbst, wie unangenehm es sein kann, in Erklärungsnot zu geraten. Deshalb überlege gut, ob du das Thema Ex-Partner:innen ansprechen möchtest. Die Anzahl sagt wirklich nichts darüber aus, wie deine Beziehung verlaufen wird. Im Gegenteil: Fragst du schon beim ersten Treffen danach, könnte dein Gegenüber denken, dass du lediglich herausfinden möchtest, ob er oder sie leicht zu haben ist. Erkundigst du dich später, kann das als Eifersucht interpretiert werden. Du siehst, das Thema kommt selten gut an. In einer harmonischen Beziehung sprechen Partner:innen oft ganz von allein über ihre früheren Affären. Hab also Geduld.
Erwähnte Quellen:
Sexual History and Present Attractiveness: People Want a Mate With a Bit of a Past, But Not Too Much, Steve Stewart-Williams, Caroline A. Butler & Andrew G. Thomas, Department of Psychology, Swansea University, The Journal of Sex Research Volume 54, 2017 - Issue 9, Pages 1097-1105, https://doi.org/10.1080/00224499.2016.1232690, zuletzt abgerufen am 11.12.2024
What's your Number? https://onlinedoctor.superdrug.com/whats-your-number.html, zuletzt abgerufen am 11.12.2024
